Prof. Dr. Dieter Spanhel
Beiträge in merz
Dieter Spanhel: Sozialisation in mediatisierten Lebenswelten
In dem Beitrag wird ein theoretischer Bezugsrahmen für eine neue begriffliche Fassung von Sozialisation konzipiert. Aus systemischer Sicht lässt sich Sozialisation als ein Kommunikationsmedium beschreiben. Sozialisation steuert die Kommunikation in den sozialen Systemen und wirkt dadurch auf die Persönlichkeitsentwicklung und die soziale Integration der Kinder und Jugendlichen ein. Mit Hilfe dieser begrifflichen Fassung lassen sich die Probleme der Sozialisation in mediatisierten Lebenswelten und damit verbundene Forschungsaufgaben für die Medienpädagogik beschreiben.
The article focuses on a theoretical framework for a new concept of socialization. From a systemic point of view socialization can be defined as a medium of communication. Socialization directs the communication processes within the social systems and thus effects the individual development and social integration of children and adolescents. This conceptual tool makes it possible to describe the problems of socialization in a media dominated everyday life and related research questions for media pedagogy.
Literatur:
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Bateson, Gregory (1990). Geist und Natur. Eine notwendige Einheit. Frankfurt: Suhrkamp.
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Willke, Helmut (1994). Systemtheorie II: Interventionstheorie. Grundzüge einer Theorie der Intervention in komplexe Systeme. Stuttgart: Gustav Fischer.
Albert Hoffmann, Dieter Spanhel: Leseförderung mit digitalen Medien
Offensichtlich wird es heute immer schwieriger, bei Kindern ein stabiles Leseinteresse und eine über das Jugendalter hinaus tragfähige Lesehaltung aufzubauen. Andererseits werden Lese- und Sprachfähigkeit immer wichtigere Schlüsselkompetenzen zur Lebensbewältigung in der mediatisierten Gesellschaft. In dieser Situation bietet das Internetportal www.onilo.de ein vielversprechendes Programm zur Leseförderung im Grundschulalter, das auf digitalisierten Bilderbüchern von namhaften Kinderbuchautorinnen und -autoren basiert.
Literatur:
Artelt, Cordula et al. (2007). Förderung von Lesekompetenz. Expertise. Bonn, Berlin. hrsg. vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Bos, Wilfried et al. (Hrsg.) (2003). Erste Ergebnisse aus IGLU. Schülerleistungen am Ende der vierten Jahrgangsstufe im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.
Knobloch, Jörg (Hrsg.) (2008). Kinder- und Jugendliteratur für Risikoschüler und Risikoschülerinnen? Aspekte der Leseförderung. Kjl&m 08.extra. München: kopaed.
Kultusministerkonferenz (Hrsg.) (2003). Bildungsstandards im Fach Deutsch für den Primarbereich (Jahrgangsstufe 4). München: Luchterhand. www.kmk.org/schul/Bildungsstandards/Grundschule_Deutsch_BS_307KMK.pdf
MPFS (2010). KIM-Studie. Kinder, Information, Medien. Stuttgart. www.mpfs.de/KIM-Studie.
Richter, Karin/Plath, Monika (2012). Lesemotivation in der Grundschule. Empirische Befunde und Modelle für den Unterricht. 3. Aufl. Weinheim, Basel. Beltz: Juventa.
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Schreier, Margit/ Rupp, Gerhard (2002). Ziele und Funktionen der Lesekompetenz im medialen Umbruch. In: Groeben, Norbert/Hurrelmann, Bettina (Hrsg.), Lesekompetenz – Bedingungen, Dimensionen, Funktionen. Weinheim, München: Juventa, S. 251-274.
Spanhel, Dieter (2006). Medienerziehung. Handbuch Medienpädagogik, Bd. 3. München: kopaed.
Dieter Spanhel: Medienbildung statt Medienkompetenz?
Seit einigen Jahren gibt es in der Medienpädagogik eine Kontroverse um die Begriffe Medienkompetenz und Medienbildung. Schorb möchte diesen für ihn „müßigen Streit“ zu einem Ende bringen. Stattdessen sehe ich in einer vertieften Auseinandersetzung mit den Grundlagen beider Konzepte die Chance für eine Weiterentwicklung der Medienpädagogik. Mit dem Versuch, den Prozess der Medienbildung auf einer systemtheoretischen Grundlage zu beschreiben, möchte ich eine weiterführende Diskussion provozieren.
Literatur
Aufenanger, Stefan (1999). Medienkompetenz oder Medienbildung? Bertelsmann Briefe 1999, H. 142, S. 21-24.
