Prof. Dr. Christina Schachtner
Beiträge in merz
Christina Schachtner: Der Bildschirm als "Beinahe-Akteur"
Bildschirme konstituieren einen intermediären Raum, der die Entwicklung der Subjekte vielfach stimuliert. Die daraus resultierenden emotionalen Bindungen an Bildschirme führen zur Unverzichtbarkeit dieser ‚Beinahe-Akteure‘, aber auch zu ersten Zweifeln, ob sie nicht zu einer neuen Fessel geworden sind. Welche Rolle spielt also der Bildschirm im Verhältnis von Dingen und Menschen? Dazu sollen die Praktiken von Netzakteurinnen und -akteuren aus der Perspektive des psychoanalytischen Ansatzes von Donald Woods Winnicott (1973) analysiert werden. Aus dieser Analyse ergibt sich, dass die Neubestimmung unseres Verhältnisses zu den Bildschirmen eine der großen Herausforderungen in digitalisierten Gesell¬schaften darstellt.
Literatur
Baltes, Martin/Rainer Höltschl (2011). absolute Marshall McLuhan. Freiburg: orange-press.
Bräunlein, Peter (2012). Material Turn. In: Georg-August-Universität Göttingen (Hrsg.), Dinge des Wissens. Die Sammlungen, Museen und Gärten der Universität Göttingen. Göttingen: Wallstein Verlag, S. 14–28.
Cszíkszentmihály, Mihaly/Eugene Rochberg-Halton (1989). Der Sinn der Dinge. Das Selbst und die Symbole des Wohnbereichs. München/Weinheim: Psychologie Verlags Union.
Dewey, John (1949). Demokratie und Erziehung, Eine Einleitung in die philosophische Pädagogik. Braunschweig/Berlin/Hamburg.
Habermas, Tilmann (1996). Geliebte Objekte, Symbole und Instrumente der Identitätsbildung. Berlin/New York: Walter de Gruyter.
Latour, Bruno (2007). Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
Lewin, K. (1982). Psychologie der Entwicklung und Erziehung, hg. von Franz E. Weinert/Gundlach, Horst, Bd. 6. In: Graumann, Carl-Friedrich (Hrsg.), Kurt-Lewin-Werkausgabe. Bern/Stuttgart, S. 41–480.
McLuhan, Marshall (1968). Die magischen Kanäle. Understanding Media. Düsseldorf: Econ.
Meyer-Drawe, Käte (2014). Zur Sache der Dinge. In: Därmann, Iris (Hrsg.), Kraft der Dinge. Paderborn: Wilhelm Fink, S. 111–124.
Meyer-Drawe, Käte (2003). Die Dinge als "Beinahe-Kameraden". In: Kallnich, Joachim/Bretthauer, Bastian/Bausinger, Hermann (Hrsg.), Botschaft der Dinge. Heidelberg: Ed. Braus, S.16–21.
Schachtner, Christina (2016). Das narrative Subjekt. Erzählen im Zeitalter des Internets, Bielefeld: transcript.
Schachtner Christina (2013). Digital media evoking interactive games in virtual space, In: Subjectivity, 6 (1), S. 33–54.
Strauss, Anselm (1995). Im Gespräch mit Heiner Legewie und Barbara Schervier-Legewie. In: Journal für Psychologie (1), S. 64–75.
Turkle, Sherry (2007). Evocative Objekts, Things we think with. Cambridge/Massachusetts, London: The MIT Press.
Tuschling, Anna (2009). Klatsch im Chat, Freuds Theorie des Dritten im Zeitalter elektronischer Kommunikation. Bielefeld: transcript.
Winnicott, Donald W. (1973). Vom Spiel zur Kreativität. Stuttgart: Klett Cotta.Christina Schachtner: Kinder und Dinge
Im HappyLab Vienna, einem von 127 FabLabs, können Kinder mithilfe von computergestützten Maschinen verschiedene Dinge und Materialien herstellen. Durch Beobachtungen von sowie Interviews und Gruppendiskussionen mit den Kindern – bezüglich der von ihnen erstellten Dinge – wurde die Dingwelt des Cyberspace näher erforscht. Der Beitrag beschreibt Bedeutungen, Beziehungen und Interaktionsmöglichkeiten von Dingen im digitalen Kontext.
