Riccarda Possin
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- Riccarda Possin: Mit Lexikonratte Klops in die Welt der Literatur
Riccarda Possin: Mit Lexikonratte Klops in die Welt der Literatur
„Lesen macht euch schlau! Allerdings nur, wenn ihr über das, was ihr lest, nachdenkt.“ Dies verkündet Klops, die Ratte auf der Startseite des neu fertiggestellten Literaturlexikons für Kinder des Literaturmagazins Rossipotti. Seit Dezember 2003 lädt das Krokodil Rossipotti mit seinem Literaturmagazin für Kinder dazu ein, in die Welt der Literatur einzutauchen. Dazu erscheint alle drei Monate ein Magazin zu einem bestimmten Thema, wie etwa Entdeckungsreisen, Wissenswertes oder das aktuelle Magazin Horror und Grusel. Auf interaktive Weise werden Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren so an das Thema Literatur herangeführt und darüber hinaus auch selbst zum Geschichten schreiben angeregt. Nun hat Rossipotti, das Krokodil, in der Ratte Klops einen Freund hinzugewonnen. Klops ist keine gewöhnliche Ratte, Klops ist eine Lexikonratte. Und als solche hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 13 Jahren dabei zu helfen, über Literatur nachzudenken. Um dies zu bewerkstelligen, scheint ein Literaturlexikon als ergänzende Wissensvermittlung genau die richtige Wahl. In den Rubriken ‚Autoren‘, ‚Illustratoren‘, ‚Genres‘, ‚Epochen‘ und ‚Sachbegriffe‘ sammelt Klops, die Lexikonratte alles Wissenswerte rund um Literatur. Kinder und Jugendliche sollen so die Möglichkeit bekommen, sich umfassend über dieses Thema zu informieren. Damit soll ein Angebot für Kinder geschaffen werden, das literarische Inhalte altersgerecht und verständlich, aber dennoch ausführlich aufbereitet und so – als zielgruppengerechte Alternative zu herkömmlichen Lexika sowie zu Wikipedia und Co. – auch etwa für die Vorbereitung von Referaten für die Schule genutzt werden kann.
Dazu werden die einzelnen Begriffe der jeweiligen Kategorien auf je einer Seite vorgestellt. Zudem steht auch eine Suchfunktion zur Verfügung, über die einzelne Begriffe schnell gefunden werden können. Jeder Eintrag beginnt mit einem gelben Kasten, der einen knappen Überblick über den jeweiligen Begriff gibt. Daneben zeigt ein Inhaltsverzeichnis die einzelnen Kapitel des Eintrags an. Möchte man tiefer in die Thematik einsteigen, bietet sich so die Möglichkeit, einzelne Kapitel auszuwählen und via Hyperlink direkt an die entsprechende Stelle zu springen oder den gesamten Artikel zu lesen. An die Einträge schließen sich zudem noch weitere Links zum behandelten Begriff an. Schließlich ermöglicht es eine Kommentarfunktion mit der Aufforderung „Hast du eine Frage zum Artikel?“ unklare Aspekte anzusprechen und so ein differenziertes Feedback zu den einzelnen Artikeln zu verfassen und die stetige Verbesserung der Inhalte sicherzustellen. Um die Artikel auch für Kinder ansprechend zu gestalten wurde nicht nur auf eine kindgerechte Sprache und Darstellung, sondern auch auf multimediale Abwechslung geachtet. So sind einige Artikel durch grafische Darstellungen oder Bilder veranschaulicht, während bei anderen ein Wissensquiz am Ende des Beitrags wartet. Dabei können registrierte Kinder Punkte in Form von Dosen für jedes richtig gelöste Rätsel sammeln. Allerdings müssen hierzu alle drei Quizfragen richtig beantwortet werden. Zudem enthalten einige Artikel kleine Filme oder Tonaufnahmen oder bieten sogar die Möglichkeit, beispielsweise mittels einer Tonmaschine selbst Worte und Buchstaben in Töne zu verwandeln.
