Eine erste Berufsorientierung in wenig zugängliche Bereiche der Arbeitswelt können Schüler*innen durch die Virtual Work Experience erhalten, die durch SCHULEWIRTSCHAFT Bayern als Software für Schulen bereitgestellt wird. In einem virtuellen Raum, der mittels Virtual Reality (VR)-Systems betreten werden kann, werden Arbeitsbereiche der Metall- und Elektroindustrie sowie der Glasindustrie abgebildet. Dort können sich die Heranwachsenden an verschiedenen Maschinen ausprobieren und ihre Kompetenzen messen lassen.
Die frei zugängliche Software kommt bisher in bayerischen Berufs- und Mittelschulen, speziell in Berufsintegrations- und Deutschklassen zum Einsatz. Die Idee ist es, mit dem Programm die Schüler*innen auf ein Praktikum vorzubereiten, indem erste Einblicke gesammelt werden können. Dabei sollen Sprachbarrieren überwunden und neue Perspektiven eröffnet werden. Für die Umsetzung werden VR-Brillen benötigt sowie zugehörige Controller, ein Laptop/PC oder WLAN ist nicht notwendig. Die VR-Brillen können kostenfrei ausgeliehen werden, sodass ein niedrigschwelliger Zugang für die Schulklassen realisiert wird.
Zum Einstieg in das Programm wird ein kurzer Orientierungsfilm gezeigt, danach können sich die Jugendlichen frei an den bisherigen fünf Stationen bewegen. Beispielsweise kann an einer Hydraulikpresse ein Metallrohling bearbeitet oder mit dem Schweißgerät ein Weg durch ein Labyrinth geschweißt werden. Im Bereich Glas kann an einer Station eine große Glasscheibe nach vorgegebener Form bearbeitet und geschnitten werden. Wenn ‚Fehler‘ passieren, bekommen die Jugendlichen unterstützende Hinweise, sodass ein Lerneffekt erzielt wird. Während der Bearbeitung der Aufgaben erfolgt eine Kompetenzmessung der Schüler*innen in sieben Bereichen: logisches Denken, Merkfähigkeit, praktisch-technisches Verständnis, Konzentrationsfähigkeit, Rechenfähigkeit, Sorgfalt und räumliches Denken. Somit erhält jede*r Heranwachsende seine/ihre individuellen Leistungsergebnisse mittels eines Zertifikats.
Mit diesem digitalen Tool können Berufe entdeckt werden, die sonst eher weniger wahrgenommen werden. Für die Schüler*innen werden damit neue Perspektiven für die Berufsorientierung eröffnet und sie können sich selbstständig ausprobieren. Allerdings sind die Auswahl an Bereichen und Maschinen bisher sehr überschaubar. Erfolgt ein Ausbau der Virtual Work Experience könnten noch viel mehr Bereiche der Arbeitswelt erkundet und von den Heranwachsenden neue Wahlmöglichkeiten für einen Beruf erschlossen werden.
Ein Einsatz der Virtual Work Experience eignet sich ab dem Zeitpunkt, in dem die Berufsorientierung für die Schüler*innen wichtig wird, also circa ab 14 Jahren.
Förderer der sprungbrett into work – Virtual Work Experience sind die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und der Bundesarbeitgeberverband Glas und Solar e. V.. Das Projekt wird von SCHULEWIRTSCHAFT Bayern im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e.V. umgesetzt.
Joana Baumgarten
Teaser- und Headerbild: © sprungbrett into work