Literatur:
Barthes, Roland (1988). Semantik des Objekts. In: Roland Barthes (Hrsg.), Das semiologische Abenteuer. Frankfurt: Suhrkamp. S. 199-209.
Bosch, Aida (2011). Konsum und Exklusion. Eine Kultursoziologie der Dinge. Bielefeld: transcript.Böhme, Hartmut (2006). Fetischismus und Kultur. Eine andere Theorie der Moderne. Reinbek: Rowohlt.
Bräunlein, Peter J.(2012). Material Turn. In: Georg-August-Universität Göttingen (Hrsg.), Dinge des Wissens. Die Sammlungen, Museen und Gärten der Universität Göttingen. Göttingen: Wallstein. S. 30-44.
Cszíkszentmihály, Mihaly/Rochberg-Halton, Eugene (1989). Der Sinn der Dinge. Das Selbst und die Symbole des Wohnbereichs. München/Weinheim: Psychologie Verlags Union.
Erdheim, Mario (1988). Psychoanalyse und das Unbewusste in der Kultur. Frankfurt: Suhrkamp.
Flick, Uwe (2000). Qualitative Forschung. Reinbek: Rowohlt.Habermas, Tilmann (1996). Geliebte Objekte, Symbole und Instrumente der Identitätsbildung. Berlin/New York: Walter de Gruyter.
Hipfl, Brigitte/Marschik, Matthias (2011). „A Fan of Shocking Pink!“ Valerie Walkerdine – Eine Einführung. In: Brigitte Hipfl/Matthias Marschik (Hrsg.), Subjektivität, Feminismus, Psychoanalyse. Wien: Tuvia & Kant. S. 9-44.
Latour, Bruno (2007). Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie. Frankfurt: Suhrkamp.
Lewin, Kurt (1982). Psychologie der Entwicklung und Erziehung. In: Carl-Friedrich Graumann (Hrsg.), Psychologie der Entwicklung und Erziehung, Kurt-Lewin-Werkausgabe Band 6. Bern/Stuttgart: Hans Huber. S. 41-480.
Lorenzer, Alfred (1981). Das Konzil der Buchhalter. Die Zerstörung der Sinnlichkeit. Eine Religionskritik. Frankfurt: Europäische Verlagsanstalt.
Rendtorff, Barbara (2011). Was Kinder spielen, wenn sie spielen – geschlechtstypische Aspekte im kindlichen Spiel. In: Marcel Klaas/Alexandra Flügel/Rebecca Hofmann/Bernadette Bernasconi (Hrsg.), Kinderkultur(en), Wiesbaden: VS Springer. S. 71-83.
Winnicott, Donald W. (1973). Vom Spiel zur Kreativität. Stuttgart: Klett Cotta.
Wulf, Christoph/ Weigand, Gabriele (2011). Der Mensch in der globalisierten Welt. Anthropologische Reflexionen zum Verständnis unserer Zeit. Münster/New York: Waxmann.
Christina Schachtner: Digital vernetzt
Durch die Zunahme der Nutzung von virtuellen Räumen ergeben sich ganz neue Arten von Beziehungen zwischen jungen Menschen. Wie genau sehen diese aus? Welche Bedeutung haben Beziehungen für Jugendliche und inwieweit unterscheiden sie sich von Online-Beziehungen? Was spielt in virtuellen Räumen eine wichtige Rolle für die betreffenden Personen?
Literatur:
Benjamin, Jessica (1990). Die Fesseln der Liebe. Psychoanalyse, Feminismus und das Problem der Macht, Frankfurt/M.: Stroemfeld/Roter Stern.
Hurrelmann, Klaus/Albert, Matthias/Quenzel, Gudrun/Langness, Anja. (2006). Eine pragmatische Generation unter Druck – Einführung in die Shell Jugendstudie 2006. In: Shell Deutschland (Hrsg.), Jugend 2006, Eine pragmatische Generation unter Druck. Frankfurt/Main, S. 31 - 48.
Oehmke, Philipp/von Rohr, Mathieu/Schulz, Sandra (2009). Die Krisenprofis. In: Der Spiegel Nr. 25 vom 15.6.2009. Online verfügbar unter www.spiegel.de/spiegel/print/d-65717404.html [Zugriff: 06.03.2012].
