Die Studie Bildung digital? – Wie Jugendliche lernen und Schulen lehren wird vierteljährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) herausgegeben. Die Ergebnisse der letzten Studie zeigen die hohe Relevanz von Lernvideos für Schüler*innen. In der nicht-repräsentativen Stichprobe aus 1166 Schülerinnen und 1042 Schülern im Alter von 14 bis 21 Jahren aus ganz Deutschland besuchen 77 Prozent der Befragten ein Gymnasium, 10,3 Prozent eine Berufsschule und 6,7 Prozent eine Gesamtschule. Alle Teilnehmenden der Studie waren Teil des JUNIOR-Programms zur Gründung einer Schulfirma (JUNIOR, 2020). In der Studie werden sozioökonomische Faktoren wie Bildungshintergründe oder digitale Kompetenz der Eltern nicht berücksichtigt.
Die Teilnehmenden wurden befragt, welche Lernmethode für sie „am besten“ funktioniert. Dabei zeigt sich, dass Videos mit Abstand die beliebteste Lernmethode sind (42,5 %). Dahinter reiht sich das Besprechen im Unterricht ein (27,0 %). In der Auswahl der Lernvideos verlassen sich über die Hälfte (51,7 %) der Schüler*innen auf Empfehlungen von Freund*innen. Gefolgt werden diese von Empfehlungen der Lehrkräfte. Vorschläge von Websites, Anzahl der Likes oder Reihenfolge der Ergebnisse auf Suchmaschinen kommen dahinter. Mithilfe einer Regressionsanalyse konnte gezeigt werden, dass die Empfehlungen von Freund*innen tendenziell relevanter für Jungen und für Schüler*innen ab 16 Jahren auf dem Gymnasium sind. Das bedeutet, dass für Mädchen, jüngere Schüler*innen und Jugendliche, die nicht das Gymnasium besuchen, Empfehlungen von Lehrkräften bedeutender sind.
In der Studie wird die Wichtigkeit von Lernvideos für Schüler*innen der tatsächlichen Einbindung von Lernvideos in den Unterricht gegenübergestellt. Dabei wird auf die Daten der siebten PISA-Befragung (2018) zurückgegriffen. Mehr als die Hälfte der Schüler*innen im Alter von 15 Jahren gibt an, dass sie in einer regulären Schulwoche keine Zeit im Unterricht mit digitalen Geräten verbringen. Neben unzureichender technischer Ausstattung geben nur 57 Prozent der Schulleitungen an, dass die Lehrkräfte über die erforderlichen technischen und pädagogischen Kompetenzen verfügen.
Das IW appelliert daran, aufgrund des Einflusses der Technologieunternehmen durch Likes, Aufrufe und Vorschläge, Schüler*innen mehr darüber aufzuklären „wie Algorithmen funktionieren, welche Spuren die eigenen Internetaktivitäten im Netz hinterlassen und wie diese genutzt werden.“ Neben der Stärkung der Medienkompetenz der Schüler*innen müssen laut IW auch Lehrkräfte verstärkt zu digitalem Unterricht aus- und fortgebildet werden.