Daphne Schubert
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- Daphne Schubert: kurz notiert
Daphne Schubert: kurz notiert
Pietraß, Manuela/Fromme, Johannes/ Grell, Petra (Hrsg.) (2017). Jahrbuch Medienpädogogik 14. Der digitale Raum – Medienpädagogische Untersuchungen und Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS. 239 S., 44,99 €.
Im wissenschaftlichen wie praktischen Kontext der Pädagogik ist die Frage nach Raum und Raumkonzepten keine neue. Jedoch ergeben sich durch die zunehmende Digitalisierung unserer Welt und unseres Alltags völlig neue Fragen: Anhand welcher Kategorien können diese immateriellen Räume definiert werden und – aus pädagogischer Perspektive – inwiefern können diese für Lern-, Sozialisations- und Bildungsprozesse genutzt und gestaltet werden?
Das Jahrbuch Medienpädagogik 14 beinhaltet Beiträge der Herbsttagung 2015 der Sektion Medienpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) zum Thema „Digitaler Raum – digitale Zeit. Form und Veränderung grundlegender Kategorien von Erfahrung und ihre Bedeutung für die Medienpädagogik“. Der erste Teil des Bandes beschäftigt sich mit theoretischen Zugängen zur Thematik des digitalen Raums unter den Aspekten der Subjektbildung, der Selbstdarstellung und der Frage nach Aneignungsformen digitaler Kommunikationsräume. Der zweite Teil des Bandes schlägt den Bogen zu verschiedenen Aspekten der Raumfrage in der medienpädagogischen Praxis anhand verschiedener vorgestellter Projekte wie zum Beispiel einer Unterrichtseinheit, die den virtuellen und realen Raum innerhalb einer geographischen Exkursion mit Grundschulkindern miteinander verknüpft.
Aktuelle Entwicklungen unserer Gesellschaft werden durch die zunehmende Digitalisierung in diesem Band im Hinblick auf ihre Bedeutung für pädagogische Grundsatzfragen von Subjektbildung und sozialräumlichen Konzepten betrachtet. Erscheinungen unserer Zeit wie zum Beispiel die Gestaltung von Facebook-Profilen zur Selbstdarstellung werden aufgegriffen und in den medienpädagogischen Kontext eingebettet. Der Einbezug verschiedener pädagogischer Zielgruppen sowie verschiedener Formen physischer wie digitaler Räume, bietet im zweiten Teil einen breitgefächerten Einblick in die Möglichkeiten der medienpädagogischen Praxis. Durch die Betrachtung von Theorie und Praxis ist der Band für pädagogisch Forschende, aber auch für interessierte Fachkräfte aus der Praxis gleichermaßen geeignet. Ein gewisses Maß pädagogischen Grundwissens ist von Vorteil.
Beitrag aus Heft »2018/02 Kita digital: Frühe Medienerziehung«
Autor: Daphne Schubert
Beitrag als PDF - Daphne Schubert: FIM Studie 2016
Daphne Schubert: FIM Studie 2016
In den Ergebnissen der FIM-Studie 2016, veröffentlicht in 2018, zeigen sich im Vergleich zur Voruntersuchung aus 2011 trotz allgemein zunehmender Mediennutzung wenig Dynamiken. Bezüglich der Nutzung von Textnachrichten zur Kommunikation zwischen Eltern und Kindern lässt sich eine Entwicklung bei den älteren Kindern zwischen zwölf und 19 Jahren feststellen. Hier gaben 2011 etwa ein Drittel (34 %) der Eltern an, häufig bis gelegentlich per Textnachricht mit ihren Kindern zu kommunizieren, wohingegen dies in der aktuellen Untersuchung mit 62 Prozent fast doppelt so viele Eltern angeben. Das Repertoire an Geräten zur Mediennutzung ist in deutschen Familien sehr breit gefächert. So ist in fast allen Haushalten mindestens ein Mobiltelefon zu finden, 93 Prozent haben einen Computer oder einen Laptop, 70 Prozent verfügen außerdem über eine (stationäre oder mobile) Spielekonsole und immerhin noch die Hälfte der Familien besitzt einen Tablet PC. Bei der gemeinsamen Mediennutzung steht noch immer das regelmäßige Fernsehen mit 58 Prozent an erster Stelle. Gefolgt von Radio (knapp 50 %) und gemeinsamen Musik hören (40 %).
