Prof. Dr. Marion Weise
Beiträge in merz
Marion Weise: Mutti hat Sendungen. Eine kommt nicht so spät, da dürfen wir mitschauen
Der Einzug der Medien in die Wohnzimmer stellt vielleicht die größte soziale und kulturelle Errungenschaft, aber eben auch die größte Herausforderung für die moderne Gesellschaft dar. Medien sind durch die zunehmende Mediatisierung des häuslichen Alltags zum selbstverständlichen Bestandteil des Familienlebens geworden. Die hier vorgestellten qualitativen Interviews mit Vorschulkindern und die quantitativen Befragungen der Eltern aus Deutschland und den USA zeigen, wie Medien den Alltag der Kinder ritualisieren, damit zu einer Verlässlichkeit beitragen und gleichzeitig die Organisation des elterlichen Tagesablaufs sichern. Dem Fernsehen wird von Vorschulkindern eine familienverbindende Funktion als kollektive Familientätigkeit oder auch als ‚doing family exclusively‘ mit nur einem Elternteil zugewiesen.
Media found its way into the living rooms of families in Germany and the United States and is part of the everyday family life. What might be the biggest social and cultural acquisition poses a challenge for modern society at the same time. Qualitative interviews with children and quantitative surveys with parents from Germany and the US illustrate how media organizes the everyday life of children as well as parents and that the ritualized character provides reliability and tructure. Children point out, that watching TV can have a family building effect or establish a special bond in having exclusive time with one parent as ‚doing family exclusively’.
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