Dr. Claus J. Tully
Beiträge in merz
- Wahler, Peter / Tully, Claus J. / Preiß, Christine: Jugendliche in neuen Lernwelten. Selbstorganisierte Bildung jenseits institutioneller Qualifizierung
Wahler, Peter / Tully, Claus J. / Preiß, Christine: Jugendliche in neuen Lernwelten. Selbstorganisierte Bildung jenseits institutioneller Qualifizierung
Wahler, Peter / Tully, Claus J. / Preiß, Christine (2004). Jugendliche in neuen Lernwelten. Selbstorganisierte Bildung jenseits institutioneller Qualifizierung. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 230 S., 24,90 €
„Nicht für Schule, sondern für das Leben...“, so der häufig nicht eingelöste Anspruch. Was halten Jugendliche diesbezüglich von der Schule? Und was lernen sie eigentlich außerhalb der Schule für das Leben? Die Autoren haben über 2000 Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 bis 18 Jahren mittels Fragebogen nach ihrer Einschätzung der Schule gefragt, aber auch nach Lernerfahrungen in den Feldern Nebenjob, Sport, Musik und im Umgang mit moderner Kommunikationstechnik.
In der Auswertung berücksichtigen sie Alter, Schulform, Region, Migrationshintergrund und Bildungs-/Berufsstatus der Eltern. Ein Ausschnitt aus den vielen Ergebnissen: Jugendliche mit aktiver Freizeit schneiden auch in der Schule besser ab. Dass Jugendliche neben der Schule zunehmend einem Job nachgehen, um selbständiger agieren zu können, aber auch um Konsumwünschen und -zwängen Tribut zu zollen, erweist sich nicht unbedingt als beklagenswert. Viele wollen durch das Jobben etwas Sinnvolles tun und sammeln Erfahrungen in der Arbeitswelt.In Bezug auf Kommunikationstechnik wie Computer, Internet und Handy ist weniger das Erlernen der technischen Bedienfunktionen die wichtigste Lernherausforderung, sondern vielmehr die sinnvolle Einbindung der Medien in den sozialen Alltag.
- Claus J. Tully / Claudia Zerle: Handys und jugendliche Alltagswelt
Claus J. Tully / Claudia Zerle: Handys und jugendliche Alltagswelt
Inzwischen verfügen rund 90 Prozent der Jugendlichen über ein Handy. Als Kommunikations- und Medienzentrale strukturiert es den mobilen Alltag und dient als Werkzeug zur Gestaltung und Organisation der Peergroup.
Gleichzeitig trägt es durch individualisierte Nutzung zur Identitätsfindung bei.
(merz 2005-03, S. 11-16)
- Wahler, Peter / Tully , Claus J. / Preiß, Christine: Jugendliche in neuen Lernwelten. Selbstorgani
Wahler, Peter / Tully , Claus J. / Preiß, Christine: Jugendliche in neuen Lernwelten. Selbstorgani
Dass Lernen in der Schule stattfindet, ist klar. Doch wie sieht es mit dem Alltagslernen jenseits der Schule aus?
Womit beschäftigen sich Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit, welche Lernwelten eröffnen sich außerhalb der Institution Schule? Informelle Lernprozesse sind im Kindes- und Jugendalter selbstverständlich, sie blieben jedoch bislang in der Debatte um Lernen und Bildung eher unberücksichtigt. Doch Hobbies, Interessensfelder und Freizeitbeschäftigungen werden vielfach zu Gelegenheiten, um neue Kompetenzen, Kenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben. Vor diesem Hintergrund ist das Deutsche Jugendinstitut im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes der Frage nachgegangen, welche Bedeutung außerschulische Lernerfahrungen für die Bildung Heranwachsender haben.
Im Rahmen einer empirischen Studie wurden über 2064 Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren standardisiert befragt und qualitative Interviews mit Jugendlichen und Experten durchgeführt. Der Band dokumentiert die Ergebnisse dieser Untersuchung und zeigt, dass die Jugendlichen in den unterschiedlichsten Lebenswelten agieren, die sie sich auch als Lernwelten erschließen. Am Beispiel von Sport, Nebenjobs, Informationstechnik und Musik wird ein Überblick über außerschulische Aktivitäten der Jugendlichen vermittelt. Die Befunde geben Aufschluss darüber, welche Interessen und Motive auf Seiten der Schüler vorhanden sind und welche Bildungsansprüche und Zukunftsperspektiven sie mit dem Lernen außerhalb der Schule verbinden.
