Am 07. Mai 2021 veröffentlichte der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest die KIM-Studie 2020, eine Basisuntersuchung zum Medienumgang 6- bis 13-Jähriger. Aufgrund der pandemischen Situation wurde die Befragung nicht wie geplant im Frühjahr, sondern im frühen Herbst 2020 durchgeführt. Befragt wurden 1.200 Kinder und deren Haupterzieher*innen zu ihrem Mediennutzungsverhalten. Das Jahr 2020 zeigte deutlich, dass die Themen Digitalisierung, Mediennutzung und Medienkonsum verstärkt in das Blickfeld verschiedener Akteur*innen rücken. Im Folgenden werden einige Ergebnisse der repräsentativen Studie dargestellt.
Die Erhebung der Freizeitaktivitäten und der Medienbeschäftigung – online wie offline – sind ein wichtiger Bestandteil der Studie. Das Fernsehen wird von den Befragten als häufigste Freizeitbeschäftigung angegeben. Mit 94 Prozent nutzen beinahe alle Kinder das Gerät fast jeden Tag bzw. ein-/mehrmals pro Woche. Dabei schaut die Hälfte der Kinder Wissensformate und 27 Prozent geben an, Nachrichtensendungen zu sehen. Hausaufgaben/Lernen als Freizeitbeschäftigung folgen mit 93 Prozent. Aber auch Freunde treffen (91 %), drinnen (90 %) und draußen (88 %) spielen, stellen sich als beliebte Freizeitaktivität heraus. Spannend ist der Vergleich zur KIM-Studie 2018, da sich beim Thema ‚Freunde treffen‘ kaum ein Unterschied durch die Corona-Beschränkungen zeigt. 75 Prozent der Kinder verbringen mindestens einmal pro Woche Zeit mit den Eltern oder der Familie. Das Musikhören (70 %) und Sporttreiben (65 %) sind ebenfalls beliebte Freizeitaktivitäten. Zudem sind Bücher ein wichtiger Bestandteil im Alltag der 6- bis 13-Jährigen, wobei 55 Prozent der Kinder angaben, regelmäßig zu lesen. Es stellte sich heraus, dass Mädchen (63 %) deutlich häufiger lesen als Jungen (48 %). 71 Prozent der 6- bis 13-Jährigen nutzen das Internet, wobei die Internetnutzer*innen mit dem Alter zunehmen. YouTube-Videos werden von 41 Prozent der Kinder geschaut. Auch hier steigt die Nutzung mit dem Alter (6-7 Jahre: 13 %; 12-13 Jahre: 68 %). Betrachtet man die Tätigkeiten im Internet, stellt sich heraus, dass mehr als die Hälfte der Befragten (53 %), die das Internet nutzen, auch WhatsApp verwenden. Neben dem Messenger-Dienst werden Suchmaschinen, Filme/Videos und YouTube am häufigsten genutzt. Letzteres ist die beliebteste Internetseite, gefolgt von Google. Unter den befragten Kindern, die das Internet nutzen, gaben fünf Prozent an, online auf Inhalte gestoßen zu sein, die sie als unangenehm empfunden haben und drei Prozent stießen auf beängstigende Inhalte. Nur 31 Prozent der befragten Erziehungsberechtigten nutzen eine Form von Jugendschutzsoftware/-filter/-programme/-app. Dies macht deutlich, dass vorhandene Angebote den Eltern weiterhin bekannt gemacht werden müssen.
Bei den Fragen zur Medienausstattung und dem Medienbesitz wurde deutlich, dass die meisten Familien sehr gut mit Medien ausgestattet sind. Alle Befragten besitzen einen Fernseher, 99 Prozent einen Internetzugang, Handy/Smartphone und Computer/Laptop. 70 Prozent gaben an, eine Spielekonsole zu besitzen und 46 Prozent Tablets und ein Fernsehgerät. Der Medienbesitz der Kinder selbst ist überschaubar. 50 Prozent der 6- bis 13-Jährigen gaben an ein Handy/Smartphone zu besitzen, 41 Prozent eine Spielekonsole. Einen eigenen Fernseher besitzen 34 Prozent, ein Tablet 9 Prozent und 7 Prozent haben die Möglichkeit Streaming-Dienste im Kinderzimmer zu nutzen. Im Vergleich zu den Erkenntnissen der KIM-Studie 2018 wird deutlich, dass neben dem linearen Fernsehen die Verfügbarkeit von Streaming-Diensten auf 44 Prozent angestiegen ist (+22 Prozentpunkte). Dabei beträgt die Nutzungsdauer im Durchschnitt 24 Minuten, was darauf schließen lässt, dass Streaming-Dienste eine wichtige Rolle im Medienalltag der Kinder spielen.
In der Kategorie ‚Digitale Medien und Schule‘ wurde aufgrund der Corona-Pandemie in der KIM-Studie 2020 nach Homeschooling und dem virtuellen Kontakt zu Lehrkräften gefragt. Dabei gaben drei Viertel der Kinder an, zum Zeitpunkt der Befragung Erfahrungen mit Homeschooling gemacht zu haben. Die Frage nach virtuellem Kontakt zu den Lehrkräften zeigte, dass 15 Prozent (fast) jeden Tag, 56 Prozent ein-/mehrmals pro Woche, 15 Prozent seltener und 13 Prozent nie Kontakt über Videokonferenzen/-chat hatten. Digitale Medien werden im Regelunterricht hauptsächlich zum Schreiben von Texten verwendet. Deutlich wurde, dass zwei Drittel der 6- bis 13-Jährigen, die digitale Geräte in der Schule zur Verfügung haben, angeben, nie eigene Filme oder Videos produziert zu haben.
Irene Fenzl
Teaser- und Headerbild erstellt mit Canva.