Dr. Fred Schell
Zur Person
(Jahrgang 1948) Studium der Verwaltungswissenschaften und der Erziehungswissenschaften, 1. und 2. Lehramtsprüfung; Studium und Promotion in den Fächern Pädagogik, Psychologie und Politik. Seit 1981 Referent für Medienpädagogik und Leiter der Abteilung Praxis am JFF, seit 1994 Geschäftsführender Direktor des JFF.Schwerpunkte: Fortbildung, Methoden der Medienpädagogik, Modelle zur Förderung von MedienkompetenzAktuelle Veröffentlichungen:Schell, F. (2007): Interaktive Medien in Jugendkultur und Jugendarbeit. In: Herzig,Bardo/Grafe, Silke: Digitale Medien in der Schule. Standortbestimmung und Handlungsempfehlungen für die Zukunft. Studie zur Nutzung digitaler Medien in allgemein bildendenden Schulen in Deutschland. www.jff.de/dateien/Interaktive_Medien_in_Jugendkultur_und_Jugendarbeit.pdf sowie in: Schulen ans Netz e.V. (Hrsg.) (2007): LIFT – Lernen, Integrieren, Fördern, Trainieren. Eine Standortbestimmung aus medienpädagogischer Sicht. Bonn Schell, Fred (2008): Medienkompetenz bedeutet lebenslang lernen: Schlüsselqualifikation in einer unendlichen Medienwelt. In: tendenz 1/2008, S. 12-13 Schell, Fred (2008): Aktive Medienarbeit im Zeitalter des partizipativen Netzes (Interview). In: medien + erziehung (merz) 02/08, S. 9-12Beiträge in merz
Fred Schell: Handlungskonzepte
Medien dienten bis Ende des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Unterweisung ausschließlich als Anschauungsmittel. Gegenstand des Unterrichts im Sinne von Reflexion und Auseinandersetzung waren sie nicht. Eine erste pädagogische Befassung mit Medien, die wir aus heutiger Sicht als Beginn medienpädagogischer Bemühungen bezeichnen können, setzte mit dem Aufkommen der Massenmedien, insbesondere des Films Anfang des 20. Jahrhunderts ein. Welche Konzepte die (Medien-)Pädagogik mit welchen Zielsetzungen und Vermittlungswegen seit dieser Zeit entwickelte und aktuell praktiziert, ist gebündelt und idealtypisch Gegenstand dieser Ausführungen.
Literatur:
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Hüther, Jürgen/Podehl, Bernd (2005). Geschichte der Medienpädagogik. In: Hüther, Jürgen/Schorb, Bernd (Hrsg.), Grundbegriffe Medienpädagogik. München: kopaed, S. 116-127.
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Picht, Georg (1964). Die deutsche Bildungskatastrophe. Olten/Freiburg: Walter.
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Schell, Fred/Demmler, Kathrin (2013). Aktive Medienarbeit. Theoretische Einordnung, Ziele, Lernprinzipien und Lernbereiche. In: Hartung, Anja/Lauber, Achim/ Reißmann, Wolfgang (Hrsg.), Das handelnde Subjekt und die Medienpädagogik. Festschrift für Bernd Schorb. München: kopaed, S. 243–250.
Schell, Fred/Stolzenburg, Elke/Theunert, Helga (Hrsg.) (1999). Medienkompetenz. Grundlagen und pädagogi¬sches Handeln. München: kopaed.
Schiefele, Hans (1974). Lernmotivation und Motivlernen. Grundzüge einer erziehungswissenschaftlichen Motivationslehre. München: Ehrenwirth. Schorb, Bernd (1995). Medienalltag und Handeln. Medienpädagogik in Geschichte, Forschung und Praxis. Opladen: Leske + Budrich.
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Stückrath, Fritz (1953). Der Film als Erziehungsmacht. Hamburg: Verlag der Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- u. Erziehungswesens.
Wasem, Erich (1957). Jugend und Filmerleben. Beiträge zur Psychologie und Pädagogik der Wirkung des Films auf Kinder und Jugendliche. München/Basel: Ernst Reinhard Verlag.
Wasem, Erich (1959). Presse, Rundfunk, Fernsehen, Reklame pädagogisch gesehen. München/Basel: Ernst Reinhard Verlag.
Witzke, Margit (2004). Identität, Selbstausdruck und Jugendkultur. Eigenproduzierte Videos Jugendlicher im Vergleich mit Selbstaussagen. München: kopaed.
Zacharias, Wolfgang (2001). Alles ist ästhetisch – irgendwie und sowieso. Plädoyer für die Bedeutung der ästhetischen Dimension der Medien. In: merz | medien + erziehung, 45 (3), S. 147–156.
Fred Schell: Handlungsorientierte medienpädagogische Praxis
Seit ihrem Aufkommen ist die medienpädagogische praktische Arbeit mit Heranwachsenden verschiedenen Schulen gefolgt. In den 80er Jahren orientiert sie sich an handlungsorientierten pädagogischen Prämissen. Sie hat sich in unterschiedlichen Ausprägungsformen vor allem in der außerschulischen Jugendbildung etabliert.
(merz 2006-05, S. 38-47)
Negt, Oskar/Kluge, Alexander (1972). Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur Organisationsanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
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60 Jahre merz Buchklassiker
(Ehemalige) merz-Redakteurinnen und -Redakteure empfehlen medienpädagogische Klassiker: Dazu haben sie jeweils eine ihrer liebsten, interessantesten, herausforderndsten, wichtigsten ... Publikationen aus dem Regal gezogen, aus der sie heute noch Gewinn und Anregungen ziehen.
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Oskar Negt und Alexander Kluge haben 1972 mit ihrem gemeinsam verfassten Werk eine umfassende und fundierte Öffentlichkeits- und Medienkritik vorgelegt. So analysieren die Autoren unter anderem ausführlich die Lebenswelt der Menschen unter den gegebenen ökonomischen Bedingungen und leiten daraus ab, dass die Zerrissenheit dieser Lebenswelt zu einer Blockierung gesellschaftlicher Erfahrung führt. Dadurch kann der Einzelne seine eigene Position in dieser Gesellschaft nicht mehr objektiv bzw. authentisch wahrnehmen. Die Massenmedien als Instrumente bürgerlicher Öffentlichkeit verstärken die Blockierung des Bewusstseins. Um dies zu ändern, plädieren sie für die Herstellung von Gegenöffentlichkeit als Vorform proletarischer Öffentlichkeit, worunter sie den Prozess der Emanzipation der lohnabhängigen Menschen verstehen oder einfacher: eine neue, vernünftig organisierte Gesellschaft. Mir hat dieses Buch viele Erkenntnisse und Anregungen für meine eigene medienpädagogische Arbeit, vor allem für die konzeptionelle Begründung aktiver Medienarbeit gegeben.
Dr. Fred Schell war geschäftsführender Direktor des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Von 1994 bis 1998 war er in der Redaktion und von 1999 bis 2001 im Beirat von merz | medien + erziehung tätig.