Schachtner, Christina (2008). Virtualität, Identität, Gemeinschaft, Reisende im Netz. In: Willems, Herbert (Hrsg.), Weltweite Weiten, Internet-Figurationen aus wissenssoziologischer Sicht. Wiesbaden: VS Verlag, S. 103 - 118.
Schachtner, Christina (2005). Virtuelle Mädchen- und Frauennetze als Kommunikationsräume. In: Schachtner, Christina/Winker, Gabriele (Hrsg.), Virtuelle Räume – neue Öffentlichkeiten. Frankfurt/Main: Campus, S. 167 - 218.
Schachtner, Christina (2004). Durch Raum und Zeit, Vagabundieren im Netz, in: Thedorff, Andreas (Hrsg.), Schon so spät? Zeit. Lehren. Lernen, Stuttgart: Hirzel Verlag. S. 276 - 287.
Shell Deutschland Holding (2010) (Hrsg.). Jugend 2010, Eine pragmatische Generation behauptet sich, Frankfurt/Main.
Shell Deutschland Holding (2006) (Hrsg.). Jugend 2006, Eine pragmatische Generation unter Druck, Frankfurt/Main.
Simmel, Georg (1983). Soziologie des Raumes 1903. In: Dahme, Heinz-Jürgen/Rammstedt, Otthein (Hrsg.), Schriften zur Soziologie, Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag, S. 221 – 242.
Stauber, Barbara (2004). Junge Frauen und Männer in Jugendkulturen, Selbstinszenierungen und Handlungspotentiale. Opladen: Leske+Budrich.
Wulf, Christoph (2006). Anthropologie kultureller Vielfalt, Interkulturelle Bildung in Zeiten der Globalisierung, Bielefeld: transcript.Yuval Davis, Nira (2001). Geschlecht und Nation, Emmendingen.
Christina Schachtner: Das Subjekt im Cyberspace
Wie entwerfen sich Menschen im Cyberspace, welche Anforderungen stellen diese Selbstentwürfe an sie, welchen neuen Chancen und Gefährdungen begegegnen sie? Die Bedingungen und Möglichkeiten, in einer medialisierten Welt zu bestehen, werden basierend auf ersten Ergebnissen der Studie ‚Subjektkonstruktionen und digitale Kultur’, erläutert.
Literatur
Albert, Mathias/Hurrelmann, Klaus/Quenzel, Gudrun (2010). Jugend 2010: Selbstbehauptung trotz Verunsicherung? In: Albert, Mathias/Hurrelmann, Klaus/Quenzel, Gudrun (Hrsg.), 16. Shell Jugendstudie, Jugend 2010, Frankfurt/Main, S. 37-51.
Bilden, Helga (2009). Das vielstimmige, heterogene Selbst – ein prekäres Unterfangen, Manuskript. www.helgabilden.de/Artikel/Download-Artikelpdf-Version/Selbst-09-09-10,pdf [Zugriff am 23.6.2010]
Ehrenberg, Alain (2004). Das erschöpfte Selbst, Depression und Gesellschaft in der Gegenwart, Frankfurt/Main.
Foucault, M. (1993): Technologien des Selbst, in: Foucault, M./R. Martin/L.H. Hartin/W.E. Paden/K.S. Rothwell/H. Gutmann/P.H. Hatton (Hrsg.), Technologien des Selbst, Frankfurt/Main, S. 24-62
Friesl, Ch./J. Kromer/R. Polak (Hrsg.) (2008): Lieben, Leisten, Hoffen, Die Wertewelt junger Menschen in Österreich, Wien
Helsper, Werner (1997). Das ‚postmoderne Selbst‘ – ein neuer Subjekt- und Jugendmythos? In: Höfer, Renate/Keupp, Heiner (Hrsg.), Identitätsarbeit heute, Frankfurt a.M., S. 174-206.
Huizinga, Johan (1938). Homo ludens, Frankfurt/Main.
Hurrelmann, K./M. Albert/G. Quenzel/A. Langness (2006): Eine pragmatische Generation unter Druck – Einführung in die Shell Jugendstudie 2006, in: Shell Deutschland (Hrsg.), Jugend 2006, Eine pragmatische Generation unter Druck, Frankfurt/Main, S. 31-48
Jenkins, Henry (2000). ‚Complete Freedom of Movement‘: Video Games as Gendered Play Spaces. In: Cassell, J./H. Jenkins (Hrsg.), From Barbie to Mortal Kombat, Gender and Computer Games, Massachusetts/London, S. 262-297.
