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Nachbericht zur Online-Konferenz: Von Anfang an dabei – Frühkindliche Medienerziehung kreativ und nachhaltig gestalten

Welche Rolle spielen Eltern und pädagogische Fachkräfte bei einer frühen Förderung der Medienkompetenz? Und wie können digitale Medien sinnvoll eingesetzt werden, um kreativen Ausdruck und forschend-entdeckendes Lernen von klein auf zu fördern? Diese und weitere spannende Fragen wurden in der Online-Konferenz Von Anfang an dabei – Frühkindliche Medienerziehung kreativ und nachhaltig gestalten des Initiativbüros Gutes Aufwachsen mit Medien aufgegriffen. Im Zentrum der Online-Konferenz am 7. Dezember stand die Bedeutung einer frühkindlichen Medienerziehung in unserer mediatisierten Gesellschaft.

In einer kurzen Einführung gab Tanja Klein einen Einblick in die Angebote und Ziele des Initiativbüros Gutes Aufwachsen mit Medien. Das Initiativbüro spricht mit seinen vielseitigen Angeboten heterogene Zielgruppen an und unterstützt ca. 30 lokale Netzwerke in ganz Deutschland beim Weiterbilden, Informieren und Vernetzen.

Im einführenden Vortrag stellte Matthias Röck, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Digitale Chancen, das Forschungsprojekt Medienerziehung im Dialog vor, welches gemeinsam mit zehn Kitas unterschiedlicher Trägerschaften durchgeführt wurde. Er betonte vor allem die Bedeutung der Kooperation zwischen Kitas und Familien. Im Projekt geht es um die Frage, wie Eltern und Fachkräfte Kinder bei der digitalen Medienerziehung begleiten können. Dabei wies Röck zunächst auf ein Missverständnis hin, welches oft aufkommt, wenn es um Medien in der Kita geht. Entgegen der Befürchtungen vieler Eltern sollen nicht etwa ein vermehrter Medienkonsum der Kinder, sondern die Vermittlung von Medienkompetenz und ein reflektierter Umgang mit Medien gefördert werden. Kinder sollen begleitet werden, während sie lernen, wie Medien funktionieren. Von Bedeutung sei, wie Kinder mit Medien umgehen, nicht ob sie Medien nutzen.

Außerdem verdeutlichte Röck, wie wichtig der Dialog mit den Eltern sei. Ziel der frühkindlichen Medienbildung sei auch, das Verständnis der Eltern zu erweitern, den Austausch mit ihnen zu ermöglichen und sie zu sensibilisieren und zu stärken. Anhand eigener Praxis-Beispiele verdeutlichte er, dass es in der Medienerziehung nicht einzig um Regeln und Kontrolle gehe, sondern vor allem um Reflexion, Gestaltung und kritisches Hinterfragen im medialen Umgang.

Bastian Miersch vom Projekt MeiFA – Medienwelten in der Familie berichtete von den Herausforderungen der Elternarbeit in der frühkindlichen Medienbildung. Zunächst stellte er das medienpädagogische Projekt MEiFA vor, zu dessen Zielen die Medienkompetenzförderung der ganzen Familie, die Beratung von Fachkräften sowie die Förderung des Dialogs zwischen den Generationen zählen. Medienerziehung sei von Beginn an notwendig, weshalb sich auch Eltern mit dem Thema auseinandersetzen sollten. Eltern haben eine Vorbildfunktion für ihre Kinder, daher sei es ratsam, den eigenen Mediengebrauch zu reflektieren.

Miersch stellte die Angebote des Projektes vor, darunter Schüler-Eltern-Medienabende oder Themenabende, bei denen Projekte der eigenen Kinder gezeigt werden. Solche Veranstaltungen sollen dazu beitragen, mehr Eltern zu erreichen.

Medienerziehung solle als gemeinsame Aufgabe von Fachkräften und Eltern betrachtet werden. Im Mittelpunkt medienpädagogischer Arbeit stehe stets das Kind, nicht die Medien selbst.

Petra Raschke-Otto vom Medienzentrum Hamm koordiniert das lokale Netzwerk Hammer Kita-Netz Medienbildung (HkiM), an dem 22 Kitas unterschiedlicher Trägerschaften beteiligt sind. Sie erläuterte die Bedeutung der frühkindlichen Medienerziehung in Einrichtungen und die Möglichkeiten, die Netzwerktreffen bieten. Außerdem gab sie einen Einblick in verschiedene Workshop-Angebote, die digitale Medien in Kitas behandeln.

Die Erzieherinnen Melanie Naber und Elisabeth Volling, die zum Netzwerk HKiM gehören, gaben anschließend Einblicke in die Praxis der digitalen Medienerziehung in Kitas. Ihrer Ansicht nach sollten Medien in den Kita-Alltag eingebunden werden. Anhand von Videos, die Kinder mit kleinen programmierbaren Spielzeugen zeigten, veranschaulichten sie die positive Aufnahme der Kinder.

Im letzten Vortrag von Felix Rudolph von Niebelschütz ging es vor allem um niedrigschwellige Praxisprojekte im Kita-Bereich. Auch er betonte die Bedeutung der Medienbildung in Kitas, um Kindern nicht nur einen rezeptiven, sondern vor allem einen kreativen und produktiven Mediengebrauch zu ermöglichen. Medien seien hierbei vor allem als Werkzeuge zu verstehen, die im pädagogischen Kontext ohne viel Aufwand eingesetzt werden können.

Abschließend gab von Niebelschütz einige Anregungen für niedrigschwellige Medienarbeiten in Kitas, wie Audiorätsel, Stopptricks oder Fotorätsel.

In einer abschließenden Fragerunde wurde der Kritikpunkt einer Teilnehmerin aufgegriffen, in dem sie anmerkte, dass ihr Bücher im Diskurs dieser Konferenz gefehlt haben. Daraufhin wurde von den Vortragenden verdeutlicht, dass digitale Medien in diesem Kontext nur als Teil der Medienbildung betrachtet werden und keinesfalls Bücher ersetzen sollen. Es ginge nicht um die Abschaffung des Buches in der Medienerziehung, sondern um die Vermittlung von Medienkompetenz im Umgang mit digitalen Medien.

Zusammenfassend gab die Konferenz viele Impulse und Anregungen zur frühkindlichen Medienerziehung und deren Anwendungsbereiche. Dabei wurden sowohl Erkenntnisse aus der Theorie als auch aus der Praxis einbezogen. Die einzelnen Vorträge haben verdeutlicht, worum es bei frühkindlicher Medienerziehung vor allem geht: Medienkompetenzen sollen von früher Kindheit an gefördert werden und anstelle eines konsumorientierten Umgangs mit den Medien wird ein kreativ-gestalterischer Umgang angestrebt. Die Aufgabe der Medienbildung zeigte sich hier als vielseitig: Zum einen soll die kreative Einsetzung von Medien gefördert werden, zum anderen geht es darum, Kindern an der Medienwelt teilhaben zu lassen und ihnen den Umgang mit digitalen Medien nahezubringen.


 

Luisa Giebler

 


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