Kathrin Demmler
- Herausgeberin
Kontaktdaten:
kathrin.demmler@jff.de
+49 89 68 989 0
Arnulfstraße 205
80634 München
Vita
(Jahrgang 1974)
- Studium des Lehramtes an Grundschulen an der Universität Augsburg
- Ab 1999 medienpädagogische Referentin mit dem Schwerpunkt Multimedia am JFF
- Ab 2009 Leitung des Arbeitsbereichs Praxis
Aktivitäten
- Seit 2010 Direktorin des JFF
- Seit Mai 2017 Mitherausgeberin von merz | medien+erziehung, Zeitschrift für Medienpädagogik
- Stellvertretende Vorsitzende des Sprecherrats des Wertebündnis Bayern
- Vorsitzende des BAYERISCHEN KINDER & JUGEND FILMFESTIVALS
- Mitglied des Wertebündnis Bayern
- Mitglied im Forum Medienpädagogik
Schwerpunkte
Medienarbeit mit Kindern, mobile Medien und Internet, Innovationen in der Bildungsarbeit, Vernetzung
Beiträge in merz
- Katrin Demmler: Prinzessin Lillifee
Katrin Demmler: Prinzessin Lillifee
Tanzen mit Lillifee und Schmücken und Schminken mit Lillifee. CD-ROM, Windows 2000/98/Me/XP, MacOS X OS: 10.1.2 und höher, Power Macintosh G3 Classic: ab Mac OS 9.1, Power PC G3. Berlin: Tivola, 2006. Je 12,95 €
Tivola bringt mit diesem Paket zwei Spiele der bekannten Prinzessin Lillifee auf den Markt. Unter dem Motto „Tanzen mit Lillifee“ dürfen die Kinder am Computer die Bühne schmücken, Musik auflegen und für das richtige Licht sorgen. Wenn alles vorbereitet ist, steuern die Kinder den Tanz der Prinzessin und helfen ihr somit bei ihrem großen Auftritt im Theaterzelt. Die zweite CD-ROM heißt „Schmücken und Schminken mit Lillifee“. Hier betreten die Kinder das Schloss der Prinzessin, wo sie jede Menge Kleider, Kronen und Schminkzeug finden.
Die Kinder können die Prinzessin verkleiden und sie für den großen Auftritt stylen. Neben diesen beiden Hauptinhalten finden sich auf beiden CD-ROMs liebevoll umgesetzte traditionelle Spielelemente, wie ein Puzzle, ein Fangspiel und jede Menge Dinge aus Lillifees Umgebung zum Anklicken und Beobachten. Das Spiel ist sehr sorgfältig umgesetzt und lässt den Kindern alle Freiheiten bei der Navigation durch die Welt von Prinzessin Lillifee. Wie auch die literarische Vorlage werden schon durch die Verpackung eindeutig Mädchen angesprochen. Auch die Spiele selbst bedienen Rollenklischees, allerdings auf eine sympathische und nette Art!
- Helga Theunert, Andreas Lange und Kathrin Demmler: Editorial
Helga Theunert, Andreas Lange und Kathrin Demmler: Editorial
Familie und Medien: Es ist keine Frage, dass diese Verbindung dauerhaft im Fokus der Medienpädagogik steht. Familie konstituiert in vielfacher und einflussreicher Weise den soziokulturellen und sozioökonomischen Bezugsrahmen für das Heranwachsen. In der Familie werden Kinder zuerst und nachhaltig in Wertesysteme und Lebensstile eingeführt, hier erhalten ihr Menschenbild und Weltverständnis Konturen, werden Bildungschancen und Bildungshemmnisse grundgelegt und vieles mehr. In diesen Bezugsrahmen sind die Prozesse der Medienaneignung in Kindheit und Jugend untrennbar eingebettet.
Die Familienmitglieder bieten dem Kind die ersten und wiederum nachhaltigen Vorbilder für den Gebrauch von Medien, es erfährt mediale Beschäftigungen als anregende, strukturierende, dominierende oder konfliktträchtige Größen des alltäglichen Familienlebens, lernt Medien als Unterhaltungs- und Wissensquelle, als Kommunikations- und Artikulationsmittel oder auch als Flucht- und Suchtmittel kennen. Doch die beiden Pole des Verhältnisses Familie und Medien sind keine stabilen Größen, beide unterliegen Wandlungsprozessen, die mit Veränderungen in gesellschaftlichen Strukturen, seien diese ökonomischer oder ideologischer Art, und mit medialen Entwicklungen, seien diese technischer oder inhaltlicher Natur, zusammenhängen. So ist Familie heute ein vielgestaltiger Sozialraum, der sehr unterschiedliche Konstellationen aufweist, in dem Brüche und Umbrüche zunehmend üblicher werden und in dem vielfältige Erwartungen und Belastungen zu bewältigen sind, die von außen, vor allem von der Arbeitswelt und dem Bildungssystem an den Sozialraum Familie und an seine Mitglieder herangetragen werden: Alleinerziehende, Lebenspartnerschaften, Patchwork-Familien, die Generationen und Zwischengenerationen umfassen, multilokal lebende Familien sind nur einige Stichworte, die auf spezifische Bewältigungsanforderungen im Alltag vieler Erwachsener und Heranwachsender verweisen. Das „Doing Family“ ist eine konstante Aufgabe und eine mit sehr unterschiedlichen Leistungen verbundene Größe heutigen Familienlebens. Als integrierter Bestandteil der Lebensvollzüge und des alltäglichen Gemeinschaftslebens spielen Medien in das „Doing Family“ hinein, in vielfältigen Funktionen und mit konstruktiven ebenso wie destruktiven Anteilen. Im Zuge der Digitalisierung hat die Medienwelt tiefgreifende Veränderungen erfahren: Der aneinandergereihte oder aufgeschichtete Konsum von Einzelmedien ist ergänzt und erweitert um den vernetzten multimedialen und multifunktionalen Zugang zu medialen Inhaltsuniversen und damit verbundenen oder separat in Dienst zu nehmenden Artikulations- und Interaktionsmöglichkeiten mit medialen Mitteln und in medialen Räumen. Das Subjekt ist nicht mehr beschränkt auf den Konsum von Medienangeboten, es kann sich selbsttätig medial zur Geltung bringen. Im Sozialraum Familie geht es entsprechend mittlerweile um weit mehr als um gemeinschaftsstiftende oder konfliktauslösende Medienrezeption. Die Vielzahl und Vielfalt der Angebote evozieren vielerlei divergente Vorlieben. Vorrangig dort, wo Artikulation und Interaktion in medialen Räumen möglich und gefordert sind, ist einerseits ein Auseinanderdriften des Medienhandelns der Generationen zu beobachten, das familiäre Medienerziehung behindern kann. Andererseits erlauben gerade die medialen Artikulations- und Interaktionsformen, räumliche Distanzen zu überwinden und medienbasierte Nähe zu schaffen. Sie können so beispielsweise für multilokal lebende Familien neue Möglichkeiten eröffnen, Familie zu leben. Den Veränderungen im Verhältnis Familie und Medien widmet sich der einführende Artikel von Helga Theunert und Andreas Lange. Im ersten Teil werden zentrale Wandlungslinien im Sozialsystem Familie und in den Strukturen der heutigen Medienwelt skizziert. Auf dieser Grundlage wird ein Thesentableau zum Verhältnis Familie und Medien entwickelt, das die Fragen, was leisten Familien in Medienaneignungsprozessen und umgekehrt, was leisten Medien in familiären Lebenswelten unter den veränderten Gegebenheit betrachtet, auf der Basis vorhandenen empirischen Wissens und – da dieses als lückenhaft zu qualifizieren ist – in Form von Fragestellungen, Problemaufrissen und Handlungsanforderungen.Christian Alt und Markus Teubner beleuchten einen oftmals in der Debatte vernachlässigten Aspekt von Familien – die Rede ist von den Geschwistern. Die über die Generationenachse in Familien hinausreichenden geschwisterlichen Einflüsse sind schon deshalb von Interesse, weil davon ausgegangen werden kann, dass sie eventuell die generationsbedingten Defizite von Vätern und Müttern kompensieren können. Empirisch gestützt kann der Autor unter anderem nachweisen, dass ältere Geschwister in der Tat in der Familie hinsichtlich der PC- und vor allem Internetkenntnisse förderlich für ihre jüngeren Geschwister sein können.Der Artikel von Simone Bahr und Dorothee Falkenreck greift ein altes, aber unverändert relevantes ‚Familienmedium‘ auf: Das Fernsehen. An einem Fallbeispiel aus der pädagogischen Familienforschung wird die soziale Praxis des gemeinsamen Fernsehens anschaulich beschrieben.
Dabei geht es nicht alleine um die Details im Umgang mit dem Medium, wie beispielsweise der Zentralität des Themas Zeit, sondern der Fokus liegt überdies auf dem Vergemeinschaftungsprozess, der im Kontext der gemeinsamen Fernsehsituation durch Interaktion und Kommunikation, über inhaltliche und formale Elemente des Gesehenen, realisiert wird.Kathrin Demmler nimmt die pädagogischen Handlungsnotwendigkeiten in den Blick. Aufbauend auf der Erkenntnis, dass Familie heute als vielschichtiges Sozialsystem ebenso vielschichtige pädagogische Konzeptionen benötigt, betrachtet sie vorhandene Projekte und Erfahrungen und stellt Überlegungen für eine gelingende, ganzheitliche medienpädagogische Familienbildung an.Eingestreut in den Thementeil finden sich Kästen zu einem Aspekt, der im Verhältnis Familie und Medien zweifellos eine Rolle spielt, aber hier in keinem eigenen Text behandelt ist: Bilder und Vorstellungen von Familie in den Medien, die gerade von der heranwachsenden Generation vielfach als Vorbilder und Folie für die Entwicklung von Zukunftsperspektiven herangezogen werden. Michael Gurt hat solche aktuell für Heranwachsende und Eltern relevanten Vorstellungen von Familie in unterschiedlichen Medien zusammengestellt und knapp beschrieben.
- Kathrin Demmler, Björn Maurer: Die Welt verstehen – geht das noch?
Kathrin Demmler, Björn Maurer: Die Welt verstehen – geht das noch?
Gesichtserkennung am Smartphone und Sensoren im Smarthome, selbstlernende Algorithmen und selbstfahrende Autos, Blockchains und Uploadfilter... Die digitale Transformation der Gesellschaft ist in vollem Gange. Viele nutzen die niederschwelligen digitalen Annehmlichkeiten mit Begeisterung, andere beobachten sie mit Sorge. Aber ganz gleich, ob wir als digitale Nomaden, Sharing Economists oder Quantified Selfs in unseren medialen und/oder sozialen Echokammern unterwegs sind, ob wir als medienabstinente Skeptikerinnen und Skeptiker oder doch als kritische und engagierte digital Citizens agieren, stellt sich die Frage, auf welcher (Wissens-)Grundlage wir uns zur Digitalisierung positionieren. Was wissen und verstehen wir tatsächlich von den Funktionsweisen digitaler Systeme, der Struktur von Suchalgorithmen oder potenziellen Auswertungsmöglichkeiten von Big Data? Sind wir in der Lage, digitale Angebote bewusst, kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen oder zu entwickeln? Angenommen, wir möchten einerseits in der digitalen Gesellschaft handlungsfähig und selbstwirksam bleiben und andererseits die digitale Transformation aktiv mitgestalten; wie können wir dies in einer Welt, in der smarte Geräte für uns mitdenken, sinnvoll leisten?
Sobald Algorithmen und Informatiksysteme unbemerkt in unseren Alltag eingreifen, sind die Möglichkeiten für autonomes Handeln und Selbstbestimmung eingeschränkt. Geolokalisierung, Social Bots und personalisierter Content sind nur wenige Beispiele. Überkomplexe Informationsverarbeitungs- und Nutzungsvereinbarungen digitaler Dienste erschweren die informationelle Selbstbestimmung und die Wahrung der Privatsphäre. Politische Meinungsbildung wird zur Herausforderung, wenn Algorithmen im den öffentlichen Diskurs verdeckt zur Meinungsmache und Propaganda eingesetzt werden. Grenzen verwischen nicht mehr nur zwischen Öffentlichem und Privatem, sondern auch zwischen medialer Oberfläche und digitaler Tiefenstruktur. Und die digitale Welt wirklich zu verstehen, ist voraussetzungsvoll.
Wie soll die Medienpädagogik auf Entwicklungen in informatisch-technischen Bereichen reagieren? Die intensive Auseinandersetzung mit Technik zählte bisher nicht zu den primären Zielen einer erziehungswissenschaftlich ausgerichteten Medienpädagogik in der Tradition der kommunikativen Kompetenz nach Dieter Baacke. Im Fokus standen eher die Menschen als Subjekte der Mediennutzung, medial repräsentierte Inhalte, gestalterische, systemische bzw. ethische Fragen. Die Technik war nötig, stand aber nicht im Zentrum. Hat die kommunikative Kompetenz angesichts der aktuellen technologischen Entwicklung als Referenzrahmen für die Erziehung Heranwachsender zu kritisch-emanzipierten Mediennutzenden ausgedient? Kann die Förderung von Medienkompetenz sich wie bisher trotz einer zunehmenden Verschmelzung von Inhalt und Technik vor allem auf die kritisch-reflektierte Auseinandersetzung mit Inhalten sowie die selbstbestimmte Nutzung und Produktion konzentrieren?
Inwieweit braucht die Medienpädagogik an dieser Stelle die Unterstützung der Informatik(didaktik)? Sollen informatische Kompetenzen im Sinne einer Grundbildung erworben werden oder ist zudem – wie in der bildungspolitischen Öffentlichkeit oft gefordert wird – eine systematische Alphabetisierung etwa im Programmieren erforderlich und muss diese bereits in der frühkindlichen Bildung beginnen?
Medienpädagogik hat eine lange erziehungswissenschaftliche Tradition, Informatik als Ingenieurswissenschaft einen anderen Fokus. Bisherige Bemühungen eines interdisziplinären Austauschs beruhten vor allem auf vorsichtiger gegenseitiger Betrachtung bis hin zur Abgrenzung. Die aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft, Informatikdidaktik oder informatischer Bildung schaffen nun Gelegenheit für eine konstruktive gemeinsame Gesprächsbasis.