Doch nicht nur auf diese Weise gelingt es Rossipottis Literaturlexikon, die Kinder aktiv in die Webseite einzubeziehen. Gerade die Möglichkeit, sich selbst als Expertin oder Experte zu registrieren und so gelesene Bücher für andere Kinder zu rezensieren und weiterzuempfehlen, schafft einerseits eine aktive Rolle seitens der kleinen Autorinnen und Autoren und bietet andererseits Buchempfehlungen auf Augenhöhe für das junge Publikum. Zudem findet sich auf der Webseite eine wöchentlich wechselnde Wissensfrage zu einem literarischen Thema, die es zu beantworten gilt. Die richtige Lösung kann schließlich in der Folgewoche ebenfalls auf der Webseite eingesehen werden. Insgesamt überzeugt Rossipottis Literaturlexikon mit einer ansprechenden, kindgerechten Gestaltung mit einzelnen liebenswürdigen Highlights sowie mit verständlichen und gut aufbereiteten Artikeln zu den unterschiedlichsten literarischen Themen. Gerade für den Deutschunterricht in der Grundschule sowie in der Unterstufe weiterführender Schulen kann dieses Angebot daher gut als multimediale Ergänzung zum Lehrbuch herangezogen werden.
Lediglich die bisher noch nicht fertiggestellten Lexikonartikel sowie die Verknüpfung zwischen den einzelnen Artikeln bieten noch Raum zur Optimierung des Angebotes. So wäre es etwa wünschenswert, beispielhaft einzelne Bücher ‚professionell‘, also nicht nur durch die Kinder-Expertinnen und – Experten vorzustellen und diese mit den unterschiedlichen Kategorien, wie ‚Illustratoren‘, ‚Genres‘ und ‚Epochen‘ in Verbindung zu bringen.
- Riccarda Possin: Von Zombies, Geistern und einem mutigen Jungen
Riccarda Possin: Von Zombies, Geistern und einem mutigen Jungen
Norman ist anders. Daher hat er regelmäßig Probleme mit seiner Familie und auch in der Schule läuft es alles andere als rund. Dies liegt daran, dass die Menschen um ihn herum Norman einfach nicht verstehen. Wie auch, wenn Norman ständig mit nicht vorhandenen – für jeden ‚normalen‘ Menschen unsichtbaren – Personen spricht und sich vollkommen in seine eigene Welt voller Gruselfilme und toter Gestalten zurückzieht. Doch nicht nur das, während sich das Zimmer des Elfjährigen anlässt, als handle es sich um ein Gruselkabinett, behauptet der Junge steif und fest, er könne mit toten Menschen sprechen und diese befänden sich mitten unter den Lebenden. Ja, seine verstorbene Oma lebe sogar mit ihm unter einem Dach. Kein Wunder, dass sich seine Eltern große Sorgen um ihn machen und Norman im gesamten Städtchen Blithe Hollow als Freak bekannt ist, mit dem man sich besser nicht abgeben sollte, wenn man sich noch ein Fünkchen Ansehen unter den Stadtbewohnerinnen und - bewohnern bewahren möchte. Da liegt es auf der Hand, dass Norman die Gesellschaft der Verstorbenen vorzieht und sich lieber mit seiner toten Oma unterhält – die immer einen guten Rat auf Lager hat – als sich mit seiner eingebildeten Schwester zu streiten oder sich von seinen Schulkameradinnen und -kameraden demütigen zu lassen.
Lediglich Neil, ein pummeliger Junge aus der Schule – ebenfalls Außenseiter – lässt sich von Normans ‚Sonderheiten‘ nicht beirren und versucht beharrlich, dessen Freundschaft zu erlangen. Als dann Normans ‚verrückter‘ Onkel auf der Bildfläche erscheint und seinem Neffen eröffnet, nur er habe die Macht, das gesamte Städtchen von einem jahrhundertealten Fluch zu befreien, scheint Normans große Stunde gekommen. Und plötzlich hat der Junge es mit aus ihren Gräbern aufgestiegenen Zombies und einer wütenden Menge Erwachsener zu tun. Aber Norman lässt sich nicht beirren und es gelingt ihm, sich selbst treu zu bleiben und seinen eigenen Weg zu gehen, um die Stadt zu retten. Dies kann allerdings nur mittels der zunächst unfreiwilligen Hilfe seiner Schwester, seines Freundes Neil und dessen gutaussehendem aber etwas dümmlichen Bruder sowie des Schulrowdys Alvin gelingen, die im entscheidenden Moment zusammenstehen und dem vermeintlichen Freak den Rücken stärken. Paranorman erzählt die klassische Geschichte eines sonderbaren Außenseiters, der die Möglichkeit bekommt, sich selbst zu beweisen, mit Mut und Verstand zu glänzen und der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten, der sie ihre eigenen Fehler erkennen lässt.