Die Medienexpertise bezüglich technischer Aspekte liegt übereinstimmend, auch aus Sicht der Kinder, vor allem bei den Vätern, während die Kompetenzen bezüglich Fernsehprogramm und Büchern bei den Müttern und hinsichtlich Computerspielen bei ihnen selbst liegen. Etwa ein Drittel der Eltern schätzt ihre Medienerziehungskompetenz als sehr gut ein (Männer: 40 %, Frauen: 23 %). Etwa 50 Prozent finden sich „etwas kompetent“. Kein Vertrauen haben vier Prozent der Eltern in ihre Medienerziehung. Die Wahrnehmung der Medienentwicklung der letzten Jahre ist bei Eltern, die sich in der Medienerziehung kompetenter fühlen, positiver als bei unsicheren Eltern. Der Schutz vor negativen Einflüssen durch Medien liegt nach 78 Prozent der Eltern in erster Linie in ihrer eigenen Verantwortung. An zweiter Stelle werden mit 46 Prozent die Unternehmen und anschließend staatliche Organe (37 %) gesehen.
Die repräsentative Studie zum Mediennutzungsverhalten in Familien wurde vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk erstmals 2011 durchgeführt. Die Erhebung im Jahr 2016 ist die zweite Durchführung im Rahmen dieser Untersuchung, die in Ergänzung zu den KIM-und JIM-Studien vertiefende Erkenntnisse zum familiären Mediennutzungsverhalten liefert. Für die Studie wurden 284 Familien mit Kindern zwischen drei und 19 Jahren befragt.
Beitrag aus Heft »2018/02 Kita digital: Frühe Medienerziehung«
Autor: Daphne Schubert
Beitrag als PDF - Daphne Schubert: eKidz.eu – "Kind+iPad+eKidz.eu = Lesenlernen macht Spaß!"
Daphne Schubert: eKidz.eu – "Kind+iPad+eKidz.eu = Lesenlernen macht Spaß!"
eKidz.eu GmbH (2017). eKidz.eu – Deutsch lernen. App für iOS. kostenfreie Testversion.
"Lesenlernen leichtgemacht! – Spannende digitale Inhalte und mehr Motivation zum Lernen." Mit diesem Versprechen präsentiert sich eKidz.eu als neuer Player auf den Markt der Lern- Apps. Innerhalb von neun Stufen soll die Anwendung Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren darin unterstützen, ihrem Lernstand entsprechend, Lesefähigkeiten auszubauen und somit das Sprachverständnis zu schulen. Die aktuell kostenfrei zur Verfügung stehende Testversion richtet sich vorrangig an Kinder der Vorschule und der ersten bis zweiten Grundschulklasse. Auf der Basis der Erfahrungen von Akademikerinnen und Akademikern, Lehrenden und pädagogischen Fachkräften werden die Leselevels, den Vorkenntnissen der Kinder entsprechend, in drei Gruppen unterschieden und unterteilen sich jeweils in drei Stufen: Leseanfänger (Stufe 1-3), Frühleser (Stufe 4-6) und fortgeschrittene Frühleser (Stufe 7-9). Je Lese-Stufe stehen drei bis fünf Texte in Form von ‚Büchern‘ zu verschiedenen klassischen Unterrichtsthemen, wie zum Beispiel zu gesunder Ernährung, Kunstformen oder dem Wetter aber auch zu Alltagsthemen zur Verfügung. Diese können nach einem wiederkehrenden Schema bearbeitet werden: Das Kind kann einen Text lesen, sich vorlesen lassen und – sobald diese beiden Schritte abgeschlossen sind – fünf Fragen zu den behandelten Themen beantworten. Im Unterschied zu anderen Apps können nicht nur das Erkennen von Buchstaben oder einzelnen Wörtern geübt, sondern ebenfalls Wort- und Satzerfassung, der Lesefluss sowie das Textverständnis trainiert werden.