In welchem Verhältnis stehen die Disziplinen aktuell? Was würde eine stärkere Verzahnung von Informatik und Medienpädagogik für Ziele, Qualität und inhaltliche Ausrichtung medienpädagogischer Bildungsangebote bedeuten? Medienkritik und -ethik sind integraler Bestandteil dieser Disziplin. Gilt dasselbe auch für die Informatikbildung in ihren verschiedenen Facetten? Ist deren Integration in schulische Curricula eine Bereicherung oder führt sie zu einer Verwässerung zentraler medienpädagogischer Anliegen?
Mit diesen Fragen rund um Synergien, Konkurrenzen und Gemeinsamkeiten von informatischer Bildung und Medienpädagogik befassen sich die folgenden Beiträge. Eingangs setzen sich Sven Kommer und Peter Hubwieser mit den Kompetenzbereichen ihrer Disziplinen auseinander und gehen der Frage nach, wo gemeinsame Aufgaben deutlich werden. Heidi Schelhowe formuliert in ihrem Beitrag gesellschaftspolitische Ansprüche einer ganzheitlichen informatischen Bildung. Diese macht Informatik in handlungsorientierten Lernsettings be-greifbar und zeigt durch Programmieren, dass Algorithmen gestaltbar und menschengemacht sind. Thomas Knaus betont in seinem Artikel die Synergien von Medienpädagogik und Informatik. Er zeigt, dass Medienkritik nicht auf die wahrnehmbare mediale Oberfläche beschränkt sein darf, sondern die technische Basis wie Software und Handlungsvorschriften berücksichtigen muss. Ab 2010 wurde in der Deutschschweiz an einem gemeinsamen Lehrplanprojekt (Lehrplan 21) für die Volksschule gearbeitet. Welche Chancen sich aus der Einführung von Medien und Informatik als Modul mit eigener Stundendotation ergeben, erläutert Thomas Merz. In einem Interview mit Leena Simon gehen wir den Bedingungen von Mündigkeit im digitalen Zeitalter nach, bevor sich Fabian Wörz dem Diskurs zum Programmieren mit Kindern widmet und sich mit praxisnahen Zugängen zur kindgerechten Informatik im Synergiefeld von Making und Coding auseinandersetzt.
Die hier angesprochenen Bildungsangebote im Bereich DIY/Making oder auch Hackathons beziehen sich auf Konzepte der aktiven Medienarbeit und greifen zunehmend konzeptionell-technische Fragen auf – meist eingebettet in einen konkreten Anwendungs- und Sinnbezug. An dieser Stelle möchten auch wir mit Bezug auf das Dagstuhl-Modell die Bedeutung des gemeinsamen interdisziplinären Diskurses unterstreichen und hoffen unsererseits, mit dieser Ausgabe von merz beizutragen, den Dialog fortzusetzen und Interesse an den jeweiligen Spezifika der Fachdisziplinen zu wecken. Denn, soweit möchten wir hier Stellung beziehen, die komplexen medialen Strukturen lassen sich sicher nicht in Abgrenzung und ohne Experimentierfreude erfassen. Individuen können die Welt nicht mitgestalten ohne sich Gedanken über digitale Transformationen zu machen. Medienpädagogik ist gerade deshalb so einzigartig, weil sie davon lebt, aufgeschlossen zu sein, integrativ zu wirken und im besten Fall dazu beiträgt, die Welt zu verstehen und mitzugestalten.
Kathrin Demmler ist Direktorin des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis sowie Mit-Herausgeberin der Zeitschrift merz. Ihre Schwerpunkte sind Medienarbeit mit Kindern, Modelle und Konzepte für die Bildungsarbeit sowie Vernetzung.
Dr. Björn Maurer ist Dozent für Medien und Informatik an der Pädagogischen Hochschule Thurgau. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören unter anderem Interkulturelle Jugend-Medienarbeit, Hochschuljournalismus und Mobiles Lernen.
- Kathrin Demmler, Björn Maurer: Digitale Mündigkeit heißt nicht nur den Hebel drücken
Kathrin Demmler, Björn Maurer: Digitale Mündigkeit heißt nicht nur den Hebel drücken
Entscheidungen werden im Alltag zunehmend automatisiert getroffen. Filter, Empfehlungen, Klicks und Likes steuern die Handlungen im Netz und wirken auf das (künftige) Dasein im Hier und Jetzt. Als frei erlebte Entscheidungen müssen sie nicht unbedingt einer echten Freiheit entsprechen. Wo aber beginnt digitale Mündigkeit und was befähigt zu (Problem-)Bewusstsein und differenziertem Umgang mit Technik? Kathrin Demmler, Direktorin des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, und Björn Maurer, Dozent für Medien und Informatik an der Pädagogischen Hochschule Thurgau, im Gespräch mit Leena Simon von Digitalcourage e. V., einem gemeinnützigen Verein, der sich für Grundrechte, Datenschutz und Lebensqualität im digitalen Zeitalter engagiert
<I>Leena Simon ist graduierte (Netz-)Philosophin und arbeitet als IT-Beraterin im Anti-Stalking- Projekt im Frieda Frauenzentrum. Außerdem ist sie freiberuflich mit Vorträgen und Schulungen unterwegs und aktiv bei Digitalcourage e. V. Zu ihren Schwerpunkten gehören Netzphilosophie, digitale Selbstverteidigung, digitale Mündigkeit, Rahmenbau, Datenschutz, Freiheitsrechte, Technikphilosophie, Frauenpolitik, Urheberrecht, Linguistik und freie Software.</I>
Das Interview führten Kathrin Demmler und Björn Maurer.
- Kathrin Demmler: Podcast - Radio mobil
Kathrin Demmler: Podcast - Radio mobil
Podcast – Radio mobilIm Gegensatz zu bewegten Bildern aus Film und Fernsehen haben Töne aus Radio und Musikindustrie schon früh das Internet erobert. Dank MP3 konnten Audiodateien gut komprimiert und relativ schnell heruntergeladen werden. Ein großer Enthusiasmus wollte dabei aber nie aufkommen. Das Downloaden war und ist zwar bei Jugendlichen sehr beliebt, allerdings geht es hier um Songs und Klingeltöne. Radiosender nutzten das Internet bisher allenfalls als Archiv. Mit dem Hype um den Ipod und dem damit einhergehenden generellen Boom an MP3-Playern – 2005 besaßen 66 % aller Jugendlichen einen MP3-Player – entstand aber ein neuer Bedarf an Content.
Die großen Festplatten wollten gefüllt werden und neben Musik stieg auch das Interesse an Hörbüchern, Radiobeiträgen und Co. Zum Ipod kam der Podcast. In Podcasts werden alle bisherigen Technologien zusammengefasst. Die Beiträge stehen als MP3 zum Herunterladen zur Verfügung, werden online gestreamt und können nun zusätzlich mit einem kleinen Software-Tool, dem Podcast-Empfänger, in regelmäßigen Abständen aktualisiert werden. Dazu müssen die NutzerInnen lediglich die Podcast-Adressen (RSS-Feed) ihrer Lieblingssender eintragen, regelmäßig online gehen und ihren MP3-Player an den Computer anschließen. Automatisch werden dann neue Podcasts heruntergeladen und in einem selbst gewählten Verzeichnis, auch direkt auf dem MP3-Player gespeichert. Podcasts boomen heute, wie im letzten Jahr die MP3-Player geboomt haben. Alle großen Radiosender stellen ganze Sendungen oder Airchecks ihrer Sendungen in einem Podcast zur Verfügung. Um nur einige Beispiele zu nennen: Dasding vom SWR bietet Podcasts in sechs verschiedenen Kategorien an, der bayerische Rundfunk stellt Podcasts aus jedem Sender, vom Wochenhoroskop bis zu Land und Leute, zur Verfügung.
Neben den Radiosendern bieten Privatleute regelmäßig themenzentrierte Podcasts an , Bands nutzen Podcasts zur Vorankündigung von neuen Platten . Das in Brechts Radiotheorie formulierte Postulat, den Empfänger zum Sender zu machen, wäre damit so leicht umsetzbar wie noch nie. Man muss sich nicht mehr in die Studios eines Offenen Kanals oder Aus- und Fortbildungskanals wagen, um seine Meinung der Öffentlichkeit kund zu tun, sondern kann dies mit einem Computer und Mikrofon bequem von zu Hause aus machen. Aktuell ist der Enthusiasmus groß, dabei sind aber noch viele Fragen offen. Wie sieht es mit der Finanzierung von Radiosendern aus, wenn die Sendungen in Einzelclips zerlegt via Podcast ausgestrahlt werden? Wie verändert sich das Radioprogramm, wenn mehr Leute das Angebot via Podcast hören als über das Radio? Wie kommen Menschen an aktuelle Informationen, wenn sie sich ihr Radioprogramm für den Tag am Morgen auf ihren MP3-Player laden? Medienpädagogisch lassen sich diese Fragen nicht beantworten, aber es ist eine Chance und Herausforderung, sich mit der Entwicklung auseinander zu setzen, denn während die Einschaltquoten sinken, steigen die Downloadquoten und das Interesse am Veröffentlichen von eigenen Beiträgen wächst. Radiosender versuchen über das Internet neue Zielgruppen zu erreichen, andere versuchen überhaupt eine Zielgruppe zu finden und manche versuchen sich einen modernen Touch zu geben. Das erzbischöfliche Ordinariat Regensburg stellte 2005 einen Adventskalender als Podcast zur Verfügung ... Somit bleibt viel auszuprobieren und es wäre interessant zu wissen, ob Brecht wohl seine neuesten Werke über Podcast vertrieben hätte?
Quellen: JIM-Studie 2005, www.dasding.de/info/wissen/podcasting/podcast.html www.br-online.de/br-intern/thema/download/all-feeds.xml wissenschaft.wanhoff.de/podcast.phpbestof.tocotronic.de/podcast/bestoftocotronic.rss
- Bernd Schorb, Kathrin Demmler: Wechsel in der merz-Redaktion
Bernd Schorb, Kathrin Demmler: Wechsel in der merz-Redaktion
Zwei langjährige Redaktionsmitglieder haben sich zum 1. Juli 2019 verabschiedet. Zeitgleich haben Günther Anfang und Albert Fußmann ihre kontinuierliche Arbeit in der Redaktion von merz | medien + erziehung niedergelegt und sind in den Ruhestand gegangen. Günther Anfang wirkte seit Mitte der 1980er-Jahre bei merz mit und verantwortete als Mitglied der ehrenamtlichen Redaktion über 150 Ausgaben unserer Zeitschrift. Allein in den letzten 15 Jahren veröffentlichte er darüber hinaus selbst über 60 Artikel bei merz. Doch Quantität ist nicht alles, auch wenn unsere Zeitschrift davon lebt, dass Menschen unentgeltlich ihre Gedanken zu Papier bringen und auf diese Weise daran mitwirken, dass es alle zwei Monate heißen darf: Eine neue merz ist erschienen.
Günther Anfang steht für Kontinuität und Zuverlässigkeit, vor allem aber auch für Themen. Sein besonderes Steckenpferd sind – sicherlich auch weiterhin – Filme: Kinder- und Jugendfilme, populäre kulturprägende Mainstreamproduktionen, aber vor allem auch kleine Nischenwerke, die sich sowohl mit besonderen gesellschaftspolitisch relevanten Themen befassen und mit einer eigenen, neuen Filmsprache experimentieren. Neben dem Film ist Günther Anfang jedoch immer offen für neue Medienentwicklungen gewesen, wie beispielsweise die vielen Besprechungen von sogenannten Edutainment-Angeboten zeigen. Ein weiteres Kontinuum stellen alle Themen und Einsatzbereiche der aktiven Medienarbeit und in den letzten Jahren vor allem der Einsatz von Medien in der frühen Bildung. Darüber hinaus berichtet Günther Anfang zuverlässig und unterhaltsam von Festivals und Kongressen, beispielsweise der Ars Electronica oder der documenta.
Albert Fußmann unterstützte die ehrenamtliche Redaktion seit 2013. Als Direktor des Institut für Jugendarbeit Gauting und leidenschaftlicher Kulturpädagoge steht er in der Redaktion vor allem für eine multiperspektivische Betrachtung medialer Phänomene und die Beachtung künstlerischer Potenziale von Bildungsprozessen mit und durch Medien. In seinen Artikeln kommt darüber hinaus sein fundiertes Wissen hinsichtlich Sozialisationstheorien und sein Einsatz für umfangreiche Angebote der politischen Bildung zum Ausdruck. Die kritische Betrachtung aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, die Unterstützung von Teilhabeangeboten für Kinder und Jugendliche sowie die Auseinandersetzung mit politischer Information in den Medien sind gemeinsame Anliegen von Albert Fußmann und Günther Anfang. Dafür treten sie auch in den Redaktionssitzungen leidenschaftlich ein und werden dies auch sicher weiterhin in Beiträgen für merz tun. Denn wir wünschen uns in jedem Falle weiterhin eine gute Zusammenarbeit und Artikel, Kolumnen oder Rezensionen von den beiden scheidenden Redaktionsmitgliedern.
Seit Sommer 2019 wirkt Mareike Schemmerling in der Redaktion mit. Sie hat an der Universität Augsburg Medien und Kommunikation mit dem Schwerpunkt Mediendidaktik studiert und arbeitet seit 2011 als medienpädagogische Referentin am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Zum 1. Juli ist sie in die Fußstapfen von Günther Anfang getreten und hat die Leitung der Abteilung Praxis am JFF übernommen. Ihr besonderes Interesse gilt der aktiven Medienarbeit mit Jugendlichen mit Flucht- oder Migrationserfahrung, dem Einsatz von Medien in verschiedenen Bildungsfeldern, denen sie sich vor allem hinsichtlich der Förderung einer aktiven, aber auch ethisch-reflektierenden Haltung zu aktuellen Social Media-Angeboten widmet. Darüber hinaus bringt sie eine besondere Expertise in der Entwicklung mediendidaktischer Materialien für schulische und außerschulische Jugendarbeit mit. Wir freuen uns sehr über das Interesse von Mareike Schemmerling, an der Redaktion mitzuarbeiten, und danken Günther Anfang und Albert Fußmann herzlich für ihre langjährige Mitarbeit.
