Carola Schöppel
Beiträge in merz
Carola Schöppel: Der größte Herzensbrecher aller Zeiten
„Casanova“ ist eine romantische Komödie über den legendären Autoren, Philosophen und Herzensbrecher Giacomo Casanova. Regisseur Lasse Hallström hat sich auf erfrischend moderne und humorvolle Weise dem unsterblichen Mythos Casanovas genähert und vor der nostalgischen Kulisse des Venedig des 18. Jahrhunderts einen Film mit vielen Verwechslungen und Intrigen geschaffen.
Nach zahlreichen Liebschaften lernt Giacomo Casanova die selbstbewusste Schriftstellerin Francesca Bruni kennen, die, wie es scheint, die einzige Frau ist, die seinem Charme widerstehen kann. So muss Casanova plötzlich den Unterschied zwischen dem Reiz der Eroberung und der Macht der wahren Liebe erkennen und erstmals um die Gunst einer Frau werben. Dies wird ihm aber zusätzlich erschwert, da Francesca bereits einem reichen Unbekanntem versprochen wurde...
„Casanova“ ist ein witzig gestalteter Film, der sein Publikum zum Lachen bringt. Allerdings sollte sich der Zuschauer keine hintergründigen Informationen zum Leben und Wirken des Giacomo Casanova erwarten, da es sich hier lediglich um eine unterhaltsame und romantische Liebeskomödie handelt.
Casanova
USA 2005, ca. 100 Min.
Regie: Lasse Hallström
Darsteller: Heath Ledger, Sienna Miller, Jeremy Irons
Verleih: Buena Vista International
Carola Schöppel: Ein Jugendlicher gerät auf die schiefe Bahn
Der Roman „Rolltreppe abwärts“ des kürzlich verstorbenen Hans-Georg Noack wurde schon über drei Millionen Mal verkauft. Nun ist er zum ersten Mal verfilmt worden – von und mit Jugendlichen! Regisseur Dustin Loose (18) und Produzent Christopher Zwickler (20) gründeten für das außergewöhnliche und einzigartige Filmprojekt gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern vom Bonner Hardtberg-Gymnasium die Filmproduktionsfirma SceneMissing und sicherten sich Unterstützung von Profis und Unternehmen aus dem Filmbereich zu.
Zum Inhalt: Der 13-jährige Jochen hat keine Freunde. Mit seinem zukünftigen Stiefvater gibt es nur Streit und seine Mutter arbeitet sehr viel, um ihre Familie durchzubringen, weshalb Jochen oft alleine ist. Er sehnt sich nach Freundschaft, Aufmerksamkeit und Geborgenheit. Aus Hunger beginnt er mit kleinen Kaufhausdiebstählen, die sich jedoch ausweiten. Dabei lernt er den älteren Alex kennen, der Jochen alles zu bieten scheint, was er sucht. Als Jochen aber eines Tages bei einem seiner Diebstähle erwischt wird, distanziert sich Alex von ihm; aus Wut und Enttäuschung über dessen Verhalten schlägt Jochen Alex zusammen. Seine Mutter weiß sich nicht mehr anders zu helfen und übergibt Jochen einem Fürsorgeheim, wo ihn der harte Drill und die tägliche Kontrolle von Herrn Hamel erwarten.
Für Jochen erscheint sowohl sein Verbleib als auch seine Rückkehr nach Hause ausgeschlossen. Er beschließt, aus dem Heim auszubrechen. Auf einem zerstörerischen Streifzug durch die Stadt eskaliert die Situation...
Der junge Hauptdarsteller Timo Rüggeberg, der in einem offenen Casting entdeckt wurde, kann in der Rolle des frustrierten, einsamen und verzweifelten Jugendlichen überzeugen. Durch die teilweise überzogene Darstellung der Personen gewinnt der Film neben seiner Handlung nochmals an Dramaturgie.
Der Roman von Hans-Georg Noack spielt im Jahr 1971 – der Film hingegen im Jahr 2005, was der Zuschauer u. a. daran erkennt, dass Jochen im Film nicht ein Transistorgerät, sondern einen MP3-Player klaut.„Rolltreppe abwärts“ – Ein wirklich gut gelungener Film von Schülern für Schüler. Ein Film, der zum Nachdenken anregt.
Rolltreppe abwärts
Deutschland 2005, 79 Min.