Katzjäger, I. (2010): Identitäten und Internet in der Postmoderne, Diplomarbeit, Klagenfurt
Latour, B. (2007): Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft, Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie, Frankfurt/Main
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2010). JIM-Studie 2010, Jugend, (Multi-) Media,Forschungsberichte, Stuttgart.
Schachtner, Christina (2010). Kommunikation und Subjektivierung, Verbundenheit als anthropologische Größe und die Absage an das „starke Subjekt“, in: Pietraß, Manuela/Funiok, Rüdiger (Hrsg.), Mensch und Medien, Wiesbaden, S. 115-138.
Stauber, Barbara (2004). Junge Frauen und Männer in Jugendkulturen, Selbstinszenierungen und Handlungspotentiale, Opladen.
Turkle, Sherry (2006). Always-on/Always-on-you: The Tethered Self, www.mit.edu/~sturkle [Zugriff 3.3.2011]
Van Eimeren, B./B. Frees (2010): Fast 500 Millionen Deutsche online – Multimedia für Media Perspektiven 7, www.daserste.de/service/studie 01_1.pdf
Waldenfels, B. (1985): In den Netzen der Lebenswelt, Frnakfurt/MainWinnicott, Donald W. (1973). Vom Spiel zur Kreativität, Stuttgart.
Christina Schachtner und Monika Neumayer: Peacewiki - Reflexionen über eine virtuelle Lernumgebung
Dem Bildungsprojekt Peacewiki liegt ein pädagogisches Konzept zugrunde, das gesellschaftspolitisch und konstruktivistisch ausgerichtet ist. Das zentrale Anliegen ist die Herstellung eines öffentlichen virtuellen Raumes zum Thema Frieden.
In dem Beitrag werden die theoretischen und politischen Implikationen des Projekts dargestellt. Im zweiten Teil (merz 02/07) steht die konkrete Umsetzung des Projektes im Mittelpunkt.(merz 2007-01, S. 51-57)
Christina Schachtner: Jugendliche und digitale Medien
Die Nutzung digitaler Medien durch Jugendliche steht in engem Zusammenhang mit Befindlichkeit, Lebenslage und -stil der heutigen Jugendgeneration. Ein Vergleich aktueller Jugendstudien erläutert sozialökonomische sowie geschlechtsspezifische Aspekte und bietet Perspektiven für die künftige Medienforschung.
Literatur
Forrester Consulting, Prepared for Xerox (2006). Is Europe Ready For The Millenials? Innovate To Meet The Needs Of The Emerging Generation. Cambridge/USA. www.ffpress.net/Kunden/XER/Downloads/XER87000/XER87000.pdf [Zugriff: 29.05.2008]
Friesl, Christian (2007). Österreichische Jugendwertestudie 2006/2007. WienHurrelmann, Klaus/Albert, Mathias/Quenzel, Gudrun/Langness, Anja (2006). Eine pragmatische Generation unter Druck. In: Shell Deutschland (Hg.), Jugend 2006. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag. S. 31-48
Kammerl, Rudolf (2006). Funktionalität und Dysfunktionalität des Chattens für Beziehungen von 14- bis 16-jährigen Jugendlichen. In: MedienPädagogik, Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung. www.medienpaed.com/06-1/kammerl2.pdf [Zugriff: 23.04.2008]
Lange, Andreas/Schorb, Bernd (2006). Zwischen Entgrenzung und Restabilisierung – Medien als Generatoren von Jugend. In: merz medien+erziehung, 4/06, S. 8-14
Reichmayr, Ingrid Francisca (2005). Weblogs von Jugendlichen als Bühnen des Identitätsmanagements. Eine qualitative Untersuchung. In: Schmidt, Jan/Schönberger, Klaus/Stegbauer, Christian (Hg.), Erkundungen des Bloggens, Sozialwissenschaftliche Ansätze und Perspektiven der Weblogforschung, Sonderausgabe von Kommunikation@gesellschaft Jg. 6. Online-Publikation: www.soz.uni-frankfurt.de/K.6/B8_2005_Reichmayr.pdf [Zugriff: 23.04.2008]
