Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung, das entspricht 45,3 Mio. Personen ab 14 Jahren, nutzen im Jahr 2022 regelmäßig Online-Audio-Angebote wie Musikstreaming, Webradio, Podcasts bzw. Radiosendungen zum Nachhören oder Hörbücher bzw. Hörspiele, heißt es in der neuen Studie des Online-Audio-Monitor 2022.
Die Studie beschäftigt sich mit diversen Aspekten und Angeboten von Online-Audio. Audio Angebote im Internet bieten eine große Vielfalt an Perspektiven und Möglichkeiten. Die Intensität der Nutzung von Online-Audio steigt. Über 30 Mio. Befragte nutzen täglich Online-Audio-Angebote wie Musikstreaming, Webradio, Podcasts oder Hörbücher. Daher ist es umso wichtiger, für eine ausgeglichene Medienregulierung und damit mehr Chancengleichheit der verschiedenen Angebote zu sorgen. Am meisten werden Musikstreaming oder Webradio regelmäßig gehört. Den hohen Nutzungszahlen von Musikstreaming (91 %) ist es zuzuschreiben, dass die meisten Befragten über YouTube (56,8 %) auf Online-Audio-Inhalte zugreifen, gefolgt von Spotify (47,6 %). Das Webradio dient als Medium für Infos und Services, darunter fallen zum Beispiel Nachrichten, die mit 81,2 Prozent der häufigste Grund für das Hören von Webradio sind, gefolgt von lokalen und regionalen Informationen mit 78,2 Prozent. Von den Studienteilnehmer*innen wird das Auto als häufigste Nutzungssituation genannt.
Im Vergleich zu den letzten Jahren bleibt die Podcast-Nutzung auf einem hohen Niveau von 20,5 Mio. regelmäßig Hörenden stabil. Ein Drittel schätzt die eigene wöchentliche Nutzungsdauer auf mindestens drei Stunden. Für ebenfalls ein Drittel der regelmäßigen Nutzer*innen zählen Podcasts zu einer ihrer hauptsächlichen Informationsquellen. Politik und Gesellschaft sind dabei mit 44,8 Prozent die gefragteste Thematik von Podcasts. Als Gründe dafür werden die Ausführlichkeit und eine leichtere Verständlichkeit in Podcasts genannt. Die hohen Nutzungszeiten von Podcasts haben zur Folge, dass drei Viertel der regelmäßigen Hörer*innen sich an die Werbung erinnern. Es macht kaum einen Unterschied wo (am Ende oder Anfang) oder welche Art von Werbung im Podcast auftritt. Hinzukommt, dass die Werbung vom Großteil der Podcast-Hörer*innen (51 %) mit sehr akzeptabel bewertet wird. Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), bezeichnet Podcasts „als Beitrag zur Meinungsvielfalt“.
Weiterhin stellt Thorsten Schmiege fest, dass die steigende Nutzung der Angebote an Smartphone, Smart Speaker etc., Herausforderungen mit sich bringt. Es sei wichtig, mit Konzepten zur Medienregulierung anzusetzen, um chancengleiche Auffindbarkeit der Online-Audio-Angebote zu sichern. Dieser Meinung schließt sich auch Marco Maier, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VAUNET und Geschäftsführer der Radio/Tele FFH an, für den die Landesmedienanstalten eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der Auffindbarkeit von vielfältigen Online-Angeboten auf digitalen Plattformen spielen.
Der Online-Audio-Monitor untersucht bevölkerungsrepräsentativ die Online-Audio-Nutzung der ab 14-Jährigen in Deutschland. Insgesamt wurden 8.756 CATI- und CAWI-Interviews realisiert. Die CATI-Stichprobe setzt sich sowohl aus Festnetz- als auch Mobilfunknummern zusammen. Der Erhebungszeitraum des Online-Audio-Monitors war vom 4. Mai bis 22. Juni 2022.
Auftraggeber der von mindline media durchgeführten Studie sind die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), die Medienanstalt für Baden-Württemberg (LFK), die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen, der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW), VAUNET – Verband Privater Medien und RMS (Radio Marketing Service).
Gesamtbericht zum Online-Audio-Monitor 2022: www.online-audio-monitor.de
Katharina Stengl