Regie: Dustin Loose
Darsteller: Timo Rüggeberg, Jürgen Haug, Giselheid Hönsch
Verleih: Zorro Film GmbH
Carola Schöppel: Ein Wiegenlied für Hamza
Die Vielfalt in der gesellschaftlichen Zusammensetzung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Der Reisejournalist Mark Gielen wollte herausfinden, wie europäische Kindertageseinrichtungen dieser Vielfalt begegnen. Auf seiner Reise durch das multikulturelle Europa besuchte er vier Städte: Gent (Belgien), Auby (Frankreich), Berlin (Deutschland) und Birmingham (Großbritannien). Seine Eindrücke hat er auf einer DVD dokumentiert. Er stellt jede Stadt kurz vor und charakterisiert die jeweiligen Besonderheiten und Bedürfnisse vor Ort, die die Gestaltung und Entwicklung der Arbeit in den Tagesstätten bestimmen. Es gibt aber auch eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Alle vier Einrichtungen betonen die Vielfalt des Umfelds, der Familien und des Personals und machen diese zum Ausgangspunkt ihrer Arbeit. In diesen Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sind die Eltern in die tägliche Arbeit einbezogen. Die Erziehung der Kinder findet nicht isoliert in der Einrichtung statt, sondern ist in den Kontext der Gemeinde eingebunden.„’t Sleepken“, so der Name der Kindertagesstätte in Gent, setzte sich vor einigen Jahren zum Ziel, herauszufinden, welche Einrichtung den Bedürfnissen und Interessen der Familien im Umfeld am meisten gerecht würde. Dabei ging es auch darum, die Familien zu erreichen, die gesellschaftliche Ausgrenzung erleben. Heute ist „’t Sleepken“ eine Einrichtung für Kinder zwischen null und drei Jahren, die die Bedürfnisse im Umfeld aufgreift.
Die Kindertagesstätte „L’lle aux Enfants“ in Auby wurde ursprünglich von Eltern als eine eigene Einrichtung zur Betreuung ihrer Kinder gegründet. Später wurde „L’lle aux Enfants“ von den zentralen Sozialen Diensten in Auby übernommen; die Tradition, dass die Eltern, auch jene mit Migrationshintergrund, die Konzeption und die alltägliche Arbeit mitprägen und bestimmen, blieb jedoch erhalten.
Sowohl Krippen- und Kindergarten- als auch Hortbetreuung werden im „Kinder- und Elternzentrum Dresdener Straße“ in Berlin angeboten, d. h. Kinder zwischen null und zwölf Jahren leben hier zusammen. Das Team entschloss sich bereits vor einigen Jahren, sich bewusst mit kultureller Vielfalt auseinander zu setzen. Eine Besonderheit dieser Einrichtung stellen die Eltern-Gesprächskreise in türkischer Sprache dar. Diese Foren helfen türkischsprachigen Eltern und Erzieherinnen, sich die eigenen Erziehungsvorstellungen bewusst zu machen und interkulturelle Unterschiede in der Erziehung zu thematisieren.
Die Einrichtung „St Thomas Excellence Centre“ in Birmingham betreut ebenfalls Kinder im Alter von null bis zwölf Jahren und setzt den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf den respektvollen Umgang mit unterschiedlichen Formen von Vielfalt: Kulturelle Vielfalt, Vielfalt der Familiensprachen, Kinder mit besonderen Bedürfnissen oder männliche Erzieher im Team. Die Dokumentation betont immer wieder die Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher, die durch ihre tägliche Arbeit Ungleichbehandlung und Diskriminierung entgegenwirken. Hier wird beispielhaft gezeigt, wie Kinderbetreuungseinrichtungen zur Gestaltung einer gerechteren Gesellschaft beitragen können.
Ein Wiegenlied für Hamza
England/Deutschland/Frankreich/Niederlande 2004, 50 Min.
Produktion: Jan Peeters
Reporter: Mark Gielen
Herausgegeben vom Europäischen Netzwerk für frühkindliche Bildung
Carola Schöppel: jung:de - Internationale Tourneeausstellung des Goethe-Instituts
Wie leben Jugendliche in Deutschland?
Was ist ihnen wichtig und wofür engagieren sie sich?
Wie sieht ihr Alltag aus und wie gestalten sie ihre Freizeit?
Um diese Fragen dreht es sich in der vom Goethe-Institut realisierten Wanderausstellung jung:de, die für ein internationales junges Publikum und den Unterricht von „Deutsch als Fremdsprache“ konzipiert wurde.
