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Digital Wohlfühlen – Wissen, was uns guttut

Rezension der klicksafe-Unterrichtsmaterialien zu digitalem Wohlbefinden

 

Das Phänomen, länger online zu sein als ursprünglich geplant, kennen wahrscheinlich die meisten. Selbst trotz bester Vorsätze misslingt vielen eine kontrollierte und selbstregulierte Mediennutzung.
Die Fragen, welche Strategien direkt von Anbietern sozialer Dienste ausgehen, um die Online-Zeit zu verlängern und welche Anziehungskraft soziale Medien per se ausstrahlen, stehen im Mittelpunkt der neuesten Ausgabe der klicksafe-Reihe ‚Mobile Medien – Neue Herausforderungen‘. Das Unterrichtsmaterial ‚Ommm online – Wie wir unser digitales Wohlbefinden steigern‘, das in Kooperation mit Handysektor erstellt wurde, gibt Lehrkräften und Jugendlichen eine Vielzahl von Werkzeugen an die Hand, um den eigenen Medienumgang besser regulieren zu können und dadurch auch das digitale Wohlbefinden wiederzuerlangen bzw. zu steigern.
Bei den bevorzugt genutzten Social-Media-Diensten fallen eine Reihe von Funktionen auf, die die zeitliche Bindung an die sozialen Netzwerke verlängern. Eine solche Strategie ist als ‚Nudging‘ (Stupsen) bekannt. Hierzu zählen beispielsweise die Autoplay-Funktion, Fortsetzungs-Stories auf Instagram, personalisierte Inhaltsvorschläge sowie klassische Push-Benachrichtigungen. Die Funktionen aktivieren u. a. das Belohnungssystem im Gehirn, wodurch das Glückshormon Dopamin freigesetzt werden kann. Je häufiger die Nutzung stattfindet, desto größer ist das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln und dadurch das digitale Wohlbefinden zu schwächen.
Ein weiterer Aspekt, der das digitale Wohlbefinden beeinflusst, ist der digitale Vergleich. Für Jugendliche dienen die Social-Media-Dienste als Informationsquelle, Orientierungshilfe und Vergleichsmaßstab. Direkte digitale Vergleiche mit der Peergroup, die Bewertung des eigenen Online-Auftritts oder die Orientierung an dem scheinbar perfekten und erfolgreichen Leben von Influencer*innen können jedoch das Wohlbefinden negativ beeinflussen. Weitere Risikofaktoren sind die Konfrontation mit Hate Speech oder Fake News.
Mit dem Material stellen klicksafe und Handysektor wertvolle Tipps und Unterrichtsmaterialien bereit, die zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Wohlbefinden anregen. Den Kern bilden Übungen zur Reflexion der eigenen Online-Nutzung sowie Informationen zu Funktionsweisen von Social-Media-Diensten und Einstellungsmöglichkeiten am eigenen Gerät oder in verschiedenen App-Anwendungen. Darüber hinaus finden sich im Material viele ermutigende Anregungen, wie jugendliche Nutzer*innen selbst aktiv werden können. Bei allen Ratschlägen werden immer auch die positiven Möglichkeiten der digitalen Welt herausgestellt und stetig betont, dass der Spaß am Digitalen an erster Stelle steht. Das Heft stellt insgesamt eine überzeugende Verknüpfung von Information, Aufklärung und Reflexion dar und bietet Anregungen, sich mit dem eigenen digitalen Wohlbefinden auseinanderzusetzen und dieses positiv zu beeinflussen.

 

Rack, Stefanie/Fächner, Stefanie (2021). Ommm Online – Wie wir unser digitales Wohlbefinden steigern. Arbeitsmaterial für den Unterricht, Heft 5. www.klicksafe.de/materialien/ommm-online-wie-wir-unser-digitales-wohlbefinden-steigern/

 

Weitere Rezensionen und aktuelle Studien rund um das Themenfeld ‚Gesundheit und Medien‘ finden sie in diesem online-exklusiv.

Zur merz 2022/1 Gesundheit und Medien

 

Begüm Güngör

Begüm Güngör ist studentische ­Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) und studiert ­Soziologie (M.A.) in Göttingen.


Header-/Teaserbild: Coverabbildung © klicksafe; erstellt mit Canva


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