Schachtner, Christina/Winker, Gabriele (2005). Virtuelle Räume – neue Öffentlichkeiten, Frauennetze im Internet. Frankfurt/Main: Campus Verlag
Schachtner, Christina (2008). Learning Communities, Das Bildungspotenzial kollaborativen Lernens im virtuellen Raum. In: Schachtner, Christina/Höber, Angelika (Hg.), Learning Communities, Das Internet als neuer Lern- und Wissensraum. Frankfurt/Main: Campus Verlag (im Erscheinen)
Shell Deutschland Holding (Hg.) (2006). Jugend 2006. Eine pragmatische Generation unter Druck. Frankfurt/Main: Fischer Taschenbuch Verlag
Straub, Ingo (2005). Neue Freunde durch neue Medien? Die Bedeutung computervermittelter Kommunikation für männliche Jugendliche. In: MedienPädagogik, S. 1-18. www.medienpaed.com [Zugriff: 23.04.2008]
Straub, Ingo (2006). Medienerfahrungen und Männlichkeitskonstruktionen in jugendkulturellen Szenen. In: Medienheft, S. 1-6.www.medienheft.ch/kritik/bibliothek/k25_StraubIngo. html [Zugriff: 23.04.2008]
(merz 2008-3, S. 36-42)
Christina Schachtner: Entdecken und Erfinden
Nachdenken über einen integrativen BildungsbegriffDie Neuen Medien provozieren Fragen über das Warum, Wie und Was des Lernens. Welche Lernformen müssen zur Aneignung des Mediums und ihrer Angebote entwickelt werden? Was kann durch und mit den Neuen Medien erlernt werde? Bekannte Fragen spitzen sich im Lichte der Neuen Medien zu, differenzieren sich und verwandeln sich in neue FRagen. Leren mit Neuen medien erweist sihc als Konstruktionsspiel, initiiert und vorangetrieben sowohl durch die medialen Anmutungen als auch durch die Anregungen der am Konstruktionsspiel beteiligten sozialen Umgebung. Gegenstand des Lernens ist nicht nur das Medium mit seinen Angeboten, sondern darüber hinaus das medium in seinen Wechselbeziehungen zur individuellen und gesellschaftlichen Umgebung.
Das Medium entpuppt sich als evokatorisches Objekt, als Gegenstand, über den, durch und mit denkt (vgl. Leithäuser/Löchel/Scherer/Tietel 1995, 14ff ). Es evoziert Reflexionen, Wünsche, Phantasien, die "weit in die Welt hinaus" und "tief in die Seele hinabreichen". Der Begriff Netz-Medium beschreibt nicht nur die technische Struktur des Mediums, sondern auch die Lernwege, die sich in der Auseinandersetzung mit dem Medium entwickeln und die Erkenntnisse auf der Makro- und Mikroebene zutage fördern. Es sind sich verzweigende Lernwege, auf denen das Subjekt unterwegs ist; sie zeichnen sich mehr durch Aufbruch als durch Angekommensein aus...
( merz 2002/03, S. 145 - 153 )
Christina Schachtner: Narrative Selbstkonstruktionen. Zur Funktion des Erzählens in mediatisierten Lebenswelten
Der Beitrag widmet sich den narrativen Selbstkonstruktionen in mediatisierten Lebenswelten. Unter Bezug auf die Theorie der Intersubjektivität und dem von Michel Foucault formulierten Ansatz der „Technologien des Selbst“ (1993) wird zunächst allgemein nach dem Warum des Erzählens gefragt, um anschließend die subjektbildenden Momente des Erzählens im Netz zu diskutieren. Digitale Medien erweisen sich als Orte und Instrumente für die Herstellung, Präsentation und Distribution von Narrationen. Sie bieten als solche neue Optionen für digitale Erzähler*innen und regen neue Erzählformen an.
Literatur:
Assmann, Aleida (1991). Fest und flüssig: Anmerkungen zu einer Denkfigur. In: Assmann, Aleida/Horth, Dietrich (Hrsg.), Kultur als Lebenswelt und Monument. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, S. 181–199.
Benjamin, Jessica (1990). Die Fesseln der Liebe. Frankfurt am Main: Stroemfeld/Roter Stern.
