Zum Hauptinhalt springen

Jahresauftakttagung 'Digitalisierung im Sprint'

Durch die Herausforderungen des vergangenen Jahres wurden viele digitale Vorgehensweisen für die Bildungsarbeit entwickelt. Die gelungenen Strategien und wie diese nachhaltig in die Jugendarbeit integriert werden können sollten bei der diesjährigen Jahresauftakttagung des JFF – Institut für Medienpädagogik in Kooperation mit dem Bayerischen Jugendring (BJR) und der Aktion Jugendschutz (aj) im Fokus stehen – unter dem Titel ‚Digitalisierung im Sprint‘.

Durch die Veranstaltung, welche zum ersten Mal im Online-Format stattfand, führte Moderator Joachim Leitenmeier. Er begrüßte zu Beginn Martin Holzner, Direktor des Instituts für Jugendarbeit in Gauting, von wo aus die Tagung übertragen wurde. Nach ein paar kurzen Worten zu der veränderten Situation in Bezug auf Veranstaltungen im digitalen Raum, wurde das Grußwort von Carolina Trautner, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales eingeblendet. Sie betonte die positiven Aspekte des letzten Jahres, denn die Herausforderungen wurden angenommen, wodurch ungeahnte Möglichkeiten auftraten und kreative sowie partizipative Angebote geschaffen wurden. Für Trautner ist es in Zukunft besonders wichtig die Medienkompetenz von Anfang an zu stärken und die Digitalisierung in den Kindertageseinrichtungen voranzutreiben.

Einen eher praktischen Einblick in die Veränderungen des letzten Jahres gab Marcus Fink vom Kreisjugendring München-Land. Er sah die Herausforderungen vor allem in der Schaffung von Kanälen für Kontakte, in der Beratung und Beziehungsarbeit sowie in der Unterstützung von pädagogischen Fachkräften. Fink zeigte in seinem Vortrag auf, dass bei den digitalen Angeboten besonders die Online-Gespräche und Kreativangebote zugenommen haben. Die Voraussetzungen und die Vorarbeit zur Digitalen Jugendarbeit sind in erster Linie: nach vorne schauen und möglichst vorbereitet sein. Dazu gehört es auch, Erfahrungen zu sammeln und das Wissen bereitzustellen. Insbesondere muss sich mit der Lebenswelt der Jugendlichen beschäftigt werden, so Finks abschließende Worte.

Der nächste Programmpunkt war ein Gespräch unter den Veranstalter*innen – Elisabeth Seifert (aj), Matthias Fack (BJR) und Kathrin Demmler (JFF). Sie betonten vor allem die entstandene örtliche Unabhängigkeit, denn durch die digitalen Treffen fand ein Zusammenwachsen auf einer anderen Ebene statt. Informationen waren schneller verfügbar und das gemeinsame Arbeiten konnte spontaner erfolgen. Für die Zukunft heißt es nun laut Demmler: "dranbleiben!” Es muss geschaut werden, was für die Zukunft mitgenommen werden kann, um nicht auf Null zurückzufallen. Und auch hier müssen die Kinder und Jugendlichen im Zentrum stehen und ihre Bedürfnisse sowie Erfahrungen gehört werden.

Hören konnten die Teilnehmenden der Tagung im Anschluss an das Gespräch gleich einen Audiobeitrag von den Jungen Talenten, die von ihren Erfahrungen berichteten. Ihnen fehlten vor allem die persönlichen Kontakte und Freizeitaktivitäten wie Konzerte. Auch das Distance Schooling ist für sie nicht einfach, denn besonders zu Beginn war alles sehr unorganisiert und die eigene Motivation fehlte.