- Kathrin Demmler: Ankündigung: Veränderungen in der merz-Redaktion
Kathrin Demmler: Ankündigung: Veränderungen in der merz-Redaktion
Seit diesem Frühjahr bereichern Angelika Beranek und Wolfgang Reißmann die Redaktion der merz. Angelika Beranek hat Sozialpädagogik studiert und ist seit 2015 Professorin an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München mit dem Schwerpunkt Medienbildung. Wolfgang Reißmann hat Kommunikations- und Medienwissenschaft, Mittlere und Neuere Geschichte und Philosophie in Leipzig und Lissabon studiert und wirkt aktuell an der FU Berlin im DFG-Projekt Performative Öffentlichkeiten mit. Gemeinsam mit Susanne Eggert, Karin Knop, Klaus Lutz, Eike Rösch und Mareike Schemmerling begleiten sie in Zukunft die inhaltliche Ausgestaltung der merz. Für das große Engagement der Redaktion und die wichtigen Beiträge zur medienpädagogischen Diskussion möchten wir uns als Herausgebende an dieser Stelle ganz herzlich bedanken.
Verantwortliche Redakteurin der merz ist seit 1. Mai 2020 Kati Struckmeyer. Sie hat Kultur und Medienpädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik an der Hochschule Merseburg studiert und ein Volontariat beim kopaed-Verlag absolviert. Seit 2007 ist sie am JFF mit dem Schwerpunkt Kinder und Medien tätig. Wir freuen uns sehr, dass wir Kati Struckmeyer als Elternzeitvertretung für Swenja Wütscher gewinnen konnten.
Zuletzt dürfen wir an dieser Stelle noch Stefanie Neumaier begrüßen, die seit 15. November 2019 ihr zweijähriges Volontariat bei merz und kopaed absolviert.
Für die Herausgebenden,
Kathrin Demmler - Kathrin Demmler/Dagmar Hoffmann: Editorial: Medien und Narrative - Die Kraft des Erzählens in mediatisierten Welten
Kathrin Demmler/Dagmar Hoffmann: Editorial: Medien und Narrative - Die Kraft des Erzählens in mediatisierten Welten
Medien sind von jeher Erzähl-, Erlebnis- und Inszenierungsräume, die sich – so die Ausgangsthese – durch Digitalisierungsprozesse verändern, da sich unter anderem Angebote ausdifferenzieren, erweitern, neujustieren und zunehmend durch Nutzer*innen (mit)gestaltet werden. Nutzende fungieren nicht nur als Geschichtenleser*innen, sondern auch als Geschichtenerzähler*innen (Tophinke 2017). Produktions-, Nutzungs- und Aneignungsweisen von medial vermittelten Narrationen haben sich einerseits strukturell durch neue Formate und Plattformen und nicht zuletzt Streamingdienste gewandelt. Andererseits haben sich inhaltlich-dramaturgisch sowie ästhetisch neue Erzählweisen/-strategien in Film und Serien, auf Blogs, in Sozialen Netzwerken und vor allem auf Bild- und Videoportalen herausgebildet. Sie sind zu wichtigen Erzählkontexten avanciert, wobei die kulturelle Praxis des Erzählens sich mitunter den Umgebungen anpasst und sich die Erzähler*innen teilweise ihrem Publikum unterwerfen, dieses ‚empowern‘ und mobilisieren, erinnern oder auch verstören können. Es finden sich spontane, offene Erzählungen aber auch geschlossene. Manche haben Snippetcharakter. Man denke etwa an Instagram-Storys, Memes und Tweets. Erzählmedium ist sowohl Schriftlichkeit als auch Bildlichkeit in Form von Fotos, Filmen und kurzen Videos, die nur marginal beschrieben und kommentiert oder mit Hashtags versehen werden (Tophinke 2017; Wagner 2019). Letztere ermöglichen Themensetzungen, anlass- und issuebezogene Kollektivierungen von Nutzer*innen im Sinne einer „Neogemeinschaft“ (Reckwitz 2017, S. 262) sowie auch Resonanzräume, die kritisch nicht selten affektiv aufgeladen sind, Hate- und Counterspeech hervorbringen.
Das vorliegende Heft beschäftigt sich mit fiktionalen und dokumentarischen, interaktiven sowie multimedialen Erzählformen in Netzumgebungen. Der erste Beitrag von Christina Schachtner thematisiert narrative Selbstkonstruktionen in mediatisierten Lebenswelten. Ausgehend von der Metatheorie der Mediatisierung und dem phänomenologischen Lebensweltansatz gilt es, die Selbsterzählungen von Blogger*innen und Netzakteur*innen, die die Autorin interviewt hat, im Hinblick auf ihr Selbstbildungspotenzial einzuordnen. So verweisen nicht allein dominierende Narrationen, sondern auch narrative Puzzleteile, sogenannte „Narrationsnester“ (Kraus 2000), immer auf das eigene Selbst, das heißt auf Selbstentwürfe und das Bedürfnis nach einem kohärenten Identitätsgefühl.
Wie es sich anfühlt, verschiedenen Kulturen anzugehören, an zwei weit voneinander entfernten Orten zu leben und zu arbeiten, weiß der Theologe und Linguist Alexander Görlach nur zu gut. Kathrin Demmler hat ihn zu den aktuellen politischen Themen und der Prägung durch populäre Narrative interviewt.
Judith Ackermann, Leyla Dewitz und Alexandra Makulik interessieren sich für die Potenziale der App TikTok im Hinblick auf die individuelle und gesellschaftliche Bewältigung der Corona-Pandemie. Die Autorinnen werteten 100 Videos unter #corona inhaltsanalytisch aus und identifizier-ten zentrale Narrative. Als Ergebnis halten sie unter anderem fest, dass die Videos Krisenbewältigung, Angstreduktion und Stressregulation bei den Nutzer*innen ermöglichen.
Ausgangspunkt der Überlegungen von Florian Schultz-Pernice ist das Plakat der Fridays-for-Future-Bewegung mit dem Satz: „Dinosaurier dachten auch, sie hätten Zeit.“ Diskutiert werden neben der Kernbotschaft auch die Mittel und Strategien der Narrativierung, die seiner Ansicht nach ein besonderes Potenzial haben, eine der anthropozänen Konfiguration angemessene Bildungsbewegung anzuregen.
Historischen Narrativen in Film und Fernsehen widmet sich Andrea Kluxen. Sie setzt sich mit der Frage auseinander, wie und ob Filme oder Fernsehbeiträge zu historischen Themen uns helfen, Geschichte zu verstehen oder unser Geschichtsbewusstsein verfälschen. Abschließend setzt sich die Autorin mit dem Film selbst als historisches Dokument auseinander und betont seine Bedeutung für die Wissenschaft.
Florian Krauß und Julian Kinghorst beschäftigen sich in ihrem Beitrag mit digitalen Jugendnarrativen in der deutschen Fernsehfiktion. Anhand der Serien DRUCK, Wir sind jetzt und How to Sell Drugs Online (Fast) arbeiten die Autoren heraus, wie von Jugend erzählt wird. Demzufolge greifen alle drei Produktionen nicht nur narrationstypische Muster des Teen TV auf, sondern repräsentieren auch digitale Medienpraktiken und spiegeln so inhaltlich ihre Online-Distribution wider.
Einen Blick aus der Praxis auf Narrative werfen Jonas Lutz und Thomas Kupser in ihrem Beitrag am Beispiel von PARLAMENSCH. In diesem Projekt waren junge Filmemacher*innen gefordert, sich mit Demokratie aus der Perspektive unterschiedlicher Protagonist*innen auseinanderzusetzen.
Die Beiträge zeigen die große Bedeutung, die Narrative in der Aufbereitung und Rezeption von Themen mit Medien spielen. Kaum ein Medienbeitrag, in dem nicht Narrative zitiert, neue Geschichten erzählt und Bezüge zu bekannten Narrativen hergestellt werden. Insbesondere bei den von jungen Menschen selbst erstellten Medienbeiträgen ist die Auseinandersetzung mit bekannten Rollen und Bildern häufig grundlegend. Somit kann die Befassung mit medialen Narrativen sowohl zu einer spannenden Reflexion der eigenen Vorlieben und Bilder beitragen als auch
ein Ansatzpunkt für die pädagogische Arbeit sein.
LiteraturReckwitz, Andreas (2017). Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne. Berlin: Suhrkamp.
Tophinke, Doris (2017). Erzählen im Internet. In: Martínez, Matías (Hrsg.), Erzählen. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart: Metzler, S. 70–75.
Wagner, Elke (2019). Intimisierte Öffentlichkeiten. Pöbeleien, Shitstorms und Emotionen auf Facebook. Bielefeld: transcript.
Beitrag aus Heft »2020/04 Medien und Narrative - Die Kraft des Erzählens in mediatisierten Welten«
Autor: Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Kathrin Demmler: Narrative sind oft der kleinste gemeinsame Nenner. Ein Interview mit Alexander Görlach
Kathrin Demmler: Narrative sind oft der kleinste gemeinsame Nenner. Ein Interview mit Alexander Görlach
Wie verändern sich Narrative, wie können sie neu interpretiert und erweitert werden? Wie gestalten sich Narrative im internationalen Vergleich, besonders unter den derzeitigen Bedingungen der Corona-Pandemie und wie prägen sie unsere Gesellschaft? Im Interview werden historische Zusammenhänge aufgezeigt und aktuelle Entwicklungen näher betrachtet.
Beitrag aus Heft »2020/04 Medien und Narrative - Die Kraft des Erzählens in mediatisierten Welten«
Autor: Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Kathrin Demmler/Susanne Eggert/Kati Struckmeyer: Editorial: Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung
Kathrin Demmler/Susanne Eggert/Kati Struckmeyer: Editorial: Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung
Wir sind noch mittendrin und wagen dennoch schon einen kleinen Rückblick. Wie einschneidend die durch die Corona-Pandemie bedingten Veränderungen im Bildungsbereich sind, wird sich sicher erst in den kommenden Jahren zeigen.
Schon jetzt kann aber gesagt werden, dass die Pandemie uns deutlich vor Augen führt, wie wichtig soziale Beziehungen für uns Menschen sind. Am stärksten betroffen haben uns die Einschränkungen unseres sozialen Lebens. Sowohl die realen, ganz formalen Einschränkungen in Form von Ausgangsbeschränkungen oder Schulschließungen, als auch die ebenso notwendigen, aber eher gefühlten Einschränkungen im Hinblick auf das Abstand halten. ‚Mit Abstand die Besten‘ war das Motto vieler junger Menschen, die im Schuljahr 2019/2020 ihre Abschlussprüfungen absolvierten oder von der Grundschule in eine weiterführende Schule wechselten.
Während jene, die grundsätzlich gut in ihrem sozialen Umfeld eingebunden sind, dies leichter aktzeptieren konnten, war es für alle, die aufgrund ihres familiären Umfelds oder ihres aktuellen Lebensabschnitts auf (neue) Kontakte nach außen angewiesen gewesen wären, bitterer Ernst. Zur Ausbildung oder zum Studium in eine neue Stadt zu gehen, gehört zu den Momenten im Leben, die Menschen lange prägen. Genau hier wurde aber deutlich, dass die Potenziale digitaler Technologien sich erschöpfen, wenn es nicht darum geht, Beziehungen zu pflegen, sondern neue Beziehungen aufzubauen. Eine Ausnahme sind jene Gruppen junger Menschen, die auch unabhängig von der Pandemie sowieso Kontakte via digitaler Technologien anbahnen. Sei es, weil sie sich als Gamer*innen in einer stark mediengeprägten jugendkulturellen Szene verorten oder weil sie Gleichgesinnte über weite Distanzen via Internet finden, wie es beispielsweise in der Manga-Kultur oft der Fall ist.
Wie ist es der Bildungspraxis aber bisher gelungen, diese Ansatzpunkte für medienvermittelte Kommunikation aufzugreifen? Wie können wir Kanäle nutzen und schaffen, um auch jene zu erreichen, die ganz einfach Kontakte oder Ansprache suchen? So sehr uns die Pandemie individuell betroffen hat, so stark hat sie auch das Bildungssystem auf die Probe gestellt. Dabei ging es sowohl um die Frage, wie die Pädagog*innen für den Einsatz digitaler Technologien vorbereitet sind, als auch ganz grundsätzlich um den Stellenwert formaler, nonformaler und informeller Lern- und Begegnungsräume. Sicher ist, die Hausaufgaben sind begonnen worden, aber noch nicht gemacht, es bleibt viel zu tun. Ebenso sicher ist aber auch: Es gibt viele gute Beispiele beeindruckenden Engagements.
Mit dieser Ausgabe der merz | medien + erziehung möchten wir einen Überblick über unterschiedliche Blickwinkel auf die aktuellen Herausforderungen bieten und zur weiteren Diskussion einladen. Einleitend befasst sich Michaela Pfadenhauer unter dem Titel ‚Wie leben wir morgen in der Mit-Corona-Gesellschaft?‘ mit den gesamtgesellschaftlichen, gar globalen Erfahrungen und Konsequenzen der Pandemie und konstatiert: „Die Erfahrung unseres Umgangs damit wird Teil unseres gesellschaftlichen Wissensbestands sein und sich auch tief ins Bewusstsein eingeschrieben haben.“
Ulrich Deinet und Christian Reutlinger stellen erste Ergebnisse einer Studie zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Nordrhein-Westfalen vor. Unter dem Titel ‚Ist sozialräumliche Jugendarbeit auch digital? Forcierung digitaler Angebote der Jugendarbeit unter Covid-19-Bedingungen‘ befassen sie sich mit den Potenzialen klassischer Prinzipien der Jugendarbeit in Online-Räumen. „Die Nutzung virtueller Medien auch unter starker Beteiligung der Kinder und Jugendlichen hat sich in der Corona-Zeit enorm entwickelt und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Jugendarbeit spielen.“
Horst Niesyto beginnt seinen Beitrag zu ‚‚Digitale Bildung‘ wird zur Einflugschneise für die IT-Wirtschaft‘ mit der Aussage: „Medienpädagogik ist gefragt wie nie zuvor, dennoch steckt sie in der Krise“. Auf Basis einer umfassenden Bestandsaufnahme der aktuellen Situation bzw. der Reaktionen von Medienpädagogik und Bildungspolitik auf die aktuelle Situation, appelliert der Autor an die Medienpädagogik sich klarer zu positionieren und bildungsbezogene Konzepte, Zielsetzungen und Interessen im Hinblick auf Digitalisierung kritisch zu hinterfragen.
