Die Studie des Deutschen Jugendinstituts untersuchte wie sozial kompetent sich Jugendliche online verhalten und welche Faktoren ihr Verhalten beeinflussen. Eine wichtige Rolle spielen die elterliche Medienerziehung sowie Gruppendruck durch Peers.
In Deutschland besitzen über 90 Prozent der Jugendlichen ab zwölf Jahren ein Smartphone. Durchschnittlich dreieinhalb Stunden verbringen Zwölf- bis 19-Jährige täglich im Internet, der Großteil der Kommunikation findet in Sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram oder auch Messenger wie WhatsApp oder Snapchat statt.
Diese Kanäle bergen gemäß der Studie Risiken: Jeder Dritte berichtet, mitbekommen zu haben, wie jemand online gemobbt wurde. Jeder Zweite hat Hassbotschaften bei den Sozialen Netzwerken gemeldet. Die Folgen solcher Attacken sind mannigfaltig: Stress, soziale Isolierung und psychische Probleme.
Obwohl die Jugendlichen angeben, zu wissen, wie respektvoller Umgang im Internet auszusehen hat, leidet das soziale Verhalten unter dem Druck von Peers. Werden Jugendliche von Gleichaltrigen unter Druck gesetzt, ständig online zu sein, verhalten sie sich im Internet seltener respektvoll und fair. Dasselbe berichten Teilnehmende, die das Netz und Soziale Medien besonders häufig nutzen. Auf der anderen Seite fördert intensive Internetnutzung die Fähigkeit, sich mit anderen über Online- Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen. Erfahrung mit Mobbing und Hassrede können somit leichter reflektiert und verarbeitet werden. Gleichaltrige, die die Dienste seltener nutzen, haben öfter Schwierigkeiten über ihre Online-Erlebnisse zu sprechen.
Mit zunehmendem Alter steigt das Wissen über respektvollen Online-Umgang zwar an, die Jugendlichen handeln jedoch nicht sozialkonformer. Andere Motive wie die Etablierung des eigenen Status im Freundeskreis hindern sie beispielsweise daran, ihr Wissen umzusetzen.
Eltern wird geraten, das Internet gemeinsam mit ihren Kindern zu nutzen und über die Erfahrungen sprechen. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Art der Medienerziehung respektvollen Umgang eher fördert als restriktive Erziehung durch Verbote und Einschränkungen. Innerhalb einer kommunikativen Medienerziehung orientieren sich die Eltern der Befragten eher daran, wie sie selbst gerne behandelt werden möchten und richten sich stärker an sozial akzeptierten Normen aus.
Ende 2017 wurden für die repräsentative Studie 1.508 Jugendliche in den Klassenstufen sieben bis zehn an unterschiedlichen Schulformen in Bayern befragt. Die Studie basiert auf dem mehrdimensionalen Medienkompetenzmodell von Pfaff-Rüdiger, Riesmeyer & Kümpe , demzufolge durch die Nutzung von Medien grundlegende Bedürfnisse nach Kompetenz, Autonomie und sozialer Verbundenheit erfüllt werden. Gefördert wurde sie durch die Vodafone Stiftung.
Weitere Informationen finden Sie unter www.dji.de
Monika Himmelsbach