Die Ausstellung besteht aus 16 überdimensionalen CD-Scheiben mit Themen wie Schule und Ausbildung, Familie, Jugendsprache, Computer, Probleme, Freizeit etc. Ein weiterer Schwerpunkt ist den interkulturellen Erfahrungen Jugendlicher gewidmet. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie sich Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland und gleichzeitig in ihren Kulturen und Sprachen zurechtfinden.
Der Titel der Ausstellung sowie die gewählten Themenschwerpunkte wurden vom Goethe-Institut mit Hilfe eines Jugendbeirats gewählt, der aus Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren bestand.
Zu Beginn der Ausstellung erwartet den Besucher ein impressionistischer Einleitungsfilm, in dem deutsche Jugendliche in der Schule, in ihrer Freizeit, in der Stadt und auf dem Land gezeigt werden. Im zweiten Teil sind die CD-Scheiben mit den verschiedenen Schwerpunkten aufgereiht. Die Vorderseite der einzelnen Scheiben informiert mit Statistiken, Diagrammen und kurzen Texten über die Welt der Jugendlichen, die Rückseite hingegen zeigt die Perspektive der Jugendlichen durch verschiedene Fotos, die sie selbst gestaltet haben sowie durch Sprüche und Statements zum jeweiligen Thema.70 Prozent der Jugendlichen gaben Beim Thema „Familie“ z.B. an, dass sie ihre eigenen Kinder genau so erziehen würden, wie sie selbst von ihren Eltern erzogen wurden.
Beim Thema „Ausbildung“ berichteten 75 Prozent der befragten Jugendlichen, die Arbeit würde ihnen großen Spaß machen, allerdings belastet sie teilweise ein zu hoher Leistungsdruck.Die Themenschwerpunkte „Probleme“ und „Migration“ wurden in das Konzept aufgenommen, um Besucherinnen und Besuchern im Ausland zu zeigen, dass deutsche Jugendliche nicht nur auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Die Zahl der alkoholabhängigen Heranwachsenden in Deutschland steigt, ebenso die Zahl derer, die an Depressionen oder Ess-Störungen leiden. 4 Prozent haben bereits Erfahrungen mit Ecstasy & Co. gemacht, „Kiffen“ gilt bei vielen Jugendlichen als cool.Insgesamt sind die CD-Scheiben nicht sehr textlastig, da die Ausstellung weltweit gezeigt wird, die Texte aber nicht übersetzt werden und somit für Deutsch-Lernende gedacht sind.Im dritten Teil der Ausstellung befindet sich die Musikstation; hier werden 20 Songs von deutschen Interpreten aus den Bereichen Hip Hop, Rock und Pop gespielt, wodurch die ganze Bandbreite des jugendlichen Musikgeschmacks gut getroffen wurde.
Im Vorfeld der Ausstellung wurden Jugendliche aufgerufen, ihre derzeitigen „Lieblingsgegenstände“ zu fotografieren und eine kurze Begründung mitzuschicken, warum ihnen genau dieser Gegenstand so wichtig ist. Mit teilweise rührenden Kurztexten kann der Besucher 46 dieser „Lieblingsgegenstände“ an der Videostation begutachten, die gleichzeitig den Abschluss der Ausstellung bildet.
Die Wanderausstellung jung:de wird in den nächsten Jahren weltweit in Goethe-Instituten, Schulen und Bibliotheken zu sehen sein. Jugendliche aus anderen Ländern sollen über die deutsche Jugendkultur informiert werden und somit Vergleiche mit ihrer eigenen Jugendkultur ziehen können. Haben z.B. türkische oder schwedische Jugendliche die gleichen Probleme wie die Jugend in Deutschland? Inwiefern unterscheiden sich die Interessen? Das Besondere der dialogisch interkulturellen Ausstellung ist, dass jedes Land und jede Institution, in der die Ausstellung jung:de zu sehen ist, mit seinen Besuchern eine eigene CD-Scheibe über seine Jugendkultur gestalten darf, die am Ende der Wanderausstellung, sprich in drei bis vier Jahren, zurück an das Goethe-Institut in München geschickt wird. Die komplette Ausstellung wird dann nochmals in München zu sehen sein. www.goethe.de
Carola Schöppel: Kindermärchenbuch zum Download
„Schokobär und Marzihäschen – ein Wintermärchen“ von Axel Dahm ist das erste Kinderbuch, das komplett im Internet gelesen, herunter geladen, gehört und auch gekauft werden kann. Trotz seiner Webpräsenz ist das Wintermärchen auch im Buchhandel erhältlich.