Auch das Thema Familie wird hier mit eingearbeitet, wenn etwa Normans Vater den Glauben an seinen Sohn verliert und für eine Zeit vergisst, dass ein Vater seinem Kind in jeder Lebenslage beistehen sollte. Soweit nichts Neues, doch verpackt ist dieser Inhalt in einen humorvollen Fantasy-Thriller, der mit teils hintergründigem Witz und Situationskomik aber auch mit gruseligen Szenen und halsbrecherischen Verfolgungsjagden aufwarten kann. So ist die Grundstimmung des Films sehr düster gehalten und es kommt nicht selten zu Szenen, in denen Zombies röchelnd die Verfolgung aufnehmen oder die Kinder von herrenlosen Gliedmaßen gepackt werden. Da ist Gänsehaut vorprogrammiert und es läuft dem mutigen Kinobesucher schon einmal ein kühler Schauer über den Rücken, bevor erleichtert aufgelacht werden kann, wenn sich die Situation auf komische Art klärt und die unheimlichen Gesellen wieder einmal den Kürzeren ziehen. Mit der aufwendigen Technik des Stop-Motion-Animationsfilms gekoppelt mit 3D-Effekten gelingt dabei eine sehr detailgetreue Optik, die alle Charaktere mit ihren Ecken und Kanten präzise zeichnet und die mit viel Liebe zum Detail gestalteten Puppen eindrucksvoll zum Leben erweckt.
Auffällig ist dabei, dass auch die Helden der Geschichte nicht frei von Fehlern dargestellt werden, sondern eine differenzierte Betrachtung vorgenommen wird. Gerade jugendliche und erwachsene Liebhaberinnen und Liebhaber des Animationsfilms sollten sich diesen lustig-schaurigen Streifen nicht entgehen lassen. Kindern können die teils gruseligen Darstellungen von Zombies und Hexen sowie die unheimlichen Verfolgungsjagden dagegen schnell zu viel werden. Als Familienfilm für regnerische Sommertage ist dieser Film daher nur bedingt geeignet.
Paranorman
USA (2012)
Drehbuch und Regie: Sam Fell & Chris Butler
Deutsche Stimmen: David Kunze, Andreas Wittmann, Gabrielle Pietermann, Hannes Maurer, Kim Hasper, Klaus Sonnenschein
FSK: noch nicht geprüft
Kinostart: 23. August 2012
- Riccarda Possin: Rechtsextremismus 2.0 – Bericht von jugendschutz.net
Riccarda Possin: Rechtsextremismus 2.0 – Bericht von jugendschutz.net
Am 11. Juli 2012 wurde in Berlin der aktuelle Bericht „Rechtsextremismus online“ der Länder-Zentralstelle jugendschutz.net vorgestellt. Die alarmierenden Zahlen weisen demnach auf die zunehmende Nutzung von Social Web Angeboten durch Neonazis für die Rekrutierung hin. Demzufolge verwenden Neonazis mehr und mehr Webseiten wie Facebook oder Youtube aber auch provokante Events, wie etwa Flashmobs, um Jugendliche auf sich aufmerksam zu machen. So seien von den knapp 3700 von jugendschutz.net im Jahr 2012 gesichteten Beiträgen mehr als zwei Drittel aus dem Web 2.0. Auch strafbare Inhalte finden sich laut Bericht mittlerweile hauptsächlich im Social Web. Vor allem emotionale Themen, wie Arbeitslosigkeit, die Finanzkrise oder sexueller Missbrauch werden für die erste Annäherung verwendet und ermöglichen einen Erstkontakt unter Verschleierung der eigentlichen rechtsextremen Inhalte.
Laut Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung komme es nun auf Zivilcourage sowie Strafverfolgung und die Löschung der rechtsextremen Inhalte durch die Provider an. Im Web 2.0 konnte die Initiative jugendschutz.net in 974 von 1207 Fällen eine Löschung der unzulässigen Inhalte erwirken. Auch bei rechtsextremen Webseiten war jugenschutz.net bei 219 von 262 Löschungsversuchen unzulässiger Inhalte erfolgreich. Als präventive Maßnahmen schlägt die Initiative zum einen die Arbeit mit Erwachsenen im Rahmen des Train-the-Trainer-Ansatzes und zum anderen die Arbeit mit Jugendlichen und deren gezielte Stärkung für Auseinandersetzungen vor.Weitere Informationen unter: www.hass-im-netz.info/fileadmin/dateien/pk2012/bericht2011.pdf
- Riccarda Possin: Europäische Strategie für ein besseres Internet für Kinder
Riccarda Possin: Europäische Strategie für ein besseres Internet für Kinder
Zwar wurde das Internet ursprünglich für Erwachsene entwickelt, doch haben mittlerweile auch Kinder und Jugendliche diesen Raum für sich entdeckt. Bietet das Internet auch für Kinder vielfältige Möglichkeiten und Chancen für die eigene Entwicklung, so sind doch auch negative Erfahrungen mit diesem Medium an der Tagesordnung, wie zum Beispiel die EU-Kids Online Studie bestätigt. Die EU-Kommission hat nun einen Plan vorgelegt, wie die Nutzung des Internets auch für Kinder sicherer gestaltet sowie dessen kreative Möglichkeiten auch von Kindern optimaler ausgeschöpft werden können. Dabei geht es vor allem darum, wie es Kindern in der gesamten EU erleichtert werden kann, sich im Internet zurechtzufinden und sie zudem vor Gefahren und anstößigen Inhalten zu schützen. Dazu ist es wichtig, den Kindern transparente und einheitliche Werkzeuge für die Internetnutzung an die Hand zu geben sowie den Jugendschutz zu fördern.