Im abschließenden Kapitel werden die Ergebnisse vor dem Hintergrund einer veränderten Jugendbiografie auch im Hinblick auf ihre bildungspolitische Bedeutung erörtert.
- Claus J. Tully und Peter Wahler: Wie ist die Jugend? – Flexibel? Optimistisch?
Claus J. Tully und Peter Wahler: Wie ist die Jugend? – Flexibel? Optimistisch?
Inwieweit verändern die neuen Technologien Arbeit und Freizeit von jungen Menschen?
In diesem Beitrag werden verschiedene Untersuchungen und Umfragen zur Jugend kritisch betrachtet und jeweils an der Realität gemessen.
(merz 2000-04, S. 236-241)
- Claus J. Tully: Mensch - Maschine - Megabyte. Technik in der Alltagskultur
Claus J. Tully: Mensch - Maschine - Megabyte. Technik in der Alltagskultur
Der Band ist eine Mischung aus soziologischer Analyse und essayistischer Beschreibung technikrelevanter Entwicklungen in der jüngeren Zeit. Im Mittelpunkt der Überlegungen steht dabei der Umgang mit der Technik von Jugendlichen, deren Alltag, weitestgehend unbemerkt, von ihr strukturiert wird.
Die jüngste Technikgeneration ist bereits in einer technisierten Lebenswelt angekommen, in der die Gadgets der Moderne (wie SMS) spielerisch in den Alltag integriert sind. Der Autor beschreibt den Wandel mit teils verblüffenden Einsichten.
- Claus Tully: Seifert, Robert (2018). Popmusik in Zeiten der Digitalisierung. Veränderte Aneignung – veränderte Wertigkeit. Bielefeld: transcript. 368 S., 39,99 €.
Claus Tully: Seifert, Robert (2018). Popmusik in Zeiten der Digitalisierung. Veränderte Aneignung – veränderte Wertigkeit. Bielefeld: transcript. 368 S., 39,99 €.
Musik spiegelt gesellschaftlichen Alltag wider, Stilwechsel kündigen gesellschaftliche Veränderungen an. Dies gilt auch für Popmusik. Sie steht für gesellschaftliche Umbrüche ab den 1950erJahren. In acht Abschnitten behandelt das Buch Popmusik in Zeiten der Digitalisierung Popmusik und ihre Einbettung in die Kontexte Sozialisation, Kultur, Technologie sowie Ökonomie. Im Zentrum der Betrachtungen stehen Veränderungen der Bedeutung wie auch der Nutzung von Popmusik, zuletzt durch Digitalisierung. Denn die digitale Transformation führt unter anderem zu neuen Formen der Aneignung. Robert Seifert arbeitet mit fünf Fallbeispielen und zeigt auf diese Weise, wie Popmusik zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf unterschied lichen Ebenen funktioniert. Demnach gestalten verschiedene Einzelphänomene – seien es technologische Innovationen, neue Geschäftsmodelle oder besondere Formen der Aneignung – nicht nur den Umgang mit und die Wertigkeit von Popmusik, sondern ebenso deren Bedeutung. Der Alltagsgegenstand Popmusik folgt nach Seifert gesellschaftlich und soziologisch beschreibbaren Metaentwicklungen. Angeführt werden in diesem Zusammenhang Globalisierung (vgl. Giddens 1999), Metamorphose (vgl. Beck 2016), Multioptionalität (vgl. Gross 1994), Beschleunigung (vgl. Rosa 2005), Fluidität (vgl. Bauman 2012), Reflexivität und Individualisierung (vgl. Beck 1993) sowie Mobilität (vgl.Tully/Baier 2006). Jedoch weist Popmusik im Kontrast zu anderen Medienformen gewisse Besonderheiten auf. Diese lassen den Umgang mit ihr stellenweise geradezu anachronistisch erscheinen, da „Orte, Räume, Zeiten und Objekte [im System Popmusik] medial mit Bedeutungen aufgeladen, aber gleichzeitig konkret individuell angeeignet“ (S. 166) werden. Die Popmusikerfahrung wird in diesem Aneignungsprozess verdinglicht, körperlich wahrnehmbar und damit real. In ihrer Zusammensetzung aus