Kopfhörer auf, Musik an? Kopfhörer auf, Podcast an! Die Podcast-Branche gewinnt seit einigen Jahren großen Zuwachs an Hörer*innen, denn die Möglichkeiten an Themen, Geschichten und Erzählungen, die von verschiedenen Personen als Podcaster*innen aufgezeichnet werden, sind vielfältig. Genau diese Vielfalt macht das Medium so beliebt – es hält für jede*n das passende Thema bereit, gleichzeitig ist der*die Hörer*in flexibel darin, wann, wo und wie lange sie dem Podcast folgen will. Podcasts inspirieren, lösen Emotionen aus, lassen Bilder im Kopf entstehen und geben jedem*jeder die Möglichkeit sich zu Themen, die ihn*sie beschäftigen, zu äußern. Dabei spricht das Medium keine bestimmte Altersgruppe an, sondern bietet für alle – Kinder bis Erwachsene – eine abwechslungsreiche Unterhaltungsmöglichkeit.
Genau deshalb hat das Projekt ‚ACT ON!Aufwachsen zwischen Selbstbestimmung und Schutzbedarf‘ des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis den Jugend-Podcast ‚Was geht…?‘ ins Leben gerufen. Ihm Rahmen des Aktionstag #1 – Digitale Meinungsbildung ausgehend von faktenforschen.de stellte Julia Behr, Medienpädagogin am JFF, das Projekt in einem Workshop genauer vor. Der Jugend-Podcast wird von verschiedenen Jugendredaktionen aus ganz Deutschland gestaltet. Dabei werden von den jungen Menschen relevante Medienthemen und Themen, die sie beschäftigen, selbstständig erarbeitet, aufbereitet und aufgezeichnet. Den Jugendlichen wird für die Umsetzung lediglich ein weites Rahmenthema vorgegeben. Im weiteren Vorgehen und bei der Festlegung eines konkreten Themas haben die Jugendlichen größtmögliche Freiheit. Dadurch wird grundsätzliche Partizipation ermöglicht. Die ersten Episoden des Jugend-Podcasts drehen sich rund um das Thema Social Media.
Neben der Präsentation von Zahlen und Fakten zum Podcast als Medium und der Vorstellung von ‚Was geht? ACT ON! – Der Jugendpodcast‘, durften die Teilnehmer*innen des Workshops in Kleingruppen weitere Jugendpodcasts selbstständig kennenlernen und sich austauschen. Durch die verschiedenen Formate der Jugendpodcasts wurden Unterschiede in den Stilrichtungen von Podcasts festgestellt, sowie Vor- und Nachteile dieser herausgearbeitet. Zum Schluss wurde im Plenum noch darüber diskutiert, wieso sich der Podcast als Medium für medienpädagogische Projekte mit Kindern und Jugendlichen eignet. Vor allem die Niedrigschwelligkeit, also die leichte Umsetzung des Formats, wurde als positiv hervorgehoben. Beinahe jede*r hat (kostenfreien) Zugang zur benötigten Technik und zu den entsprechenden Plattformen. Zudem haben die Teilnehmer*innen erkannt, dass durch die Audioproduktion in Form eines Podcasts eine Möglichkeit besteht, Kinder und Jugendliche aktiv die Produktion gestalten zu lassen. Diese Form der Partizipation kann sich auf die Motivation der Produzent*innen auswirken, da sie nicht nur ein Projekt umsetzen, sondern zugleich Themen ansprechen können, die direkt aus ihrer Alltags- und Lebenswelt kommen. Die Langfristigkeit eines Podcast-Projektes kann als Vor- und Nachteil gewertet werden, da zum einen ein längeres Projekt die Möglichkeit bietet, regelmäßig Themen zu erarbeiten und zum anderen es viel Energie und Durchhaltevermögen verlangt. Eine weitere Problematik, die durch die Teilnehmer*innen angesprochen wurde ist die, dass nur eine bestimmte Gruppe an Kindern und Jugendlichen erreicht wird und deshalb der Podcast ein eher bildungsspezifisches Medium in der medienpädagogischen Praxis darstellt. Die genannten Herausforderungen können jedoch durch Kreativität und Willen der Pädagog*innen gelöst werden.
Irene Fenzl
Hier geht’s zu: ‚Was geht…? ACT ON - Der Jugendpodcast‘
Zum Veranstalter faktenforschen.de
Weitere Jugendpodcasts:
Youpod: https://youpod.de/
Heinefunk: https://heinefunk.de/
Parlamentarisch.Praktisch.Jung.:
https://www.kinderrechte.de/beteiligung/starke-kinder-und-jugendparlamente/unser-podcast/
Teaser- und Headerbild erstellt mit Canva. Foto via unsplash.