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Uni Siegen: Faktoren digitaler Kompetenz – Alter weniger relevant als erwartet

In einer Studie haben Wissenschaftler*innen der Universität Siegen Faktoren für digitale Kompetenzen untersucht. Ein Ergebnis überrascht.

Junge Menschen haben nicht per se eine deutlich höhere digitale Kompetenz als ältere Menschen. Das haben Dr. Michael Schuhen, Dr. Susanne Kollmann und Minou Seitz von der Universität Siegen herausgefunden. In einer Studie haben die WissenschaftlerInnen den Umgang von Verbraucherinnen und Verbrauchern mit den technischen und digitalen Strukturen des Internets der Dinge (IoT) erforscht. Unter Internet der Dinge versteht man die Vernetzung „intelligenter“ Gegenstände, sowohl untereinander als auch mit dem Internet und den NutzerInnen. Die Studie des Zentrums für ökonomische Bildung der Universität Siegen (Zöbis) ist eine der ersten zu diesem Thema in ganz Deutschland.

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Das Ergebnis der Studie überrascht. Es gibt beispielweise vier entscheidende Faktoren, die Einfluss auf das Wissen der Testpersonen in den Bereichen Internet allgemein und Internet der Dinge haben: Das Geschlecht, die Vorerfahrung im Umgang mit digitalen und vernetzten Strukturen im Haushalt, die Technikaffinität sowie der Bildungshintergrund. Das Alter spielt hingegen keine Rolle. Bei der digitalen Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit nimmt der Einfluss des Alters als Einflussfaktor zwar zu, altersbedingte Unterschiede fallen aber auch hier deutlich geringer aus als erwartet. „Die digitale Spaltung der Probanden in Jung und Alt fällt deutlich geringer und in anderer Ausprägung aus als zu Beginn der Studiendurchführung erwartet“, sagt der Siegener Forscher Michael Schuhen. „Zwar ist die Zahl der Menschen mit niedrigen digitalen Kompetenzfähigkeiten im Alter über 60 Jahre höher als in den Altersgruppen darunter, aber nicht in dem Maße und nicht so pauschal, wie angenommen.“ 

Besonders im Bereich der digitalen Gesundheit schnitt die Personengruppe über 60 Jahre gut ab. Das erklären die WissenschaftlerInnen damit, dass SeniorInnen vermutlich aufgrund ihrer Erfahrungswerte im Gesundheitsbereich entscheidende Kompetenzen mitbringen, die sie im Internet der Dinge speziell beim Thema digitale Gesundheit gut anwenden können.

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Probanden mit dem größten Wissen sind vornehmlich männlich, haben einen hohen Bildungsabschluss, sind technikaffin und verfügen über zahlreiche Erfahrungswerte im Umgang mit digitalen und vernetzten Strukturen im Haushalt. Grundsätzlich fanden die ForscherInnen heraus, dass alle Testpersonen wenig bis kein Geld für den Schutz ihrer Daten ausgeben möchten. Das habe allerdings nichts mit Sorglosigkeit oder Ratlosigkeit zu tun. „Das ausgeprägte Motivationsdefizit hängt mit einer gewissen Resignation und Machtlosigkeit und einer daraus resultierenden Gleichgültigkeit zusammen“, erklärt Minou Seitz. 

Ein Großteil der Probanden sei sich der Komplexität der datenverarbeitenden Prozesse durchaus bewusst, betrachte die Möglichkeiten zur Kontrolle der eigenen Daten aber als limitiert. Aus diesem Grund sieht die Mehrheit der ProbandInnen den Staat in der Verantwortung, den Schutz der eigenen Daten im Internet zu gewährleisten. Die ForscherInnen empfinden es deshalb als besonders wichtig, dem Empfinden der Machtlosigkeit entgegenzuwirken und das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zu stärken. Die Themen Datenschutz und Datensicherheit sehen sie aus diesem Grund zum Beispiel als wichtige Inhalte im schulischen Unterricht.

Gefördert wurde die Studie aus Mitteln des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Programms zur Innovationsförderung.

Die vollständige Meldung finden Sie hier


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