Musik, Objekten und Orten wird sie fluide, und ihre Konsumentinnen bzw. Konsumenten sind hierdurch – je nach Vorwissen, Erfahrungen, Erlebnisintensität und Geschmack – in der Lage, daraus einen individualisierten Nutzen zu ziehen. Auf diese Weise generieren technische Möglichkeiten neue Modi der Aneignung und erzeugen für Seifert einen neuen Umgang mit Popmusik sowie neue Strategien für Bewertungen (vgl. S. 317). Verbreitung und Aneignung von Popmusik werden systematisiert dargestellt. In der Übersicht (vgl. S. 15) werden unter anderem Bedeutungen von Medienträgern, Wiedergabegeräten sowie Verbreitungsmedien auf Phasen der Popmusikentwicklung bezogen (vgl. S. 196 ff.). Verdeutlicht wird, dass Popmusik im Laufe der Entwicklung, und umso mehr unter dem Eindruck der digitalen Transformation, einfacher handhabbar und ubiquitär geworden ist. Ihre Besonderheit konstituiert sich heute in einer orts- und zeit unabhängigen Nutzung und unbegrenzten Verfügbarkeit. Seifert betont hier die Portabilität und Flexibilität von Popmusik, die – wie die Kommunikation – Teil „einer Mobilitätsgesellschaft [und] deren Ausdruck ist“ (S. 317). Als relevante Dimensionen der Popmusik erörtert der Autor unter anderem Popularität, Politik, Unterhaltung und Vergnügen. Er arbeitet einerseits soziale Konstruiertheit und andererseits mediale Verfasstheit des Mediums sowie die Entstehung der Vielfalt von Genres heraus. Seiferts Popmusikbegriff ist dabei „offen, aber nicht allumfassend“ (S. 142). Er ist offen, weil er eben nicht nur die populären, leicht zugänglichen Inhalte umfasst, sondern auch die Verhandlung (politisch) relevanter Vorgänge in der Gesellschaft miteinbezieht. Abseits des Mainstreams zielt Seiferts Verständnis von Popmusik gleichermaßen auf die Musik der Sub- und Netzkulturen, die eben auch Hinter- und Untergründiges thematisieren. Dennoch ist sein Popmusikbegriff bestimmt – und zwar indem notwendigerweise Popmusik als „eine westliche, also anglo-amerikanisch geprägte“ (ebd.) verhandelt wird. Die Publikation verbindet medienbezogene, kulturbezogene und musiktheoretische Zugänge und spürt Aneignungsweisen sowie -kontexten nach. Die Geschichte von Popmusik wird als Ausdruck von Technikentwicklungen wie auch als Repräsentation ökonomischer und sozialer Entwicklungen gesehen. Hervorgegangen ist der Band aus einer wissenschaftlichen Arbeit und ist, angesichts seines Entstehungs zusammenhangs, erfreulich lesbar. Damit liegt ein informativer Beitrag zur Kontextualisierung von Musik vor dem Hintergrund von Technikentwicklungen vor, der nachzeichnet, wie neue Medientechnologien eben auch neue Präsentations- und Produktionsformen generieren. Adressatinnen und Adressaten sind sicherlich nicht allein kultur- und musikwissenschaftlich interessierte Studierende und Lehrende, sondern umfassen ebenso einen breiten Kreis von Studierenden, der an der sozialisierenden Wirkung von Musik sowie am Zusammenhang von Musik- und Gesellschaftsentwicklung interessiert ist. Auch Musikbegeisterte finden Anregungen und Einblicke und können durch die Lektüre einen neuen Blick auf ihre Musikpräferenzen gewinnen. Die Publikation zeigt: Neue gesellschaftliche Strömungen sind immer auch eine notwendige Rahmung von Musikentwicklung und -aneignung. Musik ist nicht nur, sie wird vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Erwartungen und Gegebenheiten (Ökonomie, Technologie, Kultur) gemacht.
- Claus Tully: Grenzüberschreitende Wechselseitigkeit (Verfügbar ab 15.08.2022)