Die Geschichte erzählt vom kleinen und etwas schüchternen Marzihäschen sowie von seinem besten Freund, dem großen und mutigen Schokobär, die beide vom alten Zuckerbäcker Leopold mit liebevoller Handarbeit gefertigt wurden. Leopold hat seine Zuckersachen grundsätzlich immer nur ganz besonders braven Kindern gegeben, seine beiden Prachtexemplare – Schokobär und Marzihäschen – wollte er ohnehin nicht verkaufen. Als aber eines Tages Karamelitus Kranenberg, ein reicher Mann aus der Ferne, sich die zwei Zuckertierchen durch eine Lüge aneignet, um mit ihrer Schönheit angeben zu können, startet ein großes Abenteuer für die zwei Helden des Märchens. Denn schließlich waren sie ja dafür bestimmt, braven Kindern eine Freude zu machen und nicht dafür, dass sie von reichen Menschen zur Schau gestellt werden. Und noch dazu ist Karamelitus’ Tochter ganz und gar nicht artig, sondern spielt sowohl den Menschen als auch den Tieren böse Streiche!Wird es den beiden gelingen, den Weg zum alten Leopold zurück zu finden und den Betrug aufzuklären?
Die Internet-Seite ist benutzerfreundlich aufgebaut. Schnell erschließen sich die entsprechenden Buttons, mit denen man das Märchen lesen, herunter laden, anhören oder kaufen kann. Das Layout der Seite entspricht dem Märchenbuchcharakter der Geschichte und stellt somit die Verbindung zum gebundenen Buch her.
Dass das Buch trotz der Webpräsenz gekauft werden wird, davon ist der Autor überzeugt: „Der Inhalt eines Buches, zumal eines Kinderbuches wirkt erst, wenn man es immer wieder zur Hand nehmen, anschauen und lesen kann. Der Wert eines Buches wird immer bleiben und kann durch das Internet nicht ersetzt werden.“ Die Veröffentlichung im Internet diene laut seiner Aussage lediglich dazu, dass Eltern bei der sehr großen Auswahl an Kinderbüchern nicht „die Katze im Sack“ kaufen müssen, da sie das Buch vorher im Internet in Ruhe durchblättern und bewerten können. Das Internet erleichtert also lediglich die Entscheidung für ein Buch.„Schokobär und Marzihäschen – ein Wintermärchen“ ist Axel Dahms erstes Kinderbuch und ist für Kinder ab drei Jahren gedacht. Es liest sich wie ein schönes Märchen von früher, als die Helden noch richtige Abenteuer bestehen mussten. Sitte Klijn-Hudson hat das Buch aufwändig illustriert und als Märchenbuch inszeniert.
www.schokobaer-und-marzihaeschen.de
Carola Schöppel: Klassische Musik für die Kleinsten
Bach, Mozart, Vivaldi & Co. schon im Kinderzimmer? Das klingt im ersten Moment nach Bildungsehrgeiz und Überforderung. Diese CDs jedoch sollen keine Initialzündung für eine spätere Komponistenkarriere à la Mozart oder Mendelssohn sein. Sie wollen vielmehr Babys, Kleinkinder und natürlich auch ihre Eltern zum entspannten, förderlichen und kreativen Umgang mit klassischer Musik einladen.Der Gehörsinn gehört zu den ersten Sinnesorganen, die sich während der Monate im Mutterleib entwickeln, und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass bereits allererste Erfahrungen wie das Hören der Mutterstimme prägend sein können.
NAXOS hat mit den beiden CDs „Hören, Lernen, Wachsen“ und „Hören, Lernen, Wachsen – Musik zur Guten Nacht“ eine Auswahl an beruhigender, klassischer Musik zusammengestellt, die den gemeinsamen Hörgenuss von Eltern und Kind fördern sollen.Die Vielfalt der ausgewählten Lieder, teilweise nur von einem Klavier, teilweise aber auch von einem ganzen Orchester gespielt, reicht von Brahms’ berühmtem „Wiegenlied“ über Bachs „Air“ bis hin zu Mozarts „Kleiner Nachtmusik“.Die CDs ermöglichen einen leichten Einstieg zur klassischen Musik und werden somit zum Hörerlebnis für Groß und Klein!Hören, Lernen, Wachsen (2004)/Hören, Lernen, Wachsen – Musik zur Guten Nacht (2005). Münster: Naxos. www.naxos.de, jeweils 6,99 €