In ihrer vorgelegten Strategie verfolgt die EU-Kommission deshalb vier Hauptziele:- Die Produktion von kreativen und edukativen Online-Angeboten für Kinder soll gefördert werden,- die Sensibilität für Online-Sicherheit soll verstärkt und an allen Schulen der EU unterrichtet werden,- technische Schutzvorkehrungen sollen verstärkt werden,- die technischen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Verbrechen im Internet zum Beispiel sexueller Kindesmissbrauch im Netz sollen weiterentwickelt werden. Um dies zu erreichen strebt die Kommission eine Zusammenarbeit mit der Computerbranche sowie mit den Mitgliedstaaten an und legt dazu ein detailliertes Konzept vor, wie eine solche Kooperation in den nächsten Jahren verwirklicht werden könnte. Eine enge Zusammenarbeit auch mit der Branche ist vor allem auch deshalb wichtig, da aufgrund der sehr unterschiedlichen Gesetzeslage in den Mitgliedstaaten große Hoffnungen auf die Bereitschaft zur Selbstregulierung seitens der Branche gesetzt werden. Die europäische Strategie der EU-Kommission kann unter ec.europa.eu/information_society/activities/sip/docs/bik/de_comm.pdf eingesehen werden.
Beitrag aus Heft »2012/03: Privatsphäre und Datenschutz im Netz«
Autor: Riccarda Possin
Beitrag als PDF - Riccarda Possin: Was Kinder sehen
Riccarda Possin: Was Kinder sehen
Auf Grundlage der Daten der AGF/GfK-Fernsehforschung analysiert die aktuelle Studie „Was Kinder sehen“ von Sabine Feierabend und Walter Klingler das Fernsehnutzungsverhalten drei- bis 13-jähriger Kinder im Jahr 2011. Die AGF/GfK-Fernsehforschung gibt regelmäßig einmal im Jahr Auskunft sowohl über die Nutzungsgewohnheiten als auch über die Programmpräferenzen von knapp 1.500 Mädchen und Jungen, wodurch auch Tendenzen und Veränderungen ersichtlich werden. Für das Jahr 2011 kann die Befürchtung, die klassische Fernsehnutzung könne durch Computer und Internetnutzung zurückgehen, nicht bestätigt werden.
Die Nutzungsdauer bewegt sich mit durchschnittlich 93 Minuten am Tag wie im Vorjahr noch immer auf einem sehr hohen Niveau. Ein Teil dieser Nutzungsdauer verlagert sich allerdings nach und nach vom Fernsehgerät auf die digitale Fernsehnutzung. Bei den Programmpräferenzen der zehn- bis13-jährigen Kinder befinden sich vor allem Castingshows sowie mehr und mehr auch Scripted Reality-Formate des Senders RTL unter den beliebtesten Sendungen der Zielgruppe, während bei den jüngeren Kindern Sendungen des Kinderkanals sowie von Super RTL dominieren. Hier lassen sich leichte Verschiebungen der Marktverhältnisse im Vergleich zum Vorjahr beobachten.
Insgesamt nimmt das Medium Fernsehen nach wie vor einen sehr großen Stellenwert bei den Kindern ein. Die gesamte Studie steht unter www.media-perspektiven.de/uploads/tx_mppublications/04-2012__Feierabend_Klingler.pdf zur Verfügung.
