Mareike Schemmerling
- Redaktion
mareike.schemmerling@jff.de
+49 89 68 989 131
Arnulfstraße 205
80634 München
Vita
Studium der Medien und Kommunikation (M. A.), Schwerpunkt Mediendidaktik, an der Universität Augsburg.
Ich bin Redakteurin bei merz seit Juli 2019.
Aktivitäten
- Seit Juni 2011 medienpädagogische Referentin am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
- Seit Juni 2019 Leitung Abteilung Praxis des JFF
Schwerpunkte
- Jugendliche und Social Media
- Mediendidaktische Materialien für schulische und außerschulische Jugendarbeit
- Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen mit Flucht- oder Migrationserfahrung (Übergangsklassen)
- Koordination des Netzwerks Medienfachberatung Bayern
- Kampagnenarbeit mit Jugendlichen
Ausgewählte Veröffentlichungen
- Open Educational Resources und Open Access
- Material: Online-Werbung mit Jugendlichen zum Thema machen
- Teilen Vernetzen Liken
Beiträge in merz
Kathrin Demmler, Christa Gebel, Swenja Wütscher und Mareike Schemmerling: Werte – Medien – Pädagogik
Wertekompetenz und Medienkompetenz sind eng miteinander verbunden: In der Fähigkeit Bewertungen vorzunehmen ist eine der pädagogischen Zieldimensionen von Medienkompetenz zu verorten und die Entwicklung von Wertekompetenz benötigt in einer mediatisierten Gesellschaft Medienkompetenz. Dieser Artikel greift einige Projektbeispiele auf und erläutert die Prinzipien und Potenziale medienpädagogischer Arbeit mit dem Ziel, das Wertebewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu fördern.
Literatur:
Demmler, Kathrin/Rösch, Eike (2012). Aktive Medienarbeit in Zeiten der Digitalisierung. In: Rösch, Eike/ Demmler, Kathrin/Jäcklein-Kreis, Elisabeth/Albers-Heinemann, Tobias (Hrsg.), Medienpädagogik Praxis Handbuch. Grundlagen, Anregungen und Konzepte für aktive Medienarbeit. München: kopaed, S. 19-26.
Grimm, Petra (2013). Digitale Ethik und medienethische Kompetenz 2.0 – ein neuer Ansatz für Konfliktlösungen im Netz? Berliner Forum Gewaltprävention, Jg. 14, H. 48. S. 52-57.www.berlin.de/lb/lkbgg/publikationen/ berliner-forum-gewaltpraevention/2013/bfg_48.pdf [Zugriff: 28.01.2015].
Grundmann, Matthias (2009). Sozialisation – Erziehung – Bildung: Eine kritische Begriffsbestimmung. In: Becker, Rolf (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 61-83.
Grunert, Cathleen (2005). Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen in außerunterrichtlichen Sozialisationsfeldern. In: Sachverständigenkommission Zwölfter Kinder- und Jugendbericht (Hrsg.), Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen im Schulalter, S. 9-94.
Kohlberg, Lawrence/Levine, Charles/Hewer, Alexandra (1983). Moral stages: A current formulation and a responseto critics. Basel/New York: Karger. Kohlberg, Lawrence (1995). Die Psychologie der Moralentwicklung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Rath, Matthias/Marci-Boehncke, Gudrun (2008). Jugendliche Wertkompetenz im Umgang mit Medien. In: von Gottberg, Joachim/Prommer, Elizabeth (Hrsg.), Verlorene Werte? Medien und die Entwicklung von Ethik und Moral. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, S. 77-98.
Schell, Fred (2003). Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen. Theorie und Praxis. 4., unveränderte Auflage. München: kopaed.
Schell, Fred/Demmler, Kathrin (2013). Aktive Medienarbeit. Theoretische Einordnung, Ziele, Lernprinzipien und Lernbereiche. In: Hartung, Anja/Lauber, Achim/Reissmann, Wolfgang (Hrsg.), Das handelnde Subjekt und die Medienpädagogik. Festschrift für Bernd Schorb. München: kopaed, S. 243-250.
Schorb, Bernd/Wagner, Ulrike (2013). Medienkompetenz – Befähigung zur souveränen Lebensführung in einer mediatisierten Gesellschaft. In: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), Medienkompetenzförderung für Kinder und Jugendliche. Eine Bestandsaufnahme. www. bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/publikationen,did=199436.html [Zugriff: 22.04.2015].
Schubarth, Wilfried (2010). Die „Rückkehr der Werte“. Die neue Wertedebatte und die Chancen der Wertebildung. In: Schubarth, Wilfried/Speck, Karsten/Lynen von Berg, Heinz (Hrsg.), Wertebildung in Jugendarbeit, Schule und Kommune. Bilanz und Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 21-41.