Die Perspektiven werden durch einen Artikel von Gerhard Fischer, dem Direktor am Center for LifeLong Learning & Design (L3D) an der Universität von Colorado, Boulder ergänzt. Sein Beitrag trägt den Titel ‚Challenges and Opportunities of COVID-19 for Rethinking and Reinventing Learning, Education, and Collaboration in the Digital Age‘. Fischer liefert darin Ideen und Überlegungen für ein Neudenken der schulischen Bildung, die für kulturelle Transformationen nötig sind, um eine Krisensituation als Chance für eine andere und hoffentlich bessere Zukunft zu untersuchen.
Sophia Mellitzer und Sina Stecher stellen unter dem Titel ‚Wir waren schon online, bevor es beliebt wurde!‘ ihren Erfahrungsbericht zu der Frage vor, wie soziales Lernen online gestaltet werden kann. Sie präsentieren ihre Erfahrungen und formulieren darauf aufbauend Handlungsanregungen für gelingendes Online-Lernen. Eine zentrale Rolle in diesen Settings kommt der Moderation zu: „Neben den Referent*innen ist die Rolle der Moderation für gelungene Online-Formate essenziell und vielfältig.“
Judith Ackermann und Frank Früchtel befassen sich mit der ‚Lehre im Lockdown. Corona als Reallabor digitaler Hochschule‘. Sie stellen die Potenziale der Distanz-Lehre dar, ohne dabei die problematischen Aspekte zu vernachlässigen. Auch in der Hochschule spielen die fehlenden persönlichen Treffen eine wesentliche Rolle. „Um sich digital zu treffen, brauchte es einen konkreten Versammlungsanlass, was ein Manko digitaler Kommunikation aufzeigt, nämlich den Mangel an umgebenden Räumen für Kopräsenz ohne Interaktionsverpflichtung.“ „Das Reallabor zeigt, dass sich die physische Lehreinheit nicht 1:1 ins Digitale übersetzen lässt: Die digitale Umsetzung MUSS anders sein als die physische, um ihre spezifischen Potenziale entfalten zu können.“
Abschließend veröffentlicht das JFF – Institut für Medienpädagogik ein Diskussionspapier, das gemeinsam mit dem Vorstand des Trägervereins JFF – Jugend Film Fernsehen e. V. entwickelt wurde. Entlang von sieben Leitfragen wird den zentralen Veränderungen in der Krise nachgegangen. Darüber hinaus werden spezifische Anforderungen an die Fachdisziplin Medienpädagogik formuliert. Unter anderem ist „eine Stärke der Medienpädagogik […] die Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungsorten. So können übergreifend Themen gesetzt, niedrigschwellige Konzepte umgesetzt und im Umgang mit neuen Technologien Erfahrungen gebündelt werden.“
Die interdisziplinären Betrachtungen von Bildung und Digitalisierung werden ergänzt durch Einblicke in internationale Perspektiven aus Belgien, Tschechien, Österreich und Rumänien. Länderübergreifend wird hier deutlich, dass die Entwicklungen im Hinblick auf Bildung und Digitalisierung in einem Tempo vonstattengehen, das vor Corona nie denkbar gewesen wäre. Gleichzeitig wird betont, dass die digitalen Technologien zwar eine wertvolle Ergänzung in der Bildung sind, reale Kontakte aber im Zentrum stehen müssen. Ebenfalls übergreifend findet eine Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Tools und der Frage nach spezifischen Angeboten für die Bildung und der Nutzung der Räume, die Jugendliche im Alltag nutzen, statt. So formuliert Anu Poeyskoe vom Medienzentrum Wien Xtra: „Auch für die Zeit danach gilt es, eine gute Balance zu finden zwischen der Nutzung empfehlenswerter Alternativen und Jugendliche dort abzuholen, wo sie sind.“ Die Suche nach dieser Balance stellt relativ hohe Anforderungen an die Pädagog*innen. Entsprechend werden Appelle sowohl an die Ausbildung im Bereich der schulischen und außerschulischen Bildung formuliert als auch die Notwendigkeit von Freiräumen zum Experimentieren und Selbstaneignen im Arbeitsalltag dargestellt. Von Freiräumen schreibt auch Nicoleta Fotiade aus Rumänien, Gründerin und Vorsitzende der Initiative Mediawise Society, die das einzige ‚media literacy education program‘ für Kinder und Jugendliche in Rumänien anbietet. Sie hat beobachtet, dass Lehrkräfte während Corona mehr Freiheit hatten, die Lehrpläne individuell zu erstellen und anzupassen. Dies sollte unbedingt erhalten bleiben.
Die Fülle an Erfahrungen und Reflexionen ist so groß, dass wir ergänzend zur Printausgabe weitere Texte online veröffentlichen können, zu denen hier im Heft kurze Interviews zu finden sind. In den exklusiv online erscheinenden Texten geht es zum Beispiel um neue Entwicklungen beim digitalen Vorlesen, die digitale Lehre aus Sicht der Lehrenden und der Lernenden in Corona-Zeiten sowie den Versuch die Frage zu beantworten, was von der Organisation Schule übrig bleibt, wenn Schüler*innen und Lehrer*innen nicht mehr an einem Ort zusammenkommen.
Auch in unserem neuen Podcast mehr merz – der Medienpädagogik-Podcast geht es in kurzen Interviews um Fragen rund um das Thema: Bildung und Digitalisierung – was war, was kommt und was kann gerne wieder weg. Sie finden den Podcast auf allen gängigen Podcast-Plattformen.
Alle Autor*innen und Interviewpartner*innen sehen große Entwicklungspotenziale hinsichtlich des Lehrens, Lernens und der Beziehungspflege mit digitalen Medien. Gleichzeitig wird deutlich, dass leider erneut die Kinder und Jugendlichen aus weniger privilegierten Verhältnissen zu den Verlierer*innen gehören. Ihnen mangelt es manchmal an technischer Ausstattung, oft an Unterstützung und leider ebenfalls oft an Angeboten, die sie mit ihren Bedürfnissen und Problemlagen gezielt adressieren. Auf sie gilt es ein besonderes Augenmerk zu legen, sowohl in den kommenden Monaten als auch bei der generellen Weiterentwicklung von Bildungsangeboten, in Präsenz, online oder hybrid.
Kathrin Demmler ist Direktorin des JFF – Institut für Medienpädagogik und gemeinsam mit Prof. Dr. Bernd Schorb Herausgeberin von merz | medien + erziehung. Ihre Schwerpunkte sind Medien in Bezug auf die Förderung eines Wertebewusstseins, verschiedene Bildungsorte, Veranstaltungen und Netzwerke.
Dr. Susanne Eggert ist stellvertretende Leiterin der Abteilung Forschung am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis München. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Familie und Medien, Medien in der frühen Kindheit, Medienaneignung Heranwachsender sowie Inklusion und Medien.
Kati Struckmeyer ist verantwortliche Redakteurin der merz | medien + erziehung.
Beitrag aus Heft »2021/01 Flucht nach vorne. Digitale Medien in der Bildung«
Autor: Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Kathrin Demmler: Nachruf: Heidi Schelhowe
Kathrin Demmler: Nachruf: Heidi Schelhowe
Am 11. August 2021 ist Prof. Dr. Heidi Schelhowe nach schwerer Krankheit verstorben. Sie hat den Verein JFF – Jugend Film Fernsehen e. V. im Vorstand begleitet und aktiv an mehreren Ausgaben der merz und merzWissenschaft mitgewirkt. Zuletzt übernahm sie gemeinsam mit Prof. Dr. Friedrich Krotz die Fachredaktion der Ausgabe zu ‚Ethik und KI‘. Dieses Heft steht beispielhaft für ihre Expertise in ethischen und bildungstheoretischen Fragestellungen. Ehrenamtliche Tätigkeiten waren Heidi Schelhowe ein Herzensanliegen. An erster Stelle dabei stand der Verein FabLab Bremen e. V., den sie im Jahr 2013 gegründet und seither begleitet hat. Der Verein ermöglicht es allen Menschen mit unterschiedlichen Technologien und Materialien zu experimentieren.
Heidi Schelhowe hatte zunächst Germanistik und Katholische Theologie studiert und war als Lehrerin tätig. Aufgrund ihres politischen Engagements wurde sie aus dem Staatsdienst entlassen und wandte sich der Informatik zu. Nach dem Diplomstudium promovierte sie und lehrte an verschiedenen Hochschulen. Seit 2001 war sie Professorin für Digitale Medien in der Bildung an der Universität Bremen. Mit ihrer interdisziplinär zusammengesetzten Forschungsgruppe entwickelte sie Hard- und Software für Bildungskontexte, für Kinder und Jugendliche, für Hochschule und berufliche Bildung.
Auf der Mitgliederversammlung des JFF im Mai 2020 referierte Heidi Schelhowe zu aktuellen Herausforderungen im Hinblick auf Bildung und Digitalisierung. Sie richtete den Blick auf die Interaktion Mensch – Maschine und betonte die Potenziale, die in Visualisierung, Interaktivität und Vernetzung liegen. „Abstrakte Modelle werden be-greifbar und er-fahrbar im praktischen Umgang. Kognitive und Erfahrungsebene greifen ineinander.“
Heidi Schelhowe wird immer einen Platz in unserer Mitte haben und wir werden in ihrem Sinne Kinder und Jugendliche befähigen, neue Technologien in Gebrauch zu nehmen, um eine nachhaltige, faire und offene Gesellschaft mitzugestalten.
Beitrag aus Heft »2021/04 MedienBildung für nachhaltige Entwicklung«
Autor: Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Kathrin Demmler/Niels Brüggen: Editorial: Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen
Kathrin Demmler/Niels Brüggen: Editorial: Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen
Schon länger wird im Kinder- und Jugendmedienschutz (KuJMS) auf Teilhabe gesetzt: Angefangen von der Beteiligung der Zivilgesellschaft in Gremien, über die Freiwilligen Selbstkontrollen bis hin zu Meldefunktionen für problematische Inhalte, bei denen eine aktive Mitwirkung der Nutzenden vorausgesetzt wird. Eltern und andere erwachsene Familienmitglieder, pädagogische Fachkräfte und Ehrenamtliche in der Jugendarbeit, Anbieter*innen und die Medienaufsicht sollen bzw. müssen mitmachen beim KuJMS. Aber wie steht es um die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen? Sollen diese nur mitmachen in dem Sinne, dass sie die Regelungen beachten? Oder kann das partizipativer gedacht werden? Wir denken ja, und freuen uns über neuere Entwicklungen, die Kinderrechte ins Zentrum eines zeitgemäßen KuJMS stellen und mit dem Dreiklang von Schutz, Befähigung und Teilhabe neue Impulse in die Diskussion gebracht haben. Mit der Novellierung des Jugendschutzgesetzes steht die unbeschwerte Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an digitaler Interaktion als Ziel von Schutz und Befähigung im Fokus. Die kinderrechtliche Grundlegung des KuJMS impliziert aber auch die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen an der Ausgestaltung von Maßnahmen des Schutzes wie auch der Befähigung. Wie aber soll das gehen?
Es gilt Teilhabeformen in den Medien selbst (Meldemöglichkeiten etc.) ebenso zu betrachten, wie im unmittelbaren Lebensumfeld mit den Eltern und Sorgeberechtigten, der Kita und der Schule, ggf. dem Hort sowie außerschulischen, non-formalen Bildungsorten. Über diese verschiedenen Umsetzungsbereiche hinaus gilt es auch Teilhabemöglichkeiten an der Weiterentwicklung des KuJMS und im Austausch zwischen den einschlägigen Akteur*innen zu betrachten. Jeweils ist zu reflektieren, wie Teilhabe bei der Ausgestaltung, Umsetzung und Weiterentwicklung von Maßnahmen des KuJMS realisiert werden kann. Herausfordernd ist, dass es um Phänomene geht, bei denen eine Beeinträchtigung der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen angenommen werden muss. Damit sind jeweils entwicklungs- und altersspezifische wie auch soziale Voraussetzungen zu berücksichtigen. Gerade der KuJMS muss immer diejenigen im Blick haben, die die schlechtesten Voraussetzungen mitbringen. Neben der generellen Berücksichtigung der Bedingungen von sogenannten ‚gefährdungsgeneigten‘ Kindern und Jugendlichen müssen diese auch im Hinblick auf Beteiligung eine besondere Beachtung erfahren. Mit dieser letzten Ausgabe der merz | medien+erziehung im Jahr 2021 möchten wir uns der Herausforderung widmen, Teilhabe im Kontext des KuJMS zu fördern, und diesbezüglich Chancen und Potenziale sichtbar machen sowie Herausforderungen diskutieren.
