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TINCON-Themenwoche ‚Let’s talk – MENTAL HEALTH & SOCIAL MEDIA‘ – Ein Rückblick - Teil 3

Gen Z & die Psyche: Neue Folge der Realitycheckshow Flokati Beach mit Yara, Ada und Robin (Mittwoch, 11. August)

 

Der nachfolgende Bericht ist eine Zusammenfassung eines Beitrags der TINCON-Themenwoche ‚Let’s talk – MENTAL HEALTH & SOCIAL MEDIA‘. Die TINCON ist die Konferenz für digitale Jugendkultur für junge Leute von 13 bis 25 Jahren. Vom 9. Bis 13. August wurde eine Woche lang auf verschiedenen online-Plattformen in verschiedenen Videoformaten über mentale Gesundheit gesprochen. Die Zusammenfassungen für die Beiträge zum Thema ,Therapie- und Therapieplatzsuche‘ befinden sich hier. Der Beitrag mit Psychologe Hannes-Vincent Krause zum Thema ,Social Media und mental health‘ ist hier nachzulesen. Hier kommt man zum den Artikeln über Männlichkeit und mentaler Gesundheit und Musiker*innen und Social Media.

Mit wem könnte besser über die Auswirkungen von Sozialen Medien auf mentale Gesundheit bei Jugendlichen gesprochen werden, als mit der sogenannten Generation Z (Gen Z) selbst? Je nach Autor*in sind damit Kinder und Jugendliche gemeint, die nach 1990 bzw. 2000 geboren sind. Charakteristisch für sie ist, dass sie mit Smartphone und Internet aufgewachsen sind – und auch mit Sozialen Netzwerken.

In der ,Talkshow über Gemeinsamkeiten‘Flokati Beach sprach Moderatorin Carla im Rahmen der TINCON-Themenwoche mit Ada (18), Robin (22) und Yara (18) über mentale Gesundheit – auch im Zusammenhang mit Sozialen Netzwerken.

Das Thema ,mental health‘ ist im Moment wahrscheinlich so präsent wie nie. Dabei scheint vor allem das Internet in diesem Bereich Multiplikator Nummer eins für die Gen Z zu sein. Sowohl Ada als auch Robin berichten davon auf YouTube, bzw. Social Media das erste Mal von dem Thema gehört zu haben und auch Yara hat, nachdem sie bei sich in achten Klasse depressive Verstimmungen feststellte, zuerst im Internet nach Antworten gesucht.

Denn in der Schule wurde mentale Gesundheit nicht thematisiert. Yara berichtet sogar, eher auf Unverständnis und Stigmatisierung bei Lehrer*innen getroffen zu sein. Zwar kann sich Robin an das Konzept von Vertrauenspersonen und -lehrkräften erinnern, verstand jedoch nicht, was das konkret für ihn bedeutete. Auch die Eltern waren für die drei Jugendlichen nicht die ersten Ansprechpartner*innen in diesem Thema. Grund dafür sei auch ein Generationenunterschied, zwischen der Gen Z und ihren Eltern bezüglich der Offenheit über Therapie und mentale Gesundheit zu sprechen. Scheinbar besteht auch ein Unterschied zwischen den Geschlechtern. Robin berichtet, er würde sich eher mit Problemen an weibliche Freundinnen wenden.

Junge Mädchen scheinen also die Gruppe zu sein, welche am meisten über das Thema ‚mental health‘ spricht. Die Jugendlichen haben das Gefühl, dass Plattformen wie TikTok und YouTube viel dazu beigetragen haben, da vor allem junge Mädchen über diese Medien von Depressionen oder andere psychische Erkrankungen reden. Ada und Robin sehen in dieser Bewegung jedoch auch die Gefahr einer Trivialisierung von solchen Krankheiten. Ein solch öffentliches Posten ist fast schon zu einem ,Trend‘ geworden, depressive Phasen werden zu einem Lifestyle idealisiert.

Gerade während Corona verstärken sich sowohl die positiven, als auch negativen Effekte. Als Vorteile von Social Media nennen die drei Jugendlichen, dass sie mit ihren Freund*innen im Lockdown in Kontakt bleiben und neue Menschen mit gleichen Interessen kennenlernen konnten. Robin beschreibt Soziale Medien auch als kreative Inspirationsquelle. Trotzdem kann die Gen Z auch von Einsamkeit berichten. Die Kontakte in Präsenz können Soziale Netzwerke nicht ganz ersetzen. Ada nimmt seit der Corona-Zeit sogar vermehr negative Kommentare und Hass war, da die Menschen allgemein frustrierter sind. Ebenfalls als Gefahr für die mentale Gesundheit nennt Robin ,fomo‘, die ,fear of missing out‘ und er ertappt sich häufig dabei, wie er sich mit anderen Menschen vergleicht. Die Jagd nach Schönheitsidealen bemerkt Yara zwar nicht an sich selbst, sie macht sich jedoch Sorgen um die jüngere Generation, die noch nicht so reflektiert mit Sozialen Medien umgeht.

Von den Plattformen selbst wünscht sich Yara eine antikapitalistischere Einstellung. Instagram und Co. müssten sich weniger um Werbung, sondern auch um das Wohlbefinden der Nutzer*innen kümmern. Ada schlägt dazu zum Beispiel eine Kennzeichnung bei Bildern vor, wenn sie bearbeitet wurden. Auch Robin sieht die Plattformen in der Verantwortung eine gesündere Nutzungsweise zu unterstützen und zum Beispiel Klick- und Likezahlen zu verstecken.

Da die Plattformen derzeit jedoch nicht auf das Wohlbefinden der Nutzerschaft designt sind, ist es umso wichtiger vor allem Kinder in einem gesunden Umgang mit Sozialen Plattformen zu schulen. Ein Verbot von Sozialen Medien ist für Robin keine Option. Viel wichtiger ist für Robin, dass Eltern und auch Schulen Medienkompetenz so früh wie möglich vermitteln. Ob das Verhalten der Kinder im Netz von den Eltern gänzlich kontrolliert werden kann, bezweifelt Yara jedoch. Sie pocht einmal mehr auf die Übernahme von Verantwortung seitens der Sozialen Medien.

In einem abschließenden Appell rufen die Jugendlichen zu einer Entstigmatisierung des Themas ,mental health‘ auf und dazu, Soziale Medien als großer Teil im Leben der Gen Z ernst zu nehmen und einen verantwortungsvollen Umgang mit ihnen in der Schule und durch die Eltern zu lehren.

 

Die meisten Videos der TINCON-Themenwoche sind auf Instagram oder YouTube nachzuschauen.

AUFZEICHNUNG DES FLOKATI-BEACH-TALKS

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Luisa Baier


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