Tulodziecki, Gerhard (2011). Zur Entstehung und Entwicklung zentraler Begriffe bei der pädagogischen Auseinandersetzung mit Medien. In: Moser, Heinz/Grell, Petra/Niesyto, Horst (Hrsg.), Medienbildung und Medienkompetenz. Beiträge zu Schlüsselbegriffen der Medienpädagogik. München: kopaed, S. 11-40.
Niels Brüggen, Mareike Schemmerling und Eva Dirr: Online-Werbung mit Jugendlichen zum Thema machen
Jugendliche nutzen vor allem kommerzielle Online-Angebote, die sich meist über Werbung finanzieren. In einer Studie hat das JFF untersucht, was Jugendliche über Werbeformen, Geschäftsmodelle sowie ihre Rechte wissen und mit diesen Erkenntnissen Materialien für die pädagogische Arbeit umgesetzt.
Literatur:
Brüggen, Niels/Dirr, Eva/Schemmerling, Mareike/Wagner, Ulrike (2014). Jugendliche und Online-Werbung im Social Web. Herausgegeben vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Online: www.jff.de/jff/fileadmin/user_upload/Projekte_Material/verbraucherbildung.socialweb/JFF-Studie_Jugendliche_Online-Werbung_SocialWeb.pdf [Zugriff: 19.05.2014].
Micklitz, Hans-W./Oehler, Andreas/Piorkowsky, Michael-Burkhard/Reisch, Lucia A./Strünck, Christoph (2010). Der vertrauende, der verletzliche oder der verantwortungsvolle Verbraucher? Plädoyer für eine differenzierte Strategie in der Verbraucherpolitik. Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirats Verbraucher- und Ernährungspolitik beim BMELV. Online: www.bmelv.de/SharedDocs/Downloads/Ministerium/Beiraete/Verbraucherpolitik/2010_12_ StrategieVerbraucherpolitik.pdf?__blob=publicationFile[Zugriff: 19.05.2014].
Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (Hrsg.) (2013). Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. 5. Konvergenzstudie im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). Baden-Baden: Nomos (BLM-Schriftenreihe, 101).
Mareike Schemmerling, Peter Gerlicher, Niels Brüggen: „Ein Like geht immer …“
Medien und ihre Inhalte übernehmen in der Identitätsarbeit von Kindern und Jugendlichen wichtige Funktionen. Mit Blick auf die Rahmenbedingungen des Medienhandelns in Sozialen Netzwerkdiensten gilt es deswegen zu hinterfragen, wie Jugendliche sich diese neuen Medienwelten aneignen und inwiefern sich in der Folge auch die Bedeutung medialer Angebotsstrukturen und der darin verhandelten Inhalte für die Identitätsarbeit verändert.
Literatur:
Brüggen, Niels/Schemmerling, Mareike (2013). Identitätsarbeit und sozialraumbezogenes Medienhandeln im Sozialen Netzwerkdienst facebook. In: Wagner, Ulrike/ Brüggen, Niels (Hrsg.), Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. Baden-Baden: Nomos (BLM-Schriftenreihe Band 101), S. 141-210.
Livingstone, Sonia/Haddon, Leslie/Görzig, Anke/Olafsson, Kjartan (2010). Risks and safety on the Internet. The perspective of European children. Initial findings from the EU Kids Online survey of 9-16 year olds and their parents. LSE. Online verfügbar unter www2.lse.ac.uk/media@lse/research/EUKidsOnline/Initial_findings_report.pdf [Zugriff:23.01.2013].
Schemmerling, Mareike/Gerlicher, Peter (2013). Veränderte Rahmenbedingungen für das Online-Medienhandeln Jugendlicher. In: Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (Hrsg.), Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. Baden-Baden: Nomos, S. 103-140.
Spatschek, Christian (2012). Hat der Sozialraum ein Geschlecht? Über die Genderdimensionen des sozialräumlichen Denkens und Handelns. In: sozialraum.de, H. 1. Online verfügbar unter www.sozialraum.de/hat-dersozialraum-ein-geschlecht.php [Zugriff: 23.01.2013]Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (Hrsg.) (2013). Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Eigensinn und Anpassung im Social Web. Baden-Baden: Nomos.
Wegener, Claudia (2008). Medien, Aneignung und Identität. „Stars“ im Alltag jugendlicher Fans. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften (GWV).
Würfel, Maren/Keilhauer, Jan (2009). Die konvergente Medienwelt. Materiallieferant und sozialer Raum für die Identitätsarbeit Jugendlicher. In: Theunert, Helga (Hrsg.), Jugend – Medien – Identität. Identitätsarbeit Jugendlicher mit und in Medien. Beiträge aus Medienpädagogik, Jugendsoziologie, Medienwissenschaft und Psychologie. München: kopaed, S. 95-114.Y
outh Protection Roundtable (YPRT) (2009). YPRT Toolkit. Stiftung Digitale Chancen. Online verfügbar unter www.yprt.eu/transfer/assets/final_YPRT_Toolkit.pdf [Zugriff: 23.01.2013]
Thomas Kupser und Mareike Schemmerling: KAMPAGNEN FÜR ALLE
Anhand von Zweikultur, einem Projekt im Rahmen von KAJUTO (Kampagnen von Jugendlichen für Toleranz), wird in diesem Artikel dargestellt, wie man mit Jugendlichen gemeinsam eine Sozialkampagne entwickeln und einem breiten Publikum präsentieren kann.Thomas Kupser ist Mitarbeiter im JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.Mareike Schemmerling ist medienpädagogische Referentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am JFF.
