Holzwarth, Peter (2022). Life Skills mit Medien. Projektideen für Selbstbewusstsein und Lebenskompetenz. München: kopaed. 218 S., 18,00 €.
Eins gleich vorweg: Es freut mich, dass es dieses Buch gibt und ich wünsche ihm eine große Verbreitung!
Spricht man von Medien im Kontext von Schule und Bildung, so beschränken sich die Diskussionen nach wie vor sehr häufig auf mediendidaktische Fragen, also wie Medien genutzt werden können, um Lehren und Lernen zu unterstützen. In den letzten Jahren wuchs immerhin das Bewusstsein, dass auch Anwendungskompetenzen im Umgang mit digitalen Medien wichtig sind.
Wollen wir aber die Veränderungen ernst nehmen, die Digitalisierung mit sich bringt, so genügt diese verkürzte Sicht in keiner Weise. Digitalisierung prägt immer mehr Bereiche unseres Alltags und verändert grundlegende gesellschaftliche Rahmenbedingungen, schafft eine so genannte Kultur der Digitalität.
Wollen wir Kinder und Jugendliche darin unterstützen, die vielfältigen Herausforderungen einer Kultur der Digitalität anzunehmen, geht es um ganz grundsätzliche Fragen: Was müssen Kinder und Jugendliche eigentlich lernen, um sich heute selbstbestimmt, kreativ, mündig und sozial verantwortlich zu verhalten? Was braucht es für Lebenszufriedenheit? Wie arbeiten wir zusammen? Wie begegnen wir den Risiken, die die Medienentwicklung für Individuen oder für die Gesellschaft mit sich bringen?
Hier setzt Peter Holzwarth an und bringt mit seinem Buch eine Fülle von konkreten Ideen, um Kinder und Jugendliche in ihren ‚Life Skills‘ zu fördern. In einem einführenden Kapitel präsentiert er zunächst Grundlagen zum Konzept der Lebenskompetenzen gemäß WHO. Mit Lebenskompetenzen werden im weitesten Sinn Fähigkeiten bezeichnet, um mit den Anforderungen und Herausforderungen des Alltags wirksam umzugehen. Dazu gehören Problemlösekompetenzen genauso wie kreatives oder kritisches Denken, Selbstwahrnehmung und Einfühlungsvermögen, Stressbewältigung oder Gefühlsbewältigung...
In drei Kapiteln (Fotografie, Film/Video sowie Reflexion über/mit Medien) und auf rund 200 Seiten bringt er unzählige praktische Beispiele, um mit Medien solche Life Skills zu fördern. Die praxisnahen Ideen können den verschiedenen Fächern des Lehrplans zugeordnet werden – und lassen sich in der Schule genauso wie in außerschulischen Handlungsfeldern bis hin zur Erwachsenenbildung umsetzen. Damit zeigt Holzwarth, wie die Arbeit mit Medien in vielfältiger Weise Chancen bringt, grundlegende Kompetenzen für ein Leben im 21. Jahrhundert zu fördern.
Prof. Dr. Thomas Merz