Die ‚evolving capacities‘ von Kindern und Jugendlichen sind ein wesentlicher Bezugspunkt für Teilhabe, Schutz und Befähigung und stehen im Beitrag von Klaudia Kramer und Sandra Gabler zu den entwicklungspsychologischen Grundlagen im Fokus. Claudia Mikat widmet sich den Spannungsfeldern im KuJMS. Schlaglichtartig beleuchtet sie Möglichkeiten, den Auftrag von Selbstkontrolleinrichtungen, Angebote hinsichtlich ihrer möglichen Entwicklungsbeeinträchtigung zu prüfen, mit dem Anspruch Kinder und Jugendliche zu beteiligen zu vereinbaren. Die Teilhabe von Heranwachsenden an der Aktualisierung und Weiterentwicklung des KuJMS reflektieren Niels Brüggen und Christa Gebel und differenzieren dabei unterschiedliche Bereiche der Teilhabe. Cornelia Jonas und Torsten Krause richten den Blick darauf wie in Familien eine beteiligungsorientierte Medienerziehung im kinderrechtlichen Sinne aussehen könnte. Die Kinder- und Jugendhilfestrukturen und wie Teilhabe im Zusammenhang mit KuJMS dort realisiert werden, stellt Uli Tondorf vor. Im Ausblick skizziert er dabei, welche Rolle Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe zukünftig im KuJMS einnehmen könnten. Jutta Croll und Stephan Dreyer setzen sich in ihrem Beitrag mit den Potenzialen des Einsatzes von KI-Technologien für den Schutz von Kindern und Jugendlichen auseinander. Während KI bereits seit längerem für den Schutz vor potenziell gefährdenden Inhalten genutzt wird, sind weitere Möglichkeiten, die beispielsweise auch die soziale und emotionale Entwicklung von Kindern berücksichtigen zwar technisch möglich, aber juristisch schwierig. Abschließend geben Pia Dippel, Dominik Rankl und Achim Lebert Einblicke in den KuJMS in der pädagogischen Praxis. Dabei wird deutlich, dass der Schutzauftrag in Kindertageseinrichtungen, Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit wahr- und ernstgenommen wird. Die konkrete Umsetzung eines auf den Kinderrechten basierenden Zusammenspiels von Schutz, Befähigung und Teilhabe kollidiert aber in der Praxis oft mit anderen strukturellen, juristischen und technologischen Hindernissen.
Ergänzend zu den hier dargestellten Beiträgen, freuen wir uns auf einen weiteren Diskurs zum Thema auch in unserem Podcast mehr merz. Der Ansatz ‚Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen‘ hat viel Potenzial, aber es fehlt noch an vielen Stellen an entsprechender Erfahrung und an den nötigen Rahmenbedingungen, um neue Konzepte zu erproben. Hilfreich ist dafür eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung damit. Wir hoffen, mit dieser Ausgabe dazu beizutragen und freuen uns über weitere Anregungen.
Beitrag aus Heft »2021/06 Kinder- und Jugendmedienschutz mitmachen«
Autor: Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Kathrin Demmler/Dagmar Hoffmann/Georg Materna: Editorial: Medienpädagogik und politische Bildung. Gemeinsam gegen Polarisierung und Desinformation
Kathrin Demmler/Dagmar Hoffmann/Georg Materna: Editorial: Medienpädagogik und politische Bildung. Gemeinsam gegen Polarisierung und Desinformation
Handlungsorientierte Medienpädagogik wurde von ihren Vertreter*innen immer auch als Teil politischer Bildungsarbeit verstanden. Ihre Ziele bestehen darin, Kinder und Jugendliche zur kritischen Reflexion medialer Inhalte zu befähigen und ihnen Wege aufzuzeigen, sich mithilfe von Medien selbst in die Gesellschaft einzubringen. Diese Ziele bleiben aktuell. Sie umzusetzen wird aber durch die tiefgreifende Mediatisierung unserer Gesellschaft vor neue Herausforderung gestellt. Dazu gehört auch der pädagogische Umgang mit Sozialen Medien. Dienstleister wie YouTube, Instagram oder Twitter sind in den letzten Jahren zu einem wichtigen Teil politischer Öffentlichkeiten geworden.
Kaum eine Krise wird in ihrer Dynamik nicht mit ihnen verbunden. Es geht um Desinformationskampagnen und Trollfabriken, um Radikalisierungsdynamiken oder extremistische Inhalte. Im Ergebnis richtet sich der Blick zunehmend auf die politischen Ränder. Es fühlt sich so an, als ob die Polarisierung der Gesellschaft immer mehr zunimmt. Dieses Thema wollen wir aufgreifen, denn es lässt sich an ihm zeigen, was politische Bildung und Medienpädagogik voneinander lernen und wie sie in Forschung und Praxis zusammenarbeiten können.
Damit bezieht sich diese Ausgabe auch auf das Positionspapier Politische Medienbildung der Landeszentralen und Bundeszentrale für politische Bildung. Die Fokussierung der politischen Bildung auf die Arbeit mit, über und durch Medien ist nicht neu, bekommt aber durch den Begriff ‚politische Medienbildung‘ eine erweiterte Dimension. Politische Bildung rückt damit eng an die handlungsorientierte Medienpädagogik, sucht möglicherweise den Schulterschluss. Wie die großen gesellschaftlichen Herausforderungen gemeinsam pädagogisch in den Blick genommen werden können, steht im Zentrum dieses Themenschwerpunkts.
Sabine Achour führt aus politikwissenschaftlicher Sicht in das Thema ein. Dafür setzt sie sich kritisch mit der Idee auseinander, dass die Gesellschaft durch Polarisierung in zwei Teile zerfallen könnte. Sie kann anhand von Daten zeigen, dass eine Zweiteilung für Deutschland aktuell nicht zu beobachten ist. Die große Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zur Demokratie. Problematische Einstellungen gibt es vor allem bei Bürger*innen im rechtsextremen Spektrum. Wichtig ist deswegen, politische Bildungsarbeit besonders in Bezug auf Zielgruppen zu stärken, die demokratische Werte verstärkt abzulehnen scheinen. Denn Erhebungen aus dem schulischen Kontext zeigen, dass dadurch demokratische Einstellungen und Teilhabe gefördert werden können.
Dass die politische Medienbildung in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt, das betont Thomas Krüger im Gespräch mit Bernd Schorb. Ausdruck dafür ist das eingangs genannte Positionspapier der Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung. Schorb und Krüger sprechen darüber, was das für die Zusammenarbeit beider Professionen bedeutet und welche außerschulischen Zielgruppen für die politische Medienarbeit zunehmend wichtiger werden.
Über Krisen spricht auch Dagmar Hoffmann mit Klaus Hurrelmann, allerdings mit einem besonderen Blick auf ihre Auswirkungen auf die junge Generation. Die letzten Jahre waren geprägt von sich überlappenden Krisen: Klimakrise, Coronakrise, Krieg in der Ukraine. Hurrelmann zeichnet insgesamt ein mutmachendes Bild der Jugend, differenziert es aber so weit, dass für bestimmte Jugendliche besondere Unterstützungsbedarfe erkennbar sind. Er erläutert, wie Schule und Eltern hierauf reagieren können und welche Rolle medienpädagogische Ansätze dabei spielen. Stichwort medienpädagogische Ansätze: Über das Heft verteilt finden sich Steckbriefe von Praxisprojekten, die im Bereich politischer Medienbildung gegen Polarisierung arbeiten. Die Projekte setzen sich mit Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz (KI and ME) oder Cybermobbing auseinander (Abenteuer mit Sam). Vorgestellt wird ein Planspiel, in dem filmische Reflexionen darüber entstehen, wie ‚das‘ politische System unser Zusammenleben prägt (Parlamensch). Auch werden mit Truthellers ... Trust me, if you can?! und Don’t stop motion zwei aktuelle Dieter Baacke-Preisträger-Projekte vorgestellt.
Was politische Bildungsarbeit gegen Polarisierung außerdem im Detail ausmacht, darüber gibt es in dieser Ausgabe zwei Beiträge: Silke Baer stellt fest, dass für die Arbeit zu kontroversen Themen der Zugang über lebensweltnahe Medienbeispiele immer wichtiger wird. Diese dienen zum Beispiel als Gesprächsanlässe für narrative Formate. Außerdem argumentiert Baer dafür, Techniken aus der Mediation für die pädagogische Arbeit zu sehr kontroversen Themen zu entlehnen. Diese können helfen, dass Fachkräfte auch in normativ sehr umkämpften Bereichen mehr Handlungssicherheit gewinnen. In eine ähnliche Richtung, stärker strukturell fokussiert, argumentieren Seyran Bostancı und Özgür Özvatan. Sie gebenEinblicke in die Forschung zu den narrativenStrukturen gesellschaftspolitischer Debatten.Ihr Argument ist, dass postmigrantische Aushandlungsprozesse narrative Strukturen brauchen, die mit der klassischen Heroisierung undRomantisierung politischer Fragestellungenauf nationaler Ebene brechen. Das betrifft sowohl die von Politiker*innen entwickelten Problembeschreibungen als auch die mediale Berichterstattung. Demokratieförderlicher sindstattdessen politische Diskurse, die der Fehlbarkeit und Kontingenz politischer Entscheidungen gerecht werden und damit eher demdynamischen Charakter gegenwärtiger Demokratien entsprechen.
Komplettiert wird die Ausgabe durch zwei medienpädagogische Beiträge: Dagmar Hoffmann widmet sich dem Umgang mit Algorithmen und Big Data. Sie beschreibt, wie der digitale Wandel den Alltag umgestaltet, ohne dass er von den Nutzer*innen selbst als massive Transformation wahrgenommen wird. Hoffmann stellt dar, wie die Konsequenzen und Problematiken des eigenen Medienhandelns vor allem auf der Subjektebene verhandelt und weniger als gesellschaftspolitische Aufgabenstellung verstanden werden. Hier anzusetzen ist eine wichtige Aufgabe politischer Medienbildung.
Georg Materna, dessen Beitrag ergänzend frei zugänglich auf merz-zeitschrift.de erscheint, geht ebenfalls auf alltägliches Medienhandeln ein. Er wirft einen Blick auf das Informationsverhalten Jugendlicher, für das Soziale Medien eine wichtige Rolle spielt. Er argumentiert, dass die medienpädagogischen Herausforderungen in Bezug auf das Informationsverhalten Jugendlicher weniger Filterblasen sind, sondern eher der Umgang mit der Diversität der Kanäle und Inhalte, die junge Menschen nutzen, um sich zu orientieren. Medienpädagogische Arbeit sollte deswegen verstärkt dazu arbeiten, Informationsroutinen und Kriterien zur Bewertung von Information bewusst zu machen und zu verhandeln.
Beitrag aus Heft »2023/01: Für Demokratie, gegen Polarisierung. Impulse für die politische Medienbildung«
Autor: Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Kathrin Demmler: Alles sozial?! Beziehungen in der aktiven Medienarbeit
Kathrin Demmler: Alles sozial?! Beziehungen in der aktiven Medienarbeit
Eine der Prämissen der Aktiven Medienarbeit ist die Gruppenarbeit. Wie verändert sich das Agieren in Gruppen, wenn zentrale Produktionsschritte online, vernetzt und asynchron ablaufen? Welche Bedeutung hat das Soziale in einer Aktiven Medienarbeit, die sich in Zeiten des Agierens in Sozialen Netzwerken und der Gestaltung hybrider Lernsettings teilweise neu erfinden muss? Der Beitrag setzt sich mit dem Handeln Jugendlicher in vernetzten und globalen Lebenswelten, der Bedeutung von interaktiven Produktions- und Präsentationsräumen sowie der Verbindung von sozialem und demokratischem Lernen auseinander.
Literatur
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2020). Der 16. Kinder- und Jugendbericht.
Förderung demokratischer Bildung im Kindes- und Jugendalter. Referat Öffentlichkeitsarbeit.Demmler, K. & Rösch, E. (2014). Aktive Medienarbeit in einem mediatisierten Umfeld. In R. Kammerl, A. Unger, P- Grell, T.
Hug (Hrsg.), Jahrbuch Medienpädagogik 11. Diskursive und produktive Praktiken in der digitalen Kultur (S. 191–207). Springer VS.Ertelt, J. (2008). Netzkultur 2.0. – Jugendliche im globalen Dorf. In J. Ertel, F. Röll (Hrsg), Web 2.0 – Jugend online als pädagogische Herausforderung. Navigation durch die digitale Jugendkultur (S. 50–58). kopaed.
Granovetter, M. (1973). The Strength of Weak ties. American Journal of Sociology, 78(6), 1360/1380.
Habermas, J. (2022). Ein neuer Strukturwandel der Öffentlichkeit und die deliberative Politik. Suhrkamp.
Keupp, H., Ahbe, T., Gmür, W., Höfer, R., Mitzscherlich, B., Kraus, W. & Sraus, F. (1999). Identitätskonstruktionen – Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne. Rowohlt.
Lutz, K. (2019). Können Computerspiele Jugendliche stark machen? merz | medien + erziehung, 63(2), 19/24. www.merz-zeitschrift.de/alle-ausgaben/details/computerspiele-in-der-jugendarbeit
Röll, F. (2008). Zur Stärke von schwachen Beziehungen – Kommunikationskultur und Gemeinschaftsbildung als Ausdruck von Identitätssuche. In J. Ertel, F. Röll (Hrsg.), Web 2.0 – Jugend online als pädagogische Herausforderung. Navigation durch die digitale Jugendkultur (S. 119–140). kopaed.
Schell, F. (1989). Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen. Theorie und Praxis. Leske + Budrich.
Wagner, U. (2018). Ermächtigung und/oder Gefährdung. merz | medien + erziehung, 62(3), 22/28. www.merz-zeitschrift.de/alle-ausgaben/details/2018-01-jugend-medien-raum-identitaet0
Wampfler, P. (2023, 27. August). Freundschaft in Zeiten von Social Media. Version 2.2. www.schulesocialmedia.com/2013/05/27/freundschaft-in-zeiten-von-social-media
- Kathrin Demmler: Wissen im Netz
Kathrin Demmler: Wissen im Netz
Für Wissbegierige gibt es im Internet eine neue Adresse. Das Internetportal der Max-Planck-Gesellschaft „max-wissen.de“ bietet Informationen, Bilder und Videoclips zu naturwissenschaftlichen Themen. Unter anderem kann man sich über Stammzellen, Klimawandel, Brennstoffzellen oder die Marsmission informieren. Das Angebot wendet sich besonders an Lehrkräfte und SchülerInnen der Oberstufe. Mit max-wissen.de erhalten sie aktuellen Einblick in die Wissenschaft auf hohem Niveau. Die Informationen werden meist in umfangreichen Texten angeboten, bewegte Bilder und Animationen dienen der Erläuterung der komplexen Zusammenhänge.