Literatur:
Forst, Rainer (2003). Toleranz im Konflikt. Geschichte, Gehalt und Gegenwart eines umstrittenen Begriffs. Berlin: Suhrkamp.
Kohl, Wiebke/Seibring, Anne (Hrsg.) (2012). Unsichtbares Politikprogramm? Themenwelten und politisches Interesse von „bildungsfernen“ Jugendlichen im Alter von 14-19 Jahren. Bonn: Bundeszentrale Politische Bildung.
Röttger, Ulrike (2006). Campaigns (f)or a better world? In: Röttger, Ulrike (Hrsg.), PR-Kampagnen. Über die Inszenierung von Öffentlichkeit. Wiesbaden: VS Verlag.
Zick, Andrea/Küpper, Beate/Höverman, Andreas (2011). Die Abwertung der Anderen. Eine europäische Zustandsbeschreibung zu Intoleranz, Vorurteilen und Diskriminierung. Berlin: Friedrich-Ebert-Stiftung.Die Kampagnenprodukte können unter www.kajuto.de angesehen werden.
Mareike Schemmerling: Medienpädagogische Praxisarbeit für Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche für ein souveränes Leben mit Medien stark zu machen, formuliert den Anspruch, dem Medienpädagog*innen gerecht werden wollen. Sie bewegen sich in einem nicht geschützten Berufsfeld mit vielfältigen Begriffsverständnissen und Konzepten. Viele eint dennoch die Leidenschaft für ihre Profession. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen, die Welt, in der sie leben, aktiv mitzugestalten, und Gehör für ihre Anliegen und Themen zu bekommen. Im Folgenden werden Leitlinien formuliert, die dabei helfen können, qualitätsvolle Praxisarbeit zu leisten.
Literatur
Anfang, Günther (2015). Von der Medienerziehung zur Aktiven Medianarbeit. In: Anfang, Günther; Demmler, Kathrin; Lutz, Klaus; Stuckmeyer, Kati (Hg.): wischen. Klicken. Knipsen. Medienarbeit mit Kindern. München: kopaed: S. 263 – 265.
Aufenanger, Stefan (1999). Medienpädagogische Projekte - Zielstellungen und Aufgaben. Online verfügbar unter: http://www.produktive-medienarbeit.de/ressourcen/bibliothek/fachartikel/aufenanger_99.shtml
Demmler, Kathrin; Rösch Eike (2014). Aktive Medienarbeit in einem mediatisierten Umfeld. In: Kammerl, Rudolf; Unger, Alexander; Grell, Petra; Hug, Theo (Hg.): Jahrbuch Medienpädagogik 11 , Wiesbaden: Springer, S. 191 – 207.
Demmler, Kathrin; Rösch, Eike (2012). Aktive Medienarbeit in Zeiten der Digitalisierung. Kontinuitäten und Entwicklungen. In: Rösch, Eike; Demmler, Kathrin; Jäcklein-Kreis, Elisabeth; Albers-Heinemann, Tobias (Hg.) Medienpädagogik Praxis. Handbuch,München: kopead, S. 19 – 26.
Hartung-Griemberg, Anja; Schorb, Bernd (2017): Medienpädagogik. In: Schorb, Bernd; Hartung-Griemberg, Anja; Dallmann, Christine (Hg.) Grundbegriffe Medienpädagogik. München: kopaed, S. 277 – 283.
Rösch, Eike (2019). Jugendarbeit in einem mediatisierten Umfeld. Impulse für ein theoretisches Konzept. Weinheim: Beltz.
Rösch, Eike (2017). Aktive Medienarbeit. In: Schorb, Bernd; Hartung-Griemberg, Anja; Dallmann, Christine (Hg.) Grundbegriffe Medienpädagogik. München: kopaed, S. 9 – 14.
Schell, Fred (2003). Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen. Theorie und Praxis. München: kopaed.
Schorb, Bernd; Keilhauer, Jan (2010): Themenzentrierte Medienarbeit. In: Keilhauer, Jan; Schorb, Bernd (Hg.) Themenzentrierte Medienarbeit mit Jugendlichen. München: kopad, S. 13 – 22.
Schorb, Bernd (2017): Handlungsorientierte Medienpädagogik. In: Schorb, Bernd; Hartung-Griemberg, Anja; Dallmann, Christine (Hg.) Grundbegriffe Medienpädagogik. München: kopaed, S. 134 – 141.
