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Sonderbefragung JIMplus Corona zum Medienumgang während der Schulschließung veröffentlicht

Die Schüler*innen in Deutschland befinden die Umsetzung der Schule von zu Hause aus tendenziell, gleichwohl zurückhaltend, für gut. Das ist ein Ergebnis der Sonderbefragung JIMplus Corona des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest, für die eine repräsentative Stichprobe (n = 1002) von Schüler*innen zwischen zwölf und 19 Jahren zum Medienumgang während der Schulschließung befragt wurde.

Die Befragten hatten die Möglichkeit, ihre Schularbeit von zu Hause aus in Schulnoten zu bewerten. Das arithmetische Mittel lag hier bei 2,5. Die meisten Schüler*innen (36 %) vergaben eine „Zwei“, dicht gefolgt von einer „Drei“ (32 %). Die Bestnote vergaben 16 Prozent der Befragten, was der Summe der Noten unter einer „Drei“ entspricht („Vier“: 10 %; „Fünf“: 5 %; „Sechs“: 1 %). Geschlechterspezifische Schwankungen sind hierbei nicht zu beobachten (maximal ein Prozentpunkt). Altersspezifische Schwankungen sind marginal, bei maximal sechs Prozentpunkten („Zwei“ vergeben durch 35 % der 16 – 19-Jährigen und 41 % der 12 – 13-Jährigen; „Drei“ vergeben durch 29 % der 12 – 13-Jährigen und 35 % der 14 – 15-Jährigen).

Eine umfassende Verlagerung des Unterrichts in digitale Arbeitsumfelder ist derweil nicht die Regel. Die meisten Schüler*innen (56 %) erhalten regelmäßig Aufgaben per Mail. Formen unmittelbaren Austauschs mit Lehrkräften werden hingegen weniger stark genutzt. 26 Prozent der Befragten nutzen Chats mit Lehrkräften oder der Klasse (Ältere etwas häufiger als Jüngere: 31 % der 16 – 17-Jährigen und 19 Prozent der 12 – 13-Jährigen).  Elf Prozent telefonieren mit ihren Lehrer*innen (Jüngere etwas häufiger als Ältere:  30 % der 12 – 13-Jährigen und 18 % der 16 – 17-Jährigen). Möglichkeiten, der Gesamtklasse eine virtuelle Begegnungsstätte zu bieten, werden wenig genutzt: Neben den genannten Chats (deren jeweilige Anteile von Klassenchats und Einzelchats mit Lehrkräften nicht aufgeschlüsselt werden) arbeiten 22 Prozent der Schüler*innen gemeinsam mit ihrer Klasse in einer Cloud, 16 Prozent nutzen Videokonferenzen mit  Lehrkräften oder ihrer Klasse. Der Tendenz zur eigenverantwortlichen Arbeit entspricht, dass nur sieben Prozent der Schüler*innen nach einem festen Stundenplan für den Tag oder die Woche arbeiten. Fast ein Drittel (30 %) der Befragten hat zu Beginn der Schulschließung Aufgaben von ihren Lehrkräften bekommen und gibt an, seither kaum noch Kontakt zu diesen gehabt zu haben. 52 Prozent der Befragten berichtet, mehr Zeit mit Lernen als vor der Krise zu verbringen, 45 Prozent geben einen geringeren Zeitaufwand an.

Beim Lernen helfen sich die Schüler*innen oft gegenseitig über Chatprogramme (50 %). Auch Tutorials im Internet werden häufig genutzt (45 %). Es zeigen sich hierbei erwartbare Altersunterschiede: Tutorials werden nur von 23 Prozent der 12 – 13-Jährigen zu Rate gezogen. Diese Altersgruppe probiert außerdem weniger selbst (18 %, bei 38 % im Mittel) und greift dafür sehr häufig auf die Hilfe ihrer Eltern zurück (90 %, bei 43 % im Mittel der Gesamtstichprobe; entgegen 19 % der 16 – 17-Jährigen).

Die meistverwendeten Plattformen zur Nutzung medialer Lernangebote sind YouTube (83 %) und Wikipedia (58 %). Seltener genutzt werden Dokus und Wissenssendungen im Fernsehen und in Mediatheken (27 %), Schulsendungen (21 %), Onlinebibliotheken der Büchereien (12 %) und Onlineangebote von Museen oder anderen Bildungseinrichtungen (8 %). Bemerkenswerte Altersunterschiede bestehen hier allein bei den Büchereien, deren Angebote von 21 Prozent der 18 – 19-Jährigen genutzt werden.

Die Daten wurden vom 02. bis zum 06. April 2020 über Web-Interviews für eine repräsentative Stichprobe, quotiert nach Alter, Geschlecht und Bundesland erhoben.

Die Pressemeldung und Ergebniszusammenstellung finden Sie hier

 

Maurice Pflug

 


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