Fabian Wörz
Beiträge in merz
Nicole Rauch und Fabian Wörz: bildmachen | gegen Rassismus und Extremismus im Netz
Jugendliche sind im Internet zunehmend mit digitaler Gewalt und extremistischen Ansprachen konfrontiert. Verschwörungstheorien, Falschinformationen und Hate Speech gehören zum Alltag im Netz. Extremistische Akteurinnen und Akteure greifen dabei oft lebensweltliche Fragen auf und bieten hierfür ebenso einfache wie radikale Antworten. An dieser Stelle setzt das Projekt bildmachen an und bietet handlungsorientierte Workshops sowie Fortbildungen. Gefördert werden die Handlungskompetenzen von Jugendlichen im Umgang mit religiös-extremistischen und rassistischen Ansprachen. Ziel ist es, Jugendliche zu bestärken, eigene Perspektiven zu gesellschaftlichen, politischen sowie religiösen Fragen zu entwickeln.
In Workshops werden lebensweltnahe Themen aufgegriffen und Möglichkeiten aufgezeigt, wie eigene Ideen und Ansichten in Medienprodukten umgesetzt werden können, um so die Netzkultur mitzugestalten. Dabei muss Extremismus nicht immer explizit im Fokus stehen. Vielmehr werden Ausgrenzungserfahrungen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit thematisiert, um einer Instrumentalisierung dieser Erfahrungen entgegenzuwirken.
bildmachen bietet schulische und außerschulische Workshops für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 21 Jahren sowie Fortbildungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Angesprochen sind sowohl pädagogische Fachkräfte als auch ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendarbeit sowie andere pädagogisch Tätige. Ein Workshop setzt sich aus zweitägigen Workshops für Jugendliche und einer eintägigen Fortbildung für Multiplikatorinnen sowie Multiplikatoren zusammen.
bildmachen ist ein Projekt des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in Kooperation mit ufuq.de. Es wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales sowie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! gefördert.
www.bildmachen.netFabian Wörz: Die Selektion und Organisation von Informationen im Internet
Die Digitalisierung hat dazu geführt, dass Informationen in immer größer werdenden Mengen gespeichert und im Internet öffentlich zugänglich gemacht werden. Dadurch entsteht eine sehr datenreiche Umgebung, die neue Formen der Selektion und Organisation von Informationen erfordert. Für das Internet werden diese Aufgaben zunehmend von Algorithmen übernommen, die damit die Funktion von Gatekeepern übernehmen und einen Einfluss auf kollektive Wissensordnungen bekommen.
Dieser Beitrag zeigt erste Wirkungen anhand des PageRank von Google und des News Feed-Algorithmus von Facebook auf und reflektiert deren Bedeutung für die Gesellschaft.Fabian Wörz ist freiberuflicher Medienpädagoge. Er hat Kommunikations- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik an der Universität Leipzig studiert, das Thema seiner Masterarbeit war „Meinungspluralismus in Online-Diskursen“.
Literaturverzeichnis:
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Eichhorn, Wolfgang (1996). Agenda-Setting-Prozesse –eine theoretische Analyse individueller und gesellschaftlicher Themenstrukturierungen. München: Fischer.
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Fraas, Claudia/Barczok, Achim (2006). Intermedialität –Transmedialität. Weblogs im öffentlichen Diskurs. In: Androutsoplos, Jannis/Runkehl, Jens/Schlobinski, Peter/Siever, Torsten (Hrsg.), Neuere Entwicklungen in der Internetforschung. Reihe Germanistische Linguistik 186-187/2006.Hildesheim/Zürich/New York Verlag, S. 132–160.
Franceschet, Massimo (2011). PageRank – Standing on the Shoulders of Giants. In: Communications of the ACM, 54 (6), S. 92–101.Luhmann, Niklas (1996). Die Realität der Massenmedien. Opladen: Westdeutscher Verlag.
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Rader, Emilee/Gray, Rebecca (2015). Understanding User Beliefs About Algorithmic Curation in the Facebook News Feed. In: Proceeding CHI ‘15 Proceedings of the 33rd Annual ACM Conference on Human Factors in Computing Systems, S. 173–182.
Schiller, Benjamin/Heimbach, Irina/Strufe, Thorsten/Hinz, Oliver (2015). Development of the Social Network Usage in Germany since 2012, Working Paper TU Darmstadt. www.emarkets.tu-darmstadt.de/fileadmin/user_upload/download/Development_of_the_Social_Network_Usage_in_Germany__Feb2015.pdf [Zugriff: 25.01.2017].
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Fabian Wörz: Coding für Kinder
„Programmieren ist die Sprache des 21. Jahrhunderts“, verkündete der Journalist und TV-Moderator Ranga Yogeshwar als er 2014 die Initiative Jeder kann programmieren zusammen mit Thomas Bendig und Studio NAND ins Leben rief.1 Ziel der Initiative sei es, digitale Geräte nicht ausschließlich zu nutzen, sondern ihre technische Funktionsweise zu verstehen und mitzugestalten. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer frühen Auseinandersetzung mit dem Programmieren (Coding) wird in Deutschland seit einigen Jahren kontrovers diskutiert.
