Prof. Dr. Cecilia von Feilitzen
Beiträge in merz
Cecilia von Feilitzen: Medienerziehung - Einige Internationale Perspektiven
In den letzten Jahrzehnten wurden Massenmedien, Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) entwickelt und zunehmend verbreitet. Wahrscheinlich wird sich dieser Prozess in Zukunft sogar noch schneller fortsetzen. Die neunziger Jahre können als ein Jahrzehnt bezeichnet werden, in dem die Welt immer mehr von Fernsehen und Satellitenfernsehen überschwemmt wurde, ein Jahrzehnt, in dem elektronische Spiele, Computer mit CD-ROM und Internetzugang in wohlhabenden Haushalten Einzug hielten. Computer wurden außerdem zunehmend im erzieherischen Bereich eingesetzt.Im Jahr 1996 besaßen schätzungsweise 7 von 10 Haushalten in der Welt einen Fernseher — weit mehr als die Zahl der Haushalte mit Telefon.
Seit dem Ende der achtziger Jahre hat sich die Zahl der Fernsehkanäle, der Stunden, in denen ferngesehen wird und die Anzahl der (sich in Besitz befindlichen) Fernsehgeräte verdoppelt. Mit dieser Entwicklung festigte das Fernsehen seine Stellung als das wichtigste Massenmedium neben dem Radio, das aber in weiten ländlichen Gebieten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas immer noch eine größere Bedeutung hat. Die Zahl der transnationalen Satellitenkanäle vervielfachte sich (Lamb 1997). Die Video- und Computerspielindustrie hat sich zum schnellstwachsenden und ertragreichsten Geschäft in der Branche der Kinderunterhaltung entwickelt. In den USA waren die Gewinne aus dieser Form der digitalen Unterhaltung am Kinderunterhaltungsmarkt 1998 größer, als die der Hollywood Kinoindustrie und ein Zehnfaches der Summe, die auf die Produktion von Fernsehen für Kinder verwandt wurde (Kline 2000). Japan führt jedoch weltweit auf dem Gebiet der Videospielindustrie.
Der Markt für Konsolen betrug 1999 etwa zwei Milliarden US$ und über fünf Milliarden US$ im Softwarebereich (Sakamoto 2000). Das Internet hat sich explosionsartig verbreitet. Die Zahl der Internetnutzer weltweit wurde im August 2001 auf 8.5 Prozent der Weltbevölkerung geschätzt (doppelt so viele wie nur zwei Jahre zuvor). Diese Zahl bezieht sich auf Erwachsene und Kinder, die in den drei Monaten vor der Untersuchung (NUA Internet Surveys 2001) mindestens einmal das Internet genutzt hatten. Trotz der ‘Globalisierung’ gibt es gewaltige Unterschiede was die weltweite Verbreitung der Medien angeht. So nimmt man an, dass 65 Prozent aller Internetnutzer in Nordamerika und Europa leben. In diesen Gebieten wohnen jedoch nur 17 Prozent der Weltbevölkerung. Und es sind nur Kinder in Ländern mit hohem Einkommen, und damit etwa 13 Prozent der etwa zwei Milliarden Kinder weltweit (UNICEF 2001), die man wirklich als Multimedia Generation bezeichnen kann. Darüber hinaus ist der Medienzugang innerhalb dieser Länder nicht überall gleichermaßen möglich...
( merz 2002/01, S. 49 - 55 )