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Kleine große Tintenhelden

Ein mutiger Junge und sein spannendes Abenteuer auf der Suche nach Gerechtigkeit

 

Die Abenteuergeschichte nimmt die jungen Leser mit in die Welt des indischen Straßenjungen Ajay. Er haust in einem beengten Zimmer im Bahnhof der indischen 20-Millionen-Metropole Mumbai. Den Lebensunterhalt verdient er sich durch den Verkauf von Zeitungen. Sein größter Schatz ist für ihn ein selbstgebasteltes Album. Darin sammelt er die Artikel seines Lieblingsjournalisten, so wie andere Jungen in seinem Alter Sticker mit Comic-Figuren oder Fußballspielern. Der zwölfjährige Junge hat einen großen Traum und ist davon überzeugt: „Ich finde schon einen Weg, mich zum Journalisten hochzuarbeiten.“ Eigentlich ist er ein Kind ohne Chancen und deshalb von vielen für seinen Optimismus belächelt. Als er eine ausgediente Druckerpresse entdeckt, kommt er auf die Idee seine eigene Zeitung herauszubringen. Er fasst sich ein Herz und veröffentlicht zusammen mit seinen Freunden auf rosa Papier und blauem Druck die erste Ausgabe der Mumbai Sun, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Mit Mut und Einsatz recherchiert er für Artikel, die „voller Dramatik, Spannung und Aufregung“ sein sollen.

Seine erste Geschichte hat er auch schon: Durch einen Zufall stößt er darauf, dass die Slums abgerissen werden sollen und zahlreiche Menschen ihr zu Hause verlieren werden. Nicht nur dieses Thema rührt an seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, sondern auch der Einsturz einer Bekleidungsfabrik in seiner Nachbarschaft. Das Ereignis geschieht unter mysteriösen Umständen während eines heftigen Monsunregens. Doch Ajay und seine Freunde bekommen heftigen Gegenwind von den reichen und einflussreichen Menschen in Mumbai. Sie sehen es gar nicht gerne, dass eine Gruppe von Straßenkindern ihnen einen Strich durch die Rechnung machen will. Doch Ajay hat vor allen Dingen eine Mission: sich für Gerechtigkeit stark zu machen! „Die Gerechtigkeit muss siegen, auch wenn uns dabei der Himmel auf den Kopf fällt“, ist daher einer der Sätze im Buch, die noch lange nach der Lektüre nachhallen.

In ihrem tiefgründigen Debüt als Kinderbuchautorin, das unter dem Originaltitel Ajay and the Mumbai Sun erschienen ist, nimmt Varsha Shah, die eigentlich Rechtsanwältin ist, jedoch nicht nur die Arbeit von Journalist*innen und Redaktionen in den Blick. Auch politisch-wirtschaftliche Aspekte greift sie mit der „Fast-Fashion-Industrie“ auf. Diese bringt durch schnelle und billige Produktion nahezu alle zwei bis drei Wochen neue Kollektionen in die Läden. Produziert wird die Kleidung meist unter menschenunwürdigen und umweltunverträglichen Umständen. So werden etwa naturschädliche Chemikalien in Flüsse geleitet. Varsha Shah gibt jenen Heranwachsenden und ihren Familien eine Stimme, die sich nicht dagegen wehren können, ausgebeutet zu werden, damit die westliche Gesellschaft ihrer Konsumsucht frönen kann.

 

Shah, Varsha (2022): Ajay und die Tintenhelden. Hamburg: Artrium Kinderbuch. 240 S. 15,00 €.

Hörbuch gelesen von Christoph Jöde: Hamburg: Hörcompany. Laufzeit: 5 Stunden, 10 Minuten. 17,00 €. Geeignet für ein Lese- und Höralter ab neun Jahren.

 

Heinrike Paulus


Header- und Teaserbild: © W1-Service GmbH (bearbeitet mit Canva)


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