Nach Installation der App muss zunächst ein Hauptkonto eingerichtet werden, das auf bis zu 35 weitere Konten erweitert werden kann. Jeder Account kann durch ein von der App vorgeschlagenes Passwort gesichert werden. In diesem Account sind für jedes Kind die Lesestufe sowie die Sprache für die Anleitungen individuell festgelegt. Sowohl die volljährige Inhaberin oder der Inhaber des Hauptkontos bzw. Mentorin und Mentor als auch das Kind haben die Möglichkeit, die in der App verbrachte Zeit sowie den Stand der bereits bearbeiteten Bücher mit entsprechendem Lernfortschritt einzusehen und nachzuverfolgen. So stellt eKidz.eu ein gut geeignetes Instrument für Lehrende oder Erziehende dar, den Entwicklungsstand der Lernenden zu beobachten und individuell zu unterstützen.
Der Textumfang pro Buch bzw. pattern book beginnt auf Stufe eins mit 30 Wörtern und steigert sich nach und nach auf 550 Wörter in der letzten Lesestufe. Bei zunehmender Länge der Texte erhöht sich auch die Anzahl der dargestellten Wörter pro Seite. Dabei werden die Texte durch lebendige Illustrationen in kräftigen Farben begleitet, die das Verständnis des Erzählten durch visuellen Bezug erhöhen. Zum erleichterten Nachvollzug von Lautverbindungen wird in den Stufen eins bis drei sehr langsam und silbenbetont vorgelesen. Die Vorlesegeschwindigkeit sowie die Verbindung der Silben nimmt für die Gruppe der Frühleserinnen und -leser zu und mündet für Fortgeschrittene in eine natürliche Sprechgeschwindigkeit mit erhöhter Komplexität der Satzstrukturen. Die vorgelesenen Wörter werden parallel zum Ton farbig hervorgehoben, sodass das Kind eine visuelle Orientierung innerhalb des angezeigten Textes erhält. Sobald die Aufgaben Hören und Lesen erfüllt wurden, werden – bei bestehendem Internetzugang – Verständnisfragen zu den Texten gestellt. Falls dabei noch Fehler auftreten, haben die jungen Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, den Text erneut zu lesen. Dabei stehen alle vorab heruntergeladenen Texte auch offline zur Verfügung.
eKidz.eu ist eine gut durchdachte und kindgerecht gestaltete App, die intuitiv zu bedienen ist und in unterschiedlichen Kontexten eingesetzt werden kann: Zur Unterstützung des Lernprozesses zu Hause, innerhalb von Lerngruppen oder – bei vorhandener technischer Ausstattung – durchaus auch im schulischen Kontext. Der übersichtliche Aufbau und die klar strukturierten Lernabläufe ermöglichen Kindern eine selbstständige Beschäftigung mit der Anwendung. Motivationale Impulse erhalten die Übenden durch eine Lernfortschrittsanzeige, die sowohl die Intensität der Auseinandersetzung mit Texten steigert als auch mit den Inhalten. Die Angabe von Prozentzahlen erscheint für die adressierten Kinder jedoch etwas abstrakt und könnte durch eine visuelle Aufbereitung mit Piktogrammen kindgerechter ausfallen. Zudem findet sich noch keine Aufgabe zum Schreiben, wodurch der Erwerb von Lese- und Sprachkompetenzen beschleunigt und erhöht werden könnte.
Bei der Einrichtung der Kinderkonten müssen die Eltern oder Lehrkräfte den Lernstand der Kinder vorab bereits gut einschätzen können, da die Stufenangaben der Anwendung keine näheren Erläuterungen enthalten. Mehr Transparenz darüber, welchem Lernstand diese Angaben entsprechen, könnte eine bedürfnisgerechtere Lernbegleitung durch Eltern und Lehrer erleichtern.
In Bezug auf die inhaltliche Gestaltung zeigt eKidz.eu, dass sich die Entwickler intensiv mit Unterrichtsinhalten und einer alters- wie kindgerechten Umsetzung auseinandergesetzt haben. Es werden altersgemäße Themen aus dem Alltag und Lehrplaninhalte wie beispielsweise für den Sach- und Heimatkundeunterricht angeboten, aber auch bekannte Märchen und klassische Literatur wie Tom Sawyer und Der Fischer und seine Frau aufgegriffen und entsprechend aufbereitet. Hierdurch kann nicht nur die Lese- und Sprachkompetenz geschult und der Grundwortschatz erweitert, sondern ebenso Allgemeinwissen aufgebaut werden, welches durch Informationen zu verschiedenen Fachbereichen wie unter anderem Kunst oder Biologie angereichert werden kann.
