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Digitale Herausforderungen für Jugendliche: Ergebnisse der JIM-Studie 2023 im Überblick

58 Prozent der befragten Jugendlichen begegnen Falschinformationen im Netz, mehr als die Hälfte beleidigenden Kommentaren und 39 Prozent Hassbotschaften.

 

Zu diesem Ergebnis kommt die im November 2023 veröffentlichte JIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest. „Etwa jeweils zwei von fünf Jugendlichen hatten Kontakt mit extremen politischen Ansichten, Verschwörungstheorien oder Hassnachrichten“, teilte der Verbund mit. Für die Studie wurden von Mai bis Juli 2023 1.200 Jugendliche in ganz Deutschland im Alter zwischen 12 und 19 Jahren befragt.

Wie gewohnt beinhaltet die repräsentative Studie auch Ergebnisse zu Geräteausstattung, Mediennutzung und Nutzungsdauer verschiedener Medien und gibt somit Auskunft über das aktuelle Medienverhalten Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. So zeigt die Studie, dass nahezu alle befragten Jugendlichen über ein Smartphone (99 %) sowie einen Computer oder Laptop (ebenfalls 99 %) in ihren Haushalten verfügen. Fernsehgeräte sind in 97 Prozent der Haushalte präsent, und 86 Prozent der Jugendlichen haben Zugang zu einem Videostreaming-Dienst.

Täglich nutzen 93 Prozent der Jugendlichen ihr Smartphone und 88 Prozent sind jeden Tag online. Die durchschnittliche Onlinezeit ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, beträgt jedoch immer noch beachtliche 224 Minuten pro Tag. Über die letzten 10 Jahre ist insgesamt ein deutlicher Anstieg der Onlinenutzung zu erkennen, da Jugendliche im Jahr 2013 durchschnittlich nur 179 Minuten täglich online waren. Dabei spielen insbesondere Messenger und Social Media eine zentrale Rolle. Die beliebteste App ist weiterhin WhatsApp, die von 94 Prozent regelmäßig genutzt wird. Instagram belegt mit 62 Prozent Platz zwei, gefolgt von TikTok (59 %) und Snapchat (49 %).

Soziale Medien sind zudem weiterhin eine wichtige Informationsquelle für Jugendliche. Neben Fernsehen und Radio sind YouTube, Twitter und Instagram die am häufigsten genutzten Möglichkeiten, sich online über Nachrichten und das aktuelle Weltgeschehen zu informieren. Spannend ist dabei auch das hohe Interesse an aktuellen Themen, welches in der Studie abgefragt wurde. Hinsichtlich der vier abgefragten Themen sind vor allem der Krieg in der Ukraine sowie der Klimawandel für Jugendliche von zentraler Relevanz (78 %). Auch das Thema „Künstliche Intelligenz“ scheint dabei immer mehr an Bedeutung zu gewinnen:  So gaben 38 Prozent der Jugendlichen gaben an, das Programm ChatGPT schon einmal selbst genutzt zu haben, weiteren 36 Prozent war die Anwendung in ihrer Funktion zumindest bekannt.

Mit Blick auf die in der Studie thematisierten Risiken wurden nicht nur die Konfrontation mit Fake News, extremistischen Anfeindungen oder Cybermobbing abgefragt, sondern auch die Betroffenheit von sexueller Belästigung. 30 Prozent der Befragten gaben an, bereits sexuelle Belästigung im Netz erfahren zu haben, Mädchen (36%) sind dabei deutlich häufiger betroffen als Jungen (24%). Sechs Prozent der Jugendlichen gaben an, dass ihnen das mehrmals pro Woche passiert. Im Altersverlauf steigt der Anteil derer, die sexuelle Belästigung erfahren mussten, immer weiter an.1

 

Insgesamt zeigt die Studienreihe, dass sowohl technische Transformationsprozesse als auch gesellschaftliche Ereignisse Einfluss auf die Mediennutzung der Zwölf- bis 19-Jährigen haben, was sich insbesondere an der Zunahme der Verbreitung von Falschinformationen, Hassbotschaften und anderen entwicklungsgefährdenden Inhalten in den Sozialen Medien ablesen lässt. Unter Berücksichtigung dieser Risiken und der selbstverständlichen Einbindung von digitalen Medien in den Alltag der Jugendlichen zeigt sich die Dringlichkeit gezielter Maßnahmen, um Heranwachsenden zukünftig beim Umgang mit etwaigen Herausforderungen und Risiken zukünftig besser begleiten und unterstützen zu können.

 

Alle Studienergebnisse im Überblick

Lisa Melzer


Um an dieser Stelle Abhilfe zu schaffen, stellt die Initiative klicksafe Heranwachsenden, Eltern und Fachkräften im Themenbereich "Cybergrooming" ein umfassendes Angebot an Materialien mit Informationen über Anlauf- und Beratungsstellen, (präventiven) Schutzmaßnahmen und Hilfestellungen zur Verfügung. Diese sind unter folgendem Link zu finden: www.klicksafe.de/cybergrooming. 


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