Theunert, Helga (2009). Medienkompetenz. In: Schorb, Bernd; Anfang, Günther; Demmler Kathrin(Hg.). Grundbegriffe Medienpädagogik Praxis. München: kopaed, S. 199 – 204.
Theunert, Helga (2015). Medienaneignung und Medienkompetenz in der Kindheit. In: von Gross, Friederike; Meister, Dorothee M.; Sander Uwe (Hg.) Medienpädagogik – ein Überblick. Weinheim/Basel: Beltz, S. 136 – 163.
Theunert, Helga; Schorb, Bernd (2010). Sozialisation, Medienaneignung und Medienkompetenz in der mediatisierten Gesellschaf. In: Hartmann, Maren; Hepp Andreas (Hg.) die Mediatisierung der Alltagswelt. Wiesbaden: VS Verlag, S. 243 -254.
Mareike Schemmerling/Nicole Rauch: vernetzen, qualifizieren, inspirieren, stärken – Rahmenbedingungen für eine gelingende digitale Jugendarbeit
Die professionelle Implementierung digitaler Medien in die Jugendarbeit kann mit entsprechenden Rahmenbedingungen und durch eine starke Kooperatíonskultur gelingend gestal-tet werden. Der Artikel fokussiert Erfahrungen aus der bayerischen Bildungslandschaft. Es werden etablierte Strukturen wie das Netzwerk der Medienfachberatung ebenso beleuchtet wie neue Ansätze aus dem Modellvorhaben Digital Streetwork. Mit den Erfahrungen der Medien_Weiter_Bildung werden darüber hinaus gezielt Akzente im Bereich der Qualifizierung gesetzt.
Literatur
Tausche, Sandrine/Brüggen, Niels (2022). Soziales Lernen in Online- und Blended Learning-Angeboten in der Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte: Eine praxisorientierte Expertise. München.
Mareike Schemmerling/Klaus Lutz/Karin Knop: Editorial: Mediensucht – Ein Thema für die Medienpädagogik?! Impulse für das Zusammenspiel von Medien, Mediensucht und Mediensuchtprävention
Wie die Mediennutzung von jungen Menschen und deren Bezugspersonen eingeschätzt wird, ist oft im erheblichen Maße abhängig von deren persönlicher Einstellung dem jeweiligen Medium gegenüber. Jedes Medium scheint in der Geschichte seine eigene verlorene Generation zu generieren. Der immer wieder – anhand spezifischer medienhistorischer Phänomene – aufflackernde Diskurs um suchtartige Nutzung unterschiedlicher Medien nimmt in der Corona-Pandemie mit neuer Intensität Fahrt auf. Unter ‚Mediensucht‘ wird dabei ein exzessiver Umgang mit einzelnen oder mehreren elektronischen bzw. digitalen Medien verstanden. Der Begriff wird als Sammelbegriff für vieles gebraucht – häufig wird unter anderem zwischen Computerspielsucht, Social-Media-Sucht, Onlinesucht, Computersucht, Handysucht unterschieden. Dabei ist der Übergang von durchschnittlicher über exzessive bis zur suchtartigen Mediennutzung fließend.
Auffallend ist in aktuellen Diskussionen der oft undifferenzierte Fokus auf die reinen Nutzungszeiten. Zunahmen der Nutzungsdauer von Bildschirm- und Onlinemedien werden im Kontext der Corona-Pandemie mit Nachdruck kommuniziert. Diese erhöhen die Sorge von Eltern und Pädagog*innen. Die reine Quantität der Nutzung sagt jedoch wenig bis gar nichts darüber aus, ob Kinder und Jugendliche den Bereich des selbstbestimmten, funktionalen und kompetenten Medienhandelns verlassen, der ihnen beispielsweise Teilhabe an Bildung und soziale Kontakte ermöglicht.
Vielmehr müssen zur Diagnose von konkreten Mediensüchten spezifische Kriterien wie Kontrollverlust, Vernachlässigung anderer Lebensinhalte und Alltagsaktivitäten sowie die Fortsetzung des Verhaltens trotz negativer Konsequenzen über einen längeren Zeitraum festgestellt werden. Auch wird in der Diskussion häufig übersehen, dass Lockdown, Homeschooling und die Einschränkung alternativer Freizeitaktivitäten unweigerlich zur Erhöhung der Nutzungszeiten führen müssen. Den positiven Aspekten wie dem E-Learning, der Weiterführung sozialer Kontakte und Beziehungen wird zwar Rechnung getragen, die Risikoperspektive dominiert jedoch.
So fordert beispielsweise die DAK-Gesundheitsstudie eine „Präventionsoffensive gegen Mediensucht“ (Thomasius 2021). Die Autor*innen tun dies mit Rekurs auf die beeindruckend hohe Zahl von 700.000 Kindern und Jugendlichen in Deutschland, deren Gaming- und Social-Media-Nutzung als riskant oder pathologisch eingestuft wird. Eine differenzierte Betrachtung des Zusammenspiels von Medien, Mediensucht und Mediensuchtprävention ist daher notwendiger denn je.