Neben den Bereichen „Max Fachwissen“ und „Max Multimedia“ gibt es eine „Max Zeitmaschine“. Mit ihr können SchülerInnen eine Reise in die Vergangenheit unternehmen und erhalten Einblick in die historische Entwicklung naturwissenschaftlicher Denkweisen. Die Zeitmaschine ist zwar noch im Aufbau, doch die spielerische Darstellung überzeugt bereits jetzt, spannender wird es aber bestimmt, wenn alle Zeitabschnitte mit Informationen gefüllt sind. Attraktiv sind auch die thematischen Quiz’ unter „Max Fachwissen“. Auf unterhaltsame Weise kann man hier sein Wissen testen und bekommt Erläuterungen zu allen Fragestellungen. Zu jedem Bereich gibt es darüber hinaus auch einen Didaktikteil. Max-wissen.de ist eine ergiebige Quelle für SchülerInnen und LehrerInnen. Die langen, teilweise sehr fachwissenschaftlich geschriebenen Texte erfordern eine Portion an Vorwissen und Durchhaltevermögen. Für alle, die sich aber intensiver mit den angebotenen Themen befassen wollen, ist max-wissen.de eine echte Fundgrube. Dies nicht zuletzt dank des umfangreichen Lexikons.
Schade ist, dass auf Links zu den jeweiligen Themenbereichen und dort enthaltenen Animations- oder Quizelementen verzichtet wurde.
- Kathrin Demmler: Unplugged - Das weltweite Netz hat Löcher
Kathrin Demmler: Unplugged - Das weltweite Netz hat Löcher
Thema der diesjährigen Ars Electronica waren die „weißen Flecken“ auf dem global vernetzten Planeten. Unter dem Stichwort „unplugged“ ging es um „die Resonanz der aktuellen global-gesellschaftlichen Konfliktpotenziale in der medienkulturellen und medienkünstlerischen Arbeit.“ (aus dem Vorwort zur Ars Electronica 2002) Schwerpunkt bildete dabei eine Auseinandersetzung mit der Situation in Afrika. Afrika ist der Kontinent, der am geringsten vernetzt und deshalb auch von der „global community“ ausgeschlossen ist. Hier stehen andere Sorgen im Zentrum des Interesses. Hunger und Völkermord lassen weltumspannende Datennetze nebensächlich erscheinen. Gleichzeitig ist damit wiederum das Problem verbunden, dass Afrika noch mehr ins Abseits gerät – eben „unplugged“ ist. Mangelnde Ausstattung mit neuen Technologien führt einerseits dazu, dass die Sorgen und Ängste der Menschen in den Netzen keinen Ausdruck finden und andererseits bedeutet die fehlende Erfahrung auf diesem Gebiet an globalen Wirtschafts- und Entwicklungsprozessen weniger partizipieren zu können. Die Ars Electronica griff das Thema „unplugged“ auf vielfältige Art und Weise auf. Zahlreiche Installationen und Vorträge widmeten sich der weltweiten Vernetzung und deren Folgen. Die Welt als globales Dorf stand dabei im Mittelpunkt der Präsentationen. Das Projekt „Radiotopia“ brachte künstlerische Prozesse aus aller Welt zu Gehör. Dazu wurde eine riesige Weltkarte auf dem Linzer Stadtplatz installiert, die mit Klängen aus aller Welt hinterlegt war. Diese Klänge wurden von Künstlern irgendwo auf der Welt erstellt und per Internet, Telefon oder auch Post nach Linz geschickt. Durch abhören mit Stethoskopen konnten Passanten auf dem Linzer Stadtplatz diese Töne hörbar machen.Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Medienutopien. Hier ging es vor allem um die Frage, was mit den aktuellen technischen Hilfsmitteln alles möglich ist.
Von technischen Spielereien moderner Bürokommunikation, über den interaktiven Umgang mit Virtualität und Realität bis hin zu der, nicht mehr ganz neuen Möglichkeit, sich selbst in dreidimensionale Welten hineinzubegeben, gab es eine Vielzahl von Möglichkeiten, spannendes rund um die Computertechnik zu erleben und zu erfahren.Einen eigenen Schwerpunkt bildete der Nachwuchswettbewerb „cybergeneration - u19 freestyle computing“. Jugendliche unter 19 Jahren konnten hier ihre Interpretation eines kreativen Umgangs mit der Technik einreichen. Die besten 20 Beiträge wurden im „O.K. Centrum für Gegenwartskunst“ in einem extra Rahmen gezeigt. Die Konzeption der Ausstellung war sehr gelungen. Man betrat einen abgedunkelten Raum, dessen Boden ganz mit Quarzsand bedeckt war. Dazwischen fand man kleine Inseln, wo auf Lederpolstern Notebooks lagen. Erläuterungen gab es nicht. Die jungen Kreativen erwarteten von den Besuchern eine gewisse Selbstverständlichkeit im Umgang mit der Technik. Oftmals musste man sich das Kunstwerk selbst auf der Festplatte suchen. Was man dann aber fand, war vielfältig:„TI-92“ von Karola Hummer wurde mit der Goldenen Nica im Bereich u19 freestyle computing ausgezeichnet, belegte also den ersten Platz. Bei diesem Projekt wird mit mathematischen Funktionen aus der analytischen Geometrie auf dem Taschenrechner „TI-92“ gezeichnet. Jede Linie der Zeichnung wird berechnet und über eine Funktion in den Taschenrechner eingegeben. Der Taschenrechner beschränkt die kreativen Möglichkeiten, Karola Hummer durchbricht diese Beschränkungen. Die entstandenen Bilder bleiben schemenhaft. Die Faszination für den Betrachter liegt nicht in den Bildern, sondern in der Vorstellung, was mit den wenigen Funktionen dieses rein technischen und pragmatischen Geräts, dem Taschenrechner, möglich ist.Eine weitere Auszeichnung ging an „Arena“ von Philipp Luftensteiner. „Arena“ ist ein 3D animierter Kurzfilm. Die Geschichte ist schnell erzählt. Zwei Roboter wurden geschaffen, um sich zu bekämpfen. Beim Kampf in der Arena verlieben sie sich aber ineinander.
Die letzten Bilder zeigen den neugewonnenen Alltag der beiden. Sie leben zusammen, der männliche Roboter sitzt auf dem Sofa, der weibliche Roboter bügelt. Mit beeindruckenden Animationen wird hier eine Geschichte erzählt, die sich nach anfänglichem Witz in Klischees verliert. Hier zeigt sich, wie so häufig bei technisch aufwändig produzierten Animationen, dass die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu kurz bzw. aus dem Blickfeld gerät. Eine Anerkennung der Jury verdienten sich Silvia und Iris Schweinöster mit ihrem Projekt „Grafiken“. Die beiden Mädchen im Alter von vier und acht Jahren haben sich ein einfaches Malprogramm durch langes Ausprobieren selbst beigebracht. Die beiden malen, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Inzwischen haben sie ein umfangreiches Ensemble an Bildern erstellt. Der Betrachtende kann sich rühren lassen von dem Einfallsreichtum kindlicher Malkunst. Gleichzeitig wird deutlich, dass Kinder zwar unbefangen verschiedene Techniken nutzen, letztendlich die Ergebnisse des digitalen Malens durch die Funktionen des Malprogramms aber eingeschränkt sind.Ebenfalls eine Anerkennung hat das „Berufsbekleidungsprogramm“ von Dominik Jais bekommen. Dieses Programm ermöglicht es, sich Berufsbekleidung – Latzhosen, Hemden, Kittel – nach eigenen Wünschen zusammenzustellen, die Farbgebung zu bestimmen, Daten zur Person bzw. Firma einzugeben und das ganze dann auszudrucken. Das Programm ist ansprechend gestaltet, einfach zu bedienen und wird sicher für die eine oder andere Firma nützlich sein.Insgesamt war das Spektrum der Werke junger Künstlerinnen und Künstler sehr breit. Im Gegensatz zu den sonst präsentierten Werken im „O.K.“ wurde hier eine große Freude am spielerischen Umgang mit der Technik deutlich. Während die Werke der etablierten Künstler sich oft erst im Kontext erschlossen, beeindruckten die Jüngsten durch ihren spontanen und unmittelbaren Umgang mit den technischen Möglichkeiten. Das Ambiente war attraktiv und doch stellte man sich früher oder später die Frage, was die Jugendlichen mit ihren technischen Spielereien ausdrücken wollen. Ihr Zugang zur Technik ist faszinierend, die Ergebnisse ließen allerdings zu wünschen übrig und allzu häufig fehlten die Inhalte.
- Kathrin Demmler: Umwelt im Netz schützen?
Kathrin Demmler: Umwelt im Netz schützen?
Das JFF hat ein VirtuellesUmweltbildungszentrum (VUZ) eingerichtet. Hier werden Informationen zu Umweltthemen, Anregungen selbst im Umweltschutz aktiv zu werden und Links zu Umweltverbänden gebündelt – das Netz bietet diese Möglichkeiten wie kein anderes Medium.
Gleichzeitig mag es seltsam anmuten, Umweltschutz im Netz zu erlernen. Wie eine thematische Internetplattform aufgebaut werden kann und wie ein Bewusstsein für Umweltschutz und umweltbewusstes Handeln durch das Internet gefördert werden kann, wird im Folgenden dargestellt.
(merz 2004-01, S. 20-24)
- Ulrike Wagner und Kathrin Demmler: Von der Irritation zum Handeln
Ulrike Wagner und Kathrin Demmler: Von der Irritation zum Handeln
Medienpädagogik als Fachdisziplin muss mit kontinuierlichen Veränderungen und Umbrüchen umgehen, allen voran mit medientechnischen Entwicklungen. Nicht selten werden diese von Irritationen begleitet, die Impulse für medienpädagogische Forschung und Praxis liefern können. Vor allem die Digitalisierung bringt Irritationen mit sich und stellt Handlungsanforderungen an die Medienpädagogik. Aktuelle Irritationen kommen darüber hinaus aus dem Inneren der Disziplin, beispielsweise im Rahmen diffuser Begriffsdiskussionen oder Kompetenzstreitigkeiten.
Literatur:
Brüggen, Niels/Soßdorf, Anna (2016). Das neue Spiel nach Snowden – überwachte Medien als Grundlage von Partizipation?! In: Pöttinger, Ida/Fries, Rüdiger/Kalwar, Tanja (Hrsg.), Doing politics – politisch agieren in der digitalen Gesellschaft. München: kopaed, S. 125–135.
Charlton, Michael/Neumann, Klaus (1986). Medienkonsum und Lebensbewältigung in der Familie. Methode und Ergebnisse der strukturanalytischen Rezeptionsforschung, mit 5 Falldarstellungen. München/Weinheim: Psychologie-Verlags-Union.
Christl, Wolfie (2014). Kommerzielle digitale Überwachung im Alltag. Erfassung, Verknüpfung und Verwertung persönlicher Daten im Zeitalter von Big Data: Internationale Trends, Risiken und Herausforderungen anhand ausgewählter Problemfelder und Beispiele. Studien im Auftrag der Bundesarbeiterkammer, Wien. www. crackedlabs.org/dl/Studie_Digitale_Ueberwachung.pdf [Zugriff: 26.02.2016].
Ganguin, Sonja/Sander, Uwe (2008). Kritisch-emanzipative Medienpädagogik. In: Sander, Uwe/von Gross, Friederike/ Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 61–65.
Geulen, Dieter (2005). Subjektorientierte Sozialisationstheorie. Sozialisation als Epigenese des Subjekts in In¬teraktion mit der gesellschaftlichen Umwelt. Weinheim/ München: Juventa.
Hüther, Jürgen/Podehl, Bernd (2005). Geschichte der Me¬dienpädagogik. In: Hüther, Jürgen/Schorb, Bernd (Hrsg.), Grundbegriffe Medienpädagogik. 4. vollständig neu konzipierte Aufl. München: kopaed, S. 116–127.
Kutscher, Nadia/Otto, Hans-Uwe (2010). Digitale Ungleichheit – Implikationen für die Betrachtung digitaler Jugendkulturen. In: Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.), Digitale Jugendkulturen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 73–87.
Reichert, Ramòn (2014). Big Data. Analysen zum digitalen Wandel von Wissen, Macht und Ökonomie. Bielefeld: transcript Verlag.
Schorb, Bernd (2008). Handlungsorientierte Medienpädagogik. In: Sander, Uwe/von Gross, Friederike/Hugger, Kai- Uwe (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 75–86.
Seemann, Michael (2014). Das neue Spiel. Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust. www.ctrl-verlust.net/DasNeueSpiel.pdf [Zugriff: 26.02.2016].
Swertz, Christian (2008). Bildungstechnologische Medienpädagogik. In: Sander, Uwe/von Gross, Friederike/ Hugger, Kai-Uwe (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S.66–74.
Wagner, Ulrike (2016, im Erscheinen). Kompetenzen für soziale Medien. In: Schmidt, Jan-Hindrik/Taddicken, Monika (Hrsg.), Handbuch Soziale Medien. Wiesbaden: Springer VS.
Wagner, Ulrike/Brüggen, Niels (Hrsg.) (2013). Teilen, vernetzen, liken. Jugend zwischen Anpassung und Ei¬gensinn im Social Web. 5. Konvergenzstudie im Auftrag der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM). München: Nomos.
Wagner, Ulrike/Eggert, Susanne/Schubert, Gisela (2016). MoFam – Mobile Medien in der Familie. Kurzfassung der Studie. www.jff.de/studie_mofam [Zugriff 26.02.2016].
Beitrag aus Heft »2016/02: 60 Jahre merz – 60 Jahre Medienpädagogik«
Autor: Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Günther Anfang / Kathrin Demmler: Medienpädagoge – (k)ein geschützter Begriff?
Günther Anfang / Kathrin Demmler: Medienpädagoge – (k)ein geschützter Begriff?
