„Im Bereich Klimaschutz werden Museen ohnehin immer Modellcharakter haben“, konstatiert der Präsident des Deutschen Museumsbunds Dr. Eckart Köhne. „Sie sind in der Gesellschaft sichtbar, weit mehr, als ihr Anteil an der Gesamt-Energiebilanz unseres Landes eigentlich erwarten ließe. Klimaschutz an Museen ist also auch ein wenig – im positiven Sinne – Symbolpolitik, die ausstrahlen soll.“
In einer Publikation erörtert der Deutsche Museumsbund die soziale Dimension der Nachhaltigkeit sowie Fragen von Umwelt- und Klimaschutz am Beispiel der Museumslandschaft. „Der rote Faden in dieser Publikation ist dezidiert grün“, schreibt Köhne im Vorwort. Eine treffende Formulierung. Elf wissenschaftliche Essays geben zu unterschiedlichen Schwerpunkten Einblicke, wie Kultur, Kunst und ökonomische, ökologische sowie soziale Nachhaltigkeit miteinander verwoben sind. Sie bieten nicht nur Museolog*innen, Historiker*innen, Kunsthistoriker*innen und allen im musealen Bereich Tätigen fundierte Hintergrundinformationen.
Die Autor*innen widmen sich etwa dem digitalen Nachhaltigkeitsmanagement oder wie in Ausstellungen Fragen der Nachhaltigkeit thematisiert werden. Verfasst wurden die Beiträge etwa von Direktor*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen von Museen im deutschsprachigen Raum darunter, das Kunstmuseum Wolfsburg oder das Technische Museum in Wien. Seine Dauerausstellung ‚medien.welten‘ erläutert den Besuchenden zum Beispiel, wie belastend sich die Digitalisierung auf unsere Klimabilanz auswirkt.
Seit 2019 unterstützt wiederum das Museum für Naturkunde Berlin den Austausch zwischen Aktivist*innen der Fridays-for-Future-Bewegung, Wissenschaftler*innen und Besuchenden. So möchte das Museum als öffentlicher Raum einen essentiellen Beitrag zur Wissenschaftskommunikation leisten. Museen nehmen auch die noch jüngere heranwachsende Generation als Zielgruppe in den Blick:
Ein Leuchtturm-Projekt ist seit Juni 2021 ‚ANOHA‘. Die Kinderwelt des Jüdischen Museums in Berlin inszeniert die Geschichte der Arche Noah. „Kernstück der Ausstellung ist die imposante Arche aus unbehandeltem, einheimischen, nachwachsendem Holz“, schreibt die Leiterin Dr. Ane Kleine-Engel in ihrem Beitrag. Um sie herum sind 150 Upcycling-Tierskulpturen zu bestaunen. Sie sind aus recycelten Materialien entstanden, darunter Fundstücke vom Dachboden oder von Flohmärkten. Eine Eselin hat Stöckelschuhe als Ohren, Schreibmaschinentasten als Zähne sowie Besen und Bürsten als Schweif. „Die Skulpturen können vielfältig erkundet werden, als Klettergerüst, Hängematte oder Kuschelhöhle“, so Kleine-Engel. Doch nicht nur in der Architektur und dem Ausstellungskonzept des Kindermuseums manifestieren sich Nachhaltigkeit, sondern auch in den Vermittlungsangeboten.
Heinrike Paulus
Kosten: 28,00 € inkl. Porto und MwSt.
Weitere Infos und Bezugsquelle: https://www.museumsbund.de/publikationen/50777/
Teaser-/Headerbild: Aktivistin von Museums for Future bei der Aktion ‚Schildermeer‘ von Fridays for Future am 29. Mai 2020 in Wien. © Foto: Tom Poe.