Bateson, Gregory (1990). Geist und Natur. Eine notwendige Einheit. 2. Auf l. Frankfurt/M.: Suhrkamp.Bertelsmann Stiftung/Evangelisch Stiftisches Gymnasium (Hrsg.) (2001). Medienbildung in der Schule. Das Beispiel des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums in Gütersloh. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung.
Büeler, Xaver (1994). System Erziehung. Ein bio-psycho-soziales Modell. Bern, Stuttgart, Wien: Haupt.
Ciompi, Luc (1997). Die emotionalen Grundlagen des Denkens. Entwurf einer fraktalen Affektlogik. Göttingen.
Faßler, Manfred (2003). Medienanthropologie oder: Plädoyer für eine Kultur- und Sozialanthropologie des Medialen. In: Pirner, Manfred L./Rath, Matthias (Hrsg.), Homo medialis. Perspektiven und Probleme einer Anthropologie der Medien. München: kopaed, S. 31-48.
Euler, Peter (2003). Bildung als kritische Kategorie? In: Zeitschrift für Pädagogik 2003, H. 3, S. 413-421.
Marotzki, Winfried/Jörissen, Benjamin (2008). Medienbildung. In: Sander, Uwe/von Gross,Friederike/Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik. Bielefeld: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 100-109.
Meder, Norbert (2007). Theorie der Medienbildung. In: Sesink Werner/Kerres, Michael/Moser Heinz (Hrsg.), Jahrbuch Medienpädagogik 6, Medienpädagogik – Standortbestimmung einer erziehungswissenschaftlichen Disziplin. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 55-73.
Pietraß, Manuela (2006). Mediale Erfahrungswelt und die Bildung Erwachsener. Bielefeld: Bertelsmann.
Spanhel, Dieter (2003). Die Bedeutung anthropologischer bzw. kulturanthropologischer Aspekte für die Medienpädagogik. In: Pirner, Manfred L./Rath, Matthias (Hrsg.), Homo medialis. Perspektiven und Probleme einer Anthropologie der Medien. München: kopaed.
Spanhel, Dieter (2006) (Hrsg.). Medienerziehung. Handbuch Medienpädagogik Bd. 3. München: kopaed.
Theunert, Helga (2005). Medien als Orte informellen Lernens im Prozess des Heranwachsens. In: Sachverständigenkommission 12. Kinder- und Jugendbericht (Hrsg.), Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen im Schulalter. Bd. 3, München: Verlag DJI, S. 175-300.
Willke, Helmut (1991). Systemtheorie. 3. Auf l. Stuttgart, New York: Gustav Fischer Verlag.
Dieter Spanhel: Medienbildung statt Medienkompetenz?
Seit einigen Jahren gibt es in der Medienpädagogik eine Kontroverse um die Begriffe Medienkompetenz und Medienbildung. Schorb möchte diesen für ihn „müßigen Streit“ zu einem Ende bringen. Stattdessen sehe ich in einer vertieften Auseinandersetzung mit den Grundlagen beider Konzepte die Chance für eine Weiterentwicklung der Medienpädagogik. Mit dem Versuch, den Prozess der Medienbildung auf einer systemtheoretischen Grundlage zu beschreiben, möchte ich eine weiterführende Diskussion provozieren.
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Marotzki, Winfried/Jörissen, Benjamin (2008). Medienbildung. In: Sander, Uwe/von Gross,Friederike/Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik. Bielefeld: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 100-109.
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Spanhel, Dieter (2006) (Hrsg.). Medienerziehung. Handbuch Medienpädagogik Bd. 3. München: kopaed.
Theunert, Helga (2005). Medien als Orte informellen Lernens im Prozess des Heranwachsens. In: Sachverständigenkommission 12. Kinder- und Jugendbericht (Hrsg.), Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen im Schulalter. Bd. 3, München: Verlag DJI, S. 175-300.
Willke, Helmut (1991). Systemtheorie. 3. Auf l. Stuttgart, New York: Gustav Fischer Verlag.
