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Aufwachsen in Deutschland: Kinder, Jugendliche und Familien vor und während Corona – Online-Konferenz des Deutschen Jugendinstituts

Im Rahmen einer Online-Konferenz hat das Deutsche Jugendinstitut (DJI) Erkenntnisse des aktuellen AIDA:A Serveys ‚Aufwachsen in Deutschland: Kinder, Jugendliche und Familien vor und während Corona‘ vorgestellt. Thematisiert wurden dabei die Erhebungswelle von 2019 und der Corona-Add-on 2020.  Das DJI erfasst seit zwölf Jahren mit seinem Servey ‚Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten‘ Informationen über Lebenslagen und Erfahrungen von Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Eltern. Die repräsentativen Befragungen sind bundesweit angelegt und stellen Veränderungen in Lebensformen und -lagen fest. Dabei wird der Fokus auf Facetten des Wohlergehens junger Menschen und ihrer Familien in den verschiedenen Alltagswelten gelegt. Die Erkenntnisse der Forschung fließen unter anderem in die Sozialberichterstattung und in die anwendungsorientierte Grundlagenforschung ein und richtet sich dementsprechend an Wissenschaft, Politik und die Praxis.

Nachdem das Deutsche Jugendinstitut in der Online-Konferenz grundlegende Informationen aus ihren aktuellen Erhebungen dargestellt hat, fanden drei Teilgruppensitzungen zu den Themen ‚Homeoffice und Notbetreuung: Wirksam gegen elterlichen Stress in der COVID-19- Pandemie?‘, ‚Herausforderungen für Kinder und ihre Familien vor und während der Corona-Pandemie‘ und ‚Peerbeziehung Jugendlicher vor und während der Corona-Pandemie‘ statt. Dort wurden aktuelle Erkenntnisse genauer dargelegt. Nachfolgend werden einige Ergebnisse aus der Teilgruppensitzung zum Thema Peerbeziehungen Jugendlicher dargestellt.

Zu den Daten der Hauptstudie AID:A 2019 und der Altersgruppe der 12 bis 17-Jährigen (n= 2.238) untersuchte das DJI Fragen zur Bedeutung von Freundschaften im Jugendalter, zur Rolle von Orten und Praxen im Zusammenhang von Freundschaften und zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden. Bei der Frage nach der Wichtigkeit des sozialen Nahumfelds kam heraus, dass gute Freund*innen nach wie vor ein bedeutsames Bezugs- und Orientierungssystem darstellen. Die Mutter ist bei den jungen Menschen die wichtigste Bezugsperson. Die entscheidenden Wege des Kennenlernens bilden Bildungssettings, wie Schule und Ausbildung. Über 90 Prozent der Befragten gaben an, dass Online-Räume keine Wege zum Kennenlernen für sie darstellen. Bei den Orten des Kennenlernens gibt es kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Gegensatz dazu werden Geschlechterunterschiede bei den Häufigkeiten der Aktivitäten deutlich. Mehr Mädchen geben an, gemeinsam über persönliche Dinge zu sprechen, wohingegen gemeinsame Freizeitaktivitäten bei den Jungen als Aktivität größere Bedeutung haben. Allgemein wurde sichtbar, dass emotionale und räumliche Nähe für die Befragten von hoher Relevanz sind. Bei der Häufigkeit der Online-Aktivitäten wurde deutlich, dass Chatten über Soziale Netzwerke und Messenger die meisten Aktivitäten online ausmachen. Das Deutsche Jugendinstitut stellte abschließend fest, dass sich online und offline in Bezug zu Freundschaften nicht gegenüberstehen, sondern sich eher ergänzen.

Das Forschungsinteresse des AID:A Corona-Add-on 2020 in Zusammenhang mit Peerbeziehungen lag auf der Rolle von Peers und Familie bei der Bewältigung der Corona-bedingten Beschränkungen. Die Befragungen zum Corona-Add-on fanden zwischen August und November 2020 statt, wobei 867 Personen im Alter von zwölf bis 32 Jahren befragt wurden. Das Fazit aus der Vorstellung der aktuellen Ergebnisse war, dass das soziale Netz junger Menschen auch in Belastungssituationen stabil ist, Jugendliche Unterstützungssuchende aber auch Unterstützungsgebende sind und die Häufigkeit der Treffen mit Freund*innen abgenommen hat. Jedoch hat letzteres kaum Auswirkungen auf die Zufriedenheit der jungen Menschen mit dem Freundeskreis. Das DJI stellte fest, dass es Anzeichen gibt, die auf eine mögliche Re-Familialisierung hinweisen, da aufgrund der pandemischen Situation Unternehmungen mit der Familie stark zunahmen. Jedoch muss diese Annahme in zukünftigen Forschungen noch genauer betrachtet werden.

Informationen zur Forschung am Deutschen Jugendinstitut finden Sie hier.

Irene Fenzl 


Teaser- und Headerbild erstellt mit Canva.


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