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Kinder und Jugendliche gegen Hass im Netz stark machen

Bericht von der Online-Konferenz „Gemeinsam demokratisch handeln – Kinder und Jugendliche gegen Hass im Netz stark machen“ (Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien)

In einer digital geprägten Gesellschaft, in der vieles online stattfindet, bleibt das Problem von Hass im Netz ein wichtiges Anliegen. Die Problematik wird von diversen negativen Faktoren beeinflusst, daher hat Hass im Netz sowohl online als auch offline weitreichende Auswirkungen.

„Hate Speech“ ist eine von zahlreichen Formen der (digitalen) Gewalt im Internet, weitere Formen sind unter anderem Cybermobbing und Toxic Speech. Eine Definition, wie sie im Projekt firewall – Hass im Netz begegnen, der Amadeu Antonio Stiftung, verwendet wird lautet: „Hate Speech ist eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die ihren Ausdruck in gewalttätiger Sprache findet. Sie verletzt die Würde und die Rechte von Menschen und kann ganze Gruppen einschüchtern.“ Zu weiteren Charakteristika von Hate Speech zählt, dass sie bestehende Macht- und Diskriminierende Strukturen der Gesellschaft fortführt und verstärkt. Es reicht nicht aus, lediglich online gegen Hate Speech vorzugehen, da dieses Phänomen nicht erst durch das Internet entstanden ist und reale Auswirkungen auf Betroffene hat.

Zudem ist es wichtig die Abgrenzung zwischen Hate Speech und Cybermobbing zu erkennen, denn im Gegensatz zu Cybermobbing bezieht sich Hate Speech auf ganze Gruppen oder Zugehörigkeiten zu einer bestimmten Personengruppe und wird oft gezielt eingesetzt, um Ideologien zu verbreiten. Hate Speech liegen Kategorisierung, Stereotypisierung und Abwertung zugrunde und werden mit der Ideologie der Ungleichwertigkeit verknüpft.

Hate Speech hat sowohl Auswirkungen auf Betroffene als auch auf die Gesellschaft als Ganzes. Zu den Folgen gehören unter anderem emotionaler Stress, Angst und Depressionen. Des Weiteren kann Hate Speech im Internet zu einer Normalisierung des Hasses führen, wodurch die Gefahr einer Verschiebung der Grenze des Sagbaren (Toxic Speech) erhöht wird. In einigen Fällen kann Hate Speech eine reale Gefahr darstellen und tätliche Angriffe nach sich ziehen. Weitere Informationen zu den Auswirkungen finden sich in der Studie: Link zur Studie.

Was wären nun mögliche Handlungsansätze? Wie können Kinder und Jugendliche durch medienpädagogische Projekte gegen Hate Speech gestärkt werden?

Mit der Mission gemeinsam eine positive Veränderung in der Gesellschaft voranzutreiben und Bildung für die nachhaltige Entwicklung zu fördern, wurde das Projekt #No2HateSpeech ins Leben gerufen, das von SINN MEDIA gegründet wurde. Dieses Projekt zeigt einen mit künstlerischen Mitteln entwickelten Ansatz zur Reflexion von Hate Speech auf. Durch Methoden wie Storytelling und Street-Performance wurde an einem Münchener Mädchengymnasium eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht. Der Schlussbericht von SINN MEDIA gibt Einblicke in die Methodik der Performance-Kunst, Filmproduktion sowie Tipps zur technischen Umsetzung und Videobearbeitung mithilfe von Smartphone- bzw. Tablet-Apps.

Zudem können diese fünf Praktiken im Umgang mit Hate Speech in den pädagogischen Alltag einbezogen werden:

  1. Digitale Präsenz und Verbindung zum analogen Raum herstellen: Interaktion mit Kindern und Jugendlichen in ihrem digitalen Umfeld fördern und gleichzeitig Brücken zur Offline-Welt schaffen.
  2. Offene Kommunikation und Erfahrungsaustausch: Offene Fragen stellen, um die Erfahrungen und Anliegen der jungen Menschen zu verstehen und zu thematisieren.
  3. Förderung von Selbstwirksamkeit: Handlungsoptionen finden, die es Kindern und Jugendlichen ermöglichen, aktiv gegen Hate Speech vorzugehen.
  4. Schaffung von Diskussionsräumen: Die Möglichkeit bieten, sich auszutauschen und zu debattieren, um Hate Speech und ihre Auswirkungen zu verstehen und zu bekämpfen.
  5. Förderung der bewussten Mediennutzung: Kinder und Jugendliche darüber aufklären, wie sie Apps und digitale Medien sinnvoll und sicher nutzen können und Inhalte kritisch zu hinterfragen, beispielsweise in Form von Workshops oder Unterrichtseinheiten.

Abschließend ist zu betonen, dass die Rolle der Justiz, Politik und der Onlineplattformen nicht unterschätzt werden darf, um gegen Hate Speech vorzugehen. Die Förderung von Medienkompetenzbildung ist von hoher Relevanz und sollte demografisch übergreifend gestaltet werden, da dieses Thema Menschen jeden Alters betrifft und beeinflussen kann.

 

Link zum Mitschnitt der Online-Konferenz

 

Katharina Halo


Zusätzliche Informationen zum Thema Hate Speech sowie nähere Angaben zu den zuvor genannten Projekten:

 

Zu Initiative Gutes Aufwachsen mit Medien

- Webseite: https://gutes-aufwachsen-mit-medien.de/

- Zum Thema Hate Speech: https://www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de/weiterbilden/onlinekonferenzen

 

Zu firewall - Hass im Netz begegnen

- Instagram / Facebook: @firewallgegenhass

- firewall – Hass im Netz begegnen: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/projekte/firewall/

- Amadeu Antonio Stiftung: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de

- Ergebnisse der forsa-Befragung zu Hassrede im Netz 2023: https://www.medienanstalt-nrw.de/themen/hass/forsa-befragung-zur-wahrnehmung-von-hassrede.html

- Hass im Netz Studie: eine bundesweite repräsentative Untersuchung 2019: https://www.idz-jena.de/forschung/hass-im-netz-eine-bundesweite-repraesentative-untersuchung-2019

 

Zu SINN MEDIA

- Webseite: https://sinn-media.de

- Schlussbericht #no2hatespeech: https://www.kooperationsprojekte-muc.de/no2hatespeech/

- YouTube-Links #no2hatespeech:

 

Weitere Methoden sowie Ansätze für die Bildung von Medienkompetenz der GMK:

- GMK im Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz: hass-im-netz.gmk-net.de

- Medienpädagogik gegen Hass im Netz. Projekt- und Materialsammlung:

- Methode "LOL vs. WTF": https://t1p.de/n6x1

- Methode "Counter Memes": https://imgflip.com/

- Onlineveranstaltung des Projektes: https://hass-im-netz.gmk-net.de/veranstaltungen/


© Gutes Aufwachsen mit Medien (https://www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de/weiterbilden/onlinekonferenzen)


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