Die Arbeit mit abgeschlossenen Geschichten statt mit isolierten Aufgaben bietet Kindern einen geeigneten Rahmen für den Aufbau von Kompetenzen zur zunehmend eigenständigen Beschäftigung mit Büchern und Texten und verhilft ihnen dabei zu Erfolgserlebnissen.
eKidz.eu ist eine fundiert entwickelte App, deren derzeitige Weiterentwicklung und Funktionserweiterung sich zu verfolgen lohnt. Unter anderem ist eine Erweiterung der Zielgruppe auch auf die dritte und vierte Grundschulklasse in Planung. In der Endversion sollen Basisfunktionen weiterhin kostenlos zur Verfügung stehen. Ergänzend dazu sind verschiedene kostenpflichtige Abonnementmöglichkeiten und In-App-Käufe angedacht.
Aktuell ist die App als iOS-Anwendung erhältlich. Eine Android-Version ist laut Entwickler in Planung.Daphne Schubert
Beitrag aus Heft »2018/03 Orientierung in der komplexen Welt«
Autor: Daphne Schubert
Beitrag als PDF - Camuka, Ahmet/Peez, Georg (Hrsg.) (2017). Kunstunterricht mit Smartphones und Tablets – Fotografie, Stop-Motion-Film, digitales Zeichnen und Malen – Unterrichtsbeispiele und Praxisforschung.München: kopaed, 369 S., 19,80 €.
Camuka, Ahmet/Peez, Georg (Hrsg.) (2017). Kunstunterricht mit Smartphones und Tablets – Fotografie, Stop-Motion-Film, digitales Zeichnen und Malen – Unterrichtsbeispiele und Praxisforschung.München: kopaed, 369 S., 19,80 €.
In einer Zeit zunehmender Digitalisierung und dem selbstverständlichen Gebrauch digitaler mobiler Medien durch Kinder und Jugendliche, ist es für die Pädagogik unerlässlich, diese Entwicklungen im Kontext ihres Bildungsauftrags zu berücksichtigen. Der vorliegende Band betrachtet die Einsatzmöglichkeiten von Smartphones und Tablets im schulischen Kunstunterricht für alle Altersstufen mit den Schwerpunkten auf Fotografie, Stop-Motion-Filmen bzw. digitales Zeichnen und Malen. Einleitend befasst sich der Band auf theoretischer Ebene mit Modellen zur Technologieakzeptanz, zu Unterrichtsphasen sowie grundlegenden Chancen und Risiken der Nutzung digitaler mobiler Medien. Der Band bietet zudem einen Abriss der technologischen Entwicklung im 20. und 21. Jahrhundert. Damit können sich Lesende schnell einen Überblick über alle relevanten Aspekte der Thematik verschaffen.
Verweise zur weiterführenden Beschäftigung sind an verschiedenen Stellen vorhanden. Die folgenden Kapitel beschäftigen sich mit der praktischen Umsetzung, Erkenntnissen und Reflexionen aus dem Kunstunterricht sowie der kunstpädagogischen Forschung. In den Kapiteln Fotografie und Stop-Motion-Film werden zudem Projekte und Unterrichtseinheiten von der Projektidee über die Durchführung bis zur möglichen Weiterentwicklung umfassend vorgestellt. Diese reichen von Beschreibungen der vorhandenen Rahmenbedingungen, über Aufgabenblätter bis zu Materialien, wie zum Beispiel Vorlagen für Einverständniserklärungen der Eltern für die Projektdurchführung.
Im Kapitel Digitales Zeichnen und Malen werden schwerpunktmäßig übergeordnete Erkenntnisse aus empirischen Untersuchungen zum Beispiel zur Malentwicklung vorgestellt. Alle drei Kapitel berücksichtigen von der Primarstufe bis zur Sekundarstufe II alle Altersgruppen, sodass Lehrkräfte mit unterschiedlichen Zielgruppen fündig werden können. Wünschenswert wäre eine ausgewogenere Verteilung von empirischen Befunden und Praxisbeispielen innerhalb der Kapitel. Lehrkräfte, die Inspiration für den Einsatz von Smartphones und Tablets im eigenen Unterricht suchen, finden in diesem Band vielfache Anregungen für die pädagogische Praxis, die sie zu einem kritischen und reflexiven Umgang mit dem Thema ermutigen.ds
Beitrag aus Heft »2018/03 Orientierung in der komplexen Welt«
Autor: Daphne Schubert
Beitrag als PDF