Beitrag aus Heft »2012/03: Privatsphäre und Datenschutz im Netz«
Autor: Riccarda Possin
Beitrag als PDF - Riccarda Possin: „Ufos mögen Planeten aber keine Laserstrahlen“
Riccarda Possin: „Ufos mögen Planeten aber keine Laserstrahlen“
Crazy Machines Elements, dtp entertainment AG, PCCD-ROM, 19,99 €Ob Elektrizitätslehre, Magnetismus oder die Gesetze der Gravitation – kommt die Sprache auf Physik oder physikalische Wechselwirkungen, bricht kaum eine Schülerin oder ein Schüler in Begeisterungsstürme aus. Da können auch halbherzig durchgeführte Versuche im Physikunterricht oft nichts an der allgemeinen Unlust ändern. Und dennoch ist mit Crazy Machines bereits seit 2003 eine Computerspielreihe erfolgreich auf dem Markt, die sich genau diesem Thema verschrieben hat. Ziel des Ganzen: Grundlegende Aspekte der Physik mittels spannender Kettenreaktionen erfahrbar machen. Genug Grund, Crazy Machines Elements, das neuste Spiel der Reihe, einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Was passiert, wenn...?!
Das ist die große Frage, die die Spielerinnen und Spieler des Computerspiels Crazy Machines Elements antreibt. Doch um die „faszinierend verrückten Kettenreaktionen“ des Professors zu vervollständigen, ist dabei allerhand Gehirnakrobatik von Nöten. Doch zunächst muss das Spiel auf einem Computer installiert werden. Die Installation selbst ist dabei ein Kinderspiel – allerdings nicht auf jedem PC. So traten beim Test des Spiels zunächst Probleme auf, die nur durch einen Wechsel des Computers gelöst werden konnten. Auch die sehr ansprechend gestaltete Grafik lief trotz passender Grafikkarte nur auf einem von drei PCs ohne störende Fehler und zeitversetzte Reaktionen. Für ein Lernspiel erscheinen die Anforderungen an die Hardware daher relativ hoch.
Knifflige Kettenreaktionen
Ist die Installation gelungen, kann das Tüfteln endlich beginnen: Um Punkte zu sammeln und somit weitere Spielmodi freizuschalten, stehen der Spielerin oder dem Spieler zunächst die ersten 20 Rätsel der Kategorie „Harte Grundlagen“ zur Verfügung. Diese müssen nacheinander gelöst werden, denn nur, wenn ein Rätsel geknackt wurde, wird das nächste Rätsel frei geschaltet und kann in Angriff genommen werden. Nach jedem Rätsel hat der Professor noch einen schlauen Spruch auf Lager. Beim Öffnen eines jeden Rätsels wird dem Spielenden zunächst das Ziel der Kettenreaktion in Form einer Sprechblase aufgezeigt. So geht es etwa darum eine Reihe Kegel umzustoßen, eine Lampe zu erleuchten oder ein Fahrzeug zum Rollen zu bringen. Diese Aufgabe ist nun mittels der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel zu erfüllen. Dabei muss etwa mit Hilfe einer Kerze ein Boiler erhitzt werden, der wiederum ein Laufband in Bewegung setzt, das schließlich einen Gegenstand ins Ziel bewegt. Um ein Rätsel zu knacken, sind meist verschiedene Lösungswege denkbar, wobei je nach ausgelöster Kettenreaktion unterschiedlich viele Punkte in Form von goldenen Muttern eingesammelt werden können. Von Rätsel zu Rätsel werden die auszulösenden Kettenreaktionen immer komplizierter, wobei nach und nach immer mehr Bauteile vorgestellt werden und für die Lösung der Aufgaben verwendet werden können. Die einzelnen Bauteile können dabei auch beliebig gedreht werden.
Aber Vorsicht: Nicht jedes Teil kann auf jedem Hintergrund angebracht werden. Während im ersten Rätsel lediglich durch die richtige Platzierung einzelner Holzbretter ein Basketball in seinen Korb geleitet werden muss, kommen schließlich Sprungfedern, Zahnräder oder Wasserboiler hinzu, wobei in jedem Rätsel nur eine begrenzte Anzahl an Bauteilen zur Verfügung steht. So werden die Spielerinnen und Spieler langsam an neue Gegenstände herangeführt, deren Funktionen in Sprechblasen erklärt werden, sobald man den Mauszeiger über dem jeweiligen Gegenstand platziert. Hat man alle vorhandenen Bauteile für seine Kettenreaktion in Stellung gebracht, kann man die Reaktion mit einem einfachen Klick starten und sehen, was passiert. Es hat nicht funktioniert? Kein Problem, dann probiert man es einfach erneut. Sind die ersten 20 Rätsel erfolgreich gelöst, können nacheinander auch die Rätsel der acht weiteren Kategorien in Angriff genommen werden, bis schließlich alle 100 Rätsel erfolgreich geknackt sind. Mehr und mehr zeigt sich hier auch die Besonderheit dieses neuen Spiels der Reihe: Um die Kettenreaktionen zu entschlüsseln, sind die Elemente Feuer, Wasser und Luft in der Tüftelei zu berücksichtigen. Dazu stehen der Spielerin oder dem Spieler beispielsweise eine Wolkenmaschine, ein Windrad oder ein Flammenwerfer zur Verfügung.
