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Jahrestagung DGPuK-Fachgruppe Soziologie der Medienkommunikation 2023: Medien-Misstrauen

Das Phänomen des Misstrauens erfährt in den letzten zwei Jahrzehnten im Zusammenhang mit Prozessen politischer Polarisierung große gesellschaftliche Aufmerksamkeit. Dies betrifft auch die öffentliche Diskussion über die Rolle der Medien, worunter hier sowohl journalistische Nachrichtenmedien als auch Kommunikation in den Sozialen Medien gefasst werden. Im wissenschaftlichen Diskurs allerdings steht Misstrauen sowohl theoretisch als auch empirisch weiterhin im Schatten des großen Bruders Vertrauen. 

Neben den unterschiedlichen Perspektiven auf Misstrauen gibt es eine Vielzahl von ähnlichen Konzepten, deren Beziehung zu Misstrauen klärungsbedürftig ist, wie z. B. Medienskepsis, Medienzynismus oder hostile media perception. Die Jahrestagung der DGPuK-Fachgruppe Soziologie der Medienkommunikation 2023, die vom 29. November bis 1. Dezember 2023 in Mannheim stattfinden wird, möchte daher das Thema Medien-Misstrauen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Damit ist sowohl Misstrauen in Medien als auch Misstrauen durch Medien gemeint. Ziel der Tagung ist zum Ersten, aus einem mediensoziologischen Blickwinkel über das Verhältnis von (Medien-)Misstrauen zu verwandten Konzepten, zuallererst Vertrauen, zu reden. Damit verknüpft sind zum Zweiten Fragen nach der Rolle der Medien für die Entstehung (und Reduzierung) von Misstrauen in anderen gesellschaftlichen Bereichen, aber auch nach den Folgen von Misstrauen in die Medien selbst. Zum Dritten interessieren Fragen zur empirischen Erforschung von Misstrauen.

 

Konkrete Fragestellungen können sich unter anderem auf folgende Themenschwerpunkte beziehen:

1. Misstrauen in Medien
Im Mittelpunkt steht hier die konzeptionelle Erörterung von Misstrauen in Medien. Mögliche Fragen betreffen das Verhältnis von Misstrauen und Vertrauen in Medien und die Abgrenzung von Medien-Misstrauen zu Konzepten wie z. B. media cynicism, Medienverdrossenheit oder Medienfeindlichkeit: Handelt es sich hierbei um distinkte Konzepte oder lassen sich möglicherweise vermeintlich unterschiedliche Begriffe zugunsten theoretischer Sparsamkeit integrieren? Von Interesse ist zudem die Frage nach der gesellschaftlichen Bedeutung von Medien-Misstrauen: Lassen sich neben dysfunktionalen auch funktionale Formen von Misstrauen identifizieren? Willkommen sind auch Beiträge, die diese und weitere konzeptionelle Fragen ohne expliziten Medienbezug erörtern. Hierbei ist aber die prinzipielle Übertragbarkeit auf das konkrete Phänomen Medien-Misstrauen zu beachten.

2. Gesellschaftliche Bedingungen von Misstrauen in Medien
Hier geht es aus theoretischer wie empirischer Sicht um Faktoren, die zur Entstehung von Misstrauen in Medien führen. Mögliche Fragen betreffen die Bedeutung von gesellschaftlichen Krisensituationen, aber auch allgemeine Merkmale von Gesellschaften, die Misstrauen in Medien begünstigen. Daneben geht es um mögliche Auslöser im Medienbereich selbst.

3. Misstrauen durch Medien
Im Mittelpunkt steht aus theoretischer wie empirischer Sicht die Entstehung (und Reduzierung) von Misstrauen (oder verwandter Phänomene) durch mediale Kommunikation. Zudem geht es um die gesellschaftlichen Konsequenzen dieses medial mit verursachten Misstrauens. Mögliche Fragen betref-
fen die inhaltlichen Merkmale von Medienkommunikation, die Misstrauen in anderen Gesellschaftsbereiche begünstigen. Von Interesse sind auch strategische, z. B. rechtspopulistisch motivierte Formen medialer Misstrauensgenerierung.

4. Gesellschaftliche Folgen von Misstrauen in Medien
Angesprochen sind aus theoretischer wie empirischer Sicht die Folgen von Misstrauen in Medien (oder verwandter Phänomene) für andere gesellschaftliche Bereiche, aber auch für die Medien selbst. Mögliche Fragen betreffen unter anderem die Handlungskonsequenzen von Misstrauen in Medien, im Mediensystem selbst wie auch in anderen Bereichen der Gesellschaft. Hierzu zählen auch Misstrauensdiskurse zur Diskreditierung von Medien, inkl. solcher Misstrauensdiskurse, die in den Medien selbst stattfinden. Ein möglicher Aspekt ist die Thematisierung und Reflexion von Medien-Misstrauen, sowohl in den Medien selbst als auch in anderen Bereichen der Gesellschaft.

5. Empirische Erforschung von Medien-Misstrauen
Dieser Aspekt zielt auf methodische Fragen der Erforschung von Medien-Misstrauen. Mögliche Fragen betreffen die empirische Unterscheidbarkeit von Misstrauen in Medien von anderen Konzepten, die Vor- und Nachteile von qualitativen, quantitativen und Mixed-Methods-Ansätzen zur Erforschung von
Misstrauen oder Strategien und Schwierigkeiten beim Feldzugang zu medienmisstrauischen und oftmals gleichzeitig auch wissenschaftsskeptischen Menschen.

 

Beiträge zu anderen Themen als den beispielhaft vorgeschlagenen sind willkommen, insofern sie zur grundsätzlichen Erörterung des Phänomens Medien-Misstrauen beitragen.

 

Alle Einreichungen werden in einem anonymisierten Peer-Review-Verfahren begutachtet. Explizit eingeladen sind auch Einreichungen von Nichtmitgliedern der Fachgruppe sowie aus anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Wichtig sind der klar erkennbare Beitrag zum Tagungsthema und die wissenschaftliche Fundierung. Hierzu gehört die präzise und nachvollziehbare Bestimmung der verwendeten zentralen Begriffe, um so eine gemeinsame Diskussion zu ermöglichen. Auch „Work in Progress“ ist willkommen, sofern dies zur Erörterung von Medien-Misstrauen beiträgt.

Wir bitten um die Einreichung von Abstracts (max. 800 Wörter ohne Literaturverzeichnis, Namensnennung nur auf Deckblatt) als PDF bis zum 15. Juni 2023 via E-Mail an sozmed23@uni-mannheim.de.

Die Auswahlentscheidung wird am 1. September bekannt gegeben. Zudem laden wir Kolleg*Innen ein, unabhängig vom Tagungsthema ihr Dissertationskonzept (max. 3.000 Wörter ohne Literaturverzeichnis) einzureichen. Während der Tagung gibt es im Rahmen eines „Nachwuchs“-Fensters die Möglichkeit, im Gespräch mit einer/einem erfahrenen Wissenschaftler*in Feedback zu erhalten.

 

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Herausgeber*in

Kathrin Demmler | Prof. Dr. Bernd Schorb
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

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