Bemerkenswert ist, dass bis vor knapp zehn Jahren keine Form von Mediensucht in einem der einschlägigen medizinischen Manuale geführt und definiert wurde. Felix Reer und Thorsten Quandt legen in ihrem Beitrag entsprechend dar, wie Mediensüchte derzeit definiert werden und welche Risikofaktoren für das Zustandekommen einer suchtartigen Mediennutzung ausschlaggebend sind. Sie geben damit eine Hilfestellung für eine differenziertere Unterscheidung zwischen intensiven und suchtartigen Nutzungsweisen. Neben dieser Grundlegung widmen sie sich der Frage, welchen Einfluss Corona in Hinblick auf eine Ausbreitung suchartiger Mediennutzungsformen hat(te).
Klaus Lutz und Ulrike Wagner nehmen in ihrem Artikel den Stellenwert von Medien im Aufwachsen junger Menschen und konkret der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben in den Blick. Sie fordern, dass das Eingrenzen von Mediennutzungszeiten und damit verbundenen Konflikte im Erziehungsalltag viel stärker aus der Perspektive von Kindern und Jugendlichen gesehen werden müssen. Sie legen folglich einen Fokus auf die zentrale Rolle des Medienhandelns in der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Ein Steckbrief des GG – E-Sport und Gaming Jugendzentrum dient anschließend als Beispiel für ihr angeführtes Praxisvorhaben.
Mareike Schemmerling hat das Gespräch mit Philipp Benz-Verhülsdonk gesucht. Er arbeitet in der psychosozialen (Sucht-)Beratung für Einzelpersonen, Angehörige und Familien bei der Drogenhilfe Köln. In ihrem Austausch widmen sie sich beispielsweise der Frage, inwiefern sich stoffgebundene Süchte und exzessiven Mediennutzung vergleichen lassen und welche Rolle die Diagnose ‚Sucht‘ im Beratungskontext spielt. Benz-Verhülsdonk gibt darüber hinaus Einblicke in seinen Beratungsalltag.
Auf Basis wissenschaftlicher Studien stellt Karin Knop – nach einer Begriffsbestimmung und einem Exkurs zur Geschichte der Mediensüchte – aktuelle Ergebnisse zur Mediennutzung und Mediensucht von Kindern und Jugendlichen vor und während der Corona-Pandemie vor. Die Befunde zieht Knop heran, um die zeitlos hohe Bedeutung von Medienkompetenzförderung und die Förderung von (medienbezogener) Selbstregulationsfähigkeit und achtsamem Medienhandelns am Beispiel exzessiv-funktionaler bis pathologischer Mediennutzung zu verdeutlichen.
Am Beispiel des Jugendmedienzentrums Connect stellt Florian Seidel präventive Praxisaktivitäten vor. In einer von digitalen Medien durchdrungenen Welt exzessiver und suchtartiger Mediennutzung mit Abstinenz zu begegnen ist für ihn kein zielführender Ansatz. Er beschreibt vielmehr die Bedeutung medienpädagogischer Angebote, in denen Kinder und Jugendliche im Sinne eines handlungsorientierten Ansatzes notwendige Fähigkeiten und Kompetenzen entwickeln können. Ausgehend von Formaten wie FürthCraft und MakerKids geht er auf Potenziale ein, welche medienpädagogische Gamingaktivitäten zur Prävention von problematischen Medienhandeln bieten. Zwischendurch kommen an verschiedenen Stellen immer wieder Jugendliche selbst zu Wort, in Form von markanten Statements aus dem ACT ON!-Jugendpodcast Was geht ... ?.
Nicht zuletzt möchten wir mit diesem Titelthema auch Einblicke geben, wie Jugendliche selbst ihr Medienhandeln erleben, beschreiben, reflektieren, problematisieren und sich damit auseinandersetzen, was eine zuträgliche oder problematische, gar suchtartige Nutzungsweise darstellt.
Literatur
Thomasius, Rainer (2021). Mediensucht während der Corona Pandemie: Ergebnisse der Längsschnittstudie zu Gaming und Social Media. www.dak.de/dak/download/praesentation-2508260.pdf [Zugriff: 06.07.2022]Mareike Schemmerling/Ana-Nzinga Weiß: Editorial: Medien | Pädagogik | Rassismus. Gedanken, Beispiele und Impulse einer kritischen Auseinandersetzung.
Der im Netz viral gegangene Mitschnitt der Tötung des Afro-Amerikaners George Floyd am 25. Mai 2020 zog ein neues Ausmaß der BlackLivesMatter Bewegung nach sich. Proteste, die sich mit der Bewegung in den USA solidarisierten oder Rassismus in ihren eigenen Ländern anprangerten, sorgten weltweit für Aufmerksamkeit.