Neue Herausforderungen
Neben dem Rätselmodus, stellt Crazy Machines Elements die Spielenden im Modus „Wettbewerbe“ vor neue Herausforderungen – diese Funktion steht allerdings erst zur Verfügung, wenn 50 Rätsel erfolgreich gelöst werden konnten. Hier können die Spielerinnen und Spieler für die Lösung der Rätsel alle bereits frei gespielten Hilfsmittel verwenden, wobei jedes der Bauteile mit einer bestimmten Punktzahl versehen ist. Ziel ist es, die einzelnen Level möglichst schnell und mit möglichst wenig Punkten zu bestehen.
Eigene Kreativität ist gefragt
Die dritte Spielmöglichkeit fordert nun die eigene Kreativität der Tüftlerinnen und Tüftler. Während in den zu lösenden Rätseln unvollständige Kettenreaktionsmaschinen lediglich um die richtigen Teile ergänzt werden mussten, können die Spielenden hier selbst Maschinen für eigene Rätsel entwickeln. Hierbei können nicht nur die Maschinen konstruiert, sondern auch ein passender Hintergrund, sowie die Tageszeit und das Wetter in der Simulation selbst festgelegt werden. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.
Das Fazit
Ist man ein Freund von Rätselspielen, so übt dieses Spiel sofort eine Faszination aus und man kann es kaum erwarten, sich an den ersten Rätseln zu versuchen. Die Grafik ist ansprechend gestaltet, die Hintergrundmusik kann allerdings mit der Zeit etwas anstrengend werden. Die Handhabung des Spiels ist intuitiv und einfach, doch stellt sich schnell der erste Unmut ein, wenn eine präzise Positionierung der Teile mit der Maus auch nach mehrmaligen Versuchen nicht gelingen will. Umso ärgerlicher wird dies, wenn Kettenreaktionen nicht gelingen, weil eines der Teile einen Millimeter zu weit nach links oder rechts gesetzt wurde. Zudem ist man bei der Lösung der Rätsel ganz auf sich allein gestellt. Zwar bietet das Spiel einen Hilfemodus an, doch werden hier nicht etwa Tipps für die Lösung der einzelnen Rätsel gegeben, sondern es sind lediglich Spielanleitungen und Erklärungen zur Handhabung des Spiels zu finden. Kommt man bei einem Rätsel nicht weiter, ist dies umso bitterer, da die nächsten Rätsel so nicht freigeschaltet werden können.
Es sind also eine sehr hohe Frustrationstoleranz sowie große Begeisterung für Tüfteleien und die Bereitschaft sich sehr lange mit einzelnen Rätseln auseinanderzusetzen gefordert. Dies wird durch den Menüpunkt „Erfolge“ begünstigt, in dem die Spielenden jederzeit ihre Fortschritte überprüfen können. Allerdings haben sich die eingefleischten Crazy Machines Fans mittlerweile schon in Foren organisiert, in denen auch Anleitungen zur Lösung der besonders kniffligen Rätsel gefunden werden können. Physik spielend lernen – diese Vorstellung ist sicherlich ein Traum vieler Eltern, deren Kinder physikalischen Zusammenhängen nicht viel abgewinnen können. Doch kann dieses Spiel zwar wahre Tüftler begeistern, Physikmuffel wird es aber gerade aufgrund der fehlenden Hilfefunktionen und des teilweise sehr hohen Schwierigkeitsgrads nicht hinter dem Ofen hervorlocken können.
