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User*innen? Creator*innen? Bürger*innen? – Politische Bildung und die Herausforderung „digitaler Souveränität“ im 21. Jahrhundert

In Reaktion auf ein Naturereignis zu Distanzformaten gezwungen, muss die fachdidaktische Reflexion nun nachholen, was ihr gesellschaftliche wie technische Entwicklungen seit Jahren weitgehend unbeachtet aufgetragen haben. Im Zuge der Corona-Pandemie wurde eine weitestgehend überraschte Profession vor Herausforderungen gestellt, die nicht länger als Zwischenspiel eines Ausnahmezustandes abgetan werden können, sondern vielfach längst zur „Normalität” gehören – eine Normalität, die auch bereits vor der Pandemie von sozialer Ungleichheit, weitreichenden Gewaltverhältnissen und der existenziellen Bedrohung menschlichen Lebens auf dem Planeten geprägt war. In diesem Kontext bedarf es einer grundsätzlichen Reflexion der Möglichkeitsbedingungen „digitaler Souveränität” – die sich eben nicht getrennt von „analoger“ Mündigkeit betrachten lässt. 

Insbesondere wenn wir „digitale Souveränität”  als die „Summe aller Fähigkeiten und Möglichkeiten von Individuen und Institutionen, ihre Rolle(n) in der digitalen Welt selbstständig, selbstbestimmt und sicher ausüben zu können“ (Kompetenzzentrum öffentliche IT 2017) verstehen, ist der Zusammenhang zwischen Bildung und Digitalisierung – verstanden nicht nur als Einsatz digitaler Werkzeuge, sondern auch als gesellschaftlicher Wandel – für politische Bildner*innen in einer digitalisierten Welt bedeutsam.

In diesen Diskursen scheint die Politische Bildung aber weitestgehend abgehängt und wird sowohl von anderen Disziplinen (etwa der Medienpädagogik) als auch von privaten Unternehmen, die den Bildungssektor zunehmend als Markt entdecken, verdrängt. Die Herbsttagung der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung e.V. (DVPB) vom 17. bis 19. November 2022 möchte diese Konfliktlinien zum Anlass nehmen und nicht nur zum Nachdenken über „digitale Souveränität“ im Feld der Politischen Bildung anregen, sondern auch zur Vernetzung zivilgesellschaftlicher Akteur*innen beitragen. Gesucht werden Abstracts in frei wählbarer, möglichst interaktiver Form aus der Bildungspraxis, den Fachwissenschaften aller Bezugsdisziplinen und der Fachdidaktik der Politischen Bildung.

Folgende Fragestellungen sind beispielsweise denkbar:

  • Welche Begriffsverständnisse von „digitaler Souveränität“ und gesellschaftstheoretischen Analysen können für die fachdidaktische Reflexion fruchtbar gemacht werden?
  • Welche Einwände, Kritiken oder Klärungsversuche im Diskurs um „digitale Souveränität“ lassen sich für die Politische Bildung formulieren?
  • Wie kann Politische Bildung die demokratische Teilhabe in einer digitalisierten Welt unterstützen und die Mitbestimmung über die Ausgestaltung dieser Welt ermöglichen?
  • Wie kann sich Politische Bildung im Bildungsbereich angesichts einer politisch einflussreichen Marktlogik positionieren, ohne selbst den Anschluss an Digitalisierungsprozesse zu verlieren? Wie lässt sich die digitale Infrastruktur als wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge denken?
  • Welche Bedeutung haben die im Diskurs um „digitale Souveränität“ vorgeschlagenen Konzepte wie FOSS (Free & Open Source Software) für die Politische Bildung?

 

Die Tagung findet in Kooperation mit der Heidelberg School of Education(Universität und Pädagogische Hochschule Heidelberg) statt.

Abstracts können bis zum 15.07.2022 als PDF unter herbsttagung@dvpb-bw.de eingereicht werden.

 

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