Spanhel, Dieter: Handbuch Medienpädagogik – Band 3: Medienerziehung
Die Medien durchdringen unsere Gesellschaft zunehmend und gewinnen damit auch im Leben von Kindern und Jungendlichen immer mehr an Bedeutung. Welche Entwicklungsprozesse, Probleme, aber auch Chancen aus dieser dominant medialen Umwelt resultieren, und welche Bildungs- und Erziehungsmaßnahmen greifen, begründet Dieter Spanhel im „Handbuch Medienpädagogik“.Der Autor beschäftigt sich einerseits mit der sich im Wandel befindenden Familiensituation aufgrund des gesteigerten Medienbewusstseins von Kindern und Jugendlichen. Andererseits geht Spanhel auf die dem Medienkonsum angepasste Schulbildung und Alltagsbewältigung ein. Mit anschaulichen pädagogischen Beispielen gibt er einen Einblick in das facettenreiche Umfeld der Medienerziehung. So erklärt er im Theorieteil seines Buches zugrunde liegende Betrachtungsweisen anhand des Projektbeispiels einer siebten Klasse: Im Biologieunterricht wird die Schulklasse in Kleingruppen aufgeteilt und zur Erforschung verschiedener Merkmale angepasster Organismen aufgefordert. Exemplarisch wird diese Aufgabe anhand des Schulaquariums untersucht. Im Sinne der Medienpädagogik zielt das Projekt unter anderem darauf ab, mit Hilfe von mediengestützten Informationsquellen zu einem Ergebnis zu kommen, das im Anschluss medial aufbereitet und präsentiert wird.Innerhalb eines solchen Bezugsrahmens analysiert Spanhel insbesondere die Konfrontation der Schüler und Schülerinnen mit den von der Lehrkraft mit eingebrachten symbolischen Sinnessystemen, wie Fachbücher, Fotos, Computer und anderen Medien. Anschließend geht er auf die Zielerreichung beobachteter Projekte und deren medienerzieherische Zusammenhänge ein. Aufbauend auf den Grundlagen der Medienerziehung wird im empirischen Teil des Buches das situative Aufeinandertreffen von Kindern und Medien im Alltag veranschaulicht. Die Tatsache, dass der Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen vor allem in den Bereichen Fernsehen, Computer und Internet kontinuierlich ansteigt, ist nur eines von vielen Indizien, die Spanhel analysiert.Insbesondere die Verhaltens- und Wahrnehmungsweise der heranwachsenden Generation steht unter maßgeblichem Einfluss der Medien und deren Botschaften. Das Medium Fernsehen bietet Kindern oft die Möglichkeit, Erfahrungen auf zwei Ebenen zu sammeln: im Rahmen der realen und der virtuellen Welt. Spanhel macht deutlich, dass sich diese gegenseitig beeinflussen und die Aneignung spezieller Kompetenzen erfordern, um medienspezifische Entwicklungsaufgaben bewältigen zu können. Dies wird als ein unumgänglicher pädagogischer Anspruch in einer Welt der Mediensozialisation beschrieben. Zur Erreichung einer gewissen Medienbildung junger Menschen ist laut Autor Medienerziehung notwendig.Spanhel erläutert, wie das theoretische Konzept der Medienerziehung in die Praxis umgesetzt werden kann. Beispielsweise schlägt er im Rahmen der Schulentwicklung eine Medienwerkstatt vor, welche sowohl Schülern bzw. Schülerinnen als auch Lehrenden als Kommunikationszentrum dient. Weiter plädiert er für offene Handlungsrahmen, in denen die Schüler und Schülerinnen neu erworbene Medienkompetenzen (durch Projekttage oder Medienprojekte) effizient in den Unterricht integrieren können. Durch Kooperationen in Form von Gruppenarbeiten können laut Spanhel Negativaspekte, wie zusätzliche Arbeitsstunden ausgeglichen werden. Um die Medien jedoch als Kommunikationsmedium und damit im Sinne des schulischen Unterrichts gewinnbringend und ernsthaft einsetzen zu können, ist sowohl eine technische als auch eine soziale Vernetzung notwendig. Die Schule muss in Kontakt zu lokalen Institutionen, wie Zeitungen oder anderen Medienanbietern stehen. Außerdem sollte ein gruppendynamisches Umfeld motivierter Schüler bzw. Schülerinnen und Lehrkräfte geschaffen werden, um medienpädagogische Ziele optimal realisieren zu können. Primär dient das Buch als Grundlage medienpädagogischen Wissens, speziell für den Bereich der Medienerziehung. Gerichtet an Eltern und pädagogische Fachkräfte kann es als Orientierungshilfe dienen und eröffnet dem Leser durch Erklärung theoretischer Ansätze und deren empirischer Analyse die Möglichkeit, seine medienpädagogischen Handlungskompetenzen zu erweitern. Aufgrund der solcherart erlangten Medienkompetenz können Chancen und Probleme von Heranwachsenden im Umgang mit Medien besser erkannt und eingeschätzt werden.
Dieter Spanhel: Bedeutung der Medien in den ersten Lebensjahren
Kinder wachsen heute in einer Welt auf, in der sie von Beginn an mit einer Vielzahl von Medien konfrontiert werden. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen für den Erwerb grundlegender Medienkompetenzen wie der Fähigkeit zum Zeichengebrauch und der Kommunikationsfähigkeit. Ausgehend von der These, dass sich die Bedeutung von Medien für ein Kleinkind aus ihrem alltäglichen Gebrauch ergibt, wird die Einbettung von Medien in Handlungsrahmen des familiären Alltags untersucht. Dabei wird deutlich, wie sich Kleinkinder vor dem Hintergrund der Entwicklung ihrer kognitiven und sozialen Fähigkeiten durch „Lernen vom Kontext“ grundlegende Medienkompetenzen aneignen.