Wenige Berufe haben in den letzten Jahren einen derartigen Boom erlebt, wie der Beruf des Medienpädagogen. Dabei ist für die Berufsbezeichnung nicht entscheidend, ob jemand eine Ausbildung in diesem Bereich gemacht hat, sondern ob Medien in der pädagogischen Praxis eingesetzt werden oder die Arbeit als medienpädagogisch bezeichnet wird. So verstehen sich zum Beispiel Mitarbeiter eines Jugendzentrums, die ein Internetcafé betreiben, als Medienpädagogen, da sie ja Jugendlichen den Zugang zum Computer eröffnen.
Aber auch aus einem Lehrer, der ein Filmprojekt an einer Schule betreut, wird schnell ein Medienpädagoge, wenn er dies regelmäßig macht. Und schließlich gibt es jede Menge Medienpädagogen und Medienpädagoginnen im Bereich der Kinder- und Jugendkulturarbeit. Fast jeder weiß inzwischen oder glaubt zu wissen, was Medienpädagogik ist. Fragt man jedoch genauer nach, so haben viele in der Regel Schwierigkeiten, das Berufsfeld zu definieren ...
(merz 04/2003, S. 27-32)
Beitrag aus Heft »2003/04: Medienpraxis - Konzepte und Perspektiven«
Autor: Günther Anfang
Beitrag als PDF - Günther Anfang und Kathrin Demmler: Spielen und Lernen mit mobilen Medien
Günther Anfang und Kathrin Demmler: Spielen und Lernen mit mobilen Medien
Die mobile Mediennutzung spielt für Kinder und Jugendliche eine immer größere Rolle. Transportable und multifunktionale Geräte, wie Handy, Spielkonsole und Laptop, machen die Lieblingsmusik, das favorisierte Computerspiel oder den Lieblingsfilm jederzeit und überall verfügbar.
Für die Kinder- und Jugendarbeit ergeben sich daraus vielfältige Möglichkeiten des pädagogischen Einsatzes. Praxisbeispiele aus dem pädagogisch und kulturellen Bereich zeigen wie mobile Me-dien zum Spielen und Lernen eingesetzt werden können. Der Artikel kann all denjenigen als Leitfaden dienen, die medienpädagogische Projekte planen und durchführen.
(merz 2007-3, S. 35-41)
Beitrag aus Heft »2007/03: mobil kommunizieren, spielen und lernen«
Autor: Günther Anfang
Beitrag als PDF - Günther Anfang, Kathrin Demmler: Jugend im pädagogischen Netz
Günther Anfang, Kathrin Demmler: Jugend im pädagogischen Netz
Seit die Jugendarbeit das Internet entdeckt hat, wurde darüber nachgedacht, wie man diesen Raum auch als Jugendplattform gestalten kann. Da das Netz der Netze von immer mehr Jugendlichen genutzt wurde, konnte es nicht ganz falsch sein, das Internet auch für die offene Jugendarbeit in Dienst zu nehmen. Als virtuelle Jugend-zentren oder Jugendserver starteten deshalb Ende der 90er Jahre einige Internet-plattformen, die sich die Aufgabe stellten, Jugendlichen neben den kommerziellen Internetportalen ein pädagogisches Angebot im Netz zu machen. Ziel war es neben Unterhaltung auch jugendrelevante Informationen zur Verfügung zu stellen und Mög-lichkeiten zur kreativen Nutzung zu eröffnen. Die Angebote wurden mit viel Euphorie gestartet, doch der Konkurrenzdruck im Netz zeigte bald, dass nur die überleben, die etwas besonderes für Jugendliche bieten und die intensiv betreut werden. Denn schließlich stehen im Zentrum des Interesses von Jugendlichen Internetangebote, die etwas zu bieten haben, wie zum Beispiel Möglichkeiten zur Kommunikation (Chaträume, e-mail etc.) oder Serviceleistungen zum down loaden (Handy-Klingeltöne, Logos, Bildschirmschoner etc.). Natürlich sind auch das Layout der Website und der Bekanntheitsgrad der Adresse entscheidend dafür, ob eine Jugend-plattform von einer größeren Gruppe Jugendlicher genutzt wird. Das alles hat immer auch ein bisschen damit zu tun, wie viel Geld und „Manpower“ in eine derartige Platt-form investiert wird. Kommerzielle Anbieter haben es hier in der Regel leicht, denn sie stecken viel Geld und Zeit in ihren Internetauftritt, da sie sich davon auch eine Menge an Werbeeffekt erwarten. Im Bereich der Jugendarbeit sieht es allerdings häufig anders aus, denn in Zeiten knapper Kassen werden die Mittel immer spärli-cher und eher Maßnahmen gestrichen, als mit zusätzlichen Finanzmitteln ausgestat-tet.
So muss auch eines der ersten virtuellen Jugendzentren, das vom Medienzentrum München (MZM), Kreisjugendring München-Stadt und SIN - Studio im Netz betriebe-ne Projekt „up2xTrakt“ (www.up2xtrakt.de) im Jahr 2004 seine Pforten schließen, weil die Stadt München auf Grund der Haushaltskonsolidierung die Finanzierung ein-stellt. In Zeiten von Sparzwängen sieht sich die Stadt nicht mehr in der Lage, ein Pro-jekt, das noch im Aufbau ist, weiter zu fördern. Da wird dann zwischen Pflichtaufga-ben und freiwilligen Leistungen abgewogen und bevor man ein reales Jugendzent-rum schließt, stellt man lieber ein virtuelles Jugendangebot ein. Denn schließlich gibt es im Netz genug Ausweichmöglichkeiten, während im Stadtteil nur ein reales Ju-gendzentrum existiert. Trotzdem sollte man das eine nicht gegen das andere aus-spielen. Was bleibt ist die Frage, welche Bedingungen gegeben sein müssen, damit ein virtuelles Jugendzentrum Erfolg hat. Um dieser Frage auf die Spur zu kommen, haben wir einen Online-Fragebogen an fünf deutschsprachige Jugendplattformen geschickt, die exemplarisch für die Vielzahl der zur Zeit betriebenen virtuellen Ju-gendzentren stehen. Im Einzelnen handelt es sich um youngpoint aus Nürnberg , den Jugendserver in Mecklenburg-Vorpommern , den deutschen Jugendserver , die Jukobox aus Köln , das Cyberjuz aus Linz und die Cyberland-Jugendcommunity aus Berlin .Die von uns betrachteten Plattformen lassen sich grob in drei Genres unterteilen. Einerseits handelt es sich um Angebote, die sich der Jugendinformation verschrieben haben, andererseits um Plattformen, die Jugendlichen Möglichkeiten zur Veröffentli-chung ihrer eigenen Produkte geben und schließlich um Kommunikationsangebote. Zwischen diesen Polen lassen sich alle von uns untersuchten virtuellen Jugendzent-ren einordnen, wobei es allerdings die unterschiedlichsten Mischformen gibt ...(den vollständigen Artikel finden Sie in merz 2003/02, S. 82-86)
- Günther Anfang/Kathrin Demmler: Medienkompetenzförderung in der Kita
Günther Anfang/Kathrin Demmler: Medienkompetenzförderung in der Kita
An welchen Grundbedürfnissen und Fähigkeiten der Kinder muss sich Medienarbeit in der Kita orientieren? Welche Rolle spielen dabei mobile Medien in der praktischen Arbeit im Kindergarten und Hort? Ausgehend von grundsätzlichen Überlegungen zu Voraussetzungen und Zielen medienpädagogischer Arbeit in der Kita werden am Beispiel eines Modellprojekts in einer Münchner Kindertageseinrichtung wichtige Kriterien der frühen Medienarbeit mit Kindern herausgearbeitet und praktisch erprobt.
Literatur:
Largo, Remo H. (1999). Kinderjahre. Müchen: Piper, S. 229.
Theunert, Helga (Hrsg.) (2007). Medienkinder von Geburt an: Medienaneignung in den ersten sechs Lebensjahren. München: kopaed.
Theunert, Helga (2009). Medienkompetenz. In: Schorb, Bernd/Anfang, Günther/Demmler, Kathrin (Hrsg.), Grundbegriffe der Medienpädagogik. Praxis. München: kopaed.
Spanhel, Dieter (2009). Medienerziehung. In: Schorb, Bernd/Anfang, Günther/Demmler, Kathrin (Hrsg.), Grundbegriffe der Medienpädagogik. Praxis. München: kopaed.
Wagner, Ulrike/Eggert, Susanne/Schubert, Gisela (2016). MoFam – Mobile Medien in der Familie. Kurzfassung der Studie. www.jff.de/studie_mofam [Zugriff: 15.01.2018 ]
www.medienfuehrerschein.bayern.de/Elementarbereich.n149.html [Zugriff: 15.01.2018]
www.kinderfotopreis.de [Zugriff: 15.01.2018]www.medienzentrum-muc.de/angebotevent/medienprojekte-mit-kindern [Zugriff: 15.01.2018]
Anfang, Günther (2016). Frühe Medienerziehung digital – Konzeption eines medialen Erfahrungsraums für Krippenkinder. In: Lauffer, Jürgen/Röllecke, Renate (Hrsg.). Krippe, Kita, Kinderzimmer. München: kopaed.
Beitrag aus Heft »2018/02 Kita digital: Frühe Medienerziehung«
Autor: Günther Anfang
Beitrag als PDF - Günther Anfang, Kaus Lutz, Kathrin Demmler: Mit Kamera, Maus und Mikro.
Günther Anfang, Kaus Lutz, Kathrin Demmler: Mit Kamera, Maus und Mikro.
Die Interessen und Bedürfnisse der Kinder im Umgang mit Medien stehen im Mittelpunkt des von Günther Anfang, Kathrin Demmler und Klaus Lutz herausgegebenen Bandes „Mit Kamera, Maus und Mikro“.
Dabei geht es nicht darum, Kinder möglichst frühzeitig im Umgang mit den Medien zu qualifizieren, sondern altersgemäße Formen der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Medien aufzuzeigen.
Neben der theoretischen Fundierung einer Medienarbeit mit Kindern vermittelt der Band als praktische Handreichung Ideen und Konzepte für die medienpädagogische Arbeit mit Kindern (Materialien zur Medienpädagogik Band 4, kopaed, München 2003, 190 S., 14,50 Euro).
- Günther Anfang/Kathrin Demmler: Medienarbeit im Kindergarten
Günther Anfang/Kathrin Demmler: Medienarbeit im Kindergarten
Da Medien bereits im frühesten Kindesalter eine wichtige Rolle spielen, sollte auch eine Auseinandersetzung mit diesen frühzeitig beginnen. Allerdings muss diese altersgerecht sein und den Entwicklungsstand der Kinder berücksichtigen. Während für die Altersgruppe der Drei- bis Fünfjährigen eher rezeptive und spielerische Formen der Verarbeitung von Medien im Vordergrund stehen, können ab fünf Jahren auch aktive Medienprojekte mit Kindern gemacht werden. Beispielhafte Medienprojekte im Kindergarten veranschaulichen, dass angefangen von der Fotoarbeit bis hin zu Projekten mit dem Computer ein breites Spektrum aktiver Medienarbeit mit dieser Altersgruppe möglich ist.
(merz 2006-01, S. 47-52)
- Kathrin Demmler, Christa Gebel, Swenja Wütscher und Mareike Schemmerling: Werte – Medien – Pädagogik
Kathrin Demmler, Christa Gebel, Swenja Wütscher und Mareike Schemmerling: Werte – Medien – Pädagogik
Wertekompetenz und Medienkompetenz sind eng miteinander verbunden: In der Fähigkeit Bewertungen vorzunehmen ist eine der pädagogischen Zieldimensionen von Medienkompetenz zu verorten und die Entwicklung von Wertekompetenz benötigt in einer mediatisierten Gesellschaft Medienkompetenz. Dieser Artikel greift einige Projektbeispiele auf und erläutert die Prinzipien und Potenziale medienpädagogischer Arbeit mit dem Ziel, das Wertebewusstsein von Kindern und Jugendlichen zu fördern.
Literatur:
Demmler, Kathrin/Rösch, Eike (2012). Aktive Medienarbeit in Zeiten der Digitalisierung. In: Rösch, Eike/ Demmler, Kathrin/Jäcklein-Kreis, Elisabeth/Albers-Heinemann, Tobias (Hrsg.), Medienpädagogik Praxis Handbuch. Grundlagen, Anregungen und Konzepte für aktive Medienarbeit. München: kopaed, S. 19-26.
Grimm, Petra (2013). Digitale Ethik und medienethische Kompetenz 2.0 – ein neuer Ansatz für Konfliktlösungen im Netz? Berliner Forum Gewaltprävention, Jg. 14, H. 48. S. 52-57.www.berlin.de/lb/lkbgg/publikationen/ berliner-forum-gewaltpraevention/2013/bfg_48.pdf [Zugriff: 28.01.2015].
Grundmann, Matthias (2009). Sozialisation – Erziehung – Bildung: Eine kritische Begriffsbestimmung. In: Becker, Rolf (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. S. 61-83.
Grunert, Cathleen (2005). Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen in außerunterrichtlichen Sozialisationsfeldern. In: Sachverständigenkommission Zwölfter Kinder- und Jugendbericht (Hrsg.), Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen im Schulalter, S. 9-94.
Kohlberg, Lawrence/Levine, Charles/Hewer, Alexandra (1983). Moral stages: A current formulation and a responseto critics. Basel/New York: Karger. Kohlberg, Lawrence (1995). Die Psychologie der Moralentwicklung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Rath, Matthias/Marci-Boehncke, Gudrun (2008). Jugendliche Wertkompetenz im Umgang mit Medien. In: von Gottberg, Joachim/Prommer, Elizabeth (Hrsg.), Verlorene Werte? Medien und die Entwicklung von Ethik und Moral. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft, S. 77-98.
Schell, Fred (2003). Aktive Medienarbeit mit Jugendlichen. Theorie und Praxis. 4., unveränderte Auflage. München: kopaed.
Schell, Fred/Demmler, Kathrin (2013). Aktive Medienarbeit. Theoretische Einordnung, Ziele, Lernprinzipien und Lernbereiche. In: Hartung, Anja/Lauber, Achim/Reissmann, Wolfgang (Hrsg.), Das handelnde Subjekt und die Medienpädagogik. Festschrift für Bernd Schorb. München: kopaed, S. 243-250.