Auch in Deutschland blieben entsprechende Proteste nicht aus. Im internationalen Vergleich tat sich der deutsche Kontext bisher durch eine eher geringe Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus hervor (vgl. Çaglar/Sridharan 2021, S. 61 f.; Salem/Thompson 2016). Obwohl sich Deutschland mit der International Convention on the Elimination of All Forms of Racial Discrimination dazu verpflichtet hatte, jeder Form von Rassismus politisch konfrontativ zu begegnen, stellte der UN-Antirassismusausschuss mehrfach fest, dass Deutschland diesen Ansprüchen nicht gerecht wird (vgl. Çaglar/Sridharan 2021, S. 61). Die öffentliche Aufmerksamkeit, die dem Thema Rassismus im Sommer 2020 zu Teil wurde (vgl. Agar 2020; Haruna-Oelker 2020), ist im deutschen Kontext demnach von ganz besonderer Relevanz.
(Online-)Medien spielen in der (Re)produktion und Repräsentation öffentlicher Diskurse eine wichtige Rolle. In dieser Ausgabe der merz möchten wir dem speziellen Verhältnis von (Online-)Medien und Rassismus auf den Grund gehen. Dabei verstehen wir Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen, welches gesellschaftliche Diskurse, Institutionen und Strukturen durchdringt und sich auch in Handlungs- und Denkmustern individueller gesellschaftlicher Akteur*innen wiederfindet. Rassismus ist damit nicht auf interpersonale diskriminierende Handlungen beschränkt, sondern stellt soziale Hierarchien und Klassifizierungssysteme auf. Als in gesellschaftliche Strukturen eingebettete Institutionen können Massenmedien gesellschaftlichen Rassismus ebenso repräsentieren, reproduzieren und produzieren, wie Diskurse in Online-Kommunikationsräumen, wie zum Beispiel in Social-Media-Angeboten. Unser Ziel mit dieser Ausgabe ist es zum einen, aufzuzeigen, wie die (Online-)Medien Rassismus repräsentieren und (re-)produzieren. Zugrunde liegt hier immer das Verständnis, dass Rassismus kein medienspezifisches Phänomen, sondern gesamtgesellschaftlicher Natur ist. Zum wollen wir auch darauf aufmerksam machen, wie die (Online-)Medien für anti-rassistische Aufklärung und zum Empowerment rassifizierter Gruppen genutzt werden können, sowie bestehende Ansätze vorstellen, die sich kritisch mit ungleichen Strukturen und Praktiken in und mit Medien auseinandersetzen. Wir verfolgen damit einen rassismuskritischen, kommunikationswissenschaftlichen und medienpädagogischen Ansatz, der die Beziehung zwischen Medien und Rassismus sowohl in ihrem progressiven Potenzial als auch in ihren kritisch zusehenden regressiven Tendenzen abbilden soll. Der Themenschwerpunkt beginnt mit medienpädagogischen Überlegungen, die anschließend durch einen journalistischen Perspektive ergänzt werden.
Zu Beginn führt Seyran Bostancı in das Verhältnis von Kindheit und Rassismus ein und erklärt, wie Kinder aktiv in der Herstellung von Rassismus als auch davon betroffen sein können. Sie schließt ihre Ausführungen mit handlungsleitenden Empfehlungen für die frühkindliche Bildungsarbeit und betont die Relevanz einer intersektionalen rassismuskritischen Pädagogik.
Raphaela Müller und Fabian Wörz geben Einblicke in die Auseinandersetzung mit Rassismus und den Privilegien als weiße Personen. Sie greifen aktuelle Diskurse in der (medien-)pädagogischen Praxis auf. Die kritische Betrachtung eigener Ansätze zu Rassismus sowie Möglichkeiten der Weiterentwicklung und Transformation werden zudem fokussiert.
Mareike Schemmerling und Lorenz Narku Laing gehen in ihrem Gespräch mit Matondo Castlo zu Rap, Rassismus und Rassismuskritik unter anderem der Frage nach, welche Bedeutung Rap in der Auseinandersetzung mit Rassismus hat. Der Hip-Hop-Dozent gibt Einblicke in die Wirkkraft von Rap in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen.
Rebecca Wienhold fokussiert die Rolle von Medienpädagogik im Kontext feministischer, rassismuskritscher Mädchenarbeit. Sie führt unter anderem aus, warum eigene Rassismuserfahrungen nicht automatisch zu einer ‚angemessenen‘ rassismuskritischen Kompetenz im Kontext medienpädagogischer Praxisarbeit führen.
Ana-Nzinga Weiß geht auf das Verhältnis zwischen Journalismus und Rassismus in Deutschland ein. Auf Grundlage bisheriger Forschungsarbeiten werden rassistische mediale Repräsentationen aufgezeigt. Im Fokus ihrer Ausführungen steht die Forderung nach mehr Diversität in der journalistischen Produktion.
Passend dazu hinterfragt Iva Krtalic im Gespräch mit ihr das deutsche Mediensystem mit Hinblick auf Diversität und benennt bestehende Herausforderungen. Unter anderem geht die Beauftragte für Integration und interkulturelle Vielfalt des WDR darauf ein, welche Rolle Rassismus in ihrer Arbeit und Definition von Vielfalt und Diversity spielt.
In kompakten Steckbriefen werden die Projekte Firewall – Hass im Netz begegnen (Amadeu Antonio Stiftung), Schule-ohne-Rassismus: Filmprojekt an der Ulrichschule Augsburg(Medienstelle Augsburg des JFF e. V.) und Klappe gegen Rassismus (Regionale Arbeitsstelle für Bildung, Integration und Demokratie, Mecklenburg-Vorpommern e. V.) vorgestellt. Sie widmen sich mit unterschiedlichen Blickwinkeln, Herangehensweisen und Zielgruppen dem Thema Rassismus. Die Kurzdarstellungen geben Einblicke in die jeweiligen Vorhaben, greifen Erfahrungen auf, aus denen andere lernen können, und geben konkrete methodische Anregungen.
Interview mit Matondo Castlo: Rap, Rassismus, Rassismuskritik. Alles für die Jugend
Welche Bedeutung hat Rap in der Auseinandersetzung mit Rassismus? Wann kommt es zu Grenzüberschreitungen? Welche Wirkkraft hat Rap in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen? Diesen und weiteren Fragen gehen Mareike Schemmerling, Leiterin der Abteilung Praxis des JFF – Institut für Medienpädagogik, und Lorenz Narku Laing, Gründer und Geschäftsführer der Vielfaltsprojekte GmbH, in ihrem Gespräch mit Matondo Castlo nach.
Klaus Lutz/Mareike Schemmerling/Wolfgang Reißmann: Editorial: Aktive Medienarbeit in Zeiten ihrer Entgrenzung
Wo genau der Ursprung der Medienpädagogik zu verorten ist, lässt sich nicht mehr ergründen. Einen Meilenstein stellte sicherlich die Erfindung des Buchdrucks um 1440 durch Johannes Gutenberg dar. Durch die Einführung der beweglichen Metalllettern und der Druckerpresse wurde es möglich, Schriften in einer zuvor nie dagewesenen Geschwindigkeit zu vervielfältigen. Somit könnte man die Entstehung des Buchdrucks auch als die Geburtsstunde der Massenmedien bezeichnen. Die Befürchtung, die diese Erfindung begleitete, ist bis heute eine zentrale Fragestellung der Medienpädagogik: Wie wirken Medien auf Nutzer*innen? Und damit verbunden: Welche Auswirkungen hat das auf die gesellschaftliche Ordnung?
In der Geschichte der Medienpädagogik ist ein immer wiederkehrender Rhythmus zu beobachten. Mit dem Aufkommen eines neuen Mediums oder der Weiterentwicklung eines medialen Angebots stehen neben Neugier vor allem zu erwartende Probleme im Vordergrund. Meist wird eine pädagogische Regulierung gefordert. Auf eine Phase der mitunter vehementen Ablehnung folgt oftmals eine pädagogische Annäherung an die Nutzung. In den letzten 35 Jahren hat es sich die medienpädagogische Praxis daher zur Aufgabe gemacht, vor allem junge Menschen dabei zu unterstützen, sich notwendige Kompetenzen für ein souveränes Medienhandeln anzueignen. Eine reflektierte und durchaus kritische Haltung, so der Tenor, bildet hierfür die Grundlage.
Aktive Medienarbeit zur Förderung von Medienkompetenz
Nach wie vor steht dabei die Methode der Aktiven Medienarbeit im Zentrum der außerschulischen Medienarbeit: Der Wechsel von der passiven Nutzung von Medien hin zum aktiven Gestalten mit Medien. Kinder und Jugendliche werden also zu Medienproduzent*innen und durchlaufen im Prozess der Produktgestaltung eine Vielzahl von Lernfeldern. Diese Form des projektorientierten Lernens gilt bis heute als ‚Königsweg‘ medienpädagogischer Praxis. Sie ermöglicht es, alles ü ber die Medien selbst zu lernen – von der technischen Bedienung bis hin zu Manipulationsmöglichkeiten. Die projektorientierte Lernform ist zugleich ein Rahmen für soziales Lernen, denn die gemeinsame Produkterstellung fordert und fördert die Fähigkeit, Sozialbeziehungen einzugehen und die sich daraus ergebenden Konflikte im Hinblick auf das gemeinsame Ziel zu lösen.
Die Weiterentwicklung der Medientechnik und der damit verbundenen vielfältigen neuen Möglichkeiten wie kooperatives Zusammenarbeiten online, Ausweitung und Differenzierung von Social-Media-Angeboten oder die Möglichkeiten von KI werfen nicht nur neue gesellschaftliche und medienpädagogische Fragestellungen auf, sondern schaffen eigene Medienkulturen und Medienpraktiken, Jugendkulturelle Communitys, die sich der Logik Aktiver Medienarbeit zum Teil entziehen. Darüber hinaus sind Medien und Medienprodukte in anderen Bereichen wie politischer Bildung oder Kulturpädagogik ein fest verankerter Baustein geworden.
Zu einem Diskurs, wie sich Ansätze der aktiven Arbeit mit Medien unter diesen Bedingungen verändern, was unverändert bleibt und welche Herausforderungen sich ergeben, möchte dieser Themenschwerpunkt mit Reflexionsanlässen, Praxiseinblicken und professionellen Standpunkten beitragen. In ihrem Einführungsartikel ‚Von Aktiver Medienarbeit zur aktiven Arbeit mit Medien?‘ zeichnet die Fachredaktion, namentlich Mareike Schemmerling, Wolfgang Reißmann und Klaus Lutz, verschiedene Entwicklungslinien der Medienpädagogik der letzten Jahre nach. Dabei geht es nicht um Abgrenzung oder richtig und falsch, sondern um einen 360-Grad-Blick auf daraus resultierende pädagogische und gesellschaftliche Fragestellungen.
Jeffrey Wimmer beschäftigt sich mit Widersprüchen und Ambivalenzen von Gegenöffentlichkeiten in kommerziellen Plattformen und digitalen Infrastrukturen. Diese bieten zwar Frei- und Artikulationsräume, werden aber von marktförmigen Logiken bestimmt. Er plädiert für eine stärkere Berücksichtigung dieser in der Aktiven Medienarbeit. Was macht ein medienpädagogisches Angebot oder Projekt aus? Ist medienpädagogische Arbeit immer klar erkennbar und definierbar? Diesen Überlegungen widmet sich Anu Pöyskö in ‚Minimalinvasive Medienpädagogik‘. Vor allem in der offenen Jugendarbeit braucht es nach ihrer Einschätzung mehr Freiheit bezüglich der Definition von Medienarbeit.
Im Gespräch zwischen Klaus Lutz und Erhard Bollmann geht es um die Frage, wie und unter welchen Rahmenbedingungen sich medienädagogische Angebote in der offenen Jugendarbeit implementieren lassen. Bollmann richtet den Blick unter anderem auf die technische Infrastruktur in den Einrichtungen und die Relevanz medienpädagogischer Praxisangebote. Thomas Knaus, Jennifer Schmidt und Olga Merz plädieren in ihrem Artikel ‚Aktive
Medienarbeit als Vorbild‘ dafür, dem Ansatz der Medienpädagogik eine neue Dimension – die der digitaltechnischen – hinzuzufügen. Leitend ist das Konzept des produktiven Medien- und Technikhandelns, aus dem sie fünf Dimensionen und Schritte der Reflexion auf Design und Gestaltung von Digitaltechnik ableiten.Kathrin Demmler geht in ihrem Beitrag ‚Alles sozial?!‘ auf die Bedeutung von Gruppenprozessen ein. Das Erstellen eines gemeinsamen Medienprodukts ist oft nicht mehr von persönlicher Präsenz abhängig. Welchen Veränderungen Lernprozesse in einem solchen Setting unterliegen, zeigt sie an einem praktischen Beispiel auf.
In einer Zeit des expandierenden Einflusses von Medien ist die Relevanz von Medienkompetenz für eine Teilhabe an der Gesellschaft unumstritten. Ebenso die Methode der Aktiven Medienarbeit zu ihrer Förderung. In ihrem Beitrag ‚Was bleibt von Aktiver Medienarbeit?‘ zeigt Elke Dillmann anhand der Biografie zweier Jugendlicher, welche Kraft Aktive Medienarbeit langfristig entfalten kann.
Mareike Schemmerling/Wolfgang Reißmann/Klaus Lutz: Von aktiver Medienarbeit zur aktiven Arbeit mit Medien? Konstanten, Wandel und aktuelle Entwicklungen
In diesem Artikel stellen wir der Aktiven Medienarbeit die Entwicklung hin zu einer vielstimmigen aktiven Arbeit mit Medien gegenüber. Dabei legen wir eine Reihe von Beobachtungen dar, die eine Pluralisierung und bisweilen auch Entgrenzung beschreiben. Keinesfalls geht es darum, unterschiedliche Ansätze der praktischen Medienarbeit gegeneinander aufzuwiegen. Unser Ziel ist vielmehr, Einblicke in die Heterogenität von Herangehensweisen zu geben, die heute auch außerhalb der Medienpädagogik bestehen.
Literatur
Abidin, C. (2018). Internet Celebrity: Understanding Fame Online. Emerald Publishing Limited.
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