- Riccarda Possin: Mit Trompi durch die Musikgeschichte
Riccarda Possin: Mit Trompi durch die Musikgeschichte
Dass Musikgeschichte richtig spannend sein kann, erfährt der Trompeter Jochen bei seinem Besuch im Trompetenmuseum. Ja, all die Geschichten und Eindrücke sind sogar so spannend, dass er darüber komplett die Zeit vergisst und prompt im Museum eingesperrt wird. Doch nicht nur das, jetzt begegnet der Musiker auch noch Trompi, dem Trompetengeist, der ihn kurzerhand auf eine Zeitreise, mitten hinein in die Geschichte der Trompete schickt. Wer Interesse an Musik, aber auch an geschichtlichen Hintergründen und Zusammenhängen hat, der hat auf www.trompis-zeitreise.de die Chance, gemeinsam mit den beiden auf eine spannende Reise durch die Vergangenheit zu gehen. Denn die Fakten über das Instrument Trompete sind eingebettet in allerhand interessantes, geschichtliches Hintergrundwissen. Und wer weiß schon, dass die erste Trompete aus einem hohlen Knochen entstand oder die erste Grundschule in der Barockzeit errichtet wurde. Die Webseite bietet Kindern ab dem mittleren Grundschulalter die Möglichkeit, in Jochens Begleitung in die Urzeit, die Metallzeit, das Mittelalter, die Zeit des Barock, der Klassik und Romantik sowie des Jazz einzutauchen und etwa zu erfahren, welche Werkzeuge die Steinzeitmenschen nutzten, wie die Barocktrompete klingt oder auch wie der Jazz entstand. Um den Aufbau der Seite zu verstehen und eine kleine Einführung in das Thema zu erhalten, finden alle großen und kleinen Surferinnen und Surfer auf der Startseite der Website ein Video, das die Geschichte von Jochens und Trompis Aufeinandertreffen erzählt und auch schon eine kurze thematische Einführung gibt. Die Mädchen und Jungen haben nun die Möglichkeit, sich entweder gemeinsam mit Trompi auf einen Streifzug durch den interaktiven Grundriss des Museums zu begeben und in jedem Zimmer eine andere spannende Epoche oder einen Teil Musikgeschichte zu entdecken. Oder aber sie orientieren sich an der Symbolleiste und springen direkt zum gewünschten Inhalt, den es dann anhand vieler nützlicher Informationen zu entdecken gilt.
So kann zu einem Themenblock etwa ein Video gesehen werden, das direkt in die Vergangenheit blickt und das Leben in der jeweiligen Zeit visualisiert und auch musikalische Eindrücke vermittelt, oder die historischen Einzelheiten sind in kurzen Texten und Bildern veranschaulicht. Zudem werden immer wieder spannende Informationen etwa durch Trompi am unteren Bildrand oder direkt während der Videos eingeblendet. Schließlich können die kleinen und großen Zeitreisenden ihr neu erworbenes Wissen noch in zwei verschiedenen, spannenden Wissensquiz testen, die in jeder Einheit zur Verfügung stehen. Dort müssen etwa Fragen zu den gelesenen und gesehenen Inhalten im Wettlauf gegen die Zeit beantwortet oder aus einer Reihe von Bildern die richtigen Antworten gewählt werden. Das sehr umfangreiche Material der Website bietet gemeinsam mit dem frechen Trompetengeist vieles zu entdecken und ist interessant und gut verständlich aufbereitet. Allerdings wirkt die Seite durch diese Fülle an Informationen und durch die zwei Zugänge über den Grundriss und die Menüleiste zunächst etwas unübersichtlich und kann gerade jüngere Kinder schnell überfordern. Doch hat man sich einmal orientiert, steht der Entdeckungsjagd nichts mehr im Weg. Auch für interessierte Eltern und andere ‚junggebliebene‘ Erwachsene steht eine Informationsseite über Nutzungsmöglichkeiten und Ziele der Website bereit und eine Linksammlung verweist auf weitere spannende Angebote für Kinder. Und falls den kleinen und großen Nutzerinnen und Nutzern doch noch etwas fehlt, lädt eine Feedbackseite dazu ein, hilfreiche Anregungen für eine Weiterentwicklung der Seite zu geben.
Insgesamt gelingt es der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie von dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten und von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und dem Freiburger Barockorchester unterstützten Internetseite, einen breiten Überblick über das Feld der Musikgeschichte zu geben und einen Beitrag dazu zu liefern, Kinder an die Themen Geschichte und Musik spielerisch heranzuführen.