Bhabha, Homi K. (2012). Über kulturelle Hybridität. Tradition und Übersetzung, Wien/Berlin: Turia + Kant, S. 17–58.
Ehrenberg, Alain (2004). Das erschöpfte Selbst. Depressionen und Gesellschaft in der Gegenwart. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Fahrenwald, Claudia (2019): Zwischen Imagination, Innovation und Integration. Erzählen im Kontext neuer Lernkulturen. In: Uhlig, Bettina/Lieber, Gabriele/Pieper, Irene (Hrsg.), Erzählen zwischen Bild und Text, München: Kopaed, S. 113–125.
Foucault, Michel (1993). Technologien des Selbst. In: Foucault, Michel/Rux, Martin/Luther H. Martin/Paden E. William/Rothwell, Kenneth S./Gutman, Huck/Hutton Patrick H. (Hrsg.), Technologien des Selbst. Frankfurt am Main: S. Fischer, S. 24–62.
Freeman, Mark (2017). Narrative at the Limits. (Or: What Is „Life“ Really Like?). In: Schiff, Brian/McKIM, A. Elisabeth/Patron, Sylvie (Eds.), Life and Narrative. The Risks and Responsibilities of Storying Experience, New York: Oxford University Press pp. 11–27.
Kraus, Wolfgang (2000). Identität als Narration. Die narrative Konstruktion von Identitätsprojekten. http://web.fu-berlin.de/postmoderne-psych/berichte3/kraus.htm [Zugriff: 01.07.2020]
Kraus, Wolfgang (2007). Das narrative Selbst und die Virulenz des Nicht-Erzählten. In: Joisten, Karen (Hrsg.), Narrative Ethik. Das Gute und das Böse erzählen. Berlin: Akademie Verlag, S. 25–43.
Krotz Friedrich/Hepp, Andreas (2012). Mediatisierte Welten. Forschungsfelder und Beschreibungsansätze – Zur Einleitung. In: Krotz, Friedrich/Hepp, Andreas (Hrsg.), Mediatisierte Welten. Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 7–23.
Lucius-Hoene, Gabriele/Deppermann, Arnulf (2004). Rekonstruktion narrativer Interviews. Ein Arbeitsbuch zur Analyse narrativer Interviews. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Meyer-Drawe, Käte (1990). Illusionen von Autonomie. München: P. Kirchheim Verlag.
Nünning, Ansgar (2019). Wie Erzählungen Kultur erzeugen. Prämissen, Konzepte und Perspektiven für eine kulturwissenschaftliche Narratologie. In: Uhlig, Bettina/Lieber, Gabriele/ Pieper, Irene (Hrsg.), Erzählen zwischen Bild und Text. München: kopaed, S. 31–67.
Nünning, Vera (2013). Erzählen und Identität: Die Bedeutung des Erzählens im Schnittfeld zwischen kulturwissenschaftlicher Narratologie und Psychologie. In: Strohmaier, Alexandra (Hrsg.), Kultur – Wissen – Narration. Bielefeld: transcript, S. 145–169.
Reißmann, Wolfgang/Hoffmann, Dagmar (2017). Mediatisierung und Mediensozialisation. Überlegungen zum Verhältnis zweier Forschungsfelder. In: Hoffmann, Dagmar/Krotz, Friedrich/Reißmann, Wolfgang (Hrsg.), Medien, Kultur, Kommunikation, Wiesbaden: Springer Fachmedien, S. 59–77.
Rosa, Hartmut (2016): Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin: Suhrkamp.
Schachtner, Christina (2016). Das narrative Subjekt. Erzählen im Zeitalter des Internets. Bielefeld: transcript.
Schachtner, Christina (2019): Das erzählte Selbst: Narrative Subjektkonstruktionen im Zeichen medialen und gesellschaftlich-kulturellen Wandels. In: Gentzel, Peter/Krotz, Friedrich/Wimmer, Jeffrey/Winter, Rainer (Hrsg.), Das vergessene Subjekt. Subjektkonstitutionen in mediatisierten Alltagswelten. Wiesbaden: Springer VS, S. 159–184.
Schütz Alfred/Luckmann, Thomas (1975). Strukturen der Lebenswelt, Darmstadt: Luchterhand.
