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| Praxis

Gaming ist Vielfalt.

Die gamescom 2021 im Rückblick. 

Bereits zum zweiten Mal wurde am 25. August dieses Jahres die weltweit größte Videospielemesse digital eingeläutet. Als Zusammenschluss des Verbandes der deutschen Game-Branche und der Koelnmesse bot die gamescom den Zuschauenden ein breites und abwechslungsreiches Portfolio an Perspektiven auf digitale Spiele: ‚Creator & Streamer‘, ‚Cosplay‘, ‚E-Sport‘, ‚Family & Friends‘ und ‚Campus‘, um nur einige der Rubriken aufzuzählen. 

Zum Auftakt war der Name Programm: Die zweistündige Eröffnungsshow brachte eine Vielzahl an Spieleneuheiten hervor. Neben Einblicken in Erweiterungen bestehender Spiele, wie zum Beispiel dem Klassiker ‚Anno 1800‘ und dessen Erweiterung ‚Dächer der Stadt‘, wurden zahlreiche Neuheiten wie ‚Zombie Cure Lab‘ released. Aus medienpädagogischer Perspektive traten ebenfalls einige Spiele mit Potenzial zum Vorschein: So bietet ‚Just Dance 2022‘ kompetitiven Gruppenspaß für diverse Zielgruppen und Settings. Mit ‚Rocksmith+‘ hält ein hybrides, orts- und zeitunabhängiges Lernen des Gitarrenspiels Einzug. Und auch für historisch-biografisches Storytelling wurde mit ‚Inua – A Story in Ice and Time‘ gesorgt. Wer allerdings im Jahr 2021 noch glaubt, dass es sich bei dem digitalen Spieleuniversum einzig um das gerne kritisch beäugte Daddeln vor dem Bildschirm handele, der wurde im weiteren Verlauf der Messe eines Besseren belehrt: 

  • Politik: In den Jahren der vorangegangenen Bundestagswahlen wurde den politischen Akteur*innen auf der gamescom bereits ein besonderes Augenmerk zuteil. Und auch mit der Bundestagswahl in diesem Jahr wurde das Thema wahrlich zelebriert. Mit dem Debatt(l)e Royale 2021 Format, als ein Highlight der Congress-Rubrik, gelang es den Veranstalter*innen ein weiteres Mal, den Gaminginteressierten (bundes-)politische Positionen nahezubringen. Dass für die Moderation der gestreamten hybriden Podiumsdiskussion und andere Programmpunkte versierte Internetgrößen wie LeFloid ins Rennen geschickt wurden, rezipierte die Community im Live-Chat sowie in den Sozialen Medien positiv. 

  • Wirtschaft: Dass neue digitale Spiele und die damit einhergehende Technik von Unternehmen respektive den Herausgebenden zur Ausschöpfung diverser Ressourcen wie des ökonomischen Kapitals und den zur Verfügung gestellten Daten der Nutzer*innen instrumentalisiert werden, kann wohl als bekannt vorausgesetzt werden. So wurden Vertreter*innen aus dem Wirtschaftssektor, wie Iris Plöger vom Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.  zur Messe entsandt, um einmal mehr die beschwichtigende Werbetrommel für eine Aufweichung des in Europa geltenden Datenschutzes zu rühren. Plöger konnte es ihrem Vortrag nicht unterlassen, den Rezipient*innen ihren politischen Gruß nach Brüssel dahingehend zu bestellen, dass die dort verhandelte Hochrisiko-KI-Definition zulasten innovationsfreundlicher Rahmenbedingungen „viel zu weit gefasst“ sei. 

  • Klimaschutz: Mit dem im Jahr 2020 entstandenen Spendenaufruf gamescom forest wurde auch dieses Jahr für die Unterstützung und Aufrechterhaltung heimischer Wälder geworben. So sei bisher bereits eine Aufforstung von circa 12.000 m2 klimastabilen Mischwalds im bayerischen Raum zustande gekommen.  

  • Gender: Unter dem Hashtag #teamdiversity verpassten die Veranstalter*innen der Messe das Motto ‚Hier spielt Vielfalt‘, um der Forderung „für mehr Diversität in der Games-Branche“ Ausdruck zu verleihen sowie auf die damit einhergehende Unterschriften-Kampagne aufmerksam zu machen. Und auch das gamescom-Merchandise knüpfte mit seiner PRIDE-Kollektion daran an, wobei ein Teil des Erlöses der Unterstützung von queeren Bewegungen zugutekommt. 

Insgesamt kann die gamescom2021 als ein großer, bunter Erfolg verbucht werden, welcher nach digitalen Anlaufschwierigkeiten im Vorjahr nicht nur eine Qualitäts-Aufholjagd hinlegte, sondern auch weit über das Ziel hinausschoss. Und alle, die Lust auf mehr #gamescom2021-Rückschau bekommen haben, können dem Bedürfnis ad hoc nachgehen, denn das Programm ist weiterhin online abrufbar

 

Stefanie Neumaier


Teaser-/Headerbild: mit Canva erstellt, Logo: game – Verband der deutschen Games-Branche

  


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