Auf der einen Seite steht die Notwendigkeit des Verstehens der digitalen Technik, um sie kompetent nutzen und mitgestalten zu können. Auf der anderen Seite wird Programmieren als überflüssiges Spezialwissen gesehen, das der Aneignung anderer Kompetenzen im Weg stehe. Während die Diskussion für die Zielgruppe der Jugendlichen schon etwas älter ist, steckt das Feld für die jüngere Generation noch in den Kinderschuhen. In den letzten zwei Jahren hat die Debatte jedoch stark an Fahrt aufgenommen.Fabian Wörz ist Mitarbeiter der Abteilung Praxis am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und betreut derzeit die Projekte bildmachen und webhelm.de. Zu seinen Schwerpunkten gehören Digitale und interaktive Medien, Alternate Reality Games, Datenschutz, Sicherheit, Privatsphäre und Überwachung in digitalen Medien sowie Meinungsbildungsprozesse und die Aushandlung von Themen im Internet
Nina Kunz/Georg Materna/Raphaela Müller/Charlotte Oberstuke/Fabian Wörz: Bewegtbildformate in der universellen Extremismusprävention. Erfahrungen aus dem Projekt RISE – jugendkulturelle Antworten auf islamistischen Extremismus
Die zunehmende Präsenz von extremistischen Inhalten auf jugendaffinen Plattformen fordert eine adäquate Extremismusprävention. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie Bewegtbildformate eingesetzt werden können, um Jugendliche gegen extremistische Ansprachen zu stärken. Es wird das Projekt RISE vorgestellt, das eine aktive Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Themenfeld fördert, indem sie zu für sie relevanten Fragestellungen eigene Kurzfilme produzieren, die entsprechend gerahmt als authentische Produktionen in Bildungskontexten eingesetzt werden können.
Literatur:
Baeckmann, Kyra von/Maradin, Miron/Materna, Georg (2020). Die Coronakrise zwischen Glaubensbewährung und ‚Meinungsdiktatur‘. Ein qualitativer Vergleich von Videos zur Coronakrise auf islamistischen und rechtspopulistischen YouTube-Kanälen. Entstanden im Rahmen des Projektes RISE – jugendkulturelle Antworten auf islamistischen Extremismus. https://rise-jugendkultur.de/artikel/die-coronakrise-zwischen-glaubenbewaehrungund-meinungsdiktatur/ [Zugriff: 11.01.2021]
Frankenberger, Patrick/Hofmann, Ingrid/Ipsen, Flemming/Oezmen, Fehime/Zarabian, Nava (2019). Islamismus im Netz. Bericht 2018. www.jugendschutz.net/fileadmin/download/pdf/Bericht_2018_Islamismus_im_Internet.pdf [Zugriff: 21.12.2020]
Frischlich, Lena (2019). Extremistische Propaganda und die Diskussion um ‚Gegenerzählungen‘. www.bpb.de/politik/extremismus/radikalisierungspraevention/293970/extremistische-propaganda-und-die-diskussion-um-gegenerzaehlungen [Zugriff: 21.12.2020]
Frischlich, Lena/Rieger, Diana/Morten, Anna/Bente, Gary (2017). Wirkung. In: Frischlich, Lena/Rieger, Diana/Morten, Anna/Bente, Gary (Hrsg.), Videos gegen Extremismus? Counter-Narrative auf dem Prüfstand. Wiesbaden: Bundeskriminalamt, S. 81–139.
Nordbruch, Götz (2018). Videos und soziale Medien: Prävention im Internet. www.bpb.de/politik/extremismus/radikalisierungspraevention/271421/videos-und-sozialemedien-praevention-im-internet?p=all [Zugriff: 04.06.2019]
Rieger, Diana/Morten, Anna/Frischlich, Lena (2017). Verbreitung und Inszenierung. In: Frischlich, Lena/Rieger, Diana/Morten, Anna/Bente, Gary (Hrsg.), Videos gegen Extremismus? Counter-Narrative auf dem Prüfstand. Wiesbaden: Bundeskriminalamt, S. 47–80.
Schell, Fred (2003). Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen. Theorie und Praxis. Reihe Medienpädagogik, Band 5. München: kopaed.
Stoyan Radoslavov/Fabian Wörz: 2084
Wir schreiben das Jahr 2084. Digitale Technologien, Big Data und Künstliche Intelligenz haben unser Zusammenleben grundlegend verändert. Auf Basis zahlreicher Daten errechnen lernende Algorithmen ein progressives Gesellschaftssystem, das alle sozialen Spannungen beseitigen soll. In seinem Kern pulsiert Harmony Score – ein digitales Bewertungssystem, das allen Gesellschaftsmitgliedern Punkte vergibt. Durch ihr Verhalten können Individuen Statuspunkte sammeln und im dynamischen Gesellschaftsranking auf- oder absteigen. Abhängig von Ihrem Status bekommen die Individuen unterschiedliche Rechte und Privilegien zugeteilt – so konditionieren die Bewertungsalgorithmen von Harmony Score Menschen zu ihrem eigenen Wohl und im Sinne einer besseren Gesellschaft. Transparent. Effizient. Fair.
Stoyan Radoslavov und Fabian Wörz sind medienpädagogische Referenten am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. In ihrer Tätigkeit im Büro Berlin des JFF entwickeln sie Modellprojekte an der Schnittstelle zwischen politischer Bildung und Medienbildung.