Stern, Daniel N. (2005). Der Gegenwartsmoment. Veränderungsprozesse in Psychoanalyse, Psychotherapie und Alltag. Aus dem Amerikanischen von Elisabeth Vorspohl. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel.
Straub, Jürgen (2013): Kann ich mich selbst erzählen – und dabei erkennen? Prinzipien und Perspektiven einer Psychologie des Home narrator. In: Strohmaier, Alexandra (Hrsg.), Kultur – Wissen – Narration. Perspektiven transdisziplinärer Erzählforschung für die Kulturwissenschaften. Bielefeld: transcript, S. 75–144.
Christina Schachtner: Transnationale Räume und mediale synthetische Praktiken
Mit dem Konzept skopische Medien, das um akustische Medien erweitert wird, widmet sich der Text den globalen medialen Praktiken von Migrant*innen. In deren grenzüberschreitender Kommunikation wird unter anderem Distantes hör- und sichtbar gemacht, es zeigen sich neue Formen von Präsenz, es werden verschiedene Zeit- und Raumzonen miteinander verknüpft, kurz, es entstehen synthetische Wirklichkeiten. Im Kontext dieser Wirklichkeiten bilden sich neue Sozialformen wie ein neuer Typus von Familie: die Weltfamilie. Die digitale Durchdringung neuer Sozialformen sorgt dafür, dass diese gesamtgesellschaftliche Brisanz gewinnen.
Literatur
Appadurai, Arjun (2013). The Future as Cultural Fact. Essays on the Global Condition. London/New York: Verso.
Beck, Ulrich/Elisabeth Beck-Gernsheim (2011). Fernliebe. Lebensformen im globalen Zeitalter. Berlin: Suhrkamp.
Knorr Cetina, Karin/Reichmann, Werner/Woermann, Niklas (2017). Dimensionen und Dynamiken synthetischer Gesellschaften. In: Krotz, Friedrich/ Despotović, Cathrin/Kruse, Merle-Marie (Hrsg.), Mediatisierung als Metaprozess. Transformationen, Formen der Entwicklung und die Generierung von Neuem. Wiesbaden: Springer VS, S. 35–57.
Knorr Cetina, Karin (2012). Skopische Medien: Am Beispiel der Architektur von Finanzmärkten. In: Krotz, Friedrich/Hepp, Andreas (Hrsg.), Mediatisierte Welten. Forschungsfelder und Beschreibungsansätze. Wiesbaden: Springer VS, S. 167–195.
Mleihi, Rania (2018). Die Gefühle eines Tages. In: Huber, Katja/Kleemann, Silke/Schley, Fridolin (Hrsg.), Wir sind hier. Geschichten über das Ankommen. München: Allitera Verlag, S. 52–55.
Pries, Ludger (1998). Transnationale Soziale Räume. Theoretisch-empirische Skizze am Beispiel der Arbeitswanderungen Mexiko-USA. In: Beck, Ulrich (Hrsg.), Perspektiven der Weltgesellschaft. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 55–86.
Römhild, Regina (2011). Globale Heimat. Der Alltag junger Migranten in den Widersprüchen der Einwanderungsgesellschaft. In: Bukow, Wolf Dietrich/ Heck, Gerda/Schulze, Erika/Yildiz, Erol (Hrsg.), Neue Vielfalt in der urbanen Stadtgesellschaft. Wiesbaden: Springer VS, S. 21–32.
Tschernokoshewa, Elka (2015). Die Hybridität von Minderheiten. Vorm Störfaktor zum Trendsetter. In: Yildiz, Erol/Hill, Marc (Hrsg.), Nach der Migration. Postmigrantische Perspektiven jenseits der Parallelgesellschaft. Bielefeld: transcript, S. 65–87.
Tschernokoshewa, Elka (2005). Geschichten vom hybriden Leben. Begriffe und Erfahrungswege. In: Tschernokoshewa, Elka/Pahor, Marija Jurić (Hrsg.), Auf der Suche nach hybriden Lebensgeschichten. Theorie, Feldforschung, Praxis. Münster: Waxmann, S. 9–42.
Wulf, Christoph (2006). Anthropologie kultureller Vielfalt. Interkulturelle Bildung in Zeiten der Globalisierung. Bielefeld: transcript.