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Rezension: Digitales Lernen in der Grundschule III – Fachdidaktiken in der Diskussion

Brandt, Birgit, Bröll, Leena, Dausend, Henriette (Hrsg.) (2022). Digitales Lernen in der Grundschule III – Fachdidaktiken in der Diskussion. Münster: Waxmann.

Die Digitalisierung beeinflusst nicht nur das private Leben, sondern auch das Lernen und den Medieneinsatz in Bildungsinstitutionen wie zum Beispiel Grundschulen. Dieses Thema ist längst keine neue Debatte mehr und wurde bereits in der Vergangenheit von verschiedenen Publikationen beleuchtet. Nicht zuletzt die Corona-Pandemie und das damit einhergehende Homeschooling befeuerten die Diskussionen rund um Medienangebote in der Grundschule. Hier stellen sich mehrere Fragen, wie beispielsweise digitale Angebote sinnvoll in den Grundschulunterricht integriert werden können und welche neuen Medienangebote vorzufinden sind. Die Digitalisierung ist nämlich vor allem eines – schnell.

 

Auf die vorherigen Fragen könnte der Herausgeber*innenband Digitales Lernen in der Grundschule III. Fachdidaktiken in der Diskussion Antworten liefern. Nach bereits zwei vorherigen Bänden aus der Reihe Digitales Lernen in der Grundschule ist er als drittes Werk im Rahmen des Chemnitzer Projekts Digitale Lernumgebungen in der Grundschule (DigiLeg) erschienen. Er enthält die wesentlichen Beiträge aus dem dritten Symposium Lernen digital: Fachliche Lernprozesse im Elementar- und Primarbereich anregen, welches 2021 stattfand. Somit kennzeichnet alle Beiträge der inhaltliche Schwerpunkt digitaler Bildungsangebote in der Grundschule, welche jedoch für unterschiedliche Fachrichtungen vorgestellt werden. Hierbei werden überwiegend Medienangebote für die Fächer Deutsch, Mathematik und Sachkunde/Sachunterricht präsentiert. Neben der Vorstellung des Medienprodukts werden didaktische Fragestellungen nicht vernachlässigt. So wird ausführlich erläutert, wie das jeweilige Medienangebot sinnvoll in den Unterricht integriert werden kann. Dies könnte für Lehrkräfte sinnvoll sein, um die Unterrichtsplanung mit digitalen Medien zu erleichtern. Die ausführlichen Erläuterungen werden teilweise durch Abbildungen untermauert, welches zu einer besseren Verständlichkeit beiträgt.

 

Die Beiträge der unterschiedlichen Autor*innen überzeugen vornehmlich aufgrund ihrer innovativen Ideen. So werden tiefergehend digitale Angebote vorgestellt, welche nicht allzu bekannt wirken. Als Beispiel lässt sich hier die Vorstellung eines Lernroboters anführen. Doch auch bekannte Medienangebote werden für die Grundschullehre illustriert, wie der Einsatz einer Audiobox oder eines Podcasts. Hier ist es spannend, wie die Verwendung dieser von den Autor*innen geschildert wird und welcher Mehrwert neben der Vermittlung von Bildungsinhalten auch für die Pädagogik überwiegt. Trotz vieler neuer Vorschläge und Ideen werden auch altbekannte medienpädagogische Fakten erwähnt, wie beispielsweise, dass digitale Medien die Gesellschaft beeinflussen und dass der Medieneinsatz didaktisch sinnvoll erfolgen soll. Auch wird in dem Buch die Diskussion um den Datenschutz bei der Nutzung von digitalen Angeboten kaum berücksichtigt, wie wenn der Einsatz von Apps erforderlich ist. Dies ist bei der Erarbeitung von Unterrichtsinhalten mit Hilfe einer Audiobox notwendig. Dass Datenschutz bei dem Umgang mit digitalen Bildungsangeboten wichtig ist, ist aus bereits erschienenen Publikationen bekannt.

 

Nichtsdestotrotz gilt hervorzuheben, dass die Beiträge aufgrund der vielen verschiedenen Ideen zur Integration von Medien in den Grundschulunterricht überzeugen. Hierbei wird der Spagat zwischen Theorie und Praxis erfolgreich gemeistert, indem auch Studien berücksichtigt werden. Da sich der vorgestellte Herausgeber*innenband mit Fachdidaktiken auseinandersetzt, ist er besonders für Lehrkräfte, pädagogisch Tätige und Wissenschaftler*innen geeignet. Dennoch können die Inhalte auch fachfremden, medienkritischen Eltern ans Herz gelegt werden. Mit Hilfe der Beiträge könnte die Möglichkeit geschaffen werden, dass sie den Mehrwert von digitalen Medienangeboten für den Grundschulunterricht erkennen. Die Beiträge zeigen nämlich, wie sich Didaktik und digitale Medien vereinbaren lassen. Im Gegensatz zu bereits existierenden Publikationen ist der Band durch seine Aktualität sowie die Bandbreite an Fachdiskussionen hervorzuheben. Somit können Lesende einen schnellen Überblick über aktuelle mediale Angebote gewinnen, ohne sich von Informationen überhäuft zu fühlen. Daraufhin könnte für Lehrende die Motivation entstehen, sich mit dem einen oder anderen Medium und Unterrichtsvorschlag tiefergehend auseinandersetzen zu wollen – ganz im Sinne der Digitalisierung.

 

Schlussendlich lässt sich festhalten, dass  Digitales Lernen in der Grundschule III einen wichtigen Beitrag dazu leistet, den digitalen Medieneinsatz an Grundschulen zu fördern. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Beträgen wird das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, was nicht zuletzt bereichernd wirkt, sondern auch zum Nachdenken anregt.

 

 

Judith Bittner


Header- und Teaserbild: Canva


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