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Virulente Gefahren für Kinder und Jugendliche

Im Jahr 2021 bearbeitete jugendschutz.net insgesamt 6.865 Verstoßfälle. Im Vergleich zum Vorjahr sind dies fast 1.800 Fälle mehr. Grund dafür sind noch immer nicht ausreichende Vorsorgemaßnahmen, um Minderjährige im Internet zu schützen, so Stefan Glaser Leiter von jugendschutz.net.

Die Ergebnisse des Jahresberichts 2021 verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf. 58 Prozent der Verstoßfälle lassen sich thematisch sexualisierter Gewalt zuordnen. Die Verbreitung von Bildern und Videos von Missbrauchshandlungen an Minderjährigen über Filehoster lassen sich schwer stoppen. Umso wichtiger ist die politische Arbeit von jugendschutz.net. Das reformierte Jugendschutzgesetz ist letztes Jahr in Kraft getreten. Zum ersten Mal werden große Online-Anbieter verpflichtet Minderjährige vor Interaktionsrisiken zu bewahren. Ziel ist eine verbindliche und konsequente Rechtsdurchsetzung von Standards, die mehr Sicherheit und Schutz für Minderjährige im Netz ermöglichen.

Das Internet nimmt mittlerweile ganz selbstverständlich einen großen Platz im Leben von Kindern und Jugendlichen ein. Es begleitet sie in der Schule, Ausbildung und später im Beruf. Auch das digitale Freizeitangebot durch Soziale Medien, Streamingdienste und Spiele-Apps wächst unaufhaltsam und mit ihm die Risiken und Gefahren. Extremistische Hetze, Gewalt in Livestreams, massenhafte Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen, Risiken durch Dark Patterns in Spiele-Apps, Mobbing und sexuelle Belästigung sind Gefahren mit denen Kinder und Jugendliche im Internet konfrontiert werden, heißt es in der Pressemitteilung zum Jahresbericht 2021 von jugendschutz.net.

Rechtliche Standards allein reichen nicht aus. Genauso wichtig ist es, sowohl Eltern als auch Heranwachsende über manipulative Mechanismen oder Designs, sogenannte Dark Patterns, in Spiele-Apps aufzuklären. Dark Patterns werden benutzt, um Internetnutzer*innen gezielt unter Druck zu setzen Käufe zu tätigen, Werbung zu konsumieren oder private Daten preiszugeben. Von den Anbieter*innen wird gefordert, beiApps für Kinder auf solche beeinflussenden Mechanismen zu verzichten. Meist sind diese Strategien jedoch schwer zu durchschauen. Eine Orientierungsgröße für Eltern sind zum Beispiel Alterskennzeichen. Zukünftig sollen in dieser Kategorie auch Risiken wie Kostenfallen und Kommunikationsfunktionen berücksichtigt werden.

Ein weiterer Ansatz zum Schutz von Heranwachsenden im Internet sind technische Lösungen. Noch zu selten werden moderne Techniken wie maschinelles Lernen für den Jugendschutz eingesetzt. Dazu zählt auch die von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) als positivbewertete biometrische Alterserkennung. Technische Möglichkeiten bieten ein hohes Potenzial das größtenteils ungenutzt bleibt.

Die Ergebnisse des Jahresberichts zeigen, von welcher Bedeutung die Arbeit von jugendschutz.net ist, um genaue Problemfelder zu definieren und gemeinsam mit der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz, mit Wissenschaft, Fachstellen und Unternehmen geeignete Lösungen zu finden und durchzusetzen.

 

Vollständiger Bericht: www.jugendschutz.net/bericht

 

Katharina Stengl


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