(merz 2007-1, S. 10-17)
Dieter Spanhel: Verdummung durch Medien – oder durch die Mediendiskussion?
„Kinder werden immer dümmer – Gefahr durch exzessiven Medienkonsum“. Mit diesem Titel alarmierte am 30. November 2004 ein Beitrag, der vom ZDF in der Sendung Frontal 21 ausgestrahlt wurde. In Zeiten von PISA elektrisiert eine solche Meldung Eltern, Lehrkräfte und Politiker.
Aber der reißerische Titel steht im krassen Gegensatz zu dem dürftigen Informationswert der Sendung, die sich durch unerträgliche Verallgemeinerungen auszeichnet: „Medienkonsum macht dumm, behindert besonders Jungen beim Aufstieg in höhere Schulen.“ So wird von den Autoren das Ergebnis einer fragwürdigen Untersuchung des Kriminologen Prof. Christian Pfeiffer (Hannover) zugespitzt, der keine Ahnung von medienpädagogischer Forschung hat. Auf schmaler Datenbasis und unter Missachtung der Fülle an differenzierten Forschungsergebnissen werden bedrohliche Folgen des Medienkonsums auf die Schulleistungen der Kinder ausgemalt. Dabei wird unterschlagen, dass es viele lern- und entwicklungsfördernde Medienangebote gibt, die auch von den meisten Kindern und Jugendlichen sinnvoll genutzt werden. Aber die Sendung hatte offensichtlich gar nicht das Ziel, den Eltern neue Erkenntnisse über die Auswirkungen eines exzessiven Medienkonsums zu vermitteln. Es geht nur um Stimmungsmache gegen die Medien. Stimmung wird erzeugt durch Kinder vor bedrohlich wirkenden Monitorbildern, durch negative Klischees („überall Medienverführung“), durch emotionsgeladene Termini ohne inhaltliche Präzisierungen („Medienverwahrlosung“; „Mediensucht“), durch geschickt zusammengestellte Kinderäußerungen und schließlich durch zwei Extrembeispiele von jugendlichen „Gamern“.
Mit dem drohenden Hinweis auf „Mediensucht als Horrortrip“ und auf die Klinik für Medienabhängige als einzige Lösung werden bei den Eltern diffuse Ängste ausgelöst. Angst ist jedoch ein schlechter Ratgeber für Erziehung.Als zweite Basis der Sendung dienen die Erklärungen des Magdeburger Hirnforschers Prof. H. Scheich zum schulischen Leistungsabfall: Erfolge bei Computerspielen lösen durch Dopamin-Duschen im Gehirn ständig Glücksgefühle aus, die sich die Jugendlichen dann nicht mehr durch mühsam erworbene Lernerfolge verschaffen müssten. Außerdem werde das in der Schule Gelernte durch stundenlangen Medienkonsum am Nachmittag überlagert und teilweise vergessen. Aber: Könnten nicht durch spannende Lektüre oder durch sportliche oder kreative Tätigkeiten am Nachmittag genauso Glücksgefühle ausgelöst und Gelerntes überlagert werden?Folgerungen werden aus seinen Thesen nicht abgeleitet und so bleibt als Fazit: Schuld an der Bildungsmisere sind einmal mehr die Medien. Den Eltern und Lehrkräften wird eingeredet, gegen die Macht der Medien könnten sie sowieso nichts ausrichten. Der Schulpsychologe W. Hopf stellt zudem noch die jahrzehntelangen Bemühungen der Medienerziehung in Frage: „Medienkompetenz (…) als Jugendschutz ist eine Illusion und eine Lüge“.
Und es wird verschwiegen, dass es längst begründete Erziehungshilfen und bewährte Programme zur Medienerziehung gibt. Statt zu informieren, wird gedroht: „Per Mausklick in die Dummheitsfalle. Wenn Eltern weiter wegschauen.“ So bleiben Eltern am Ende ratlos mit der Frage zurück, was sie gegen mögliche Gefährdungen ihrer Kinder durch Medien tun könnten. Warum wurden dazu keine Medienpädagogen befragt?
Dieter Spanhel: Zehn Jahre schulische Medienpädagogik
Im Jahr 1995 wurde die Medienerziehung in der Schule als Aufgabe festgelegt.
Aus der Perspektive der Schule soll hier untersucht werden, welchen Weg die Medienerziehung und die Mediendidaktik in diesen zehn Jahren genommen haben und wie es momentan um sie bestellt ist.
(merz 2005-2, S.17-22)