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Ergebnisse des ACT ON! Short Report Nr. 4

JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis präsentiert ausgewählte Ergebnisse zur Orientierungsfunktion erfolgreicher YouTube-Stars für Kinder und Jugendliche

Das JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis veröffentlicht anlässlich des Safer Internet Day am 6. Februar die vierte Ausgabe des ACT ON! Short Report.

Darin präsentiert das Münchner Institut ausgewählte Ergebnisse einer Studie zur Orientierungsfunktion von erfolgreichen YouTuberinnen und YouTubern für Kinder und Jugendliche. Die problemorientierte Medienanalyse von 24 YouTube-Stars und den dazugehörigen Social Media-Kanälen gibt Hinweise auf die Attraktivität der Video-Plattform für Heranwachsende. Gleichzeitig benennt die Studie kritische Aspekte hinsichtlich der Kommerzialisierung der Kanäle, der Intransparenz in der Entstehung der Inhalte und der Verletzung von sozial-ethischen Normen.

Hintergrund
Die Online-Plattform YouTube gehört unter den 10- bis 14-Jährigen zu den beliebtesten Anwendungen im Internet. Die Video-Clips und Filme sind zum täglichen Begleiter geworden und werden vor allem über mobile Endgeräte genutzt. Neben der Unterhaltung und dem Zeitvertreib dienen die audio-visuellen Inhalte als Informationsquellen und zur Orientierung in einer komplexen Welt.

Forschungsansatz – Einblicke in Medienwelten von Heranwachsenden
Die ACT ON! Monitoring-Studie eruiert die Perspektive von zehn- bis 14-Jährigen auf ihre Onlinewelten. Basis des jetzt vorgelegten Short Report (Nr. 4) bildet eine Inhaltsanalyse der Kanäle von 24 YouTube-Stars – vor allem in Bezug auf deren Orientierungsfunktion für Heranwachsende. Die Untersuchung diente der Vorbereitung einer Befragung der genannten Altersgruppe und ergab diese wesentlichen Erkenntnisse:- Populäre YouTuberinnen und YouTuber inszenieren ihr Dasein als erfüllende und gewinnbringende Existenz. Ihre konsequente Selbstinszenierung ist dazu geeignet, Heranwachsende zu motivieren, ihnen nachzueifern und ebenfalls auf Youtube aktiv zu werden.- Insbesondere reichweitenstarke Kanäle zeichnen sich durch einen hohen Grad der Kommerzialisierung aus. Sie sind erkennbar auf Erlösgenerierung ausgerichtet und regen gleichzeitig zum Konsum an.- Etliche analysierte Kanäle weisen darüber hinaus Inhalte auf, die für die Altersgruppe wenig zur Orientierung geeignet sind. Hierbei ist insbesondere eine zweifelhafte Vorbildfunktion in Bezug auf die Preisgabe der Privatsphäre, einen fragwürdigen Umgang mit Persönlichkeitsrechten und die Inszenierung von Geschlechterstereotypen zu nennen.- Im Genre Comedy fallen Verletzungen sozial-ethischer Normen auf, deren Inszenierungsweisen die Verständnisfähigkeit des Publikums stark herausfordern oder gar überfordern.- Vor allem die weniger reichweitenstarken Youtuber_innen scheinen sich ihrer Vorbildfunktion häufig nicht bewusst zu sein.- Das Potenzial populärer YouTube-Kanäle, den Umgang mit Online-Risiken in angemessener Weise zu thematisieren, erscheint längst noch nicht ausgeschöpft.

Weiterarbeit – Die Sicht von Heranwachsenden auf die Angebotswelt
Nach der Inhaltsanalyse der Youtube Kanäle wird aktuell eine Befragung von Heranwachsenden im Alter von elf bis 14 Jahren zu ihren Youtube-Stars ausgewertet. Die Ergebnisse werden im Frühsommer 2018 erscheinen.Erste Einblicke in Befragungsergebnisse:Nicht wenige Befragte betreiben selbst einen Youtube Kanal und nehmen dieses Hobby sehr ernst, wie das Beispiel zweier Jungen aus einer 6. Mittelschulklasse zeigt: „Wir haben zusammen einen Kanal und wir haben bald 400 Abonnenten. Das ist für uns halt richtig cool, weil, wir haben halt richtig lange darauf hin gearbeitet. (...) Dass halt deine Arbeit auch einen Sinn hat, weil, wir geben uns ja Mühe. .... Weil es auch so schwer ist, Zeit zu finden und die Videos hochzuladen und zu schneiden.“Als Kanalbetreiber müssen sich die Heranwachsenden auch mit rechtlichen Bedingungen auseinandersetzen und machen dabei auch für sie unerfreuliche Erfahrungen, wie ein anderes Beispiel zeigt:„Ich habe bei meinem alten Kanal 125 Abos gehabt. Und jetzt nicht mehr. Weil mein Monetarisieren nicht mehr gegangen ist, also dass ich da Werbung reinschalten kann. Und jetzt musste ich einen neuen Kanal machen. Weil X (ein Freund) mir da im Stream drei Copyright-Sounds reingehauen hat und jetzt habe ich Strikes bekommen. Da musste ich den Kanal schließen.“Deutlich wird, dass das Aufwachsen in einer mediatisierten Welt zwischen Selbstbestimmung und Schutzbedarf unerwartete Herausforderungen für die Altersgruppe bereithält.

Zum Projekt ACT ON!
Das Projekt ACT ON! aktiv + selbstbestimmt online widmet sich in einem Forschungs- und einem Praxismodul dem Aufwachsen zwischen Selbstbestimmung und Schutzbedarf von Kindern und Jugendlichen in einer mediatisierten Welt. In der Projektphase 2017/2018 liegt der Schwerpunkt des Praxismoduls in der kontinuierlichen Begleitung von Kinder- und Jugendgruppen an unterschiedlichen Standorten in Deutschland. Die Perspektive der Kinder und Jugendlichen zwischen 10 und 14 Jahren wird dabei im ACT ON! Projektblog sichtbar und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig werden aktuelle Themen und Fragestellungen dieser Zielgruppe mit pädagogischen Fachkräften diskutiert und innovative medienpädagogische Impulse bereitgestellt.Im Forschungsmodul wird die Monitoring-Studie zu Online-Risiken aus Sicht von Heranwachsenden mit wechselnden Themenschwerpunkten fortgeschrieben. Forschungs- und Praxismodul stehen in engem Austausch.ACT ON! ist ein Projekt des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien gefördert.

Material
Short Report (Nr. 4) als Download: www.jff.de/act-on/die-monitoring-studie
Im ACT ON! Blog sind Dossiers zu YouTuberinnen und YouTubern verfügbar (wird ständig ergänzt): www.jff.de/act-on/category/blog/ergebnisse-aus-der-forschung

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Herausgeber*in

Kathrin Demmler | Prof. Dr. Bernd Schorb
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis

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