Von der Motivation der Schüler*innen war ebenso im nächsten Vortrag von Prof. Dr. Ivo Züchner (Professur für außerschulische Jugendbildung, Universität Marburg) die Rede. Züchner stellte empirische Daten zu den Situationen von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie vor. Die Kinder und Jugendlichen mussten sich Herausforderungen in verschiedenen Bereichen stellen:  Distance Learning, Freizeitaktivitäten, Familienleben, Soziale Kontakte genauso wie emotionalen Themen. Dabei war die Betroffenheit in den einzelnen Bereichen meist abhängig von den Ressourcen der Familie. So war das Distance Learning für Kinder einfacher, die eine gute technische Ausstattung hatten, bei denen die Eltern präsent waren und sie beim Lernen unterstützen konnten. Züchner betonte zum Ende hin die möglichen Chancen, die sich aus der letzten Zeit ergeben haben, beispielsweise kann durch das Distance Learning das eigenverantwortliche Lernen gestärkt und multimediales Lernen ermöglicht werden.

Damit endete das Programm des Vormittags. Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden in zehn verschiedenen Workshops die Thematiken vertiefen und in Austausch mit den Anderen kommen. Zu den Workshops gehörten beispielsweise ‚Digitale Jugendbeteiligung zwischen Corona-Demos und Fake News‘, ‚Rechtliche Grundlagen in Zeiten digitaler Jugendarbeit‘ oder ‚Medienangebote für Kinder‘.

Neben diesen Workshops konnte, und kann immer noch über die Website der Tagungsseite, eine virtuelle Ausstellung besucht werden. Aufgebaut wie ein Museum können sich hier die Besucher*innen frei durch zehn Räume und einen Pausenraum bewegen. In jedem Raum werden verschiedene Projekte, Vereine oder Einrichtungen anhand von Texten, Bildern und Videos vorgestellt. Diese Ausstellung gibt einen umfassenden Einblick in gelungene digitale medienpädagogische Angebote.

Den Abschluss der Tagung übernahm David Mayonga aka Roger Rekless mit einem Impro-Rap. Während der gesamten Veranstaltung konnten die Teilnehmenden auf einer digitalen Pinnwand Stichpunkte notieren, die von Roger Rekless in einem Rap untergebracht werden mussten. Dazu gehörten Notizen wie ‚Digitale Teilhabe‘, ‚Familienressourcen‘, ‚Jogginghose‘ oder ‚Digitalisierungsstrategie‘. Mit diesem kleinen Konzert und abschließenden Dankesworten des Moderators ging eine sehr spannende Tagung zu Ende, die einen tiefgehenden Blick in die Jugendarbeit des letzten Jahres mit den besonderen Herausforderungen der Digitalisierung durch die Corona-Situation warf.

Allerdings kann nicht wirklich von Ende gesprochen werden, denn die Ausstellung sowie der Live Stream zum Hauptprogramm der Tagung können noch über die Website der Veranstaltung angesehen bzw. besucht werden.

Zur Website

Joana Baumgarten


Zurück

Kontakt

merz | medien + erziehung ist die unabhängige medienpädagogische Fachzeitschrift in Deutschland, in der Themen der Medienpädagogik aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden. Beschäftigen auch Sie sich mit diesem Themenbereich und möchten gerne selbst in merz veröffentlichen? Wir freuen uns immer über Einsendungen über Projekte aus Forschung und Praxis, über Rezensionen, Veranstaltungshinweise und natürlich Anregungen. 

 

Redaktion

merz | medien + erziehung
Kati Struckmeyer und Swenja Wütscher
Arnulfstraße 205
80634 München

+49 89 689 89 120
+49 89 689 89 111
merz@jff.de

Verlag

kopaed verlagsgmbh
Arnulfstr. 205
D-80634 München

+49 89 688 900 98
+49  89 689 19 12
www.kopaed.de
info@kopaed.de

Herausgeber*in

Kathrin Demmler | Prof. Dr. Bernd Schorb
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

Rechtsträger

JFF – Jugend Film Fernsehen e. V.
Arnulfstraße 205
80634 München

+49 68 989 0
+49 68 989 111
www.jff.de
jff@jff.de

Kontaktformular

Kontaktformular


Anmeldung zum merz-Newsletter

Hier können Sie sich zum merz-Newsletter anmelden.  Datenschutzerklärung.

Ich willige in die Verarbeitung meiner Daten zum Newsletter-Versand ein und habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen.