Wie nehmen Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren Fake News und Hatespeech wahr und wie gehen sie damit um? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Zusatzstudie JIMplus Fake News und Hatespeech zur Jahresmitte 2022.
Die befragten Jugendlichen erkennen Fake News als falsche Informationen, die vorsätzlich als wahr dargestellt und im Internet verbreitet werden. Die Top 5 Themen von Falschnachrichten sind aktuelle Themen wie Corona, öffentliches Leben, Politik, Lügenpresse und Krieg. Die Mehrheit Jugendlichen nimmt Fake News gelegentlich oder öfter in den Medien wahr. Davon überprüfen zwei Drittel zumindest hin und wieder die Richtigkeit der Informationen: Das Alter spielt bei der Häufigkeit der Überprüfung eine Rolle. Mit zunehmendem Alter wird die Herkunft von Informationen häufiger überprüft. Ob eine Nachricht stimmt oder nicht wird in erster Instanz daran gemessen, ob andere Quellen auch darüber berichten. Trotz der Wahrnehmung von Falschnachrichten wird selbst aktiv kaum etwas gegen Fake News unternommen und das Ignorieren ist die verbreitetste Handlungsstrategie der Jugendlichen.
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Handlungsinitiative bei Hatespeech. Obwohl 72 Prozent schon Hatespeech gegen Personen aus dem persönlichen Umfeld wahrgenommen haben, wird Hassrede meistens im privaten Umfeld mit nahestehenden Personen verarbeitet. Weitere Handlungsalternative sind das blockieren oder ignorieren des*der Absender*in. Hatespeech findet vor allem in den Kommentaren der bei Jugendlichen beliebten Social Media Apps Instagram, TikTok und Youtube statt. Der Hate richtet sich thematisch größtenteils gegen die Sexualität der Menschen allgemein sowie gegen das äußere Erscheinungsbild einer Person. Betroffenen hilft die persönliche Kommunikation mit Freund*innen (55 %) oder Eltern (48 %) nach eigener Aussage am meisten.
Im öffentlichen Kontext dagegen wird Hatespeech meistens ignoriert. Die Problematik besteht darin, dass sich viele Jugendliche oft nicht mehr trauen, ihre Meinung öffentlich in den sozialen Medien preiszugeben. Sie haben Angst vor negativen Reaktionen. Dies verdeutlicht die Verantwortung der Anbieter sozialer Plattformen auch selbst aktiv gegen die Verbreitung von Fake News und Hassrede vorzugehen.
Die Durchführung der Zusatzstudie JIMplus erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR). Im Frühjahr 2022 wurden insgesamt 36 Jugendliche von 14 bis 19 Jahren mithilfe von Tagebüchern und Online-Fokusgruppen befragt. Es folgte eine repräsentative Online-Befragung von 12- bis 19- Jährigen in ganz Deutschland.
Weitere Informationen: www.mpfs.de/studien/jim-studie/jimplus-2022/
Katharina Stengl