Schorb, Bernd/Wagner, Ulrike (2013). Medienkompetenz – Befähigung zur souveränen Lebensführung in einer mediatisierten Gesellschaft. In: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.), Medienkompetenzförderung für Kinder und Jugendliche. Eine Bestandsaufnahme. www. bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/publikationen,did=199436.html [Zugriff: 22.04.2015].
Schubarth, Wilfried (2010). Die „Rückkehr der Werte“. Die neue Wertedebatte und die Chancen der Wertebildung. In: Schubarth, Wilfried/Speck, Karsten/Lynen von Berg, Heinz (Hrsg.), Wertebildung in Jugendarbeit, Schule und Kommune. Bilanz und Perspektiven. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 21-41.
Tulodziecki, Gerhard (2011). Zur Entstehung und Entwicklung zentraler Begriffe bei der pädagogischen Auseinandersetzung mit Medien. In: Moser, Heinz/Grell, Petra/Niesyto, Horst (Hrsg.), Medienbildung und Medienkompetenz. Beiträge zu Schlüsselbegriffen der Medienpädagogik. München: kopaed, S. 11-40.
Beitrag aus Heft »2015/03: Digitale Medienwelt: Werte und Verwertung«
Autor: Kathrin Demmler
Beitrag als PDF - Kathrin Demmler: Brettspielklassiker
Kathrin Demmler: Brettspielklassiker
Im Jahre 1995 erschien das Brettspiel „Die Siedler von Catan“. Es gehört bereits zu den unangefochtenen Klassikern der Brettspiele. Viele Brettspiele wurden multimedial umgesetzt. Doch selten ist dies so gut gelungen wie hier. Der Aufbau des Spiels blieb nahezu unverändert, nach wie vor geht es darum, eine Insel zu besiedeln. Positioniert man seine Siedlungen gut, kann man die entsprechenden Rohstoffe ernten und davon wieder neue Siedlungen und Straßen bauen. Die Rohstoffe sind knapp und nicht immer gleich verteilt, deshalb ist es unerlässlich mit den Mitspielern zu handeln.Für das Brettspiel gibt es inzwischen zahlreiche Erweiterungen. All diese Möglichkeiten stehen auch beim Computerspiel zur Verfügung: reduziertes Basisspiel, komplettes Basisspiel, Basisspiel mit Seefahrer-Erweiterung etc.
„Catan“ bietet verschiedene Spielmodi: vom Einzelspiel über Kampagnen bis hin zum Netzwerkspiel sind alle Varianten zeitgemäßer Computerspiel-Technologie vertreten. Zusätzlich gibt es auch das Partyspiel, d.h. bis zu sechs Spieler können an einem Computer gegeneinander antreten. Aber egal welchen Spielmodus man wählt, der Spielstand kann zu jedem Zeitpunkt gespeichert werden. Positiv anzumerken sind auch die vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten – Auflösung, Lautstärke, Zoomfaktor, Eigenschaften der Mitspieler u.v.m. Bei den größeren Missionen wird das Spiel leider etwas unübersichtlich, da die Karten dann nicht mehr ganz sichtbar sind.
- Kathrin Demmler: Die Blogosphäre
Kathrin Demmler: Die Blogosphäre
Die BlogosphäreWeblogs sind der neue Trend im Internet. Dank einfach einzurichtender und einfach zu bedienender Technik kann nahezu jede und jeder Texte im eigenen Weblog und damit im Internet veröffentlichen. Der Begriff Weblog ist ein Kunstwort aus „Web“ und „Logbuch“ und wird üblicherweise einfach mit „Blog“ abgekürzt. Es gibt Fach-Blogs, in denen Artikel zu einem bestimmten Thema veröffentlicht werden. Andere BloggerInnen teilen in ihrem Blog Einzelheiten aus ihrem privaten Leben mit. Typischerweise verlinken BloggerInnen auf andere Webseiten und kommentieren aktuelle Ereignisse. Weblogs sind untereinander stark vernetzt. Die Möglichkeit sehr einfach und schnell Informationen veröffentlichen zu können, führte zu einer rasanten Verbreitung der Blogs. Auch politische Themen werden in Blogs diskutiert und kommentiert. Blogs könnten das Medium der Gegenöffentlichkeit des 21. Jahrhunderts werden. Rund um die Bundestagswahl 2005 gab es diverse Blogs, die sich der Wahl widmeten.
Ein Beispiel ist das Wahltagebuch (www.wahltagebuch.de) der Heinrich-Böll-Stiftung mit zahlreichen Essays, beispielsweise von Juli Zeh oder Konrad Weiß. Auch die Parteien nutzten Blogs im Wahlkampf aktiv. Parallel zur Übertragung der Fernsehduelle wurde das Gesagte aus dem gegnerischen Lager eifrig in Blogs entkräftet. Auch die Jugendarbeit hat Blogs für sich entdeckt. Das Blog-Angebot Spinnix (http://jugendserver.spinnenwerk.de/spinnix) des Berliner Jugendservers Spinnenwerk ist eine offene Plattform, auf der Jugendliche sich schnell und ohne technische Vorkenntnisse einen eigenen Blog einrichten können. Immerhin 696 registrierte NutzerInnen betreiben 294 Blogs. Jede/r BloggerIn kann ihren/seinen Blog mit Tags versehen, d.h. verschlagworten.
Die Tags bieten somit einen Einblick in die Inhalte der Blogs. Auf einem der größten deutschsprachigen Blog-Angebote (www.blog.de) reichen die Tags von Alltag über Freizeit und Freunde bis hin zu Politik, Sex und Zukunft. Die Gesamtheit aller Weblogs bildet die „Blogosphäre“. Dort kann man für lange Zeiten abtauchen. Zu jedem erdenklichen Thema existiert ein Blog und ein Blog führt zum nächsten. Die Links enthalten allerdings nicht immer das, was sie versprechen. Beim Surfen von Blog zu Blog kann man unerwartet auf problematische – pornografische oder gewalthaltige – Inhalte stoßen. Wenn jeder veröffentlichen kann, ist dies gesellschaftlich, medientechnisch und politisch interessant und medienpädagogisch relevant. Für manch eine/n BloggerIn ersetzen die Blogs das – früher geheime und sehr persönliche – Tagebuch. In zahlreichen Blogs sind diese persönlichen Dinge nun einer potenziell großen Öffentlichkeit zugänglich. Themen wie „Der Sinn des Lebens“, „Meine Ma stresst mich!“, „Auf Reisen mit einer Traumfrau“ sind häufig vertreten.
Blogs sind in einer Subkultur des Internets entstanden und auf dem Weg zu einer viele andere Veröffentlichungsmöglichkeiten verdrängenden Technik. In einer der nächsten merz-Ausgaben wird das Thema Blogs unter (medien-) pädagogischen Gesichtspunkten ausführlicher betrachtet.Kathrin Demmler
- Kathrin Demmler: Die medienkompetente Familie
Kathrin Demmler: Die medienkompetente Familie
In der familienbezogenen Praxis der Medienpädagogik dominieren Ansätze, die das kindliche Medieninteresse aufgreifen, Jugendliche und ihre medialen Interessen spielen kaum eine Rolle. Verantwortung für die Medienerziehung in der Familie wird dabei in den meisten Fällen den Eltern zugeschrieben. Familie muss aber in ihrer ganzen Komplexität betrachtet werden und medienpädagogische Angebote müssen alle Familienmitglieder im Blick haben.
Literatur:
Anfang, Günther/Demmler, Kathrin/Lutz, Klaus (2005). Mit Kamera, Maus und Mikro. München: kopaed.
Demmler, Kathrin/Theunert, Helga (2007). Medien entdecken und erproben. Null- bis Sechsjährige in der Medienpädagogik. In: Theunert, Helga (Hrsg.), Medienkinder von Geburt an. München: kopaed.
Düssel, Mareike (2010). Familiäre Mediennutzung: Einsam oder gemeinsam? Forschungsergebnisse zu Medienerziehung im Kontext sozialer Benachteiligung. In: merz |medien + erziehung Nr. 4, 54. Jg., S. 11-17.
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (2005). Bausteine zur Medienerziehung in Familien. München: kopaed.
Mengel, Melanie (2007). Familienbildung mit benachteiligten Adressaten. Eine Betrachtung aus andragogischer Perspektive. Wiesbaden: VS Verlag.
Petzold, Matthias (2011). Medien im Alltag von Familien. In: Generation digital. Neue Medien in der Erziehungsberatung. Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e. V., Fürth, S. 14-30.
Schorb, Bernd/Theunert, Helga/JFF – Institut für Medienpädagogik (Hrsg.) (2010). Kinder im Abseits; merz | medien + erziehung Nr. 4, 54. Jg. München: kopaed.
- Kathrin Demmler: Geschichte fast live
Kathrin Demmler: Geschichte fast live
Beide Spiele gleichen sich in Spielaufbau und Gestaltung. Hier die beiden Geschichten:In einer Nacht des Jahres 1156 v. Chr. geschah in Karnak, einer Stadt im alten Ägypten, ein unglaubliches Verbrechen: Das Grab des Pharao wurde geplündert. Ramos Vater, der Vorsteher der Schatzkammer, wird beschuldigt daran beteiligt gewesen zu sein. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Ramos. Nun liegt es einzig und alleine an ihm, seine Familie vor Schmach und Schande und den Vater vor dem sicheren Tod zu bewahren. Es bleiben nur drei Tage Zeit für die Nachforschungen tief unten im Grab des Pharao.
Eine gefährliche Aufgabe, doch was im Jahre 1775 in China passiert, ist mindestens ebenso spannend. Am frühen Morgen des 21. Juni wird der Günstling der Witwe des Kaisers erstochen aufgefunden. Der Spieler ist Oberverwalter des Palastbüros und als solcher beauftragt, die Ermittlungen im Labyrinth der Paläste durchzuführen. Es bleibt nicht viel Zeit, denn bis Sonnenuntergang muss der Verrat in der Verbotenen Stadt aufgeklärt sein.Beide Spiele bestechen durch eine ausgefeilte graphische Aufbreitung. Die Graphik reizt nicht unbedingt die Möglichkeiten allerneuester Graphikkarten aus, sondern ist mehr darauf ausgerichtet, die Stimmung einzufangen und einen subjektiven Blick auf die Ereignisse zu gewährleisten. Nur allzu schnell wird man in den Bann des Verbrechens gezogen und es ist nicht leicht, vor dem Morgengrauen den jeweiligen Auftrag ungelöst abzuspeichern.Sollte man sich irgendwann völlig verirrt haben oder sich zwischen Palastwächtern, Eunuchen und ägyptischen Wandmalereien gar nicht mehr auskennen, ist in beiden Spielen jederzeit eine umfangreiche, aber einfach und übersichtlich gehaltene Enzyklopädie erreichbar.
Einziges Manko beider Spiele: Die Maussteuerung ist extrem gewöhnungsbedürftig. Unruhig und schnell bewegt sich die Maus über den Bildschirm. Sobald man sich aber damit abgefunden hat, freut man sich über die flexiblen Steuerungsmöglichkeiten.Schon lange war Geschichte nicht mehr so abwechslungsreich, spannend und voll interessanter Erfahrungen.
- Kathrin Demmler: Jugendarbeit analog und digital
Kathrin Demmler: Jugendarbeit analog und digital
Jugendliche sind seit spätestens der Jahrtausendwende in Bezug auf den Umgang mit Medien zum Vorbild älterer Generationen avanciert, wobei sich neue medial geprägte Formen jugendkultureller Vergemeinschaftungen bilden. Jugendarbeit und ihre politische Kommunikation muss sich demnach den neuen Wünschen, Problematiken und Herausforderungen für einen medial reflektierten, souverän bewältigten Jugendalltag stellen.
Kathrin Demmler, Direktorin des Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF), im Gespräch mit Matthias Fack, Präsident des Bayerischen Jugendrings.
- Kathrin Demmler: Partyvorbereitungen
Kathrin Demmler: Partyvorbereitungen
Pettersson & Findus – Der Torten werfende Geburtstagskater. Kiddinx Entertainment GmbH; Mac OS 8.6 / OS X 10.1 oder Windows 98 / NT 4.0 / XP, ca. 21 €
Der Kater Findus beschließt eines Morgens, dass heute ein Tag ist, um Geburtstag zu feiern. Nach anfänglichem Zögern findet auch Pettersson Gefallen an dieser Idee. Bis zum Fest haben die beiden aber noch jede Menge zu erledigen, denn zu einer richtigen Geburtstagsparty gehören schließlich eine Geburtstagstorte, Girlanden, bunte Luftschlangen und vieles mehr. Die Spieler können den beiden bei den Vorbereitungen zur Hand gehen. Beim Eierlaufen und Sackhüpfen, bei einer Tortenschlacht oder auf dem verwinkelten Wurzelpfad können Lakritzschnecken oder Kekse gewonnen werden. Damit kann dann in der Schnappmaschine nach Gegenständen gefischt werden, die nötig sind, um den Hof zu schmücken. Auch im Schuppen ist die Hilfe der Spielenden nötig, denn Petterson baut heimlich ein Geburtstagsgeschenk für Findus.
In der Bastelkiste können die Spieler dann Einladungs- und Tischkarten gestalten, die sie natürlich auch ausdrucken und für ihre eigene Geburtstagsfeier verwenden können. Die verschiedenen Aktivitäten fordern einen geschickten Umgang mit der Maus, trainieren das Reaktionsvermögen und fördern die Konzentration. Vor allem aber macht es viel Spaß, mit Petterson und Findus die liebevoll und detailliert ausgearbeitete Umgebung zu erkunden.
Selbst wenn alle Vorbereitungen für das Fest abgeschlossen sind, kann man immer wieder auf die einzelnen Spiele zurückgreifen, da jeder Spielende den Spielstand abspeichern und somit zu jedem Zeitpunkt in das Spiel zurückkehren kann.
- Kathrin Demmler: MFG – Mit freundlichen Grüßen (Verfügbar ab 15.08.2023)