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Bücher für Lebensmittel- und Weltretter

Autor Stephan Sigg möchte Kinder für nachhaltige und umweltbewusste Themen sensibilisieren

 

2,5 Milliarden Tonnen, also rund 40 Prozent, der weltweit produzierten Lebensmittel landen laut einer aktuellen im Juli 2021 veröffentlichten Studie der Umweltorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) nicht auf dem Teller, sondern im Müll. Landwirtschaft, Industrie, Lieferketten und auch Konsumierende tragen zu diesem immensen Müllberg bei. Das liege dem WWF zufolge auch daran, dass Lebensmittel mit Makeln von den Verbraucher*innen verschmäht würden. Unvorstellbar ist diese Lebensmittelverschwendung, wenn man bedenkt, dass gleichzeitig weltweit 820 Millionen Menschen nichts oder nur wenig zu essen haben.

Um Heranwachsende für nachhaltige und umweltbewusste Themen zu sensibilisieren, hat der Autor Stephan Sigg eine eigene Kinderbuch-Reihe für junge Leser*innen ab 8 Jahren geschaffen. In ‚Kein Essen in den Müll‘beginnt die Protagonistin Lena krummes Gemüse und andere Lebensmittel vor der Tonne zu retten. Bei einem Besuch mit ihrer Schulklasse auf einem Bauernhof entdeckt sie zufällig krumme Möhren sowie Gurken und Kartoffeln in Herzform. Vom Bauern erfahren die Kinder, dass es sich um aussortiertes Gemüse handelt. Er erklärt ihnen auch, warum das so ist: „Dieses Gemüse können wir nicht verkaufen. Die Menschen im Supermarkt wollen nur Gemüse und Obst, das perfekt geformt ist.“ Also beginnen Lena und ihre Freunde etwas gegen Foodwaste zu unternehmen.

Seit 2019 sind inzwischen drei Bände rund um die sehr quirlig-engagierte, manchmal auch etwas belehrendeHauptfigur Lena erschienen. Das junge Mädchen entdeckt in jedem Buch ein spezielles nachhaltiges Thema für sich. Ihr gelingt es dabei auch immer wieder, das Interesse ihrer Mitmenschen dafür zu wecken. Im ersten Band ‚Kein Plastik für den Wal. Lena kauft unverpackt‘ überredet sie ihre Eltern zu einem Experiment. Dabei soll die ganze Familie versuchen, möglichst plastikfrei durch den Alltag zu kommen, indem Lebensmittel wie Spaghetti, Mehl oder Bonbons nur unverpackt eingekauft werden. Nicht nur ihre Freunde, ihre Klasse, sogar die ganze Schule steckt sie mit ihrem Eifer an, die Welt von den Plastikbergen zu befreien.

Auch in ihrer Freizeit achtet Lena auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, ohne dabei die Abenteuerlust zu verlieren. So verreist sie im aktuell erschienen Band ‚Kein Schmutz in der Luft‘ mit ihrer Familie und ihrer besten Freundin Hannah in den Ferien an den Bodensee. Als die eigentliche Unterkunft nicht zum Übernachten taugt, heißt es kurzerhand: Einchecken auf dem Campingplatz. Zwei geliehene Zelte werden schließlich zum Urlaubsdomizil.

 

Stephan Sigg, der auch als Journalist, Theologe und Erwachsenenbildner arbeitet, hat schon zahlreiche Publikationen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene veröffentlicht, darunter ‚Abschied von meiner Oma. Wie es ist, wenn Großeltern gehen‘, ‚Dein Advent steht Kopf‘, ‚Startklar‘ oder ‚Null Empfang‘ (siehe merz 01-2021). Mit seinen altersgerechten Geschichten über Lena möchte er Kinder dazu ermutigen, sich mehr damit zu befassen, wie wir alle nachhaltiger leben können. Bei der Lektüre kommen Kinder spielerisch und altersgerecht ihrem eigenen Konsum- und Umweltverhalten auf die Spur und werden gleichzeitig zum Nachdenken angeregt.

Und wie hält es der Autor persönlich mit der Nachhaltigkeit? Schon lange beschäftigt sich Stephan Sigg mit Themen wie Fair Trade, Globalisierung, Foodwaste oder Zerowaste.

„Die Idee zur Geschichte ‚Kein Plastik für den Wal‘ kam mir in einem Unverpackt-Laden, die damals noch selten waren“, erinnert er sich im Gespräch mit merz | medien + erziehung. „Das Buch soll deshalb das Bewusstsein wecken, wie omnipräsent Plastik im Alltag ist“. Ursprünglich sei eigentlich nur ein Buch geplant gewesen. Bald soll es dann das vierte geben, soviel verrät Sigg schon einmal am Telefon, obwohl er gerne ein Geheimnis um seine Buchideen macht. „Darin wird Lena Advent und Weihnachten nachhaltig feiern.“

 

Mit interaktiven Lesungen besucht Sigg Schulen im deutschsprachigen Raum. „Die Schüler*innen berührt das Thema sehr, weil sie es zu Hause mitbekommen“, sagt der Autor, der im schweizerischen St. Gallen lebt. Auch bei den Lehrer*innen stößt der Autor auf positive Resonanz: „Sie sind froh, dass sie das Thema niederschwellig aufgreifen können.“ Deshalb hat er auch zu seinen ersten beiden Bänden Unterrichtsmaterialien entwickelt. Beim Konzept zum Buch ‚Kein Essen in den Müll‘ lernen die Schüler*innen etwa auch die Internet-Plattform Mundraub kennen. Dort erfahren Nutzer*innen wo sie Obst und Gemüse auf Freiflächen eigenständig und kostenlos ernten können. Auf einer interaktiven Stadtkarte können öffentliche Obstbäume und Sträucher markiert werden. Indem sich die Schüler*innen mit diesem Projekt befassen, erfahren sie laut Sigg zugleich, wie sie mit Hilfe von Internet und Smartphones dazu beitragen, dass Nahrungsmittel nicht unnötig verschwendet werden. „Es lassen sich auf diese Weise schnell Informationen verbreiten, wo es Lebensmittel im Überfluss gibt“, sagt Sigg.

 

Heinrike Paulus

 

Sigg, Stephan (2019). Kein Plastik für den Wal.Lena kauft unverpackt. Stuttgart: Camino. 128 S., 9,95 €.

Sigg, Stephan (2020). Kein Essen in den Müll. Lena rettet das krumme Gemüse. Stuttgart: Camino. 128 S., 9,95 €.

Sigg, Stephan (2021). Kein Schmutz in der Luft. Lena reist umweltfreundlich. Stuttgart: Camino. 128 S., 9,95 €.

 

Materialien für Unterricht:

https://www.stephansigg.com/zerowaste-unterrichtsideen.pdf

https://www.stephansigg.com/unterrichtsmaterialien-foodwaste.pdf


Teaser-/Headerbild: Coverabbildung camino im Verlag Katholisches Bibelwerk


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