- Riccarda Possin: 007 für die Kleinen
Riccarda Possin: 007 für die Kleinen
Es ist dunkel und wir befinden uns inmitten eines einsamen Ozeans. Ein Fischerboot kämpft sich in geheimer Mission durch die aufgewühlte See. Sein einziger Passagier – ein Geheimagent bei der Arbeit. Mit dieser Szene startet der Kinohit Cars in die zweite Runde. Wäre da nicht die Tatsache, dass die Protagonisten sprechende Fahrzeuge sind, könnte man sich fast in einem James Bond Film wähnen. Ab 28. Juli 2011 ist das spannende Abenteuer der sprechenden Autos auf den deutschen Kinoleinwänden zu bewundern und natürlich sind auch die altbekannten Gesichter aus Cars I, allen voran Lightning McQueen und sein bester Freund Hook, wieder mit am Start. Um zu beweisen, dass Lightning nicht nur das schnellste Rennauto Amerikas sondern der gesamten Erde ist, soll dieser am ersten World Grand Prix teilnehmen und so begeben sich die beiden gemeinsam auf eine abenteuerliche Reise rund um die Welt. Der Rennstar fühlt sich unter den schillernden Rennautos in Asien sofort wie zu Hause und ist voll in seinem Element. Der in die Jahre gekommene Abschleppwagen Hook tappt währenddessen tollpatschig von einem Fettnäpfchen ins nächste und so ist bald auch dieFreundschaft zu McQueen in Gefahr. Als wäre das noch nicht genug, wird der ungeschickte Kerl dann auch noch fälschlicherweise für einen Geheimagenten gehalten und soll undercover eine internationale Spionageaffäre aufdecken. Denn der gesamte Grand Prix ist in Gefahr und nach und nach verunglücken die teilnehmenden Rennautos auf äußerst mysteriöse Weise. Ist etwa der neue Biosprit für diese Misere verantwortlich? Oder haben die – verdächtig an Mafia-Clans erinnernden – großen Autofamilien, die aufgrund ihres älteren Baujahrs am Rande der Autogesellschaft stehen, ihre ‚Finger‘ mit im Spiel? Und wer ist der große unbekannte Gangsterboss, den einer der Geheimagenten noch kurz vor seinem Verschwinden fotografieren konnte? Zunächst scheint der Abschleppwagen Hook die Lage durch sein ungeschicktes Verhalten nur noch zu verschlimmern und dabei auch den Glauben an sich selbst zu verlieren. Doch dann hat seine Stunde geschlagen und Hook kann endlich zeigen, was in ihm steckt. Während Lightning McQueen in Tokio, Paris und London gegen die internationale Rennelite antritt, arbeitet Hook gemeinsam mit den Geheimagenten Holley und Finn McMissile fieberhaft daran, seinen besten Freund zu beschützen – und das auf seine ganz eigene Art. Schon scheinen die Agenten dem Scheitern nahe, aber durch seinen unermüdlichen Einsatz und seinen messerscharfen Verstand kann Hook die Katastrophe in letzter Sekunde verhindern. Schließlich gelingt es ihm, seine Mission zu einem erfolgreichen Ende zu führen und den Drahtzieher der Affäre dingfest zu machen. Auch die zweite Geschichte rund um die sprechenden Autos widmet sich wieder den Themen Freundschaft, Streit und Versöhnung und versucht dies dem jungen Kinovolk in einfachen Parabeln zu vermitteln. Eindrucksvoll wird gezeigt, dass auch in einem Außenseiter wie dem tapsigen Hook mehr steckt, als auf den ersten Blick zu erwarten ist. Und auch wenn sich die beiden Freunde Lightning und Hook heftig streiten und an ihrer Freundschaft zweifeln, so sind sie doch immer füreinander da, wenn es darauf ankommt. Den lustigen Fahrzeugen gelingt es durch ihre aussagekräftige Mimik und die ulkigen Grimassen gut, die Gefühlswelt der Charaktere darzustellen. Das Kinoabenteuer kann neben dem herkömmlichen 2D-Format auch in 3D genossen werden, was aber aufgrund der verwendeten Effekte nicht nötig ist. Leider ist die Handlung rund um die Spionageaffäre zum Teil sehr komplex aufgebaut und bei einer FSK 0 Freigabe für das junge Kinopublikum nicht immer einfach nachzuvollziehen. So setzt die Affäre rund um Biosprit und Ölbohrinseln einiges an Vorwissen voraus und kann Kinder mitunter überfordern. Auch einige düstere Szenen, wie etwa zu Beginn oder im Showdown des Films, könnten kleineren Zuschauerinnen und Zuschauern, die ja ebenfalls zur Zielgruppe gehören, zeitweilig zu viel werden. Zwar kommen die begleitenden Eltern bei einigen Witzen, etwa wenn Hook Wasabi mit Pistazieneis verwechselt, auch auf ihre Kosten, doch stellt sich hier die Frage, ob es sich dabei nicht um einen für die Zielgruppe der Kinder ungeeigneten, weil unverständlichen Humor handelt. Insgesamt ist der Film allerding im Gegensatz zu anderen Animationsfilmen der heutigen Zeit an Kinder gerichtet und dürfte für eine ältere Zielgruppe eher zu albern sein. Die Eltern sind also gefragt, ihre Kinder zu begleiten und für Erklärungen zur Verfügung zu stehen, dann aber kann der Kinobesuch zu einem tollen Erlebnis für die ganze Familie werden.
Beitrag aus Heft »2011/04: Migration und Medien: Vernetzung und Partizipation«
Autor: Riccarda Possin
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