„Deutschland, warum bist du so?“ – Das neue Politikformat mit Eva Schulz
Deutschland, warum bist du so? Unter diesem Titel steht die neue Politikreportage mit der Journalistin und Moderatorin Eva Schulz, die im Vorfeld der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg in der ZDF-Mediathek gestartet ist. In den etwa 30-minütigen Folgen spricht Eva Schulz mit den unterschiedlichsten Menschen vor Ort und fragt sie, was sie bewegt.
In Brandenburg, Thüringen und Sachsen wird im September 2024 ein neuer Landtag gewählt. Die Wahlen in Ostdeutschland stehen dabei politisch besonders im Fokus, vor allem wegen des Umfragehochs der AfD. Gerade die vergangenen Europawahlen im Juni 2024 haben die Sympathie der deutschen Gesellschaft mit der AfD vor Augen geführt. Dabei wird die AfD vom Bundesverfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft, in Sachsen und Thüringen bezeichnet das Landesamt für Verfassungsschutz die Partei sogar bereits als gesichert rechtsextrem. Warum die AfD gerade in Ostdeutschland aber trotzdem so stark ist und wie die Menschen über Björn Höcke, den AfD-Fraktionschef im Thüringer Landtag, denken, sind zentrale Themen der Reportage. So spricht Eva Schulz in Thüringen sowohl mit AfD-Sympathisanten auf einem AfD-Sommerfest als auch mit Menschen, die aktiv gegen das Erstarken der AfD kämpfen, etwa auf dem Musikfestival Rock am Berg. In den Unterhaltungen zeigt sich eine tief verwurzelte Unzufriedenheit der Menschen sowie das Gefühl, abgehängt zu sein – alles Aspekte, die Björn Höcke gezielt adressiert.
In der Folge „Wie Sachsen zerreißt“ ist Eva Schulz in Sachsen unterwegs und zeigt die gesellschaftlichen Auswirkungen der aktuellen politischen Entwicklungen auf. Haben wir verlernt miteinander zu streiten und wenn ja, wie können wir wieder zusammenfinden? Die Schwierigkeit und lange Suche, überhaupt Menschen zu finden, die mit der Journalistin in ein Gespräch treten wollen, zeigt eine Tendenz auf, die sich durch die gesamte Folge zieht: Das Misstrauen der sächsischen Gesellschaft sitzt tief und die Zugewandtheit im Umgang miteinander nimmt ab. Gerade in Chemnitz hat rechtsmotivierte Gewalt seit den gewalttätigen Ausschreitungen 2018 zugenommen, bei denen durch Messerstiche ein Mann tödlich und zwei weitere schwer verletzt worden waren. Die Gespräche zeigen, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zunehmend öffentlich ausgelebt werden. Aber Eva Schulz zeigt in einer Unterhaltung mit einem Pfarrer aus Großschirma auch auf, wie mit neuen Formaten wie einem Moped-Gottesdienst auch junge Leute erreicht werden können, um in ein gemeinsames Gespräch zu kommen.
In der letzten Folge befindet sich Eva Schulz in Brandenburg, einer Region, die schon immer im Wandel war. Mit der geplanten Abschaltung des Kohlekraftwerks bis spätestens 2038 steht der Region eine weitere Umstrukturierung bevor. Im Zentrum der Folge steht die Frage: Wie kommt dieser Umbruch in Brandenburg bei den Menschen vor Ort und vor allem in den Randgebieten wie Lausitz an?
Die Politikreportage liefert somit durch die persönlichen Gespräche vor Ort authentische Einblicke in die Themen, die die Menschen in Ostdeutschland bewegen. Ein Blick in die drei ansprechend gestalteten Folgen lohnt sich daher in jedem Fall, und das nicht nur anlässlich der Landtagswahlen, sondern vor allem auch gesamtgesellschaftlich mit Blick auf die politischen Entwicklungen in Deutschland.
Monika Gesing
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