Das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die Sicherheit ihrer Daten im Internet ist nur gering ausgeprägt, nimmt aber stetig leicht zu – das ist ein Ergebnis der Umfrage Vertrauen & IT-Sicherheit der Digitalwirtschaftsinteressengruppe Bitkom e.V.
So liegt das Vertrauen in die weitgefasste Sicherheit der „persönlichen Daten im Internet im Allgemeinen“ mit 27 Prozent deutlich unter der Annahme, diese seien völlig oder eher unsicher, mit 72 Prozent. Damit hat sich die Anzahl der Befragten, welche den Sicherheitsstatus ihrer Daten im Internet für „sehr sicher“ oder „sicher“ halten seit 2014 (13 %) mehr als verdoppelt. Die angenommene Unsicherheit der Daten nahm entsprechend um 14 Prozent (2014: 86 %) ab.
Derweil stimmen fast 94 Prozent der Befragten der Aussage zu, „die Bedrohung durch Internetkriminelle [werde] immer größer“. Besonders groß ist diese Befürchtung bei den ältesten Befragten über 64 Jahre: Von ihnen stimmen 97 Prozent der Aussage zu; den niedrigsten Zustimmungswert hatte die Aussage bei den jüngsten Befragten zwischen 16 und 29 Jahren. Zwei Drittel (66 %) der Befragten fühlen sich solcherlei kriminellen Aktivitäten anscheinend ausgeliefert: Sie stimmen der Aussage „Ich habe das Gefühl, dass ich es gar nicht merken würde, wenn Fremde meinen Computer oder mein martphone [sic] über das Internet ausspionieren würden“ zu.
78 Prozent der Befragten geben an, sie selbst (und nicht „der Staat“ oder „die Wirtschaft“) seien „vorrangig für den Schutz ihrer persönlichen Daten im Internet zuständig“ – aus der Darstellung der Umfrage ergibt sich nicht, auf welche Art von „Vorrangigkeit“ oder „Zuständigkeit“, in welchem Kontext hierbei abgehoben wurde oder ob die Festlegung dieser Begriffe bewusst den Befragten überlassen wurde. Offenbar trauen sich aber nur wenige Befragte zu, der selbstadressierten Verantwortung eigenständig gerecht zu werden. 45 Prozent der Befragten würden „[s]ich gerne weiterbilden, um [s]ich im Internet selbst besser schützen zu können.“ Etwa dieselbe Anzahl der Befragten (46 %) stimmt der Aussage zu: „Ich weiß nicht, an wen ich mich wenden kann, um mich über Schutzmaßnahmen vor Internetkriminalität zu informieren.“
Gleichwohl nennen sechzig Prozent der Befragten solche Sicherheitsverfahren zum Entsperren des Smartphones als von ihnen „präferiert“, welche die Nutzbarmachung höchstpersönlicher Daten wie den Fingerabdruck (präferiert von 21 %) oder einer Stimmanalyse (20 %) voraussetzen (weitere: Iris Scan 8 %, Gesichtserkennung 5 %, Motorikanalyse 3 %, Handvenenanalyse 3%). Die Sperrungsmethoden ohne Voraussetzung persönlicher Daten liegen für PIN und Mustersperrung bei jeweils 16 Prozent. Die mit den persönlichen Daten betrauten Internetanbieter und Hersteller von Hard- und Software sehen allerdings nur 5 Prozent der Befragten als „vorrangig für den Schutz Ihrer persönlichen Daten im Internet zuständig“ an.
55 Prozent der Befragten denken, dass „Sicherheitsbehörden bei schweren Straftaten, wie z. B. bei Verbrechen, die organisierter Kriminalität zugeordnet werden können, nach einem richterlichen Beschluss die Möglichkeit haben [sollten], verschlüsselte Nachrichten im Klartext zu lesen“ („Ja, auf jeden Fall“ 34 %, „Eher Ja” 21 %). Korrespondierend zu ihrer erhöhten Befürchtung von Internetkriminalität, stimmen 73 Prozent der Befragten über 64 Jahren dieser Aussage „auf jeden Fall“ zu.
Die Umfrage ist repräsentativ für die Grundgesamtheit der in Privathaushalten mit Telefonanschluss lebenden deutschsprachigen Bevölkerung ab 16 Jahren (n = 1225). Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt die politischen Ziele von mehr als 2.700 Unternehmen der digitalen Wirtschaft öffentlich.
Die Pressemeldung zur Umfrage finden Sie hier
Das Positionspapier finden Sie hier
Maurice Pflug